Sacherschließung
01. Hamburg: Knut Kiesewetter singt "A Man"
Großaufnahme Knut Kiesewetter. Knut Kiesewetter singt "A Man", groß. Singt mit Band, Fahraufnahme vor modernen Fassaden, gehend, vor untergehender Sonne, vor ausfahrendem Schiff im Hafen.
02. Oslo: Friedensnobelpreis für Willi Brandt
Brandt auf Flugplatz nach Ankunft, umgeben von Leuten, halbnah. Abfahrt von Wagen mit Eskorte. Fahraufnahmen Oslo. Festsaal. Brandt und Rut Brandt setzen sich. Egon Bahr, groß. Lars Brandt, Sohn des Bundeskanzlers, in Unterhaltung mit jungem, hübschem Mädchen, groß. Willy Brandt, seitlich, groß, neben Rut Brandt. Foto: Außenminister Gustav Stresemann (Friedensnobelpreisträger 1926 (Trafo) Foto Ludwig Quidde, Geschichtsforscher und Pazifist (Nobelpreisträger 1927) Trafo, Foto Carl von Ossietzky im KZ (Friedensnobelpreis 1935). Foto Willy Brandt als Redner, groß (Friedensnobelpreis 1971). Frau Lionäs spricht zur Verleihung: "Ich bitte sie, Herr Bundeskanzler, das Diplom und die Goldmedaille des Friedensnobelpreises für 1971 entgegenzunehmen." Brandt steht auf und erhält Urkunde von Frau Lionäs. Brandt spricht: "Ich bedanke mich aufrichtig und will alles tun, um in meiner weiteren Arbeit dem nahe zu kommen, was viele von mir erwarten. Wir sind hier im Fridtjof-Nansen-Land. Auch im übertragenen Sinne gilt seine Mahnung: Beeilt Euch zu handeln, ehe es zu spät ist zu bereuen." Rut Brandt als Zuhörerin, seitlich groß. Zuhörer klatschen.
03. Agfa - Leverkusen
Schwarz-Weiß-Filmaufnahmen mit Standkopierungen: Pferdedroschken in Berlin, Damenmode aus den 20er Jahren, Filmszene mit Liebespaar, Flugzeug der Pionierzeit fliegt, Badende am Strand, Hutmode. Farbe: Fotoalbum liegt auf Sessel, der auf Wiese steht neben altmodischem Grammophon, davor steht Kamera. Familienfoto, groß. Fabrikraum bei Agfa Leverkusen. Aufnahmen mit Infrarotkamera im Herstellungsraum für Rohfilm. Filmentwicklung, Filmstreifen mit Farbfilmfotos. Herstellung von Linsen, Objektiven und Kameras. Fotografierende Leute, im Wechsel mit Produktionsaufnahmen geschnitten. Fotos: Winterlandschaft, Reisebild, Gruppenbild mit Verein, Klassenfoto, Hochzeitsbild.
04. Ammersee: Sonntagsmaler Max Raffler
Naive Malerei. Ausfahrt in Wagen, Hochzeitsgesellschaft sitzt am Tisch. Der Bauer und Maler Max Raffler beim Malen. Landschaftsgemälde. Raffler sitzt am Küchentisch und malt. Seine Frau strickt, groß. Farbkästen auf dem Tisch. Gemälde.
05. Garmisch Partenkirchen - Zugspitze - Interski
Bayernhäuser in Garmisch. Garmisch Partenkirchen vor den Bergen. Autos fahren zum Dorf. Die Schwebebahn zum Zugspitzgipfel. Bergmassive. Das Schneefernenhaus mit Gästen. Fahrende Schwebebahngondel. Skiläufer im Skilift. Skilehrer bei Abfahrt in Gruppen, auf einem Ski fahrend. Torlauf zu zweit, Figurenlauf.
06. Eisrennen auf dem Eibsee
Autorennen auf dem zugefrorenen Eibsee. Eisspikes an den Reifen von Motorrädern. Motorradrennen auf dem See. Kurvenfahrt. Beiwagenrennen.
Sprechertext
Das ist - Knut Kiesewetter, Deutschlands Jazzsänger Nr. 1. Seit zehn Jahren spricht man von ihm, rühmt seine Präzision - ein engagierter Mann, der nicht reich geworden ist.
Er wohnt in Hamburg, das Jazzhouse ist sein Domizil. Die Fans in vielen Ländern kennen ihn von seinen 30 Platten und sie wissen, dort - im Norden Deutschlands - lebt einer, der hat etwas - wie die Großen des Jazz.
