Olympische Spiele München 1972
Geschmückte Brauereipferde 6-Spänner. Olympiastadion. Stadtbilder München. Fernsehturm, Olympiagelände. Eröffnungsfeier: Einmarsch der Mannschaften in das Stadion. Zuschauertribüne mit Willy Brandt. Tanzvorführungen. Heinemann hält Eröffnungsansprache: "Ich erkläre die Olympischen Spiele München 1972 zur Feier der 20. Olympiade der Neuzeit eröffnet." Neben ihm steht Willy Brandt, Prinz Hendrik Von Dänemark u.a. Die Olympiafahne wird am Mast gehisst. Folklore - Gruppe aus Mexiko tanzt. Der Oberbürgermeister von Mexiko - City überreicht Avery Brundage Olympiafahne, der sie an Münchens Oberbürgermeister Georg Kronawitter weiterreicht. Brieftauben fliegen. Fackelträger Günther Zahn läuft im Stadion die Treppe hoch und entzündet das Olympische Feuer. Brennende Flamme, groß. Delphin 200 Meter: Mark Spitz führt, schwimmen teils in Zeitlupe. Der 6-fache Goldmedaillengewinner von München siegt. Willy Brandt als Zuschauer neben Sohn Lars klatscht. Verleihung der Goldmedaille an Mark Spitz. Turnen Damen: Olga Korbut UdSSR turnt am Stufenbarren. 100 Meter Männer: Kameramänner und Fotografen am Rand der Aschenbahn sitzend. Start und Lauf i ZL. Valeri Borsow, UdSSR, siegt. Fotografen umringen ihn nach Lauf. Unter den Zuschauern Edward Heath, Willy Brandt und Walter Scheel, Georges Pompidou. Stabhochsprung: Wolfgang Nordwig, DDR, überspringt 5,50 m und siegt ZL. 10000 Meter Lauf: Lasse Virén, Finnland, übernimmt im Endspurt die Führung und siegt. Zuschauer schwenkt finnische Fahne, und läuft hinter Virén Ehrenrunde durch das Stadion. Hochsprung Damen: Ulrike Meyfarth, BRD, überspringt 1,92 m und gewinnt die Goldmedaille in ZL. Klatschende Zuschauer bildfüllend. Ulrike Meyfarth umringt von Fotografen. Das Olympiagelände, Gesichter von Fußgängern, Schwarze, Kind auf den Schultern reitend. Das Glockenspiel des Rathauses, groß. Menschenmenge vor dem Rathaus, von oben. Chilenische Tanzgruppe tanzt Folkloretänze. Rudern: Finale der Achter. Neuseeland siegt vor der DDR und USA. Die deutsche favorisierte Mannschaft wird

01. Augsburg: Einer-Kajak
Wildwasserfahrer Siegbert Horn, DDR, auf der Strecke ZL. Er gewinnt die Goldmedaille. Kiel-Schilksee: Luftaufnahme des Olympiahafens. Segelregatta. Als Zuschauer Gustav Heinemann neben Stoltenberg. Wendemanöver in bewegter See. Regatta, total, von oben. Terrorakt palästinensischer Guerillas. Fliegender Hubschrauber. Quartiere der Israelis im Olympiadorf. (Schwarz-weiß-Aufnahmen). Trauerfeier: Wehende Fahnen der Nationen. Trauernde Menschen mit Händen vor dem Gesicht. Die Olympiafahne weht auf Halbmast. Avery Brundage: "I will continue all the rests one day later than recently statuted. The games must go on." Dressurreiten: Lieselotte Linsenhoff reitet auf Piaf Dressur und gewinnt Gold. Marathon: Läufer verlassen das Stadion. Lauf durch die Straßen von München, am Straßenrand Zuschauer. Sieger Frank Shorter, USA, läuft als Erster in das Stadion ein. Erschöpfter Sieger Frank Shorter. Weitsprung Damen: Heide Rosendahl springt und gewinnt Gold ZL. 4 x 100 m Staffel Damen: Staffelübergabe an die Schlussläuferin Heide Rosendahl (ZL) gegen Renate Stecher, DDR, fast auf gleicher Höhe. Auf den letzten 25 m gewinnt Heide Rosendahl Vorsprung und siegt. Glückliche Umarmung durch Staffelläuferinnen. Reiten: Preis der Nationen: William Steinkraus, USA, auf dem Parcours macht Fehler am Wassergraben. Siegermannschaft der BRD bei der Siegerehrung. Schlussfeier: Scheinwerfer kreisen im Stadion. Das olympische Feuer verlischt. Leuchtschild Olympische Spiele Montreal 1976. Die Olympische Fahne wird eingeholt.

