Sacherschließung
01. Fußballweltmeisterschaft
Frankfurt: Eröffnungsfeier: Fans bei Ankunft im Stadion mit transparenten, bunten Hemden und Mützen. Fußballiglus im Stadion öffnen sich. Folklore-Gruppen aus den 16 teilnehmenden Staaten musizieren und tanzen. Schottenkapelle spielt. Auf der Ehrentribüne Fifa Präsident Sir Stanley Rous. Winzertrachtengruppe aus Deutschland tanzt. Band aus Australien musiziert. Volkstanzgruppe aus Zaire. Unter den Zuschauern Heinemann, lachend, groß. Die argentinische Tanzgruppe Ramirez Torres. Sofico-Reklame. Das Folkloristik Tanztheater aus Holland. Italienische Fahnenschwinger aus Florenz. Klatschende Zuschauer, total. Das Brasil Tropical Ballett. Sepp Herberger als Zuschauer, groß. 2000 Schüler in Weiß bilden auf dem Rasen WM-Emblem. Willy Brandt und Willi Weyer, halbnah. Heinemann hält die Eröffnungsrede: "Ich hoffe, dass die Spiele der 10. Fußballweltmeisterschaft Spiele der Freundschaft und der Fairness sein werden. Die Spiele der 10. Fußballweltmeisterschaft sind eröffnet." Brasilien-Jugoslawien 0:0 Spielszenen auf rutschnassem Rasen. Jugoslawien vor dem brasilianischen Tor. Brasilien stürmt. Schuss aus der zweiten Reihe auf das Tor. Torwart wehrt ab. Schuss in leeres Tor nach Abpfiff. Als Zuschauer Hans-Dietrich Genscher, groß. Jugoslawische Konterzüge. Foul an brasilianischem Spieler. Schiedsrichter ermahnt Spieler und zeigt die gelbe Karte. Unter den Zuschauern Werner Maihofer. Jugoslawischer Pfostenschuss. Spielende Schiedsrichter nimmt Ball. Spieler verlassen das Stadion, teils mit nacktem Oberkörper. Trikottausch.
02. Bonn: 25 Jahre Grundgesetz
Luftballons an Häusern am Bonner Markt. Musikkapelle marschiert auf. Menschenmenge bildfülllend. Feierstunde im Plenarsaal. Gustav Heinemann spricht: "Es gibt gute und schlechte Verfassungen. Entscheidend ist, wie weit eine Verfassung in dem Bewusstsein der Bürger sich durchgesetzt hat. Das Grundgesetz ist nicht ein papierener Text geblieben. Es ist in seinen Wertfestsetzungen, in seiner Staatsordnung, in unser Denken eingedrungen. Es ist die erste deutsche Verfassung, die Zustimmung der überwiegenden Mehrheit unseres Volkes gefunden hat." Unter den Zuhörern, halbnah: Rainer Barzel, Hans Apel, Georg Leber, Egon Bahr, Willy Brandt. Ehrung der Mitglieder des parlamentarischen Rates in der Villa Hammerschmidt. Springbrunnen vor der Villa Hammerschmidt. Schwenk über die Parlamentarier, unter ihnen Carlo Schmidt. Rückblick sw: Carlo Schmidt und Konrad Adenauer bei der Ankunft vor dem Bundeshaus, gehend. Adenauer wird als erster deutscher Bundeskanzler vereidigt. Konrad Adenauer und Theodor Heuss, groß. Bonner Marktplatz mit Luftballons und Musikkapelle. Gustav Heinemann und Frau Hilda Heinemann auf dem Balkon des Rathauses und in Menschenmenge gehend. Bundeswehrkapelle spielt. Helmut Schmidt und Frau Loki Schmidt auf dem Balkon des Rathauses. Helmut Schmidt zeigt leere Taschen seines Mantels. Der Marktplatz mit Abendbeleuchtung.
