Die Zeit unter der Lupe 997/1969 04.03.1969

01. Nixon in Paris und Rom
Französische und amerikanische Fahnen wehen. Nixon umdrängt von Leuten. Frauen mit gestreiften Schirmen mit Sternen. Nixon geht Treppe zum Elysee Palast hinauf und wird von de Gaulle begrüßt. Garde präsentiert. Festessen. Festessen. Nixon sitzt neben Mme de Gaulle. Hubschrauber landet auf dem Petersplatz. Nixon steigt aus Hubschrauber und wird von Vertreter des Papstes begrüßt. Kameras von Kameramännern, bildfüllend. Kopf von römischem Herrscher mit Arriflex. Nixon schüttelt Hände von Leuten. Die Schweizer Garde. Nixon bei Papst Paul. Überreichung von Geschenken.

02. Mistral - neuer französischer Zug Paris - Nizza
Zug auf Bahnhof. Abteile. Komfortable Sitze. Zeitungsstand in Zug. Schreibbüro. Friseur. Frau sitzt unter Trockenhaube. Reisende in Zugbar.

03. Aktion "Deutlich fahren" - Wechseln der Fahrspur
Männer werden auf den Boden gelegt bei Happening. Schrottautoplatz. Mann sitzt in Schrottauto. Autos fahren hintereinander. Wagen wechselt plötzlich die Spur ohne Anzeigen. Stoßstangen dicht aneinander. Autos stehen dicht aufeinander, teilweise auf der Gegenspur. Trick: Richter auf Straße. Fahrer an Steuer sieht in Rückspiegel und Seitenspiegel. Wagen zeigt durch Blinken Richtungsänderung an und fährt auf linke Spur. Andere Autos fahren rechts vorbei. Wagen biegt links ab. Fahraufnahme von weißem Straßenstrich mit Richtungspfeilen zum Titel Deutlich Fahren.

04. Berlin: Autodaten-Computer von Siemens
Amtsbüro. Schreibtisch voller Akten und Papiere. Arbeitender Computer. Computer wird mit Daten gefüttert. Computer zeigt gefragte Daten auf Schaubild.

05. Paris: Mode Pierre Balmain - Nini Ricci
Mannequin mit sportlichem Kleid mit breitem Ledergürtel. Abendkleid von Balmain. Weißes Cape mit großen Punkten. Badecape. Nina Ricci: Breites Tuch als Gürtel geschlungen. Faltenärmel. Pailettenverzierung an Ärmel. Schmales Minimaxikleid mit Doppelrock. Plisseeabendkleid mit weitem Rock. Pailetten.

06. Bürstadt: Deutsche Trampolinmeisterschaft
Synchronspringen. 2 Männer springen auf 2 Trampolinen, 2 Frauen springen, ZL. Synchronspringen der Sieger Dieter Schulz und Wolfgang Matern/ Berlin, ZL und der Siegerinnen Agathe und Maria Jarosch/ Berlin, ZL. Agathe und Maria Jarosch bei Siegerehrung, halbnah.

07. Berlin: Wahl des Bundespräsidenten
Der Funkturm und Ostpreussenhalle, Schwenk. Flugzeug rollt aus. Flugzeug auf Rollbahn von vorn, groß, wenden, Düse, groß. Abgeordnete steigen aus Pan am Maschine. Gehende Füße mit Aktentasche, groß. Bundesversammlung. Brandt spricht mit Heinemann, halbnah. Gerhard Schröder, halbnah. Abgabe von Stimmen in Wahlurne und Auszählung. Sperrung der Zufahrtswege nach Berlin. Ostpolizei räumt Straßensperre zur Seite. Kiesinger bei Stimmabgabe. Gerhard Schröder beglückwünscht den Gewinner Heinemann. Von Hassel fragt nach Annahme der Wahl. Gustav Heinemann antwortet. Heinemann lachend, groß. Heinemann, groß, spricht (Seine Aufgaben - Überbrückung von Gegensätzen).

Nixon in Rom und Paris
Herkunft: Sedi, Pathé Journal

Mistral-neuer französischer Zug
Herkunft: Eclair

Aktion "Deutlich Fahren"

Autodaten-Computer in Berlin
Kamera: Wiers

Pariser Sommermode
Herkunft: Pathé Journal

Deutsche Trampolinmeisterschaft
Kamera: Luppa, Jürgens

Wahl des Bundespräsidenten in Berlin
Kamera: Pahl

Anfang und Ende

Gesamtlänge

[...]
"Ich freue mich, in diesem Land zu sein, dem ältesten Verbündeten Amerikas". Das war die Antwort Präsident Nixons auf den unerwartet herzlichen Empfang in der Seine-Metropole. Das Treffen mit de Gaulle so meinen diplomatische Beobachter - war für den US-Präsidenten die wichtigste Etappe seiner Europareise. Das Resultat: Frankreich und Amerika sind sich politisch nähergekommen.
Zum erstenmal in der Geschichte Roms setzte ein Hubschrauber einen Staatsmann auf dem Petersplatz ab. Der Vatikan war die letzte Station auf der Europareise des neuen US-Präsidenten. Diesmal zeigte Italien ein freundliches Gesicht. Die blutigen anti-amerikanischen Demonstrationen der Vortage waren vergessen. Papst Paul VI. und Nixon sprachen zwei Stunden miteinander. Es war das Ende der Reise, vor der Nixon gesagt hatte: "Ich werde zuhören und lernen, um zu einer besseren Zusammenarbeit mit Europa zu kommen".
Mistral heißt der Zug, der Frankreichs reiselustige Urlauber von den autoverstopften-Straßen locken soll; denn mit dem Mistral macht das Reisen wieder Spaß. Der Zug von morgen - wie ihn die Franzosen nennen - bietet seinen Benutzern schon heute jeden denkbaren Komfort.
Auf der 1.000 Kilometer langen Strecke von Paris nach Nizza helfen ein Zeitungskiosk, ein Schreibbüro und ein Friseur, die Langeweile zu vertreiben. Vom Besuch der Bar jedoch wird abgeraten. Getränke sind im Fahrpreis nicht mit eingeschlossen.
So etwas nennt man Happening. Die Spielregeln sind einfach. Am besten handelt jeder nach seinen Einfällen. Der Reiz liegt in der Überraschung.
Auch im Straßenverkehr geht es manchmal zu wie bei einem Happening. Da hat plötzlich jemand den Einfall, die Spur zu wechseln.
Große Überraschung auf allen Fahrspuren, besonders beim Gegenverkehr.
Die Folge: ein schönes Happening, das meistens mit einem gerichtlichen Nachspiel endet.
Im Straßenverkehr kommt man nur mit Teamarbeit weiter. Wer nach links abbiegen will, muß wissen, was hinter und neben ihm los ist. Rechtzeitig den Blinker setzen und deutlich die Fahrspur wechseln, dem nachfolgenden Verkehr rechtzeitig anzeigen, was man vorhat.
Das ist deutliches Fahren.
In Berlin wurde der Bürokratie der Kampf angesagt. Zum ersten Mal in Europa übernimmt ein Computer die Verwaltungsarbeit einer Kraftfahrzeugzulassungsstelle. Ein Kartenspeicher enthält alle für die Verwaltung notwendigen Angaben der 420.000 Westberliner Kraftfahrzeuge. Daten von fast einer Million Fahrzeugen kann der Rechner der Siemens-Anlage registrieren.
Die Karten mit den Informationen gelangen - ausgelöst durch einen Knopfdruck - in den Datenspeicher der Anlage. Dort sind sie abrufbereit.
Innerhalb von 15 Sekunden kann der Computer über einen Bildschirm sämtliche gespeicherten Informationen Über ein Fahrzeug und seinen Halter geben. Irren ist nun nicht mehr menschlich.
Paris hat den femininen Typ neu entdeckt. Ton sportlicher Anmut, kühlem Chic und von verführerische Weiblichkeit vor allem soll die Frau des Sommers 69 sein.
Baimain, der Altmeister unter den Couturiers an der Seine, bevorzugt die romantische Linie. "Kaum etwas" nennt er eins seiner originellsten Modelle, eine Kombination aus Kleid und Cape.
Das Cape dominiert, auch beim Kleid zum Spielen. Es schützt vor Sonnenbrand und allzu heißen Blicken.
Nina Ricci liebt Tücher dort" wo andere Gürtel schätzen. Ihre Modelle zeichnen sich aus durch eine lange Taille, Faltenärmel, kostbare Stickereien und eine schmale gestreckte Silhouette.
Ihre Abendkleider beschwören mit ihren phantasievollen Namen wie Scheherazade, Jasmin und Topas den exotischen Sauber des Orients.
Frankreichs berühmteste Schneider geben sich tolerant. Ihr Slogan für den Sommer 69: So weiblich wie möglich, so sexy wie nötig. Das Urteil der Kritiker: das beste Paris, das es je gab.
Das Sportereignis der Woche lag ir der Luft - die Deutsche Trampolinmeisterschaft im synchronturnen. Bürstadt bei Frankfurt war der Treffpunkt. In einer Turnhalle sprangen die deutschen Asse dieser noch jungen Disziplin zum 5. Mal um den Titel.
Bei den Herren waren die Figuren der mehrfachen deutschen Meister im Einzelspringen Dieter Schulz und Wolfgang Matern kraftvoller, präziser und Höher als die ihrer Gegner. Der Titel ging an die Berliner.
Die Berliner Schwestern Agathe und Maria Jarosch zeigten mehr als Familienharmonie. Graziös, elegant und scheinbar schwerelos er sprangen sie sich den Sieg.
Deutschlands Trampolinspringer waren mit ihrer Generalprobe für die erste Europameisterschaft in Paris zufrieden.

Veröffentlichungsdatum:

04.03.1969

Produktionsjahr:

1969

Kameraführung:

Jürgens; Luppa; Pahl, Georg; Wiers, Hindericus

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH (Hamburg)

Herkunft Fremdmaterial:

Pathé Journal; Eclair; Sedi

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch