01. Die Kieler Förde
Wird im Jahre 1972 der Austragungsort der olympischen Segelregatten sein. Die internationalen Regatten dieses Jahres stehen schon ganz im Zeichen der Positionskämpfe, die über die Teilnahme der Sportsegler an der Olympiade 1972 entscheiden.
02. Im Spiridonow-Palast
In Moskau verhandeln Delegationen der Bundesrepublik und der Sowjetunion unter Leitung der Außenminister Scheel und Gromyko über den Abschluss eines Vertrages, der die Beziehungen zu beiden Ländern auf eine neue Grundlage stellen soll. Nach zwölftägigen Verhandlungen wird der Vertrag paraphiert. Die Unterzeichnung wird im Katharinensaal des Kreml von Bundeskanzler Brandt und Ministerpräsident Kossygin vollzogen.
03. Die Farbenfabriken Bayer
Sind einer der größten Hersteller organischer und anorganischer Produkte in Europa. 40tausend Beschäftigte produzieren in dem seit 80 Jahren in Leverkusen ansässigen Stammwerk 5.700 verschiedene Artikel.
04. Leverkusen,
am Rhein ist seit 7 Jahren Großstadt. In der aus Dörfern und Gemeinden gewachsenen Stadt wurde vor kurzem ein merkantiles und kulturelles Zentrum eröffnet, das als hervorragendes Beispiel modernen funktionellen Städtebaus gilt.
05. Das Weserbergland,
ist ein ideales Ferienziel für alle, die im Urlaub landschaftliche Schönheit und Stille suchen. Im idyllischen Städtchen Bodenwerder an der Oberweser wurde vor 250 Jahren Heronymus Freiherr von Münchhausen geboren, der "Lügenbaron", dessen abenteuerliche Geschichten noch heute in aller Welt gelesen werden.
06. Minidomm,
ist der Name eines baukünstlerischen Disney-Landes, das ein Architekt zwischen Mülheim und Düsseldorf errichtete. Originalgetreue Modelle deutscher Baukunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart im Maßstab 1:25 werden täglich von den zahlreichen Besuchern des Minidomm bestaunt.
07. Oskar Kokoschka,
enthüllt in Hamburg einen Bildteppich, der eine von dem 84-jährigen Maler gestaltete Szene aus Mozarts "Zauberflöte" zeigt. Mit bewegten Worten dankt Oskar Kokoschka all denen, die durch großzügige Spenden die Herstellung dieses einmaligen Gobelins ermöglichten.
08. In Mindelheim,
einer mittelalterlichen Kleinstadt im Allgäu, liegt die Werkstatt der Münchner Gobelin-Manufaktur. Hier entstand im Obergeschoß der ehemaligen Sylversterkirche auch der Kokoschka-Teppich. Für den zwanzig Quadratmeter großen Wandteppich benötigten drei Weberinnen nahezu zwei Jahre. Er gehört heute zu den schönsten Werken Kokoschkas im Bereich angewandter Kunst.
09. Der 8. Weltmeisterschaftslauf,
für Rennwagen der Formel 1 auf dem Hockenheimring wird zu einem spannenden Duell zwischen dem Deutsch-Österreicher Jochen Rindt auf Ford Lotus und dem Belgier Jacky Ickx auf Ferrari. Erst in der vorletzten Runde gelingt Jochen Rindt der entscheidene Vorstoß, den er bis in das Ziel halten kann.
Das Segelrevier auf der Kieler Förde hat längst seinen Platz in der Geschichte des Segelsports. Schon 88 mal trafen sich hier die besten Segler der Welt zu großen internationalen Regatten. Auch diesmal kam, was im Segelsport der Welt Namen und Rang hat. Auch bei Flaute lieferten sich deutsche und ausländische Segler vorolympische Positionskämpfe. Denn in zwei Jahren werden vor Kiel die olympischen Regatten ausgerichtet.
Der Flying Dutchman gehört zu den bewährten Olympia-Klassen. Für das olympische Turnier in Kiel neu zugelassen wurden der Soling und der Tempest. Den exklusiven Hochseeyachten ist die Teilnahme an Olympiaden verwehrt. Dennoch sind sie bei jeder Regatta attraktiver Blickfang für Sportler und Zuschauer.
Moskau.
Im Spiridonow-Palast saßen sich eine deutsche und eine sowjetische Delegation gegenüber und verhandelten über einen Vertrag, der die Beziehungen zwischen beiden Ländern auf eine neue Grundlage stellen soll. Außenminister Gromyko und sein deutscher Kollege Scheel paraphierten nach 12 Tagen ihren Erfolg.
Dann reiste Bundeskanzler Willy Brandt in die sowjetische Hauptstadt, um den Wunsch nach besseren Beziehungen zwischen Bonn und Moskau vertraglich zu besiegeln. Das russische Protokoll hatte sich ganz auf die deutschen Gäste eingestellt. Am Grabmal des unbekannten Soldaten legte der Bundeskanzler einen Kranz nieder. Es war das erste Mal seit 15 Jahren, daß ein deutscher Kanzler nach Moskau kam.
Im Katharinensaal des Kreml wurde der deutsch-sowjetische Vertrag von Bundeskanzler Brandt und dem sowjetischen Ministerpräsidenten Kossygin unterzeichnet. Parteichef Breschnjew, der überraschend erschienen war, dokumentierte durch seine Anwesenheit die Bedeutung, die dem Vertrag in Moskau beigemessen wird.
Die Unterzeichnungszeremonie dauerte nur 10 Minuten. Beide Seiten verpflichten sich in dem Vertrag, die Grenzen in Europa zu achten, auf Gewaltanwendung zu verzichten und die Entspannung zwischen Ost und West zu fördern.
"Unser Verhältnis zum Westen wird durch diesen Vertrag in keiner Weise berührt. Das westliche Bündnis wird durch eine solidarische Entspannungs-Politik nicht geschwächt, sondern gestärkt. Uns muß es darauf ankommen, durch Entspannung und Zusammenarbeit einen Prozeß zu fördern, der unnatürliche und unmenschliche Teilungen überwinden hilft.
Leverkusen am Rhein hat mit der Stadt Wolfsburg eines gemeinsam: beide Städte werden mit einem großen Industriewerk identifiziert. In Wolfsburg ist es das Volkswagenwerk, in Leverkusen die Farbenfabriken Bayer.
Vor fast 80 Jahren siedelte sich Bayer am Rheinufer an. Heute gehört das Leverkusener Stammwerk zu den größten Produktionsstätten in Europa für organische und anorganische Produkte.
Das Fertigungsprogramm reicht von Chemikalien über Kunststoffe und Pharmazeutika bis zu Pflanzenschutzmitteln. Die 40tausend Beschäftigten produzieren insgesamt 5.700 Artikel. Das Werk, der größte Steuerzahler Leverkusens, hat die rasante Entwicklung der Stadt wesentlich mitbestimmt. Was dem Gemeinwesen aus Dörfern und Kleinstädten fehlte, war eine Stadtmitte, ein merkantiles und kulturelles Zentrum. Seit kurzem besitzt Leverkusen das fehlende städtische Herz: eine City aus der Retorte zwar, aber ein Beispiel für unbürokratischen Wagemut und modernen Städtebau.
Über Fußgängerbrücken erreicht man das neue Zentrum. Kaufhäuser, Restaurants, Büros, Wohnungen, Kulturforum und Volkshochschule. Die Vielfalt der Lebensbereiche bewirkte, was der Stadtplanung von heute nur selten gelingt: urbanes Leben zu wecken, einen Schnittpunkt sozialer, beruflicher und kultureller Kontakte zu schaffen.
Kreuzfahrt durchs Weserbergland - ein Reisetip für alle, die im Urlaub Stille und landschaftliche Schönheit suchen.
An der Oberweser liegt das Städtchen Bodenwerder - der Geburtsort eines Mannes, dessen Fabulierkünste ihm den Ruhm der Nachwelt eingetragen haben: Heronymus Freiherr von Münchhausen, von seinen Verehrern auch Lügenbaron genannt. Im idyllischen Bodenwerder ersann er seine phantastischen Geschichten, die - in viele Sprachen übersetzt - noch heute ihr amüsiertes Publikum finden.
Auch ein Freiherr von Münchhausen, der heute das Familiengut bewirtschaftet. Man sagt ihm nach, daß er einiges vom Erzähltalent seines Vorfahren geerbt habe.
Im einstigen Herrenhaus der Münchhausen - heute Rathaus von Bodenwerder blieb ein Zimmer dem berühmtesten Sohn des Städtchens reserviert. Viele Touristen machten zum 250. Geburtstag des Lügenbarons einen Abstecher nach Bodenwerder, um im Münchhausenzimmer ihr literarisches Jugenderlebnis aufzufrischen.
Der abendliche Freundeskreis hatte dem Freiherrn zeitlebens dazu ausgereicht, seinen starken Erzähltrieb zu befriedigen. Literarischen Ruhm verschaffte ihm erst ein Bibliothekar, der seine Jagd- und Abenteuergeschichten sammelte und in England veröffentlichte - übrigens zum Zorn des Autors.
Denn Münchhausen hatte sich stets nur als Stimmungskanone am häuslichen Kamin empfunden. Daß seine bizarren Einfälle dann eine ganze Welt erheiterten, blieb ihm bis zu seinem Tod ein Ärgernis.
Auf einem Gelände zwischen Mühlheim und Düsseldorf machte ein reicher Architekt seinen Jugendtraum wahr: Für 26 Millionen DM errichtete er Minidomm, ein architektonisches Disneyland im Maßstab 1:25.
Originalgetreue Modelle der deutschen Baukunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Vor den Miniaturausgaben kommen vor allem jene Besucher auf ihre Kosten, die beim Original den Überblick verlieren.
Der Dresdner Zwinger, ein Meisterwerk des Barocks, entstanden in der Zeit des sächsischen Königs August des Starken. Jede Einzelheit der Bauten wurde mit der Hand dem Original getreu nachgebildet. Ein teures Verfahren, das die Bastelkosten pro Bau bis auf 750.000,- Mark hochtrieb. Bremerhaven mit der Kolumbuskaje vertritt die Bautechnik der Gegenwart.
Das Augsburger Rathaus. Bisher gab es in Minidomm volle Kassen - der Jugendtraum des Architekten finanziert sich selbst.
Oskar Kokoschka, ein Altmeister expressionistischer Malerei, kam nach Hamburg, um einen Bildteppich zu enthüllen, der eine Szene aus Mozarts Zauberflöte zeigt. Der 84jährige Maler trug öffentlich seinen Dank ab für die großzügige Spende, die die Herstellung des Gobelins ermöglicht hatte.
"Und daß Sie mir das geschenkt haben und andere Gönner andere Dinge geschenkt haben - aber daß Sie mir das geschenkt haben, meinen Mozart, das ist die Seligkeit. Man kann im Leben selig sein, auch wenn es noch so schief geht, und wenn so viel passiert und der Druck unausstehlich wird, man kann trotzdem selig sein, wenn man gern lebt. Und ich lebe eben fürchterlich gern.
Also noch einmal, ich kann nicht sagen von Herzen, das ist zu klein mein Herz. Aber ich danke Ihnen wirklich mit allem. ... in Ihrer Phantasie stellen Sie sich vor, wie man jemandem gern danken möchte, so danke ich Ihnen. Danke."
In Mindenlheim, einer mittelalterlichen Kleinstadt im Allgäu, liegt die Werkstatt der Münchner Gobelin-Manufaktur, die den Kokoschka-Teppich webte. Das Obergeschoß der ehemaligen Sylvesterkirche bot einem Kunstgewerbe Unterkunft, das eine 3400jährige Geschichte hat. Der Gobelin, einst kostbarer und repräsentativer Schmuck in Kirchen und Schlössern, ist heute aus der Mode gekommen. Die Herstellung eines Gobelins ist zeitraubend und kostspielig. Am Kokoschka-Teppich arbeiteten 3 Weberinnen fast 2 Jahre.
Die Kammgarnwolle färbten die Weberinnen eigenhändig ein. Rund tausend Farbtöne waren nötig, um den Farbenreichtum der Kokoschkavorlage im Teppich wieder zu erreichen. Auf Schiffchen und Spule verzichten die Gobelinweberinnen. Sie ziehen die Schlußfäden mit der Hand durch und schieben sie ohne Weberkamm zusammen.
Der fast 20 qm große Wandteppich gehört nach Meinung von Kunst-Kritikern zu den schönsten Werken Kokoschkas im angewandten Bereich.
Auf ihn richten sich die Blicke am Motodrom von Hockenheim: Jochen Rindt, der aus Deutschland stammende Österreicher gilt als Favorit im Rennen um den großen Preis von Deutschland.
Start im 8. Weltmeisterschafts lauf für Rennwagen der Formel 1.
21 Fahrer haben für den Kurs von Hockenheim gemeldet. Hochsommerliche Hitze und die Aussicht auf spannende Fahrduelle lockten 115tausend Zuschauer an den 6,7 km langen Kurs.
Die beiden Ferrarifahrer Regazzoni und Jacky Ickx wechseln sich ab in der Jagd auf den Favoriten Rindt. Ferrari hat die meisten PS unter der Haube, der Ford Lotus von Rindt, das bessere Fahrgestell.
Der gut abgesicherte Kurs verhindert schwere Stürze. Rindt löst sich mit seinem Ferrari-Konkurrenten in der Führung ab. Was die Ferrari mit seiner überlegenen Motorkraft auf der Geraden gewinnen, holt Rindt - mit der Nummer 2 - in den Kurven wieder auf.
In der vorletzten Runde stößt Rindt wieder an die Spitze. Seinen knappen Vorsprung hält er bis ans Ziel.
Jochen Rindt bestätigte seine Favoritenrolle. Der Hockenheim-Sieger gilt weiter als Anwärter auf den Titel des Automobil-Weltmeisters.