Ein Dezembertag in Oslo. Der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt ist eingeladen, den Friedens-Nobelpreis 1971 entgegenzunehmen.
Vor fünf Jahren, nachdem die Sozialdemokratische Partei die Regierungsverantwortung mitübernommen hatte, begann Willy Brandt zunächst als Außenminister, dann als Kanzler sein Konzept einer neuen Entspannungspolitik zu verwirklichen.
Das Nobel-Komitee hebt die Unterzeichnung des Vertrages über die Nichtverbreitung von Atomwaffen und die Unterzeichnung der Verträge mit Polen und der Sowjetunion über den Gewaltverzicht hervor, und würdigt Willy Brandt als Politiker, der - wie es heißt - im Namen des deutschen Volkes die Hand zu einer Versöhnungspolitik zwischen alten Feindländern ausgestreckt hat.
Zum kleinen Kreis derer, die ihn begleiteten, gehörten Außenminister Scheel und sein politischer Berater Egon Bahr, sein 20-jähriger Sohn Lars und seine Frau Rut. Drei Deutsche erhielten vor Willy Brandt den Friedens-Nobelpreis: Außenminister Gustav Stresemann für seine Bemühungen um Aussöhnung mit Frankreich. Ludwig Quidde, Geschichtsforscher und Pazifist, und Carl von Ossietzky, ein leidenschaftlicher Kämpfer gegen den Militarismus. Er starb an den Folgen politischer Haft im Konzentrationslager.
Das Werk des vierten Deutschen ist noch nicht abgeschlossen,
"Ich bitte Sie, Herr Bundeskanzler Willy Brandt, das Diplom und die Goldmedaille des Nobel-Friedenspreises für 1971 entgegenzunehmen,"
"Ich bedanke mich aufrichtig und will alles tun, um in meiner weiteren Arbeit dem nahe zu kommen, was viele von mir erwarten."
"Wir sind hier in Fridtjof Nansens Land. Auch im übertragenen Sinne gilt seine Mahnung: "(norwegisch)". "Beeilt Euch zu handeln, ehe es zu spät ist zu bereuen. "
1912 - ein Augenblick aus der Geschichte des Verkehrs oder ein winziger Ausschnitt aus der Entwicklung der Mode. Fixierte Momente, Zeugnisse der Zeit oder nur Erinnerungen, die man sammeln kann.
Mit unserem Jahrhundert begann das Zeitalter der Bilder - anfangs ein Renomiervergnügen für eine wohlhabende Schicht des gehobenen Bürgertums. Ein Foto, das war etwas Besonderes, ein Ereignis, das man sich nur wenige Male im Leben leisten konnte.
Die Kinder dieses photobewußten Elternpaares partizipieren heute von einer Industrie, die aus dem unförmigen Kasten von damals Hochleistungskameras zu erschwinglichen Preisen entwickelt hat. Photographieren ist ein Massenhobby geworden - auch in der Bundesrepublik Deutschland.
So könnte beispielsweise die Monatsproduktion an Rohfilm eines deutsch-belgischen Photowerkes einmal die Erde umspannen. Die Photowelle rollt, und die Industrie kann die Nachfrage nach preisgünstigen Fotoartikeln nur durch moderne Fabrikationsanlagen befriedigen. So verbraucht allein ein Werk in Leverkusen stündlich 3 Mi!!Ionen cbm Luft, weil die Gießmaschinen in absolut staubfreier Luft arbeiten müssen. Nur die Infrarotkameras können die Endproduktion des Rohfilms zeigen; lange Gänge durchläuft das Material, verdunkelte Gebäude, in die nie ein Lichtstrahl dringt.
Europa steht heute nach Amerika an zweiter Stelle im Verbrauch von Fotofilm - und die deutschen Amateure sind anspruchsvoll: auf ein Schwarz-Weiß-Foto kommen drei farbige. Somit sind Photowerke heute nicht nur Produktionsstätten, sondern auch Dienstleistungsbetriebe mit perfektem Service.
Trotz umfassender Automatisierung spielt das handwerkliche Können, insbesondere bei der Herstellung von Linsen und Objektiven - eine große Rolle: sie entscheiden schließlich über die Schärfe jedes Bildes.
Belichtungsautomaten haben das Fotografieren einfacher gemacht, und Sensorkameras verhindern sogar das Verwackeln. Die Photoindustrie hat es verstanden, ihre Produkte auf menschliche Unzulänglichkeiten einzustellen.
Des Deutschen liebstes Motiv ist die Landschaft.
Er spart nicht mit fotografischen Reiseerinnerungen und liebt sich im Gruppenbild des Vereins, der Schule und der Familie.
