01. Hamburg: Hallenhandball der Damen um den Europa - Cup Radnicki - Belgrad - Union 03 - 15 : 10
Spielszenen total. Großaufnahme Jugoslawische Spielerin setzt zum Wurf an, Ball wird weggerissen. Sie stürzt. Zeitlupe. Spielerinnen stürzen ZL. 7 Meter Würfe ZL. Verschiedene Spielszenen, groß. Torwurf der deutschen Mannschaft ZL. Jugoslawin wirft Tor.
02. Bonn: Verleihung der Ehrendoktorwürde für Max Ernst
Die Universität. Max Ernst bei Ankunft in der Aula der Universität. Max Ernst, halbnah. Surrealistische Darstellungen seiner Bilder, Motive bildfüllend. Viele Motive des Vogels und des Eis. Max Ernst bei der Übergabe der Ehrenurkunde. Großaufnahme Max Ernst.
03. BRD: Gastarbeiter
Gehende Menschen auf der Straße. Gesicht eines gehenden jungen Mädchens. Delikatessen in Schaufenster. Mann steigt aus Auto. Schild an Tür von Gebäude Bundesanstalt für Arbeit. Im Wechsel geschnittene Computer, sich drehend und Gesichter von Gastarbeitern. Arbeiter in Fabrik. Stahlwerk. Gastarbeiter an Steuer von Gabelstapler. Gastarbeiter mit Hacken bei Aufhacken von Steinfußboden. Schweißer. Baracken als Wohnunterkunft für die Gastarbeiter. Zwei kleine Jungen, einer mit Schnuller im Mund, gehen Hand in Hand. Frauen und Kinder vor den Baracken. Zimmereinrichtung der Wohnung, Küche. An Tisch vor dem Haus spielen Männer Skat. Gastarbeiter in Bahnhofshalle. Gastarbeiter und Arbeiterinnen bei Deutschkurs. Ausbildung in Lehrwerkstatt. Schweißen und Feilen unter Anweisung. Schwarzer, groß. Arbeiter an Bohrer. Gastarbeiter bei der Müllabfuhr. Sie tragen alte Möbel, Fernsehapparate, Kinderdreirad zu Müllwagen. Gastarbeiterkinder bei Unterricht in der deutschen Schule. Kleiner Junge liest. E-Lok fährt in Bahnhof ein, von vorn. Schild an Eisenbahnwaggon Wolfsburg-Reggio. Gastarbeiter trägt Koffer auf der Schulter. Verladen von runden Tisch durch Abteilfenster. Fernsehkarton. Männer und Kinder gehen auf Straße in Gastarbeitersiedlung. Junge schließt Tür von Baracke.
04. Berlin: Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker spielen das Deutsche Requiem von Johannes Brahms
Die Gedächtniskirche. Autos fahren über den Kurfürstendamm. Herbert von Karajan sitzt in Fond von Auto und blättert in Zeitung. Berliner und deutsche Fahne wehen vor der Philharmonie. Karajan an Dirigentenpult vor den Berliner Philharmonikern, gibt Anweisungen vor Beginn der Probe O-Ton. Karajan dirigiert. Herbert von Karajan in Sessel sitzend gibt Interview: Reporter: "Haben Sie noch eine Aktivität außer Ihrem Lieblingsprojekt der Orchesterakademie der Berliner Philharmonie?" Herbert von Karajan: "Ja, Sie wissen, um was es sich handelt. Es sind einfach schon vollkommen ausgebildete Musiker. Sie bekommen bei uns die letzte Ausbildung im Musikalischen. Im Orchesterspiel, das heißt, sie spielen an der Seite Ihrer Professoren drei Jahre lang in diesem Orchester, so dass sie für die Aufgabe schon reif sind, weil sie unsere Tradition und unsere Anweisungen vor Beginn der Probe. Spielweise kennen." Probe mit Orchester und Probe. Karajan dirigiert das Orchester und den Chor. Großaufnahme.
Die deutschen Handballfreunde haben Gefallen daran gefunden, auch Damen in der Halle zuzuschauen. Sie sind Amateure wie auch die deutschen Herrenmannschaften und in der Härte des Einsatzes stehen sie ihren männlichen Kollegen kaum nach.
Es ging um den Europa-Cup. Hamburg erlebte ein Spiel mit einer Serie faszinierender 7-Meter Würfe. In den gestreiften Trikots spielten die Mädchen vom Klub Radnicki aus Belgrad gegen den deutschen Meister Union 03.
Von Anfang an zeigten sich die Gäste aus Jugoslawien überlegen. Die deutsche Mannschaft fand ihren Rhythmus erst als sie bereits hoffnungslos im Rückstand lag.
Kondition und Spielwitz zeichnete die Mädchen vom Klub Radnicki aus. Sie wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und siegten mit 15:10 Toren.
Nach diesem Spiel erhoffen sich die Deutschen keine Chancen mehr bei dem internationalen Turnier. In der Endrunde um den Europa-Cup werden sich andere streiten.
Würdigung eines Mannes in der Bonner Universität, eines Künstlers, der als "Mann ohne Diplom" berühmt geworden ist: Max Ernst.
Nach dem 1. Weltkrieg befreit er sich aus den Zwängen überholter Vorstellungen und entfacht in Köln die aus der Schweiz kommende Dadabewegung. Er provozierte und wurde verboten. Als Dadamax probte er den "Aufstand der Dinge", entwickelte seinen eigenen Surrealismus, und fand Freude daran, seine Welt skeptisch und ironisch zu sehen.
Die Motive des Eies und des Vogels durchziehen sein Lebenswerk - unüberschaubar in ihrer Vielfalt. Max Ernst gelingt es die Phantasie zu originellen Kombinationen einzusetzen. Fremdes miteinander zu verbinden, schelmisch, manchmal böse, aber immer pointenreich.
