Sacherschließung
01. Odessa: 20. Todestag von Serjey Michail Eisenstein, Regisseur des Panzerkreuzer Potemkin
Boot vor der Küste von Odessa. Riesendenkmal. Filmplakat Panzerkreuzer Potemkin. Eisenstein, lachend. Filmausschnitte: Matrosen meutern auf Schiff. Offizier schreit. Die Treppe von Odessa. Filmszene: Soldatenstiefel gehen Treppe hinunter. Flüchtende. Massenszenen auf der Treppe. Soldaten schießen. Junge Frau bricht tot neben Kinderwagen zusammen. Kinderwagen rollt die Treppe hinunter. Tote liegen auf der Treppe. Kind fährt auf Kinderrad auf Straße in Odessa. Straßenbild und Kuppelkirche. Veteranen des Films treffen sich unter Denkmal. Photograph macht Gruppenphoto.
02. Tschechei: Franzosen jagen Hasen und Fasanen
Französische Touristen schießen auf Hasen. Hund bringt die Beute. Fasanen werden abgeschossen. Erlegte Hasen in Massen nebeneinander.
03. München: Schwimmschule für Kleinkinder
Schwenk über kleinen Jungen mit Freischwimmerzeichen auf der Badehose. Kleiner Junge springt mit Kopfsprung ins Wasser. Tauchen auf den Grund des Beckens. Kleinkinder schwimmen. Junge küßt kleines Mädchen in Bademantel.
04. Polen: Polnische Gummi-Artisten
Die beiden Artisten in gestreiften Trikots bei Auftritt. Sprung auf Tisch und Stuhl. Handstand auf Stuhl. Handstand mit Stuhl an Tischkante und Abgang zum Fußboden. Gehen auf den Händen. Übereinanderfallen. Beide Artisten verrenken die Beine ineinander. Abgang mit doppeltem Purzelbaum unter Tisch hindurch.
05. Franken: Wanderzirkus Ballasch zu verschenken
Zirkuswagen stehen im Schnee. Wäsche hängt auf Leine. Frau nimmt gefrorene Wäsche ab, Eiszapfen vor den Fenstern. Löwe in Käfig. Nasenbär. Ponies mit Heu nach Hilfsaktion. Affen.
06. Olympiastadt Grenoble
Leere Bahngleise. Durch Sturm zerstörtes provisorisches Bahnhofsgebäude. Stadtbild. Marktplatz mit Brunnen. Fahraufnahme an Neubauten vorbei. Schwenk über Hochhaus. Zimmer der Sportler. Alter Restaurant mit Kamin. Junge Leute tanzen in Tanzbar, Andenkenladen. Informationszentrale mit Computern. Eisbahn wird gesäubert mit Fahrzeug. Eisschnellläufer und -läuferin beim Training.
07. Österreich: Skirennen in Wengen und Grindelwald
Grindelwald: Läuferin wird massiert. Lockerungsübungen mit Skiern. Riesenslalom: Auf der Strecke Marielle Goitschel. Lauf durchs Ziel. Lachend nach Lauf, groß. Sie wird 2. Lauf der Siegerin Nanca Greene/ Kanada. Lauf durchs Ziel. Nach Lauf, groß. Spezialslalom: Rosi Mittermaier/ Deutschland auf der Strecke. Fahrt durchs Ziel. Sie wird 9. Verschneiter Photograph mit Gesichtsmaske. Rosi Mittermaier mit Zöpfen, groß. Lauberhornrennen: Abfahrt: Karl Schranz auf der Strecke. Lauf durch das Ziel. Er wird 2. Karl Schranz nach dem Lauf, halbnah. Lauf des Siegers Gerhard Nenning/ Österreich. Schranz und Nenninger nebeneinander, groß, von Reportern umringt.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Zeitschau
20.Todestag s. Eisenstein mit Odessa und Panzerkreuzer Potemkin
Herkunft: DEFA, Archiv
Palette
Jagd in der CSR
Herkunft: Prag
Kinder als Leistungsschwimmer
Kamera: Rau, Sommer
Polnisches Artistenpaar
Herkunft: DEFA
Zirkus in Franken zu verschenken
Kamera: Rau, Sommer
Blickpunkt
Grenoble vor und nach Olympia
Herkunft: Eclair
Sport
Ski: Grindelwald und Wengen
Herkunft: Cine Journal
A und E
Sprechertext
Zeitschau:
Von Odessa, der Stadt am Schwarzen Meer, vom Panzerkreuzer Potemkin, einem der meistverbotenen Spielfilme der Welt und von einem Avantgardisten der Stummfilmzeit, von Sergej Michailowitsch Eisenstein, erzählt dieser Bericht. Vor genau 20 Jahren verlor Russland einen Regisseur, der Filmgeschichte machte. Eisenstein entwickelte Aufnahme-und Regietechniken, die bis heute gültig geblieben sind, und er verhalf dadurch dem politisch engagierten Film zu künstlerischem Ansehen,
Das erste dramatische Zeichen der sich anbahnenden russischen Revolution: die Meurerei der Matrosen vom Panzerkreuzer Potemkin, nahm Eisenstein zur Vorlage seines heute weltberühmten Films.