In ungezählten Berichten und Kommentaren hat die Welt eine Stadt kennengelernt, life in Bild und Ton wurden ihre Gegensätze beschrieben, ihr Flair charakterisiert. Gäbe es eine "Stadt des Jahres" wäre es 1972 sicher "München", die Stadt der 20. Olympischen Spiele.
Was bleibt von den Spielen, die als die heiteren begannen, was ist wert, in die Geschichte des Sports eingetragen zu werden: Die Eröffnungsfeier ohne Pathos, die Sportanlagen, die Organisation, die Perfektion der Technik fanden ebenso die Zustimmung der Weltöffentlichkeit wie die Neutralität des Publikums, das sportliche Leistungen mit gleich viel Beifall lohnte.
Ungezwungene Heiterkeit prägte das Zeremoniell, als Bundespräsident Heinemann die Spiele eröffnete.
Eine Reverenz Mexikos, des Austragungsortes der vorangegangenen Olympischen Spiele, an München. Für vier Jahre bleibt die historische olympische Fahne in den Tresoren der bayerischen Landeshauptstadt.
Im Zeichen des olympischen Feuers gab es Siege und Niederlagen und es gab jene unverwechselbaren Augenblicke, die die Spiele von München kennzeichnen.

Die herausragende Persönlichkeit dieser 16 Tage ist ein Medizinstudent aus Amerika. Mark Spitz, 22 Jahre alt, ein Mann, der tiefes Wasser liebt, - ein Wunderschwimmer, der in München 7 Weltrekorde bricht und sieben Goldmedaillen gewinnt.
Es wird der Name eines siebzehnjährigen Mädchens in Erinnerung bleiben, Olga Korbut, der Spatz aus Minsk, von Glück und Pech verfolgt. Sie gewinnt trotz allem drei Gold- und eine Silbermedaille und ist der Liebling des Publikums in der vollbesetzten Sporthalle.
Auf der klassischen Spurtstrecke über 100 m gewinnt ein "Sprinter aus Kiew": Valeri Borsow. Wie niemand zuvor ist er von einem Trainerteam nach sportwissenschaftlichen Erkenntnissen aufgebaut worden, und er schafft, was seit zwölf Jahren keiner mehr geschafft hat:: Ein Europäer gewinnt das olympische Duell gegen die Amerikaner.
Gold für Borsow aus der Sowjetunion. Drei Tage später holt er sich auf der 200 m Strecke die zweite Goldmedaille.
In der Ehrenloge sind oft Staatsoberhäupter, Regierungschefs und Prominente aus aller Welt zu sehen.
Der große Zweikampf findet beim Stabhochsprung statt. Wolfgang Nordwig aus der DDR ist angetreten, den Weltmeister Seagren aus den USA zu schlagen. Und er schafft es. Er überspringt 5 Meter 50 - neuer olympischer Rekord.
Im Olympiastadion von München wird für die Distanz von 10.000 und 5.000 m ein neues Idol geboren. Ein Finne löst sich aus dem Pulk und er läuft sich mit dem schnellsten Langstrecken -Endspurt in der Geschichte zwei Goldmedaillen.
Lasse Viren - der neue Nurmi Finnlands - setzt mit diesem Erfolg die große Läufertradition seines Landes fort.
Ein Sprung bringt die größte Überraschung dieser olympischen Spiele. Eine 16 jährige Schülerin springt mit 1 Meter 92 neuen olympischen Rekord: Ulrike Meyfarth aus der Bundesrepublik Deutschland.
Doch wer München erlebte, wird mehr in Erinnerung behalten als die Jagd nach Rekorden und Medaillen. München hatte sich für ein Fest gerüstet, das über die Stadien hinaus in den letzten Winkel der Stadt hineinreichte. Und die Münchner nahmen teil an dem Fest. Selbst wenn sie keine Karten bekommen hatten, suchten sie die Nähe der Stadien und genossen beim Echo des Jubels das Gefühl dabei zu sein.
Die Innenstadt Münchens war vom Mittag bis in den späten Abend ein Treffpunkt der Nationen Man traf sich vor dem Rathaus unter dem Glockenspiel.
Die Gäste vieler Länder revanchierten sich mit folkloristischen Tänzen - ein Gruß an die Olympiastadt München.
Auch das Finale der Achter gehört in den Katalog der Höhepunkte dieser Spiele. Eine große Enttäuschung für die deutschen Ruderer, die klar favorisiert auf den 5. Platz zurückfallen. Vom ersten Schlag an führt die Mannschaft aus Neuseeland. Unangefochten fährt sie dem Sieg entgegen vor den Booten aus der DDR und den USA.
