Sacherschließung
01. Rottweil: Fassnacht
Stadtbild. Narrenumzug durch die Straßen. Kinder in Maskenkostümen im Zug bildfüllend. Peitschenmänner mit Masken springen. Männer in historischen Fratzenmasken und Kostümen hüpfen im Zug. Musikkapelle marschiert. Schellenmänner bewegen sich springend. Masken mit Stöcken ärgern das Publikum. Blick auf Reihen von aufgespannten Schirmen der Zuschauer bei Schneegestöber.
02. Augsburg: Bau eines Schiffsmotors bei Man für Hamburger Werft
Schiff auf der Werft in Hamburg. Schiffskörper mit Gerüsten vor Einbau des Motors. Die Maschinen und Motorenfabrik Augsburg. Werksgebäude mit dampfendem Schornstein. Mann an Steuerpult. Probelauf des 32.000 PS Motors im Herstellerwerk. Teileinstellung des 132 m hohen Motors beim Probelauf. Riesenkolben drehen sich in Schmieröl. Computer steuern Arbeitsvorgänge.
03. Berlin: Ehrenbürgerschaft für Willy Brandt
Der Kurfürstendamm mit Autoverkehr. Im Hintergrund die Gedächtniskirche. Wagen fährt vor. Brandt steigt aus. Im Schöneberger Rathaus erhält Brandt die Ehrenbürgerschaft für Berlin. Klaus Schütz hält die Laudatio, O-Ton: "Sie sollen als Ehrenbürger für uns bleiben, was sie als Mitbürger für die Berliner gewesen sind: Der richtige Mann am richtigen Ort." Willy Brandt und Rut Brandt als Zuhörer, vor ihnen ein großer Strauß roter Nelken. Brandt wird von Fotografen umdrängt. Brandt spricht Dankesworte, O-Ton: "Diese Stadt verdankt, ich sage es noch einmal, ihr Überleben, ihren Aufbau aus den Trümmern, ihre Leistungen und ihre Zukunftschancen, zuerst und zuletzt, den Berlinern."
04. Bamberg
Stadtbild, total, im Hintergrund der Bamberger Dom. Statue der Heiligen Kunigund, Schutzpatronin der Stadt. Fußgänger. 2 Nonnen gehen nebeneinander. Enge winkelige Altstadt. Der Dom. Leute vor dem Portal des Doms. Innenaufnahme des spätgotischen Baus mit dem Bamberger Reiter und Skulpturen. Die alte Hofhaltung mit Fachwerkhäusern aus dem 15. Jahrhundert. Das alte Rathaus über einer Brücke erbaut. Mittelalterliche Wandgemälde. Frauen mit Kinderwagen gehen nebeneinander, Aufnahme von hinten. Der Sitzungssaal des Rathauses mit Blick zum Fluss und den Fischerhäusern. Fischer bei Trocknen und Herrichten ihrer Netze. Alte kleine Häuser am Flussufer. Gemütlicher Abend in der Wirtsstube. Wirtin zapft Bier vom Fass. Gäste beim Biertrinken und Essen. Stadtbild.
05. Hamburg: Ärztekunst
Besucher in Ausstellung. Gemälde und Plastiken, von Ärzten hergestellt. Dr. Friedrich Zerning, Facharzt für Hals - Nasen und Ohren, sitzt an seinem Schreibtisch und schreibt. Schwenk von Behandlungsgerät zu modernem Bild. Dr. Zerning malt Skulpturgramme (Striche und Buchstaben) und spricht, O-Ton: "Meine Skulpturgramme bestehen aus Umsetzungen von Buchstaben in Längen. Pit Mondrian ist mein Vorbild, und um die von ihm erstrebte universelle Harmonie für meinen besonderen Fall so objektiv wie möglich zu gestalten, verwende ich das Wort Maß." Der Frauenarzt Dr. Guhr bei der Herstellung von Keramikplastiken spricht, O-Ton: "Als Arzt mit einer umfangreichen Praxis habe ich nur wenig Zeit für eine künstlerische Tätigkeit. Ich habe nur deshalb den Ton als Material gewählt, um meine Vorstellungen verwirklichen zu können." Dr. Achim Hübner musiziert mit Jazzband. Zuhörer klatschen.