Die historische Treppe von Odessa - für Touristen heute nicht minder attraktiv wie in Paris der Are de Triomphe - wurde zum Brennpunkt. der revolutionären Aktion ebenso wie des filmischen Geschehens. Auf den Stufen dieser Treppe inszenierte Eisenstein die ersten Massenszenen in der Geschichte des Films.
Für den Augenblick, da der Funke der Revolution auf die Bevölkerung überspringt, wählte Eisenstein zum ersten Mal das Mittel der filmischen Montage. In treffenden Details, zusammengefasst durch kurze Schnitte, verdichtet sich das Ereignis.
Heute ist in der freundlichen Industriestadt Odessa nichts mehr von dem revolutionären Elan von einst zu spüren.
Nur noch die Veteranen gruppieren sich zum 20-jährigen Todestag Eisensteins zum Foto - getreu den Vereinsbräuchen aller Veteranen auf der Welt.
Palette:
Französische Baskenmützen und tschechische Jagdhörner beunruhigen seit kurzem das Niederwild in der Tschechoslowakei. Frankreichs Anti-Gaullisten machen sich Luft in der wildreichen Ebene von Zidlochovice. Die Jagdgründe im Osten Europas - einst Geheimtip deutscher Lodenmantel-Träger - locken immer mehr Freizeit-Jäger auch aus Frankreich an.
Hasen und Fasane werden im Prager Finanzministerium als Devisen-bringer verbucht. Für die Jagd-Touristen aus Westeuropa ist die Tschechoslowakei Favorit unter den Ostblockländern. Auch für die deutschen Gewährträger schliesslich sind die heimischen Reviere rar und teuer.
Etwa 7.000 Deutsche waren im letzten Jahr dabei - für 250 Mark bei der Fasanen-Jagd, für 5.000 bei der Bärenhatz. Neueste Meldung aus Prag: Tendenz der deutschen Jäger steigend.
Deutschlands Zukunft liegt im Planschbecken. Drei- bis Vierjährige trainieren in der Münchner Baby-Schwimmschule für Hochleistungen von morgen. Die Stoppuhr am Beckenrand Weckt Ehrgeiz im Nachwuchs: auf 28 Sekunden steht der Tauchrekord für Drei Jährige.
Schwimmlehrer Heinz Bauermeister hat sich darauf spezialisiert, aus Babies und Kleinkindern Frei- und Fahrtenschwimmer zu machen. 3 Wochen dauert der Kursus im 33 Grad warmen Wasser des Lehrbeckens.
Stilistische Eleganz ist nicht gefragt, der Freistil herrscht vor beim Leistungssport im Babyalter. Lohn der kräftigsten Lungen: eine Sieger-Ehrung nach Art der Großen.