Die Spiele von München waren zugleich auch die Spiele von Augsburg und Kiel. Im Eiskanal von Augsburg, der ersten künstlichen Slalomstrecke der Welt, fielen die meisten Prognosen ins Wasser. Die Sportler aus der DDR werden mit den tückischen Strömungsverhältnissen auf dem 600-m-Kurs am besten fertig.
In Kiel-Schilksee, etwa 800 km nördlich von Augsburg und München, kämpfen die Segler um olympische Ehren. 152 Boote aus 42 Nationen segeln um 18 Medaillen. Der deutsche Bundespräsident nahm teil an diesem Ereignis, bei dem fast jeder jeden kennt und das in der Chronik der Spiele vermerkt wird als olympische Regatta in einem der schönsten Segelreviere.
Doch der strahlende Glanz erlosch, die Idee von den heiteren Spielen zerbrach, als am 11. Tag der 20. Olympischen Spiele ein unvergleichbares Massaker die Welt erschütterte. Palästinensische Terroristen wählten die wohl größte internationale Massenveranstaltung als Kulisse für Geiselnahme und Mord. Sie überfielen die Quartiere der Israelis im olympischen Dorf, erschossen zwei Mitglieder der israelischen Mannschaft und setzten 9 weitere als Geiseln fest. Beim Versuch, sie zu befreien, wurden auch die 9 Geiseln ermordet. Die Welt war sich einig in ihrem Mitgefühl für die Opfer - in ihrem Abscheu vor dieser Tat.
Die Spiele wurden unterbrochen. Die Arena wurde zur Stätte einer Trauerfeier.
"The Games must go on" - dieses inzwischen meist diskutierte Zitat der Spiele sollte die Welt ermutigen, vor politischer Gewalt nicht zu kapitulieren. Nach 24 Stunden Unterbrechung gewinnt Lieselotte Linsenhoff aus der Bundesrepublik Deutschland als erste Frau die goldene Medaille in der Dressur.
Als die 76 Marathonläufer das Stadion verlassen, spricht noch niemand von Frank Shorter aus den USA. Der Lauf der Leiden durch München, wo es am schönsten ist, wird zum Höhepunkt für die Zaungäste der Spiele.
Im Stadion jedoch haben die Deutschen unter den 80.000 Zuschauern ihr Idol gefunden: Heide Rosendahl, Fünfkämpferin und Weltrekordhalterin im Weitsprung.
Mit einem Zentimeter Vorsprung gewinnt sie die Goldmedaille und sie entscheidet auch als Schlußläuferin die 4 x 100 Meter Staffel.
Ihr Lauf gegen die zweifache Olympiasiegerin Renate Stecher aus der DDR wird zum spannendsten Finish der Spiele. Noch nähert sich Renate Stecher mit jedem Schritt ihrer Rivalin Doch etwa 25 Meter vor dem Ziel erweist sich Heide Rosendahl als die Stärkere an diesem Tage.
Sieg in Weltrekordzeit für die Mädchen aus der Bundesrepublik Deutschland. Nach diesem Lauf sind Heide Rosendahl und ihre Konkurrentin Renate Stecher mit je zwei Gold- und einer Silbermedaille die erfolgreichsten Leichtathletinnen von München.
Inzwischen hat man begonnen, von Frank Shorter zu sprechen. 1 1/2 Stunden läuft er allein an der Spitze. Mitten in der City von München erfährt er die Qualen des einsamen Marathonläufers und den Beifall, der dem ersten gilt.
Shorter erzählte: "Die letzten Kilometer - das ist wie langsam sterben." Seine Zeit: 2 Stunden, 12 Minuten und 19,8 Sekunden.
Schlußtag der Spiele. Preis der Nationen, Letzter Wettkampf. Noch einmal geht es um Bruchteile von Punkten.
William Steinkraus aus den USA hat nach einem 0-Fehler-Ritt die Chance für seine Equipe die Goldmedaille zu holen.
Durch eine Sekunde Unachtsamkeit am Wassergraben geht sie verloren an die Bundesrepublik Deutschland.
Die Olympischen Spiele von München, die als die heiteren begannen, enden nachdenklich und besinnlich.

Veröffentlichungsdatum:

27.09.1972

Produktionsjahr:

1972

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produktionsfirma:

Deutsche Reportagefilm GmbH

Auftraggeber:

Bundespresseamt

Filmformat:

16 mm

Laufzeit:

00:17:00

Filmlänge (in m):

170

Farbe:

Farbe

Ton:

Ton

Sprachen:

Afrikaans; Arabisch; Englisch; Französisch; deutsch; Griechisch; Portugiesisch; Spanisch; Türkisch