03. Lufthansaschule Seeheim (Odenwald)
Junge Leute gehen durch die Straße des kleinen Ortes Seeheim mit Fachwerkhäusern. Dunkelhäutige Mädchen steigen aus Bus. Gebäude des Schulungszentrums für Bodenpersonal. Neger und Weiße am Empfangsschalter. Junger Mann liest Zeitung. Mädchen mit Baby auf dem Arm. Schulungsgebäude und Wohntrakt. Kursusteilnehmer im Gespräch. Die Bibliothek. Der Fachübungsraum. Unterricht in englisch. Moderne technische Unterrichtsmittel. Buchungsgeräte, Dia-Geber, Video-Anlage, die Übungsgespräch aufzeichnet und wiedergibt zur kritischen Diskussion. Praktische Durchführung der Aufgaben. Gepäckabgabe. Freizeiteinrichtungen: Leseraum, Schwimmbad, Kegelbahn. Diskothek. Junge Leute tanzen. Beleuchtete Häuserfassaden und Tanzende im Rhythmus geschnitten.
04. Bundesbahn Report: Intercity Et 403
Schienenwagen rollt aus Halle. Teileinstellungen des Elektrozuges. Inneneinrichtung. Zugführer im Fahrerstand. Blick während der Fahrt auf die Gleise nach vorn. Versuchsstrecke in Nordrhein Westfalen für Geschwindigkeitstestfahrt. Messgeräte werden auf den Gleisen und dem Experimentierzug angebracht. Leute verlassen die Gleise. Schalttafel im Zug. Fahrender Zug. Steuerrad. Streckenwart bläst ins Horn. Aufnahme aus fahrenden Zug von vorbeifliegender Landschaft. Sprechfunk während der Testfahrt. Von hinten ins Bild fahrender Zug nach vorn, dann Aufnahme von unten. Blick aus Zug nach hinten mit zurückbleibender Station.
Sprechertext
60.000 kamen in das Frankfurter Waldstadion - Millionen warteten vor dem Lautsprecher, dem Bildschirm, der Leinwand: die Stunde X für die Fußball-Fans in aller Welt war da, als sich die "Fußball-Iglus" im Stadion öffneten und Folklore-Gruppen aus den 16 Teilnehmerstaaten die letzten Minuten bis zum Anpfiff der 10. Fußball-Weltmeisterschaft musikalisch würzten. Eine nicht ganz so bunte und lebendige Neuauflage des olympischen Eröffnungszeremoniells von München.
Sir Stanley Rous und Joao Havelange, der alte und der neue FIFA-Präsident, lobten eine Organisation, die bis auf das schlechte Wetter alle möglichen Pannen vorsorglich ausgeräumt hatte.
Die Winninger Winzer- und Trachtengruppe aus der Bundesrepublik Deutschland - die Milga Bill's Bicycle Band aus Australien.
Die Volkstanzgruppe "Pende" aus Zaire.
Aus Argentinien: Das Ensemble Ramirez Torres.
Das "Folkloristisch Dans-Theater" aus Holland - und aus Italien die Fahnenschwinger von Florenz.
Aus Brasilien das Ballett "Brasil Tropical".
Als 2.000 Frankfurter Schüler auf dem Rasen das WM-Signet bildeten, war es soweit: mit einem Appell an die Fairness eröffnete Bundespräsident Heinemann die 10. Weltmeisterschaft.
"Ich hoffe, daß die Spiele der 10. Fußballweltmeisterschaft Spiele der Freundschaft und der Fairness sein werden.
Die Spiele der 10. Fußballweltmeisterschaft sind eröffnet."
Brasilien gegen Jugoslawien, die Mannschaft in weißen Hosen, so hieß die WM-Premiere auf dem rutschnassen Rasen des Waldstadions. Der amtierende Weltmeister und Mitfavorit der WM '74 gegen den spielfreudigen und kampfkräftigen Außenseiter dieses Turniers. Die Bundesrepublik Deutschland hatte als Veranstalter auf das Eröffnungsspiel zu Gunsten des Weltmeisters verzichtet.
Eine gut gestaffelte Abwehr hüben wie drüben, eine Reihe ausgelassener Chancen bestimmten das Spiel. In den ersten 45 Minuten dominierten die Brasilianer. Häufiger als sonst schossen sie aus der zweiten Reihe. Doch Maric bewies das er mit Recht für einen der besten Torwarte dieses Turniers gehalten wird.
Die Jugoslawen konterten schnell und geschickt und forcierten vor allem in der 2. Halbzeit das Tempo.
Die größte Chance der Jugoslawen machte in der 72. Minute der Pfosten zunichte.
0:0 endete schließlich eine Partie, der auch gutwillige Kritiker noch kein Weltmeisterschafts-Niveau zubilligen konnten. Das Urteil Pelés aber spiegelt die Verblüffung der Experten über die Spielstärke der Jugoslawen wider.
"Ich halte das Unentschieden für gerecht", meinte er "ich muß jedoch gestehen, daß zum Schluß das Remis nur mit viel Glück für meine Kameraden gerettet wurde. So stark habe ich mir die Jugoslawen nicht vorgestellt."
Pathos und Prunk waren nicht gefragt. Die Bonner feierten den Jubiläumsgeburtstag als Volksfest: 25 Jahre Grundgesetz und Bundeshauptstadt. Die 1949 noch als provisorisch angesehene Verfassung hat sich als dauerhaft erwiesen. Bundespräsident Heinemann sagte warum:
"Es gibt gute und schlechte Verfassungen, entscheidend, wieweit eine Verfassung im Bewußtsein der Bürger sich durchgesetzt hat: Das Grundgesetz ist nicht papierener Text geblieben. Es ist in seinen Wertfestsetzungen, in seiner Staatsordnung, in unser Denken eingedrungen. Es ist die erste deutsche Verfassung, die die Zustimmung der weit überwiegenden Mehrheit unseres Volkes gefunden hat."
Auf einem Empfang ehrte Gustav Heinemann die "Väter der Verfassung", die Mitglieder des Parlamentarischen Rates, der in neunmonatiger Arbeit das Grundgesetz ausformuliert hatte.
Der SPD Politiker Carlo Schmidt rückte damals als scharfsinniger Debattenredner in das politische Rampenlicht. Der schon 73jährige Konrad Adenauer krönte seine politische Karriere im Herbst 1949 mit der Wahl zum ersten deutschen Bundeskanzler.
In den 25 Jahren, die folgten, hielten sich alle Politiker an den Auftrag des Parlamentarischen Rates, die Demokratie auszubauen, einen Sozialstaat zu verwirklichen und den Rechtsstaat zu sichern. Die Verfassung wurde "lebendige, gelebte Wirklichkeit", nicht zuletzt deshalb, weil das Grundgesetz als erste Verfassung der Welt die von ihm gewährten Bürgerrechte allen anderen Rechten und allen anderen Gesetzen vorangestellt hat. In keinem Fall darf z.B. das Grundrecht des Menschen auf freie Meinungsäußerung, oder Gleichheit vor dem Gesetz, "in seinem Wesensgehalt angetastet werden".
"Gemeinsam haben wir eine freiheitliche Gesellschaftsordnung errichtet", so formulierte es der neue Bundeskanzler Helmut Schmidt, "und außerdem haben wir aus einem zerstörten Lande einen der führenden Industriestaaten der Welt gemacht".
Auch wenn Helmut Schmidt an diesem Tag nicht allen Wünschen des Bundesbürgers gerecht werden konnte, wie er vom Balkon des Bonner Rathauses herab zu verstehen gab.
Eine Kleinstadt am Rande des Odenwaldes, nicht weit vom Frankfurter Luftkreuz entfernt, ist das Ziel ihrer langen Reise. Sie kommen als Fremde - doch nicht als Touristen. Sie kommen, um zu lernen. Im neuen Schulungszentrum der Deutschen Lufthansa nutzen sie die Chance, sich weiterzubilden.
Sie gehören alle zu der Bodenorganisation dieses Unternehmens und erfahren hier, wie sie ihre Arbeit auf den Flughäfen und in den Stadtbüros überall in der Welt noch besser bewältigen können. Zum Nutzen einer reiselustigen, mobilen Erdbevölkerung.
Auf einer Hangterrasse wurde das Schulungsgebäude errichtet. Es gliedert sich in einen Schultrakt mit 32 Hörsälen und einen Wohnkomplex mit 460 Einzelzimmern. 1971 wurde mit dem Bau begonnen, vor wenigen Wochen zogen die ersten Kursusteilnehmer ein.
In der Bibliothek kann das theoretische Wissen vertieft, in dem 200 Quadratmeter großen Frachtübungsraum das praktische "know how" des Luftverkehrs trainiert werden.
Die Forderung zeitgemäßer Pädagogik nach praxisnahem Unterricht wurde hier - bezogen auf die vielfältigen Aufgaben der Lufthansa-Mitarbeiter - verwirklicht. Technische Unterrichtsmittel wie Buchungsgeräte, Dia-Geber, Filmprojektoren erleichtern den Lernprozeß.