Den artistischen Einfall der Woche hatten zwei Polen. Seit ihrer Premiere belachen allabendlich tausende polnischer Zuschauer ihre gliederverrenkende Kunst, mit gewöhnlichen Gegenständen ungewöhnlich umzugehen.
Ein kleiner Wanderzirkus wurde mit am härtesten von der plötzlich hereingebrochener Kälteperiode in Deutschland betroffen. Michael Bellasch, Herr über Löwen, Affen und Kamele, machte Notstation in einer zerfallener Ziegelei In Mittelfranken. Artisten und Personal waren ihm schon vor Monaten davongelaufen, nachdem eine Israel-Tournee wegen des Nahost-Krieges gescheitert war. Als jetzt auch das Futter für die Tiere ausging, nagelte Ballasch ein Schild an seinen Wagen: "Zirkus gegen Stelle als Tierpfleger zu verschenken!"
Dieser Appell mobilisierte Zirkus- und Tierfreunde. Die Bevölkerung schleppte Futter im Übermaß heran, zoologische Gärten offerierten kostenlose Vollpension. Direktor Ballasch hat seinen Notruf längst vergessen- und hofft jetzt auf eins erfolgreiche Saison im Frühjahr.
Blickpunkt:
Der Sturm hatte den provisorischen Bahnhof zerstört. Doch die Olympischen Spiele werden nicht ausfallen - Grenoble ist gerüstet. Die Kleinstadt des 19. Jahrhunderts, die von den Erzeugnissen ihrer Handschuhmacher und Knopffabrikanten lebte, entwickelte sich zur dynamischen Großstadt Frankreichs seit dem Kriege - zu einem neuen Zentrum für Wissenschaft und Industrie. An den Winterspielen wird sich deshalb nicht allein die Leistungsfähigkeit dieser Stadt, sondern der ganzen Nation beweisen.
Die Organisatoren haben keine Kosten gescheut. Mehr als 200 Millionen Mark kosteten allein die Neubauten. Zweibett-Appartements stehen für 1.500 Athleten bereit.
Ein Treffpunkt für würdige Funktionäre - die alten Restaurants, für nimmermüde Sportler und ihre Après-Ski-Hasen die olympisch verzierten Tanzbars der Stadt.
Grenoble rechnet mit 3 Millionen Besuchern. Den Sportfans, denen der Weg zu weit oder die Reise zu teuer ist, geben ein verbessertes Telefonnetz, Bildfunkgeräte und Datenverarbeitungsmaschinen die schnellstmöglichen Informationen.
Das Olympische Komitee der Bundesrepublik hat nahezu 100 Aktive nominiert. Aber der Kreis unserer Medaillenanwärter ist klein.
Sport
Beim 30. Internationalen Damenskirennen in Grindelwald traf erneut die Weltelite der Skiläuferinnen aufeinander. Favorit des Riesenslaloms: Olympiasiegerin Marielle Goitachel aus Frankreich. Es heisst, Niederlagen treffen sie besonders schwer. In Grindelwald lacht sie zu früh. Ihre Konkurrentin aus Kanada, Weltcup-Siegerin Nancy Greene, durchfährt die 53 Tore schneller als Merielle.
Die deutschen Mädchen kommen mit der Strecks nicht zurecht. Beim Spezialslalom belegt Rosi Mittermaier den 9. Platz.
Österreichs Ski-Asse erinnern sich beim klassischen Lauberhorn-Rennen ihrer ruhmvollen Geschichte. Ex-Weltmeister Karl Schranz schiebt sich auf den zweiten Platz. Sein Bandsmann Gerhard Nenning rast mit einer Geschwindigkeit von 82 Stundenkilometern über Steilhänge und Bodenwellen und wird Sieger.
Hamburg den 16. Januar 1968
Personen im Film
Eisenstein, Sergej ; Goitschel, Marielle ; Greene, Nancy ; Mittermaier, Rosi ; Nenning, Gerhard ; Schranz, Karl
Orte
Polen ; Odessa ; Tschechei ; Grindelwald ; München ; Franken ; Grenoble ; Wengen
Themen
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