06. Hamburg: Pelzmoden
Junges Mädchen mit Pelzmantel neben Schiffssirene. Eisbrecher Walross durchschneidet Eis. Mannequins mit Pelzmänteln am Heck des Schiffes. Dunkler Wildledermantel mit hellem Blaufuchskragen und Rock. Schwarzer Persianer. Mannequin in hellem Pelz an der Schiffsreling. Brauner Pelz und warme Mütze. Junger Mann trinkt aus Grogglas. Fahraufnahme am verschneiten Ufer vorbei. Schlepper fährt vorbei in Fahrrinne. Heizer schippt Kohlen. Mannequins steigen auf Leiter vom Schiff auf das Eis. Mannequins mit Pelzmänteln auf dem Flusseis.
07. Oberstaufen: Damen-Skirennen
Skiläuferinnen bei Lockerungsübungen vor dem Start. Läuferin mit Schutzbrille häkelt. Schuh in Skibindung, groß. Start von Läuferin. Riesenslalom: Läuferin auf der Strecke. Rosi Mittermaier beim Start und Lauf. Sie wird 6. Michele Jacot, Frankreich, auf der Strecke, Fahrt durchs Ziel als Siegerin mit der besten Zeit. Spezialslalom: ZL-Aufnahmen. Läuferin fährt gegen Tor und stürzt. Rosi Mittermaier fährt gegen Tor, fängt sich aber und läuft weiter. Zeitlupe-Fahrt durch die Tore. Jocelyn Perrilat, Frankreich, läuft und fährt durchs Ziel. Sie wird 3. Michele Jacot am Start. Lauf und Fahrt durchs Ziel. Die Siegerinnen, halbnah.
Sprechertext
Wenn in Rottweil einmal im Jahr 2 Tage lang die Narren die Straßen erobern, ist die ganze Stadt auf den Beinen. Rottweil - einst glanzvolle Reichsstadt mit Türmen und Toren - hat seinen 800 Jahre alten Ruf als Hochburg der alemannischen Fasnacht in die Gegenwart hinübergerettet. Der "Rottweiler Narrensprung", einer der ältesten Fastnachtbräuche in Süddeutschland, mobilisiert Einheimische und zieht Touristen in Scharen an.
Die uralte Freude am Mummenschanz hat in Rottweil bizarre Narrentypen hervorgebracht: Schellnarr, Schantle und Federhannes - skurrile Geschöpfe einer ausschweifenden Phantasie, die sich in vorchristlichen Zeiten von ihrer kreatürlichen Angst vor Geistern und Dämonen durch fratzenhafte Masken zu befreien suchte. Geblieben ist die Lust am Verwandeln, Necken und Spielen.
Nach altem Brauch, um 12 Uhr mittags, legen die Rottweiler ihre Fasnachtkleider ab: der Alltag hat die Narren wieder.
Auf einer Hamburger Werft wartet ein neuer Massengut-Frachter auf seinen Motor - den größten Schiffs-Diesel, der bisher in Deutschland gebaut worden ist. Eine Motoren- und Maschinenfabrik in Augsburg hat das Triebwerk konstruiert. In diesen Tagen lud das Werk zur trockenen Premiere: Probegalopp von 32.000 Pferdestärken.
Der 13 Meter hohe Motor hat das Volumen eines 6-Familienhauses. Allein die Kurbelwelle wiegt 190 Tonnen. Pro Stunde verbraucht das Triebwerk 5.000 Liter Schweröl. Beim Probelauf erreichte es die geplante Dauergeschwindigkeit von 16 Knoten.
Bei der Fabrikation der einzelnen Teile steuern Computer viele Arbeitsgänge. Die großen Werkstücke müssen mit äußerster Präzision bearbeitet werden.
Bald wird der Schiffs-Diesel zerlegt und in 70 Güterwaggons nach Hamburg rollen.
