Sacherschließung
01. Die Deutsche Meisterschaft
im Kanu-Slalom wird auf der Burgmühle bei Lippstadt ausgetragen. Die spannenden Titelkämpfe in den einzelnen Disziplinen stehen schon weitgehend im Zeichen der olympischen Sommerspiele 1972 in München.
02. Der Türkische Staatspräsident
Sunay kommt zu einem offiziellen Besuch in die Bundesrepublik. Im Verlauf seines fünftägigen Aufenthaltes findet Präsident Sunay auch Gelegnheit zu Gesprächen mit türkischen Landsleuten, die in der Bundesrepublik leben und hier berufstätig sind.
03. In Bensberg
schafft Architekt Gottfried Böhm mit dem Bau des neuen Rathauses eine harmonische Verbindung mittelalterlicher und moderner Architektur. Der ungeachtet seiner zweckbetonten Aufgliederung geschlossen wirkende Gebäudekomplex wurde über den Resten einer alten Burg errichtet.
04. Freiburg
im Breisgau begeht in festlichem Rahmen das 850. Jahr seiner Stadtgründung. Die Festwoche der badischen Großstadt am Fuße des Schwarzwaldes wird durch Bundespräsident Heinemann eröffnet.
05. In Rottweil
im Schwarzwald liegt die Werkstatt des Bildhauers und Stahlplastikingenieurs Erich Hauser. Röhren und Flächenwände aus nichtrostenden Stahl werden von ihm zu Raumgebilden zusammengeschweißt, deren optischer Reiz erst im Freien eigene Dimensionen gewinnt.
06. Die Wasserkuppe
der Röhn im hessischen Bergland ist Segelfliegern in aller Art seit fünfzig Jahren ein Begriff. Deutsche und ausländische Segelflugclubs feiern gemeinsam das 50. Jubiläum des ersten Flugwettbewerbs über der Wasserkuppe. Prominentester Ehrengast ist Neil Armstrong, der im jahre 1969 als erster Mensch den Mond betrat.
07. Berlin
ist zum achten Male Treffpunkt der Stars und der Avantgarde des internationalen Jazz. In der Philharmonie demonstrieren Instrumentalgruppen und Sänger die vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten dieser Musikgattung, die zu einem weltweiten Ausdrucks- und Kommunikationsmittel geworden ist.
Sprechertext
Deutsche Meisterschaft im Kanu-Slalom. Auf dem kleinen Fluß Burgmühle, der erst kürzlich als Wildwasserkurs hergerichtet wurde, messen sich Deutschlands beste Slalom-Kanuten. 1972 auf der Olympiade in München wird Kanu-Slalom erstmals olympische Disziplin sein.
Froschmänner, sprungbereit am Ufer um zu helfen.
Jürgen Gerlach, deutscher Meister im Kanu-Slalom. Der Düsseldorfer war als hoher Favorit gestartet. Doch diesmal verläßt ihn seine gerühmte Routine. Beim zweiten Tor, das rückwärts durchfahren werden muß, mißlingt ihm die Drehung. Kostbare Zeit verrinnt, ehe es ihm gelingt, sein Boot auf den vorgeschriebenen Kurs zu bringen.
Der Zeitverlust ist zu groß. Der deutsche Meister verliert seinen Titel und erreicht nur den siebenten Platz.
Alfred Baum aus Wickede - ein Nachwuchstalent, das schon im letzten Jahr durch gute Leistungen auf sich aufmerksam machte. Zeitlupen-Studien zeigen, wie souverän der junge Rheinländer die schwierige Strecke beherrscht.
Alfred Baum ist schneller als alle anderen. Er gewinnt den Titel und darf sich - wie die Experten meinen - auch für München gute Chancen ausrechnen.
Mit einer Sondermaschine kam der türkische Staatspräsident General Sunay zu einem fünftägigen Besuch in die Bundesrepublik. Bundespräsident Heinemann begrüßte Präsident Sunay auf dem Köln-Bonner Flughafen.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind traditionell gut. Der Staatspräsident nutzte seinen Aufenthalt zu Gesprächen mit Landsleuten: in der Bundesrepublik arbeiten und leben 350.000 Türken.
