Sacherschließung
01. Berlin: Albert Norden attackiert Bonn und Berlinbilder zum Jahreswechsel mit Interviews
Tannenbaum brennt unter dem Brandenburger Tor. Schwenk über das Brandenburger Tor. Albert Norden spricht O-Ton auf Pressekonferenz: "Wurden die Notstands-Diktatur-Gesetze von der Tagesordnung abgesetzt? Ist etwa die Politik der Alleinvertretungsarroganz dieses permanent Kalten Krieges gegen die DDR aufgegeben worden? Die Antwort auf alle diese Fragen lautet "nein"." Mauerbilder. Schild Passierscheinstelle. Leute füllen auf der "Härtestelle für Passierscheine" Formulare aus. Beamte stempeln. Geschlossenes Fabriktor. Fabrikschornstein. Ledigenheim. Alter Mann trägt im Bademantel Eimer über Flur. Alte Männer spielen Skat. Berliner geben Interviews über ihre Wünsche zum Neuen Jahr. Herr Pahl befragt Leute. Junge Frau, alte Frau, junge Leute. Mann mit Mütze, O-Ton: "Das sind so viele Wünsche, ich glaube, da kann an gar nicht einen, das sind so viele." - "Zone frei, dass wir wieder rein, raus und rein können, wär schön." - "Weniger Grund zum Demonstrieren." - "Ach, ich wünsche mir, dass die Studenten ihre Forderungen endlich durchsetzen können." - "Ruhe und Frieden." - "In Freiheit für ganz Deutschland." - "Na ja und natürlich das übliche, dass man rüber kann und herüber kann, Mauer und so." Grenzschranke, Mauer, Brandenburger Tor, total.
02. Johnson beim Papst
Wagen fährt vor. Päpstliche Wache grüßt. Johnson steigt aus. Johnson beim Papst. Papst überreicht Mitgliedern der Delegation Andenken. Johnson, groß. Kameramann, groß. Johnson spricht zu Pressereportern.
03. Die Olympische Flamme auf Reisen
Fackelläufer trägt die Olympische Flamme. Flugzeug der Air France auf dem Flugplatz Athen. Das Olympische Feuer wird im Flugzeug in Bergarbeiterlampen transportiert. Staffellauf von Orly nach Grenoble. Arc de Triomphe bei Nacht.
04. Paris: Französischer Notdienst
Junge Frau in Notdienstzentrale. Arzt hört in Auto mit Funksprechgerät Ruf. Krankes Kind im Bett. Arzt verschreibt Rezept. Drehendes Warnlicht auf Wagen. Bahre wird in Krankenwagen geschoben. Operationsteam bei Operation. Patient auf Bahre.
05. Berlin: Menschen, Tiere, Sensationen
Löwen gehen in Käfig und legen sich hin. Seiltänzer auf Seil. Elefant balanciert auf Balken. Löwe springt von fallendem Podest und legt sich hin. Elefant steigt über liegenden Elefanten und setzt sich auf ihn. Artistin Liane wird auf Spitze von Pyramide geschleudert. Jongleur. Seilspringen auf dem Seil. Seiltänzer geht über Seil, Kopfstand auf dem Kopf von Untermann. Schleudernummer. Trapezkünstler. Pferd springt über Hindernissen. Ritt auf Nilpferd.
06. Berlin: Boxeuropameisterschaft im Schwergewicht Karl Mildenberger - Gerhard Zech im Sportpalast
Aufschlüsselung aus UFA 597/8. Titel: Kars der Milde, Bild: Boxer im Ring. Schlagwechsel. Gerhard Zech greift an. Mildenberger trifft Zech. Harter Schlagwechsel. Mildenberger nach dem Kampf als Punktsieger mit Bademantel. Zech, groß.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Unter der Lupe
Albert Norden attackiert Bonn u. Berlin z. Jahreswechsel mit Interviews
Kamera: Pahl, Wiers
Herkunft: DEFA
Informationen
Johnson b. Papst
Herkunft: Sedi
Olympische Flamme a. Reisen
Herkunft: Eclair
Ärztl. Notdienst i. Paris
Herkunft: Gaumont
Im Rampenlicht
Menschen, Tiere, Sensationen
Kamera: Pahl, Wiers
Sport
Boxen: Mildenberger/Zech
Kamera: Pahl, Wiers
Skisringen Oberstorf
Kamera: Rau
A und E
Sprechertext
Unter der Lupe
Berlin in diesen Tagen. Impressionen zum Jahreswechsel. Mit kaum zu überbietender Schärfe ertönt aus Ostberlin das Vokabular eines fast vergessenen Kalten Krieges. Propagandachef der SED Albert Norden auf einer Pressekonferenz:
"Wurden die Notstands-Diktatur-Gesetze von der Tagesordnung abgesetzt? Ist etwa die Politik der Alleinvertretungsarroganz dieses permanent Kalten Krieges gegen die DDR aufgegeben worden? Die Antwort auf alle diese Fragen lautet "nein".
Im Bewußtsein der Westberliner waren es Festtage der versperrten Mauer - ohne Wiedersehen mit den Verwandten von drüben - ein Fest ohne Passierscheine wie seit 1 1/2 Jahren. Nur die Härtestelle - für dringende Familienangelegenheiten - war geöffnet. Fast 60.000 Westberliner erhielten hier im Vorjahr den Stempel zum Verwandtenbesuch.
Trotz der vielfältigen Bemühungen, die Wirtschaft Westberlins in Schwung zu halten, war die Zahl der Zugezogenen geringer als die Zahl abwandernder Arbeitskräfte. Ein Handicap für die Stadt bleibt ihre Überalterung. Vor dem Kriege waren nur 9 Prozent ihrer Bewohner über 65 Jahre - heute sind es über 20 Prozent.
Die Wünsche und Hoffnungen der Westberliner sind auch zum Jahresbeginn 1968 unverändert.
"Das sind so viele Wünsche, ich glaube, da kann man gar nicht einen, das sind so viele. Zone frei, daß wir wieder rein, raus und rein können, wär schön. Weniger Grund zum Demonstrieren. Ach, ich wünsche mir, daß die Studenten ihre Forderungen endlich durchsetzen können. Ruhe und Frieden. In Freiheit für ganz Deutschland. Na ja und natürlich das übliche, daß man rüber kann und herüber kann, Mauer und so."
Informationen
Der Krieg in Vietnam war das zentrale Thema eines nächtlichen Gesprächs zwischen Lyndon B. Johnson und Paul VI. In den Räumen seiner Privatbibliothek gewährte der Papst dem amerikanischen Präsidenten eine Privataudienz. Der Auftrag des Heiligen Vaters, eine vatikanische Delegation nach Hanoi zu entsenden, um das unmenschliche Schicksal amerikanischer Kriegsgefangener zu bessern, gehört zu den Bemühungen der Kirche, Wege zu einer Friedenslösung zu finden. Die Anregungen des Papstes - verlängerte Waffenruhe bis Februar und das Ende der Bombenangriffe auf Nordvietnam - konnte Johnson nicht akzeptieren.
Dem antiken Brauch, alle 4 Jahre zugunsten sportlichen Wettstreits die Kriege zu beenden, folgt die Welt in unseren Tagen nicht. Ohne Rücksicht auf die militärischen Konflikte wird auf dem Olymp die Flamme für die Spiele 1968 entzündet. Von hier muß sie mehr als 6.000 km weit nach Grenoble, dem Ort der Olympischen Winterspiele gebracht werden. Übertragen in zwei Bergarbeiterlampen reist das Olympische Feuer zunächst per Flugzeug.
Der Staffettenlauf vom Pariser Flughafen Orly bis Grenoble ist ein beinahe antiker Auftakt für die Winterspiele 1968.
Nachtwache in Paris. Seit einiger Zeit versehen 15 freiwillige Ärzte Nacht für Nacht einen Notdienst. So verhindern sie, daß ihre Kollegen nach einem langen Tag zu Hause geweckt werden. Eine Zentrale vermittelt direkt in den motorisierten Sanitätspark.
Schnellste Hilfe heißt die Devise der französischen Funk-Ärzte, deren Organisation auch für deutsche Großstädte vorbildlich sein könnte.
Im Rampenlicht
Menschen Tiere Sensationen - eine Show mit Schirm, Charme und Rüssel gastierte in der Berliner Deutschlandhalle.
Durch die Hochachtung der Elefanten ermutigt, katapultiert sich Liane auf den Gipfel ihrer Kollegen, Frankreichs Gonglierkönig zählt stundenlang seine Keulen und die Feller Boys demonstrieren die hohe Kunst eines außergewöhnlichen Regenschirms.
Der Rotation verschrieben: die zwei Aeristons aus Schweden und die Seven Ashtons aus Australien.
In die vergnügliche Schau menschlichen und tierischen Könnens mischt sich schließlich jener von amerikanischen Cowboys so geschätzte Akt der menschlichen Annäherung auf dem Pferderücken. Das Berliner Publikum war begeistert. Nur Juba, ein unaufgeklärtes Nilpferd aus der Schweiz, verließ fluchtartig die Arena.
Sport
Europameisterschaft imSchwergewicht. Zum zweiten Mal stellt sich Karl Mildenberger dem 6 Zentimeter größeren und 20 Pfund schwereren Herausforderer Gerhard Zech. Den ersten Kampf der langjährigen Stallgefährten nannten erboste Zuschauer einen "Sparringskampf" - um so mehr verblüffte der zweite Fight durch Härte. 7.000 Box-Fans im Berliner Sportpalast wittern ein verbissenes Duell.
Immer wieder trifft Mildenberger Kopf und Körper seines Gegners. Gerhard Zech antwortet mit linken Haken und Schwingern.
Kondition und Kampfmoral des oft als "Riese mit dem Hasenherzen" verspotteten Herausforderers begeistern die Zuschauer. Mangelnde Kampfübersicht und ungenaue Treffer vereiteln seinen möglichen K.O.-Erfolg. Nur wenige Sekunden vor dem Schlußgong trifft ein rechter Haken Mildenbergers Kinn. Überhastet vergibt Zech seine größte Chance. Überlegener Punktsieger wie im ersten Kampf ist Karl Mildenberger. Doch das Stehvermögen Gerhard Zechs quittierte der Sportpalast mit Beifall.
Sylvestersprunglauf auf der Schattenberg-Schanze in Oberstdorf, einer von vier Wettbewerben der 16. Deutsch-Österreichischen Vierschanzentournee. 97 Springer aus 15 Nationen kämpfen um die höchste Punktzahl für einen weiten und sicher gestandenen Flug. Im Olympiajahr erhält ein Sieg besonderes Gewicht.
Zur Weltelite der Weitenjäger gehören der Finne Veiko Kankkonen, mit Flügen von 74 und 73,5 Metern, zehnter in Oberstdorf;
Peter Lesser aus Mitteldeutschland auf Platz 12; Franz Keller aus der Bundesrepublik hat Pech. Bei Weiten von 74,5 und 75,5 Metern stürzte er zweimal; Björn Wirkola, Weltmeister und Favorit, mit 75 und 78 Metern Dritter dieses Springens - und Dieter Neuendorf aus Mitteldeutschland. Sprünge von 76,5 und 77,5 Metern sicherten ihm den Sieg in Oberstdorf. Er und Wirkola bleiben für diese Saison die härtesten Gegner für alle Ski-Spring-Asse der Welt.
Personen im Film
Johnson, Lyndon B. ; Norden, Albert ; Pahl, Georg ; Paul VI. ; Kankkonen, Veikko ; Keller, Franz ; Lesser, Peter ; Mildenberger, Karl ; Neuendorf, Dieter ; Wirkola, Björn ; Zech, Gerhard
Orte
Paris ; Athen ; Berlin ; Rom ; Oberstdorf ; Ostberlin
Themen
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Genre
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