Berlin ehrte einen Mann, der sich in krisenhaften Zeiten um die Stadt verdient gemacht hat: Bundeskanzler Brandt, einst Berlins Regierender Bürgermeister, wurde im Schöneberger Rathaus zum Ehrenbürger von Berlin ernannt. Der jetzige Regierende Bürgermeister Schütz hielt das Laudatio.
"Sie sollen als Ehrenbürger für uns bleiben, was Sie als Mitbürger für die Berliner gewesen sind: in der richtigen Zeit der richtige Mann am richtigen Ort!"
Bundeskanzler Brandt, der die Ehrung innerlich bewegt entgegennahm, wurde gleichzeitig für seine zwanzigjährige Mitgliedschaft im Berliner Parlament ausgezeichnet. In seinem Dankeswort an die Berliner Bevölkerung sagte er:
"Diese Stadt verdankt, ich sage es noch einmal, ihr Überleben, ihren Aufbau aus den Trümmern, ihre Leistungen und Ihre Zukunftschancen zuerst und zuletzt den Berlinern."
Die heilige Kunigunde - die Frau Kaiser Heinrich des Zweiten: sie gilt seit fast einem Jahrtausend als Schutzpatronin der Kaiser- und Bischofsstadt Bamberg. Industrie, Handel und Gewerbe haben Bamberg zu einem oberfränkischen Wirtschaftszentrum gemacht. Aber die reiche Vergangenheit ist in Bamberg gegenwärtig: weitgehend verschont von den Kriegen, behütet von seinen kunst- und traditionsbewußten Bürgern, blieb Bamberg ein Juwel mittelalterlicher Städtebaukunst. Der Bamberger Dom - eine Stiftung Heinrich II - gilt als architektonische Kostbarkeit aus der frühgotischen Epoche. Der Bamberger Reiter: Idealbild der christlichen Könige und Ritter des Mittelalters.
Die alte Hofhaltung - einst Kaiser- und Bischofspfalz mit Fachwerkbauten aus dem 15. Jahrhundert. Kaum eine Stadt in Deutschland ist so reich an Zeugnissen aus der Zeit der Gotik und des Rokoko.
Das alte Rathaus, über einer Brücke erbaut. Aus dem Sitzungssaal blickt man auf die Fischerhäuser am Ufer der Regnitz. Die Bamberger nennen es Klein-Venedig.
In der kunstgesättigten Atmosphäre dieser Stadt, in der einst der Philosoph Hegel seine "Phänomenologie des Geistes" schrieb, hat man sich auch für irdische Genüsse den Sinn bewahrt. Einheimische und Besucher sind sich darin einig: das Rauchbier, das seinen Geschmack durch geräuchertes Grünmalz erhält, gehört zu den liebenswürdigsten Bräuchen der traditionsreichen Stadt.
Professionelle Künstler erhalten in unserer Zeit zunehmend Konkurrenz von Menschen, die nur in ihrer Freizeit malen, dichten, musizieren. Künstlerische Freizeit-Produktionen - sie können preisverdächtig ausfallen, wie eine Ausstellung malender Ärzte in Hamburg zeigte.
Dr. Friedrich Zerning, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten malt Kryptogramme.
"Meine Kryptogramme bestehen aus der Umsetzung von Buchstaben in Längen. Piet Mondrian ist mein Vorbild und um die von ihm erstrebte universelle Harmonie für meinen besonderen Fall so objektiv wie möglich zu gestalten, verwende ich das Wort als Maß."
Mit origineller Keramoplastik machte der Frauenarzt Dr. Guhr in Hamburg von sich reden. Der 61-jährige Arzt, der mit seinen figurativen organisch geformten Gefäßen schon viele Ausstellungen beschickte, wird von der professionellen Kunstkritik als große Begabung anerkannt.
"Als Arzt mit einer umfangreichen Praxis habe ich nur wenig Zeit für eine künstlerische Tätigkeit. Ich habe mir deshalb den Ton als Material gewählt, um meine Vorstellungen verwirklichen zu können."
Der Arzt Dr. "Abby" Hübner, der seit vielen Jahren in der Öffentlichkeit erfolgreich musiziert. Sein verbeultes Kornett ist aus der Hamburger Jazz-Szene nicht mehr wegzudenken. Als Interpret des klassischen New Orleans-Sounds ist er sogar in Amerika - dem Ursprungsland des Jazz - gefragt.
Bei Eisgang und schneidender Kälte demonstrierten junge Hamburgerinnen auf der Elbe, wie man in Mitteleuropa ohne Schnupfen durch den Winter kommt. Pelzmodenschau auf einem Eisbrecher.
Der Pelzmantel als Statussymbol ist passé. Die Pelzindustrie zielt jetzt mit Niedrigpreisen auf breite Käuferschichten. 2.600 Mark kostet ein Swakara-Persianer, 1.600 der mit Blaufuchs abgesetzte Wildledermantel.
Die Verkaufskurven beweisen: es muß nicht immer Jaguar oder Zobel sein. Auch rangniedrigere Tiere werden künftig in großer Zahl ihre Haut zu Markte tragen müssen. Ein Pelzboom scheint bevorzustehen: denn immer mehr Frauen scheinen geneigt, den Verlockungen eines Blaufuchses, eines Waschbären und selbst eines Kaninchens zu erliegen.
Lockerungsübungen zum Auftakt der weißen Rennsaison: auf dem Hündle-Hang in Oberstaufen trafen sich die besten Skiläuferinnen der Welt zum Kampf um den Staufen-Pokal. Die Läuferinnen aus Frankreich galten als Favoriten.
1300 Meter lang ist der Kurs am Hündle-Hang. Die Sekundenjagd durch die 47 Tore lockt die internationalen Pistenstars seit Jahren an. Im Riesenslalom sicherte sich Deutschlands beste Läuferin Rosi Mittermeier den 6. Platz.
Weltpokalsiegerin Michéle Jacot aus Frankreich jagte am schnellsten durch die Tore und gewann den Riesenslalom.
Der Spezialslalom - die zweite Disziplin - entschied über den Staufen-Pokal. Die Piste war über Nacht hart und eisig und dadurch schnell geworden.
Auch die Deutsche Rosi Mittermaier verhakt sich in den Slalomstangen. Aber sie fängt sich wieder und belegt trotz des Zeitverlustes einen der vorderen Plätze. Den Stil dieser Läuferin, die sich durch Waghalsigkeit einen Namen machte, verdeutlicht die Zeitdehner-Studie.
Die Französin Jocelyne Perrilat: sie ist erst 15 und doch schon im kleinen Kreis der renommierten Pistenjäger fest etabliert. In beiden Läufen erreichte sie den dritten Platz.
Michéle Jacot, die Siegerin des ersten Laufes, bestätigte auch im Spezialslalom ihre Sonderklasse. Die Weltpokalsiegerin des Vorjahres half in Oberstaufen mit, die Vormachtstellung der alpinen Damenteams aus Frankreich weiter auszubauen.
Personen im Film
Brandt, Rut ; Brandt, Willy ; Schütz, Klaus ; Mittermaier, Rosi ; Perrilat, Jocelyn ; Guhr ; Hübner, Achim ; Zerning, Friedrich ; Jacot, Michele
Orte
Augsburg ; Bamberg ; Berlin ; Hamburg ; Oberstaufen ; Rottweil
Themen
Ehrenbürger ; Pelzmode ; Bamberg ; Fastnacht ; Ski-Langlauf ; Schiffsmotor ; Sachindex Wochenschauen ; Ehrungen ; Industrie ; Interviews ; Kameraleute, Kameramänner ; Karneval ; Kinder ; Fasching ; Fischen ; Fußgänger ; Photographen ; Regen ; Schiffahrt ; Ski, Skilauf, Skispringen ; Städtebilder: Deutschland ; Bauwerke ; Kunst ; Verkehr: allgemein ; Winter ; Mode ; Gastronomie ; Kunst, bildende ; 01 16 mm-Projekt ; Industrie ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
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