Über 100 Bücher hat er illustriert und sie bestätigen, was er schon als kleiner Junge formulierte: "Meine Lieblingsbeschäftigung ist sehen".
Max Ernst hat den Dadaismus und den Surrealismus, die beiden großen Kunsterlebnisse unseres Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. Inzwischen ist der 81-jährige Künstler mit Titeln und Auszeichnungen geehrt worden. Die vorerst letzte Würdigung: der Ehrendoktor an jener Universität, an der er vor mehr als 60 Jahren studierte. Wie er darüber denkt? Eine einzige wilde Erdbeere ist mir 1000 mal lieber als alle Lorbeeren der Welt.
Szenen aus dem Alltag der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1972. Sie kennzeichnen Wohlstand, Geschäftigkeit und eine konjunkturelle Situation, in der es so gut wie keine Arbeitslosen gibt.
Im Gegenteil - die Bundesanstalt für Arbeit steht tagtäglich vor dem Problem, den wachsenden Bedarf an Arbeitskräften zu befriedigen. Das Thema heißt: "Ausländische Arbeitnehmer in Deutschland", 2,3 Millionen Italiener, Griechen, Türken, Jugoslawen, Spanier und Portugiesen.
Wir finden sie vor allem in der Eisen- und Metallindustrie, im Straßen- und Maschinenbau, in der Elektrotechnik, im Baugewerbe und in vielen Dienstleistungsbetrieben. In den letzten 10 Jahren ist viel geschehen, um sie in die Arbeitswelt der Bundesrepublik einzugliedern. Sie können z.B. einer Gewerkschaft beitreten und sie sind mit dem Recht auf Arbeit in der Europäischen Gemeinschaft einheimischen Kollegen gleichgestellt.
Selten nur wechseln sie den Arbeitsplatz und mehr als die Hälfte von ihnen ist schon länger als 4 Jahre in Deutschland. Viele lassen ihre Familien nachkommen, andere heiraten in der Bundesrepublik.
Durch private Initiativen und staatliche Aktivitäten wird versucht, die soziale Eingliederung ganzer Familien in das Gesellschaftsgefüge der Bundesrepublik zu erleichtern.
Leben sie in eigenen Siedlungen, fällt ihnen der Anfang in Deutschland nicht schwer; doch viele bleiben zunächst isoliert und ohne Kontakt zu Menschen außerhalb ihrer Gruppe. Die deutsche Sprache erlernen sie oft nur am Arbeitsplatz.
Die Deutschen haben sich daran gewöhnt, sie auf Bahnhöfen stehen zu sehen; Treffpunkt und Nachrichtenbörse dort, von wo aus Züge in die Heimat gehen.
Deutschkurse helfen ihnen, sich aus der Isolation zu befreien und sie wissen, daß Sprachkenntnisse die wohl wichtigste Voraussetzung ist, für einen beruflichen Aufstieg.
Die meisten, die ihre Heimat verlassen, müssen erst in der Bundesrepublik auf die Arbeit in hochtechnisierten Produktionsprozessen vorbereitet werden; sie werden zu Facharbeitern ausgebildet, legen Prüfungen ab und erhalten Zeugnisse, die ihnen die in Deutschland erworbenen Fähigkeiten bescheinigen - Starthilfen auch bei der Rückkehr in ihre Heimat. -
Für viele beginnt der Alltag in der Bundesrepublik mit Arbeiten, die nicht sehr beliebt sind, doch hochbezahlt werden. Dienstleistungen z.B. der Transport von Zivilisationsmüll.
Sie tun es in der Erwartung, daß spätestens ihre Kinder es leichter haben werden. In deutschen Schulen nehmen sie an der Grund- und Oberschulausbildung teil - in der Großstadt Hamburg sind 2.250 Kinder ausländischer Arbeitnehmer, die gemeinsam mit ihren deutschen Nachbarn unterrichtet werden.
Für viele - scheint es - haben sich die Wünsche erfüllt. Sie nehmen Wissen und Geld mit für eine bessere Zukunft oder nur die Produkte einer Industriegesellschaft, die sie verlocken, nach Deutschland zurückzukommen, sobald sie verbraucht sind.
Andere bleiben im Gastland - eine große Verantwortung für die Gesellschaft, in der sie ein neues Zuhause finden wollen.
Berlin - ein weltbekannter Dirigent auf dem Weg zur Arbeit. Sein Orchester: die Berliner Philharmoniker - Herbert von Karajan.
1955 wurde er künstlerischer Leiter auf Lebenszeit und seit mehr als 10 Jahren haben er und das Orchester mit dem Bau der Philharmonie in Berlin einen festen Mittelpunkt gefunden.
Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker - unvergessene Konzerte in Berlin und auf Weltreisen, z.B. in der UdSSR und Japan. Doch von ihm und seinem Orchester gehen auch andere Impulse aus, z.B. Dirigentenwettbewerbe in Berlin für hochbegabten Nachwuchs aus aller Welt und eine Orchester-Akademie für außergewöhnlich begabte junge Musiker.
"Nun haben Sie noch eine Aktivität, eines Ihrer Lieblingsprojekte die Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker."
"Sie wissen, um was es sich handelt, es sind einfach schon vollkommen ausgebildete Musiker; bekommen bei uns die letzte Ausbildung in der musikalischen und dem Orchesterspiel, d.h. sie spielen an der Seite ihrer Professoren 3 Jahre lang in diesem Orchester, so daß sie für die Aufgabe schon reif sind, weil sie unsere Tradition, unsere Spielweise kennen."
Herbert von Karajan, den die Orchestermitglieder den Meister nennen bei einer Probe zum "Deutschen Requiem" von Johannes Brahms.