Die Sprache der Bilder ist in unserer Zeit reicher geworden, denn neben den Fotos vom Mond hat sich die einfältige Weltsicht behauptet. Max Raffler, ein Bauer vom Ammersee, hat sich aus dem Millionenheer der Sontagsmaler erhoben und die Stufenleiter der prominenten Naiven erklommen, freilich nicht bis ganz oben und natürlich ohne sein Zutun.
Es wäre falsch zu sagen, sein Blick reicht nicht über seine bayrische Wohnküche hinaus. Er hat Dubrovnik gemalt und das Salzburger Land, allerdings ohne jemals seine Heimat am Ammersee verlassen zu haben.
Fragt man ihn, was er in 70 Jahren erlebt habe, schaut er nur fassungslos über die Brille.
Er versteht es nicht, daß ausgerechnet er unter 3.500 Sonntagsmalern einen Preis bekam und daß gerade seine Bilder in renommierten Münchner Galerien gehandelt werden. - Max Raffler, ein stilechter Naiver, der das Zeitalter der Bilder bisher ohne Fotoapparat überdauert hat.
Bayerns größtes Dorf hat 365 Tage im Jahr Saison. Garmisch-Partenkirchen, Synonym für den bayrischen Winter und Reizwort im internationalen Tourismus.
Wenn der erste Schnee gefallen ist, rollt die Autolawine in die Berge. Von Garmisch führt eine neue Schwebebahn auf den höchsten Gipfel Deutschlands. Fast 2.000 Meter Höhe überwindet sie. In Großraum-Kabinen, die von 670 PS bewegt werden, erreichen die Touristen in 10 Minuten die Zugspitze.
Das Schneefernerhaus auf der Zugspitze ist unbestritten ein Superlativ im alpinen Tourismus. Der Winter dauert hier länger als überall sonst in Deutschland, und der Schnee lockt vom frühen Herbst bis in den späten Frühling.
Auf den Pisten rund um das Zugspitzplatt trainieren Aktive und erfrischen sich Sportler mit Snob-appeal, die am Roulette-Tisch von Garmisch oder bei bayrischer Folklore den Abend verbrachten. Sehen und sich sehen lassen" ist die heimliche Devise einer Landschaft, deren Bewohner es verstehen, sie alljährlich durch neue Attraktionen zu beleben. So kamen 1.000 Skilehrer aus fast allen Erdteilen nach Garmisch. Sie tauschten Erfahrungen aus und zelebrierten die hohe Kunst des Skisports, von der die Schönen am Hang oft nur träumen.
2.000 Meter unter dem Gipfel der Zugspitze heulten Motoren auf dem zugefrorenen Eibsee - eine etwas ungewöhnliche sportliche Variante, doch gerade richtig als Nervenkitzel für verwöhnte Winterurlauber.
Das Eibseerennen hat Tradition. Schon in den zwanziger Jahren starteten Flugzeuge, Rennwagen und Motorräder zu spektakulären Vergleichsjagden. Nun wurde an die seit 40 Jahren unterbrochene Tradition wiederangeknüpft.
Aus Osterreich und der Bundesrepublik kamen die 30 Eisspezialisten. 800 Meter lang ist der Rundkurs für Seitenwagen. - Inzwischen hat sich Eisrennen auch auf anderen Alpenseen durchgesetzt.
Personen im Film
Bahr, Egon ; Brandt, Lars ; Brandt, Rut ; Brandt, Willy ; Harald von Norwegen ; Kiesewetter, Knut ; Lionäs ; Quidde, Ludwig ; Stresemann, Gustav ; Ossietzky von, Carl ; Raffler, Max
Orte
Ammersee ; Eibsee ; Garmisch-Partenkirchen ; Hamburg ; Leverkusen ; Oslo ; Zugspitze
Themen
Jazz ; Zugspitze (Berg) ; Friedennobelpreisträger ; Sachindex Wochenschauen ; Ehrungen ; Industrie ; Kameraleute, Kameramänner ; Filmschaffen ; Motorsport ; Musikalische Veranstaltungen ; Photographen ; Ski, Skilauf, Skispringen ; Städtebilder: Deutschland ; Städtebilder: Europa ; Kunst ; Menschen ; Winter ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Berufe ; Fotografie ; Film (Filmwirtschaft, Filmtechnik; vgl. 3.11.1.3 Fernsehen) ; Garmisch-Partenkirchen (Bayern) ; 01 16 mm-Projekt ; Industrie ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
Gattung
Periodika (G)
Genre
Monatsschau