Bensberg - Schauplatz eines geglückten Experiments, mittelalterliche und moderne Architektur miteinander zu verbinden.
Das neue Rathaus.
Der Architekt Gottfried Böhm entwarf einen Baukörper, der sich wie eine moderne Ringfestung über den Resten einer alten Burg erhebt und zur Freude der Stadtväter fast wartungsfrei ist. Auch innen ist architektonische Vielfalt Trumpf: unregelmäßig gewundene Treppenhäuser, Arbeitsräume und Sitzungszimmer in der Form runder heller Nischen.
Die Bensberger haben ihr neues Rathaus, das sich von der üblichen Reißbrett-Architektur wohltuend abhebt, schnell akzeptiert. Baumeister Böhm nannte sein Werk eine freie, begehbare Plastik.
Das Freiburger Münster - es überdauerte wie durch ein Wunder den Krieg. Flaggen und Girlanden an den Fassaden der wiederaufgebauten Bürgerhäuser. Die Stadt hat Geburtstag: Freiburg feiert das 850. Jahr der Stadtgründung.
Bundespräsident Heinemann eröffnete die Festwoche in der Schwarzwaldmetropole. Auf den Straßen dominierte 7 Tage lang Brauchtum und Folklore. Alemannische Trachtenvereinigungen und badisch-hessische Bürgerwehren animierten Einheimische und Gäste zur Reise in die Vergangenheit.
Frei bürg, von Weinorten umgeben und wegen seiner landschaftlichen Lage gerühmt, gehört heute zu den deutschen Großstädten mit der stärksten Wachstumsrate - Anziehungspunkt für Pensionäre und junge Leute, die das Leben am Rande des Schwarzwalds lockt.
Stahlplastik-Ingenieur nennt sich ein deutscher Bildhauer, dessen Werke inzwischen international Aufsehen erregten. 1969 erhielt er für seine Stahl-Skulpturen den Großen Preis der "10. Biennale von Sao Paolo". Erich Hauser, gelernter Stahlgraveur, hat sich in Rottweil im Schwarzwald sei ne Werkstatt eingerichtet, deren nüchtern-kühle Atmosphäre dem verwendeten Material und der Technik adäquat zu sein scheint. Am Miniaturmodell aus Holz probt Hauser die Raumwirkung seiner Entwürfe, variiert die Grundformen, die er heute über wiegend bevorzugt: Säulen und Flächenwände.
Ist der Entwurf ausgereift, wird die Werkstatt zur Maschinenhalle: Kunst als Produkt industrieller Technik. Schweißgeräte und Schneidemaschinen fügen die Metallteile zur Skulptur zusammen, zu Röhrengebilden, mit denen Hauser seine Raumvorstellungen verwirklicht.
Das Material - nicht rostender Stahl - wird spiegelnd glatt poliert. Früher ließ Hauser mit Absicht die Bearbeitungsspuren auf der Oberfläche des Materials zurück, um der Skulptur durch vielfältig gebrochene Flächen einen zusätzlichen optischen Reiz zu geben. Heute bevorzugt der Metallbildhauer eine mattschimmernde Oberfläche, die - wie er meint - die Wölbungen und Krümmungen der Plastik deutlicher hervortreten läßt.
Künstlerische Ideen und maschinelle Präzision schaffen Raumgebilde, die erst im Freien ihre eigentliche Dimension gewinnen.
Jubiläum auf der Wasserkuppe in der Rhön - der höchsten Erhebung in der hessischen Berglandschaft, von Segelfliegern aus aller Welt als "Berg der Flieger" gerühmt. Deutschlands Segelflug-Gemeinde und befreundete Clubs des Auslands feierten das Jubiläum gemeinsam: den 50. Jahrestag des ersten Segelflug-Wettbewerbs auf der Wasserkuppe.
Prominenter Ehrengast: Neil Armstrong, der als erster Mensch den Mond betrat.
Der amerikanische Astronaut war als 16-jähriger zum ersten Mal in ein Segelflugzeug geklettert. In einer Ausstellung machte er sich mit der Entwicklungsgeschichte seines Freizeithobbys vertraut und beobachtete Segelflug-Veteranen bei ihrer Wiedersehensfeier mit den Rekordgeräten und Flugpionieren aus der Frühzeit der lautlosen Luftfahrt.
Armstrong, der in seiner Freizeit das Raumschiff mit einem Hochleistungsregler aus Deutschland zu vertauschen pflegt, bedankte sich für die Einladung: es gibt nichts Schöneres - meinte er - als die Freundschaft unter Segelflugsportlern.
Dann ließ sich der Mondfahrer in die Lüfte schleppen - zu einem Rundflug über einem der schönsten und dem traditionsreichsten Segelfluggelände in Deutschland.
Die günstigen Aufwinde an der Wasserkuppe tragen die Flugzeuge häufig viele tausend Meter hoch - eine Voraussetzung für Rekordflüge. Auch im Zeitalter der Raumfahrt hat Segelfliegen nichts von seiner Faszination verloren. Lautloses Gleiten durch die Luft, das exklusive Vergnügen einer verschworenen Gemeinde.
Jazztage in Berlin. Zum 8. Male trafen sich hier Stars und Avantgarde des internationalen Jazz. Unter ihnen "Sun Ra" und sein "Intergalactic Research Arkestra".
Das Berliner Jazzfestival soll Marksteine setzen, soll die Entwicklung des Jazz mit beeinflussen. So sieht Joachim Ernst Behrendt, der künstlerische Leiter, Ziel und Zweck der Jazztage:
"Der Melody-Maker, die größte Musikzeitschrift der Welt, in London herausgegeben, hat im vergangenen Jahr geschrieben: Berlin ist das beste Jazzfestival in der ganzen Welt - auf jeden Fall ist es wohl so, daß von den Berliner Jazztagen Impulse ausgehen auf ganz Europa. Wir finden: Berlin ist eine faszinierende Festivalstadt. Zuerst natürlich durch die Philharmonie, die ja ein unvergleichlich schöner Konzertplatz ist, aber auch durch die politischen Gegebenheiten. Der Jazz ist nun einmal eine Musik der Toleranz und der Freiheit. Er paßt in diese Stadt."
Seine Instrumente trägt er gebündet im Rucksack: Leon Thomas, Senkrechtstarter unter den amerikanischen Jazzsängern, der die Musik der Indianer und Pygmäen und die Urform des Blues für den modernen Jazz wiederentdeckte.
Das Dave-Brubeck-Quartett mit Jerry Mulligan gehörte zu den Höhepunkten des viertägigen Festivals.
Der Beifall war groß. In Berlin rechtfertigte der Jazz seinen Anspruch, weltweites Ausdrucks- und Kommunikationsmittel zu sein.
Personen im Film
Baum, Alfred ; Berendt, Joachim Ernst ; Brubeck, Dave ; Hauser, Erich ; Heinemann, Gustav ; Mulligan, Jerry ; Scheel, Walter ; Gerlach, Jürgen ; Armstrong, Neal ; Sun, Ra
Orte
Bensberg ; Berlin ; Bonn ; Freiburg ; Lippstadt ; Rhön ; Rottweil
Themen
Jazz ; Bildhauerei ; Segelfliegen ; Bensberg (Bergisch Gladbach) ; Sachindex Wochenschauen ; Bundesgrenzschutz ; Bundeswehr ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Kajak, Kanu, Wildwasser ; Kameraleute, Kameramänner ; Musikalische Veranstaltungen ; Paddeln ; Photographen ; Segelfliegen, Fliegen, Freiballon ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städtebilder: Deutschland ; Teppich ; Bauwerke ; Kunst ; Küsse, Kussszenen ; Wildwasser ; Zivildienst ; Zuhörer ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg) ; Staatsbesuch ; Kanusport ; 01 16 mm-Projekt ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
Gattung
Periodika (G)
Genre
Monatsschau