Sacherschließung
01. Bremerhaven: 5000 Soldaten der britischen Rheinarmee verlassen Deutschland
Militär LKW fährt Rampe hinauf. Schiff am Kai. Militärfahrzeuge fahren auf Transportschiff Sir Tristram. Militärfahrzeuge an Deck.
02. UdSSR: Größtes Kraftwerk der Welt in Sibirien
Riesenbaustelle des Kraftwerks. Bauteile an Kran. Schweißarbeiten.
03. Southampton: Wettrennen englischer Studenten durch Kneipen
Lustig verkleidete Studenten laufen mit Bahren durch Stadt. Student auf Bahre trinkt Bier. Wettrennen von Kneipe zu Kneipe. Biertrinker. Fass wird gerollt. Betrunkener Trinker auf Bahre.
04. Knokke: Experimentalfilm-Festival
Junges Paar geht am Meeresufer entlang. Filmplakate. Filmausschnitte "Sich bewegende Formen". Diskussionsrunde. Handgreifliche Auseinandersetzungen um Forderungen nach wirklichkeitsbezogenem Dokumentarfilm.
05. London: Bootsausstellung
Francis Chichester, groß, und sein Boot Gipsy Moth. Einmann U-Boot. Boot Ocean Bird mit zwei Auslegern, kentersicher. Kleines Rennboot mit Badenixe. Wasserski in der Badewanne.
06. London: Rennwagen-Ausstellung
Kurze Ausschnitte aus Autorennen. Rennwagen fahren ins Bild frontal. Rennwagen auf Ausstellung. Riesenrad. Motor. Ralleywagen mit Fahrer. Rennwagen-Veteranen aus dem Jahr 1920. Modernste Rennwagen.
07. Hamburg: Schleuderschule - Autorutschübungen bei Eis und Schnee
Schild ADAC Übungsplatz. Autos fahren durch Kurven auf Übungsstrecke bei Schnee und Eis. Rad dreht sich auf der Stelle. Weiterfahrt bei vorsichtigem Anfahren. Bergfahrt im Schnee. Vorsichtiges Bremsen bei Abfahrten. Gegensteuern bei Schleudern.
08. Oberstdorf: Glockshuber/ Danne laufen Olympiakür
Glockshuber/ Danne laufen ihre Olympiakür. Trainer Zeller macht Notizen, groß. Aus Zuschauer Manfred Schnelldorfer, groß.
09. Berlin: 20 Jahre Schöneberger Sängerknaben
Sängerknaben steigen aus Bus (Titeluntergrund). Jungen gehen über Platz und fahren Rolltreppe hinauf. Die Gedächtniskirche im Schnee. Die Jungen singen. Der Dirigent spricht über den Chor, O-Ton: "Gerade die Situation der Stadt Berlin war es ja, die eben unser Repertoire mitbestimmt hat. Das Berlinlied ist Mittelpunkt der Repertoires und soll nach draußen werben und in der Stadt Freude bereiten, immer wieder ermahnen an diese Situation; Ernst Reuter hat und mal Berlins jüngste Botschafter genannt und dem wollen wir also, dieser Verpflichtung wollen wir nachkommen." Dirigent dirigiert im Freien mit Mantel und Schal. Jungen singen, gehen durch Schnee und im Wald.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Informationen
Rheinarmee zieht ab
Kamera: Zimpel, Rühe, Seib
Größtes Kraftwerk der Welt
Herkunft: Sovkino
Ragtime Southhampton
Herkunft: Pathe News
Knokke: Filmfestival
Herkunft: Belgavox
Technik
Bootsausstellung
Herkunft: Pathe News
Rennwagenausstellung Schleuderschule
Herkunft: Pathe News
Schleuderschule (Autoübungen b. Eis u. Schnee)
Kamera: Seib
Sport
Eislauf: Glockshuber Danne
Kamera: Rau
Aktuelle Takte
20 Jahre Schöneberger Sängerknaben
Kamera: Pahl
Herkunft: Archiv
A und E
Sprechertext
Informationen
Die weltweiten Sparmaßnahmen warfen ihre Schatten auch auf die Bundesrepublik. Während die USA dem strapazierten Dollar eine Pferdekur verordneten, zogen die. Briten die ersten von insgesamt 5.000 Soldaten vom Rhein in heimische Kasernen zurück.
Bremerhaven ist der Umschlagplatz für die britischen Truppen. 15 mal wird das moderne Transportschiff "Sir Tristram" zur Rettung des britischen Pfundes in See stechen.
Die Stärke der NATO wird durch diese Aktion nicht verringert. London aber hat wertvolle Devisen eingespart und im Kampf um die britische Währung eine weitere Schlacht gewonnen.
Vor 14 Jahren baute die Sowjetunion als erstes Land ein Atomkraftwerk. Jetzt bietet es einen neuen Energie-Superlativ: im sibirischen Krasnoyarsk entsteht das größte hydro-elektrische Kraftwerk der Welt.
Die transsibirische Eisenbahn und vor allem das Flugzeug haben das riesige Gebiet jenseits des Urals mit Europa verbunden. Einst war es das Land der Verbannten; heute ist Sibirien ein Industrieland der Zukunft.
Während Deutschlands Jung-Intellektuelle sich in engagierter Demonstration üben, filmten unsere britischen Kollegen in Southampton geradezu altväterlichen Studentenulk.
24 Rettungsmannschaften waren - vorsichtshalber mit Bahre - auf ihre Lokalrunde gegangen. Es war ein Wettlauf durch die Kneipen. Das Bieropfer durfte nirgendwo einen Schluck ausschlagen.