Unterrichtsmittel, Attraktion mit hohem Lerneffekt sind die Video-Anlagen des Zentrums. Sie erlauben es zum Beispiel, Übungsgespräche der Akquisiteure aufzuzeichnen und anschließend von den Kursusteilnehmern kritisch besprechen zu lassen.
Wer hier für Tage oder Wochen, die "Schulbank drückt", kann sich dafür in seiner Freizeit um so angenehmer entspannen. Das Schulungszentrum verwöhnt seine Gäste mit zahlreichen Freizeiteinrichtungen wie Leseraum, Fernsehzimmer, Bar, Kegelbahn, Schwimmbad, Sauna.
Als Stätte der Begegnung wurde das Schulungszentrum Seeheim konzipiert: Lernen heißt hier auch miteinander sprechen, um Seeheim zu dem zu machen, was es vor allem sein soll: ein internationaler Treffpunkt.
Die windschlüpfrige Zugspitze im Haifisch-Look ist das besondere Kennzeichen des ET 403, der sich in diesen Tagen zur Premierenfahrt auf das Streckennetz der deutschen Bundesbahn schob. Zwei Jahre dauerten Planung und Bauzeit des "Schienenstars der Siebzieger Jahre" - einer Schnellzugeinheit von 109 Meter Länge. Der ET 403 besteht aus vier Wagen. 16 Elektro-Motoren beschleunigen den Zug in knapp zwei Minuten auf seine Spitzengeschwindigkeit von 200 Kilometern in der Stunde.
Zuverlässig und komfortabel wie immer, aber schneller noch als heute sollen in Zukunft die Passagiere der Bundesbahn befördert werden. Auf einer Versuchsstrecke in Westfalen peilt die Bundesbahn deshalb das Reisetempo der Zukunft an: 250 Kilometer in der Stunde. Hochempfindliche Meßgeräte an Schiene, Gleisunterbau und am Experimentierzug selbst liefern bei jeder Testfahrt die technischen Daten, die Aufschluß darüber geben, wie Zug und Schiene im Alltagsbetrieb von morgen beschaffen sein müssen.
Die E-Lok 103 leistet 14.000 Pferdestärken. Sie zieht den dreiteiligen Testzug mit dem Prototyp eines künftigen D-Zug-Wagens und dem Messwagen, der alle Daten registriert und speichert.
Das Spitzentempo von 250 ist erreicht. Sprechfunk hält die ständige Verbindung mit den Fahrdienstleitern und Messtrupps an der Strecke.
Der neuentwickelte Messwagen wurde für eine Geschwindigkeit von 300 Stundenkilometern gebaut. Seine modernen elektronischen Geräte messen und zeichnen alle Bewegungen und Kräfte auf, die bei hohem Tempo an den wichtigsten Bauteilen entstehen: an Rädern und Achsen, an Drehgestellen und den tragenden Teilen von Lok und Wagen. Die Schnellversuche sind Vorstudien für das Jahr 1985. Dann will die Bundesbahn auf einem neu gebauten Streckennetz ihre Passagiere im 300 Stundenkilometer-Tempo transportieren.
Personen im Film
Adenauer, Konrad ; Apel, Hans ; Bahr, Egon ; Barzel, Rainer ; Brandt, Willy ; Heinemann, Gustav ; Heinemann, Hilda ; Herberger, Sepp ; Heuss, Theodor ; Leber, Georg ; Rous, Stanley ; Schmid, Carlo ; Schmidt, Helmut ; Genscher, Hans Dietrich ; Maihofer ; Schmidt, Loki ; Weyer, Willy
Orte
Berlin ; Bonn ; Frankfurt ; München ; Seeheim
Themen
Lufthansa ; Politik ; Deutsche Bundesbahn ; Grundgesetz ; Fussballweltmeisterschaft 1974 ; Sachindex Wochenschauen ; Bundesgrenzschutz ; Bundeswehr ; Ehrungen ; Eisenbahnwesen ; Fußball-Weltmeisterschaft ; Musikalische Veranstaltungen ; Politische Veranstaltungen ; Raumfahrt ; Reklame ; Rückblicke ; Schulen, Schulungen ; Sport-Details, Fouls ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Tanz ; Bauwerke ; Menschen ; Zivildienst ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Berufe ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Jubiläumsfeier ; 01 16 mm-Projekt ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
Gattung
Periodika (G)
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Monatsschau