Sacherschließung
01. Kasettenfilme
sollen Bezitzern von Fernsehgeräten in naher Zukunft ermöglichen, eigene Programme zu gestalten. Die Deutsche Funkausstellung in Düsseldorf vermittelt ihren 500.000 Besuchern interessante Eindrücke dieser neuen Unterhaltungsform. Das umfangreiche Angebot der Ausstellung reichte vom Autoradio bis zur Stereo-Anlage, vom Farbfernseher bis zur kompletten Studioeinrichtung.
02. Jugoslawiens Staatsprädident
Tito besucht zum ersten Mal die Bundesrepublik Deutschland. Auf Schloß Röttgen bei Köln trifft er zu einem mehrstündigen Meinungsaustausch mit Bundeskanzler Brandt zusammen.
03. Deutsche Entwicklungshilfe
erhalten seit 10 Jahren über die "Deutsche Stiftung für Entwicklungsländer" zahlreiche Staaten Afrikas, Lateinamerikas und Asiens. Vor Fachleuten aus aller Welt, die zum 10-jährigen Jubiläum der Stiftung nach Berlin gekommen waren, sprach Bundesminister Eppler über die Grundsätze deutscher Entwicklungspolitik.
04. Die "Finkenwarder Speeldeel"
heißt eine Hamburger Folkloregruppe, die alljährlich Trachtengruppen aus dem Ausland zu einem "Fest der Nationen" einlädt. Auf dem Rathausmarkt geben die Gruppen den Passanten Kostproben europäischen Volkstums.
05. Die Bundeshauptstadt
Bonn feiert in diesem Jahr 200. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Dem Geburtshaus Beethovens in der Bonngasse ist in den vergangenen Jahren nach gründlicher Renovierung seine historische Form wieder gegeben worden. Die Sammlung von Bildern, Drucken und Dokumenten konnte um wervolle Originalparttituren, Handschriften und Gegenstände aus dem persönlichen Besitz des Komponisten erweitert werden.
06. Walter Gropius
der Begründer des Staatlichen Bauhauses in Weimar, später Dessau, und weltberühmte Architekt errichtete in Selb in Bayern eine Porzellanfabrik, deren funktionsbezogene Ästhetik und organische Einheit ein Studienobjekt für Architekten aus aller Welt geworden ist. Die Vollendung des Thomas-Glaswerkes in Amberg hat Gropius nicht mehr erlebt. Es wurde der letzte Industriebau dieses bahnbrechenden Architekten.
07. Im Werratal
bei Hannoversch-Münden werden die Deutschen Wasserski- Meisterschaften dieses Jahr ausgetragen. Die Sportler erreichen hinter den 250 PS starken Booten Geschwindigkeiten bis zu 110 Stundenkilometern.
Sprechertext
Deutsche Funkausstellung in Düsseldorf. 500.000 Besucher ließen sich auf der Leistungsschau der internationalen Rundfunk- und Fernsehindustrie mit dem elektronischen Zeitalter konfrontieren. Optimismus verband Hersteller und Konsumenten. Die Befürchtung, der Mensch könne eines Tages hilflos einem totalen Informationssystem ausgeliefert sein, wurde verdrängt. Die Kassette verspricht das große Geschäft der siebziger Jahre.
Vom Autoradio bis zur Stereo-Anlage, vom Farbfernseher bis zur kompletten Studio-Einrichtung reicht das Angebot. Das Düsseldorfer Schaufenster der Elektronik offerierte keine neuen technischen Sensationen. Bewährte Modelle wurden verbessert und verfeinert.
Das voreilig totgesagte Radio bleibt gefragt - vor allem als Taschen- und Koffergerät. Auf dem Fernsehmarkt ist der Trend eindeutig: obwohl Farbfernseher fast viermal so teuer wie Schwarz-weißgeräte sind, ist der Siegeszug der Farbe nicht mehr aufzuhalten.
Bundeskanzler Brandt empfing in Bonn einen Besucher aus Osteuropa: Jugoslawiens Staatspräsident Tito machte in Bonn Zwischenstation nach seinem Staatsbesuch in Belgien. Es war Titos erster Besuch in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
Jugoslawiens Staatschef, der als einer der ersten das politische Prinzip der Bündnis- und Blockfreiheit proklamierte, pflegt seine Beziehungen zum Westen. Auf Schloß Röttgen waren sich Bundeskanzler Brandt und Marschall Tito einig: im Schatten der Supermächte können die kleinen und mittleren Staaten eine sichere Zukunft nur dann erhoffen, wenn sich das Verhältnis zwischen Ost und West entspannt.