Sieger war, wer die Freibier-Reise überstand - ohne von der Bahre zu fallen. Die Promille brauchte man diesmal nicht zu messen - sie waren auch ohne Blutprobe abzulesen.
Im belgischen Seebad Knokke gaben sich die Experimentier-Filmmacher ein Stelldichein. Als Pfadfinder der Kinokunst suchten sie gemeinsam nach neuen Wegen zu originellem Zelluloidverbrauch.
Internationale Cinéasten folgten begeistert dem sinnlosen Spiel der Formen. In den Diskussionen aber gaben Hippies und reisefreudige Mitglieder des Berliner SDS den Ton an. Forderungen nach dem wirklichkeitsbezogenen Dokumentarfilm wurden laut.
Den Worten ließ man handgreifliche Taten folgen. So endete das königlich-belgische Festival als fragwürdiges Happening in einem winterlichen Nordseebad.
Technik
Allen Süß- und Salzwasserkapitänen bietet Earls Court, das englische Winter-Paradies für Freizeit-Seeleute, den letzten Schrei auf dem Wasser.
"Gipsy Moth", das mutigste Schiff des Jahrhunderts, wirbt mit Weltumsegler Sir Francis Chichester als verlockendes Beispiel für Seeabenteuer.
Individualismus unter Wasser: das Einmann-U-Boot. Eine Beruhigungspille für Landratten - Boote mit Ausleger sind kentersicher.
Der Trend zum schnellen Boot bleibt auch 1968 vorherrschend. Schnittige Flitzer müssen teuer bezahlt werden.
Und schließlich Wasserski in der Badewanne - ein Wintervergnügen mit Snob-Appeal.
Dem Rennschlitten auf der Straße ist eine Ausstellung in Westminster gewidmet. 25 Meisterschafts-Rennwagen aller Klassen zeigen ihr Innenleben. Vielbestauntes Ausstellungsstück: ein Rallyevagen mit Fahrer. Zum Denkmal erstarrt - die Veteranen anno 1920. Anno 68 - Ford G. T.-40 mit 4.700 Kubik. Er und seine Brüder gehören zur jüngsten Generation auf den Rennpisten der Welt. Können Sie richtig rutschen? Was tun Sie, wenn Sie ins Schleudern kommen? Fragen eines jeden Autofahrers zu dieser Jahreszeit - in Hamburg beantwortet von Rallyefahrern mit Monte Carlo-Praxis. Für alle ängstlichen und besonders für alle leichtsinnigen Anfänger gelten folgende Faustregeln: Vor und in den Kurven nicht auf die Bremse treten, sondern vorsichtig runterschalten, hauchzart gasgaben - mit einem Wort - vorausschauend fahren. Selbst der beste Winterreifen schützt nicht gegen falsche Fahrtechnik. Bergauf fahren Sie mit Schwung und mit niedrigen Gängen. Wer bergab ins Rutschen kommt, muß versuchen, den Reifen wieder Halt zugeben. Wer ins Schleudern gerät - mit Gefühl gegen die Fahrtrichtung lenken. Und im übrigen daran denken: Ihr Versagen kostet Ihr Geld.
Sport
Wieder greift in diesem Jahr ein deutsches Eislaufpaar nach olympischem Gold. Aber während Kilius-Bäumler vor den Olympischen Spielen 1964 allgemein favorisiert wurden, stehen die Wetten für Glockshuber/Danne nicht auf Sieg.
Dennoch zeigten die Vizeweltmeister 1967 bereits eine großartige Form. Ihre in Oberstdorf sicher gelaufene Kür bot noch nicht alle Schwierigkeiten, die sie in Grenoble haben soll.
Die Hauptgefahr droht den deutschen Siegeshoffnungen wie 1964 von Belousowa/Protopopow. Die mehrfachen Weltbesten aus der UdSSR wollen sich noch einmal durch tänzerische Harmonie gegen eine sportlichere deutsche Kür behaupten.
Aktuelle Takte
20 Jahre Schöneberger Sängerknaben. Ein Chor als gefragter Exportartikel Berlins - in der Welt durch mehr als 100 Konzertreisen bekannt - mit Opernchören, Volksliedern und Berliner Gassenhauern, die zu Weltschlagern wurden. 35 Jungen und ein Dirigent. Die Ehemaligen des Chores erinnern sich noch heute der Lieder von einst.
"Gerade die Situation der Stadt Berlin war es ja, die eben unser Repertoire mitbestimmt hat. Das Berlinlied ist Mittelpunkt des Repertoires und soll nach draußen werben und in der Stadt Freude bereiten, immer wieder ermahnen an diese Situation; und Ernst Reuter hat una mal Berlins jüngste Botschafter genannt und dem wollen wir also, dieser Verpflichtung wollen wir nachkommen."
Hamburg, den 9. Januar 1968
Personen im Film
Schöneberger Sängerknaben ; Chichester, Francis ; Danne, Wolfgang ; Glockshuber, Margot ; Schnelldorfer, Manfred ; Zeller, Walter
Orte
UdSSR ; London ; Southampton ; Köln ; Bremerhaven ; Knokke ; Berlin ; Hamburg ; Oberstdorf
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Eislaufen ; Elektrizität ; Interviews ; Jugend ; Filmschaffen ; Motorsport ; Musikalische Veranstaltungen ; Schiffahrt ; Schiffe ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städtebilder: Deutschland ; Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugwesen ; Militär ; Berufe ; Aufbau ; Ausstellungen ; Bauwesen ; Belustigungen, Volksfeste ; Besatzung ; Gastronomie ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Militär ; 14 Findbuch Neue Deutsche Wochenschau Zeitlupe
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau