Sacherschließung
01. Goldreserven in der Bundesrepublik
Die Bundesbank in Frankfurt. Goldbarren aufgestapelt in Tresor. Mann stapelt Goldbarren. Mann verschließt Gittertür von Tresorraum und hängt Kette vor.
02. England: Steuererhöhungen als Folge der Finanzkrise
Leute stehen auf der Straße, Frau mit gesenktem Kopf. Schatzminister Roy Jenkins kommt aus Haus. Jenkins, groß, neben seiner Frau. Kameramänner. Laufschrift vor Haus gibt Einsparungsmaßnahmen bekannt. Fußgänger auf der Straße. Zeitungsverkäufer sitzt neben Zeitungen. Schaufenster mit Autos. Schmuckauslagen. Elektroherde, Radios. Moden in Schaufenster. Tabakwarengeschäft. Spirituosen. Flaschen auf Regalen. Mann trägt Karton zu Auto. Mann trinkt aus Bierglas, groß.
03. Pakistan: Mohammedanisches Freudenfest Eid-Ul-Azha
Ayub Khan sitzt im Kreis von Kindern. Sein Palast in Rawalpindi. Ayub Khan begrüßt Vertreter der islamischen Staaten und Würdenträger. Im Gespräch mit Politikern. Massen von Gläubigen beten auf der Straße. Sie knien nieder. Umarmungen und Überreichung von Geschenken.
04. Rotterdam: Riesentanker Macoma
Luftaufnahme des zweitgrößten Schiffes der Welt. Tanker bei der Löschung von Öl. Rohrleitung auf Deck des Schiffes. Innenaufnahmen. Turbine und Innenräume des Schiffes.
05. Frankreich: Perückenmacher
Frauen sitzen in Saal an Tischen und knüpfen Perücken. Einknüpfen der Haare in Netz, groß. Frau bekommt Perücke aufgesetzt. Mann mit Glatze bekommt Papier auf den Kopf gelegt. Einzeichnung der Perücke. Mann erhält Perücke aufgesetzt. Mann mit Perücke und Backenbart.
06. London: Osterhüte
Lustige Hüte werden vorgeführt. Blumen und Karotten auf Hut. Ruderboot auf Hut. Ganz mit Federn auf Hut.
07. Ostberlin: Baustelle Alexanderplatz
Luftaufnahme der Riesenbaustelle. Gerüste und Aufgrabungen. Verkehr auf dem Alexanderplatz. Bau von Tunneln für Autos und Bahnen. Hochhaus der Elektroindustrie im Bau. U-Bahn fährt über Baustelle. Eisenträger werden getragen. Hoher Fernsehturm von 361 Metern. Moderne Hochbauten im Modell.
08. Die Welt unter Wasser: Meeresforschung im Wandel der Zeit
Taucher springen ins Wasser. Taucher schwimmt mit Unterwasserkamera. Stachelfisch, groß. Hai. Bilder aus der Geschichte des Tauchens: Phönizier tauchen mit Luftsack aus Ziegenfell. Chinese mit Tauch-Luftmütze. Mittelalterliche Taucher. Tauchapparat von Leonardo da Vinci. Napoleonischer Kampfschwimmer. Taucher läßt sich von Tauchboot in Wasser. Weltraumfahrer Scott Carpenter taucht vor Tauchschiff Sea Lab. US-Unterwasserforschungsstation. Fische und Taucher unter Wasser. Sea Horse fährt unter Wasser. Tauchuntertasse. Vision eines Unterwasserlebens. Tauchstadt.
09. Zuschauer auf dem Fußballplatz
Fußballmasse. Spiel. Zuschauer mit Schirmmütze wackelt mit dem Kopf. Mann zieht Lippe hoch. Mann mit Schirmmütze leckt sich Lippe. Alter Mann mit offenem Mund. Dicker Mann mit Regenhaube. Alter Mann kratzt sich den Kopf. Junge erregte Zuschauer. Standkopierungen. Torschuß: Zuschauer springen mit erhobenen Armen auf. Jubel. Schreien. Umarmen. Abwehr vor Tor gelingt. Verlorene Chance. Ärgerliche Zuschauer, ernst, fassungslos. Fouls: Zuschauer springt auf und schwenkt Arme. Protestrufe. Standkopierungen. Zuschauer laufen auf Feld. Bobbies laufen hinter Zuschauern her. Zuschauermasse wogt auf Tribüne. Zuschauer auf dem Platz hängen an Tor. Abtransport von verwundetem Zuschauer. Tote lieben nebeneinander.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Blickpunkt
Goldreserven i.d. BRD
Kamera: Wiers
Finanzkrise in London
Herkunft: Pathe News
Informationen
Pakistanisches Fest
Herkunft: Pakistan
Tanker Macoma i. Rotterdam
Herkunft: Polygoon
Perückenmacherin i. Paris
Herkunft: Pathé Journal
Osterhüte i. London
Herkunft: Pathe News
Zeitschau
Baustelle Berlin-Alexanderplatz
Herkunft: DEFA
Vergrößert
Taucher-Story
Herkunft: Gaumont, Archiv
Sport
Fußballstory: Zuschauerreaktionen
Herkunft: Gaumont, Archiv
A und E
Sprechertext
Blickpunkt
In der Deutschen Bundesbank in Frankfurt durften wir sie betrachten: die begehrtesten Spekulationsobjekte dieser Tage, handliche Goldbarren im Ziegelsteinformat, jeder im Wert von 60.000 Mark. Sie reizen die Fantasie von Börsen-Jobbern und sparsamen Witwen, seitdem der Goldpreis in Bewegung geraten ist. Die Spaltung in einen offiziellen und einen privaten Goldmarkt half dem vietnamkranken Dollar fürs erste auf die Beine: die westliche Leitwährung zog wieder an. Die Träume der privaten Spekulanten erfüllten sich nicht.
Gesenkten Hauptes, aber gefasst erwarteten die Londoner den mutigsten Briten der Woche. Schatzkanzler Roy Jenkins übertraf die Befürchtung seiner Landsleute mit dem härtesten Budget seit vielen Jahren. Englands Steuerzahler müssen tief in die Tasche greifen: 7 Milliarden Mark mehr verlangt Roy Jenkins in diesem Jahr, um die britischen Finanzen zu sanieren. Die Verbrauchssteuern klettern auf nie gekannte Höhen: Autokäufer müssen ein Drittel des Kaufpreises zusätzlich zahlen, Konsumgüter des gehobenen Bedarfs werden um die gleiche Spanne teurer, Luxusartikel sogar um 50 Prozent.
Wer raucht und trinkt, ernährt den Fiskus kräftiger denn je. Als Trost in harten Tagen bleibt den Briten nur das Bier zum alten Preis.
Informationen
Im Kreis der Kleinen, wie starke Männer es nun einmal mögen, saß Präsident Ayub Khan den Kameras. In seinem Palast in Rawalpindi empfing der starke Mann Pakistans am Tag des mohammedanischen Freudenfestes Eid-Ul-Azha, die Vertreter aller islamischen Staaten und die höchsten Würdenträger seines Landes.
Auf den Plätzen vor den Moscheen beteten indessen die Gläubigen der Hauptstadt laut für die Befreiung Kashmirs von indischer Herrschaft und - etwas leiser auch für die Befreiung Palästinas. Erst nach dem Gebet, wie das Gesetz es befahl, wandte man sich dem Schenken und den kulinarischen Genüssen zu.
Rotterdam empfing den Besuch eines Giganten, und der Gigant empfing den Besuch unserer holländischen Kollegen. Nur aus der Luft konnten sie sich einen Überblick über den Super-Tanker "Macoma" verschaffen, der im Europort 186.000 Tonnen Öl löschte.
Der Welt zweitgrößtes Schiff wurde in Japan gebaut, ist 325 Meter lang und 50 Meter breit. Das Flaggschiff der niederländischen Handelsmarine wird von einer 28.000 PS-Dampfturbine angetrieben und verkehrt mit nur 41 Mann Besatzung an Bord zwischen dem Persischen Golf und Rotterdam.
Am Haar hängt die Existenz von Monsieur Leclabart. In seinem Pariser Betrieb werden Monat um Monat 6 Tonnen Menschenhaar für den dekorativen Dienst auf fremden Köpfen verarbeitet - zu 50.000 Perücken und 300.000 Haarteilen.
Monsieur Alexandre, Papst aller rechtgläubigen Coiffeure, billigt das haarige Geschäft auch für Männer. In 10 Jahren, so sagt er, gibt es keinen Glatzkopf mehr.
Sobald die Frisur stimmt, wird sie nach dem oft paradoxen Willen der Mode von einem Hut bedeckt. In London zeugt eine Schau von Frühlingshüten von der uferlosen Vorstellungswelt der Hutschöpfer.
Zeitschau
Der Berliner "Alex", einst reges Verkehrs- und Geschäftszentrum einer Weltstadt, soll wieder auferstehen - diesmal unter sozialistischem Vorzeichen. 3.000 Mann arbeiten rund um die Uhr und verbauen täglich 1 Million Mark. Nach dem Kriege brauchten die Ostberliner Stadtplaner viele Jahre, um den zerstörten "Alex" wieder aufzubauen. Doch dann hieß die Parole: Abbruch und völliger Neuaufbau.
Der verkehrsreichste Platz Ostberlins - im letzten Jahr gab es 830 Verkehrsunfälle - wird entschärft: Autos und Straßen-Bahn werden unter die Erde verbannt. Das neue Einkaufszentrum bleibt den Fußgängern vorbehalten.
Das "Haus der Elektro-Industrie" wird 60 Meter hoch und 200 Meter lang - ein Superlativ auf der zukünftigen Visitenkarte Ostberlins. Der neue Fernsehturm, mit 361 Metern höchstes Bauwerk Deutschlands.
Das Prestige Projekt hinter der Mauer hat Vorrang vor allen anderen Bauvorhaben: zum 20. Geburtstag der DDR im Herbst 69 soll der neue "Alex" fertig sein.
Vergrössert
Mehr als 50.000 Bundesbürger wollen den totalen Wassersport. Sie tauchen unter, obwohl niemand nach ihnen fahndet - und sie geben dafür im Jahr mehr als 15 Millionen Mark aus. Der Mensch hat diesen Zug nach unten nicht erst in unserer Zeit entwickelt.
Schon den Phöniziern ermöglichte es ein Luftsack aus Ziegenfell, dem mythischen Taucher Glaucos nachzueifern. Chinesen versuchten mit einer Mütze voll Luft unter der Oberfläche zu bleiben. Auch das Mittelalter reizte die unbekannte Tiefe. Leonardo da Vinci entwarf den ersten Tauchapparat. Früh schon suchten auch Militärs ihre Chance unter Wasser. Napoleon wollte England mit Kampfschwimmern erobern.
Heute ist der Traum vom Tauchen als Massen-Hobby verwirklicht. Doch für die Zukunft unter Wasser öffnen sich bereits Dimensionen. Weltraumflieger Scott Carpenter hat die Richtung um 180 Grad geändert. In Sealab 2, der amerikanischen Unterwasser-Forschungsstation vor Kaliforniens Küste, untersucht seine Crew die Lebensbedingungen in 63 Meter Tiefe. Als Tiefseetaucher trainierte Veterinäre machen kranken Fischen heute bereits Hausbesuche.
Seit der Mensch die nasse Stille entdeckt hat, sucht er ständig neue Möglichkeiten, den Staub der Kontinente endgültig von den Füßen zu spülen. Und die Forschung lehrt, daß ein Leben in Unterwasserstädten mehr ist als die fantastische Vision in einem futuristischen Roman.
Sport
Was geschieht mit dem Menschen, wenn er zur Masse wird? In den Fußball-Arenen der Welt werden Woche für Woche Emotionen sichtbar, die zunehmend das Interesse der Psychologen erregen. Welcher Fußball-Fan erkennt sich in diesen Bildern nicht wieder?
Auch wenn er sitzt, kämpft der Zuschauer mit, ist hochgradig gespannt und erregt. Einen Ausbruch aus der genormten Alltagswelt diagnostizieren die Wissenschaftler. Drei Verhaltensweisen unterscheiden sie beim Zuschauer. Die erste: unbändige Freude, wenn die eigene Mannschaft Tore schießt.
Vertane Chancen auf dem Fussball-Feld stürzen den Fan in den Abgrund der Verzweiflung: aktive Resignation auf den Rängen.
Wenn Fouls die eigene Mannschaft treffen, wird es gefährlich. Der Zuschauer selbst fühlt sich provoziert. Sein Engagement mobilisiert ihn und drängt ihn zur Aktion.
Diese Augenblicke sind gefürchtet in den Fussball-Stadien der Welt: Die Eskalation Von der Empörung über den Krawall zum Exzeß. Die sogenannten Schuldigen sind austauschbar: die Polizei, der Schiedsrichter, die fremde oder gar die eigene Mannschaft.
Der Einzelne braucht in der Massengesellschaft Situationen, um angestaute staute Gefühle loszuwerden - konstatieren die Psychologen. Tote am Rande eines Spielfeldes sind dafür allerdings ein hoher Preis.
Hamburg, den 26. März 1968
Personen im Film
Carpenter, Scott ; Jenkins, Roy ; Khan, Ayub
Orte
Ostberlin ; Frankfurt ; London ; Burep ; England ; Rotterdam ; Pakistan ; Frankreich ; Korfu ; USA
Themen
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Gattung
Wochenschau (G)
Genre
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