Der Kampf gegen Hunger und Armut ist zum Problem Nummer 1 in dieser Welt geworden. Die "Staaten der dritten Welt" müssen Anschluß an Wissenschaft und Technik der hoch industrialisierten Länder gewinnen. Zum Beginn des 2. Jahrzehnts der deutschen Entwicklungshilfe sprach Bundesminister Eppler in Berlin.
Seit vielen Jahren hilft auch die Bundesrepublik den Entwicklungsländern bei ihrem Streben nach wirtschaftlichem und sozialem Fortschritt. Zum 10-jährigen Jubiläum der "Deutschen Stiftung für Entwicklungsländer" waren Fachleute aus aller Welt nach Berlin gekommen. Gerhard Eppler, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, nannte den Grundsatz der deutschen Entwicklungshilfe für ihre zweite Dekade: "Entwicklungspolitik soll noch mehr als bisher den Völkern helfen, sich selbst zu helfen."
Auf der anschließenden Podiumsdiskussion tauschten Experten aus mehreren Empfängerländern ihre Erfahrungen über die bisherige Entwicklungshilfe aus. Allgemeiner Tenor: Kredite und Lieferungen dürfen mit keinerlei Auflagen verbunden werden.
"Verstehen Sie bitte, daß es für mich leichter ist, in diesem Volk mehr Entwicklungshilfe durchzusetzen, wenn ich von Ihnen nicht nur höre, daß dies alles so hundsmiserabel ist."
Im Sprachlabor der Stiftung werden seit 10 Jahren Fachleute und Führungskräfte aus Entwicklungsländern mit der deutschen Sprache vertraut gemacht.
In den Seminaren haben bislang 3.500 Fachleute aus 90 Ländern über Entwicklungshilfe diskutiert.
Die Entwicklungshilfe der Bundesrepublik setzt künftig neue Schwerpunkte. Zu ihnen gehört die Bildung und Ausbildung junger Menschen aus den Entwicklungsländern in Deutschland. In Berliner Maschinenbetrieben erhalten ausländische Stipendaten eine Fachausbildung.
Die deutsche Entwicklungshilfe hat sich für das nächste Jahrzehnt drei Ziele gesetzt: Industrien zu entwickeln, Arbeitsplätze zu schaffen und die Ernährungslage zu verbessern. 43 Milliarden Mark hat die Bundesrepublik bisher bereitgestellt, um das gefährliche Gefälle zwischen armen und reichen Ländern zu beseitigen.
Zum 6. Mal waren sie Gäste in Hamburg: Sänger- und Trachtentänzer aus acht europäischen Ländern. Auf Einladung der Hamburger Folkloregruppe "Finkenwarder Speeldeel" trafen sie sich zum traditionellen "Fest der Nationen". Auf dem Rathausmarkt gaben sie den Passanten eine Kostprobe europäischen Volkstums. Den Anfang machte eine holländische Trachtengruppe.
Gäste aus England.
Die Trachtentänzer aus Oslo führten einen norwegischen Bauerntanz vor.
Mit dem Tanz einer irischen Gruppe endete die kleine Folklore-Schau in der Hamburger City. Eine Woche lang waren die 200 Trachtentänzer Gäste in Hamburger Familien. Im nächsten Jahr kommen sie wieder, um auf ihre Art für Völkerfreundschaft zu demonstrieren.
Bonn am Rhein, Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland.
In kaum einer Stadt berühren sich Moderne und Tradition so unvermittelt wie in Bonn, der alten Beamten- und Universitätsstadt, die nach dem zweiten Weltkrieg die ihr unversehens zugefallene Hauptstadtrolle erst zögernd und dann entschlossen übernahm.
Die Universität.
Das Rathaus.
In diesem Jahr feiert die Bundeshauptstadt den Geburtstag ihres größten Sohnes: vor 200 Jahren wurde in Bonn Ludwig van Beethoven geboren und am 17. Dezember 1770 getauft, vermutlich einen Tag nach seiner Geburt.
Das Geburtshaus des großen Komponisten wurde aus Anlaß des Beethoven-Gedenkjahres von Grund auf renoviert und in seinen ursprünglichen, historischen Zustand zurückversetzt.
Die Sammlung von Bildern, Drucken und Dokumenten wurde durch wertvolle Originalpartituren, Handschriften und Gegenstände aus dem persönlichen Besitz des Komponisten erweitert. Hörrohre, die für Beethoven angefertigt wurden. Auch das von Beethoven zuletzt benutzte Klavier ist jetzt ausgestellt. Fast 100.000 Menschen besuchten 1970 das Geburtshaus des Mannes, dem die Welt unvergängliche Musik verdankt.
Bewegung, Farben, Formen. Walter Gropius, weltberühmter Architekt und Begründer der deutschen Bauhaus-Schule, baute im süddeutschen Ort Selb eine Porzellanfabrik für Rosenthal, die seither Treffpunkt von Industrie-Architekten aus aller Welt geworden ist. Funktionsbezogene Ästhetik und organische Einheit des Baukörpers bis ins kleinste Detail - so kennzeichnen Experten die Fabrik in Selb.
Kein Gropius-Bau ohne soziale Komponente: ein Glashaus mit tropischen Vögeln und Gewächsen inmitten der Arbeitsplätze, eine Ruheraum und Informationszentrum stimulieren die Mitarbeiter mit architektonischen Mitteln.
Die Vollendung seines letzten Industriebaus erlebte Gropius nicht mehr. Seine Witwe kam zur Einweihung des Thomas-Glaswerks Amberg in der Oberpfalz, mit dem der bahnbrechende Architekt sein Lebenswerk beendete. Die Amberger nennen die neue Fabrik "Kathedrale" - ein Begriff, den Gropius schon vor 51 Jahren verwendete, um eine Architektur zu bezeichnen, die menschliche Arbeit schöpferisch überholt.
Im Amberger Werk wird überwiegend Wirtschaftsglas hergestellt. Die starke Hitzeabstrahlung der Schmelzöfen milderte Gropius durch Wände, die weit geöffnet werden können.
Glas und Porzellan - vielleicht haben auch diese Werkstoffe Gropius zu diesen ungewöhnlichen Industriebauten inspiriert.
Deutsche Wasserski-Meisterschaften im Werratal bei Hannoversch-Münden. Die perfekte Balance am Nylonseil entschied über Titel, die unter Wassersportbegeisterten zunehmend begehrter werden.
Slalom - eine der drei vorgeschriebenen Wettkampfdisziplinen. An der 23 Meter langen Leine muß der Läufer 6 Bojen umfahren.
Bei jedem Durchgang wird die Geschwindigkeit gesteigert, im dritten auch das Seil verkürzt: Die Läufer erreichen 100-Kilometer-Tempo.
Bester auf der nassen Piste: Karl-Heinz Benzinger. Er wurde deutscher Meister im Slalom und im Springen.
Springen ist die härteste Wasserski-Disziplin. Mit 250 PS zieht die Bootsmaschine den Läufer über den Tisch. Nicht jeder steht die Sprünge durch: Kraft- und Körperbeherrschung sind nötig, um eine Übung durchzustehen, der sich inzwischen 20.000 Deutsche widmen.
Personen im Film
Benzinger, Karl Heinz ; Bahr, Egon ; Brandt, Willy ; Eppler, Erhard ; Scheel, Walter ; Tito, Josip ; Beethoven ; Gropius, Walther
Orte
Berlin ; Bonn ; Düsseldorf ; Hamburg ; Hannoversch Münden ; Lomé ; Rottweil ; Selb ; Selb-Amberg
Themen
Wasserski ; Folklore ; Entwicklungshilfe ; Bauhaus ; Sachindex Wochenschauen ; Industrie ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Kameraleute, Kameramänner ; Kinder ; Fernsehen ; Photographen ; Rundfunk, Fernsehen ; Schiffahrt ; Schulen, Schulungen ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Sprengungen ; Städtebilder: Deutschland ; Tanz ; Teppich ; Bauwerke ; Menschen ; Zuhörer ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Berufe ; Ausstellungen ; Gedenkstätten ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Rundfunkausstellung ; Staatsbesuch ; 01 16 mm-Projekt ; Industrie ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
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