01. Claudia Wiechern, Porträt einer Heilgymnastin im Friedensdorf Oberhausen
Straße im Ruhrgebiet. Im Hintergrund rauchende Schornsteine, im Vordergrund fährt roter PKW, in der Bildmitte fahren LKW. Claudia Wiechern, Großaufnahme im Auto bei der Fahrt zur Arbeit. Claudia Wiechern fährt asiatisches Mädchen im Rollstuhl. Großaufnahme des verbrannten Gesichtes eines Kindes. Claudia Wiechern fährt Mädchen im Rollstuhl durch Flur des Rehabilitationszentrums für die Kinder aus den Krisengebieten der Welt. Claudia Wiechern spricht mit Patienten. Sie macht mit Mädchen mit verkrüppelten Armen Bewegungstraining. Claudia Wiechern geht auf die Straße und sieht in die Schaufenster. Kinder auf Krücken spielen Fußball. Claudia Wiechern bei Krankengymnastik mit Kindern. Gelähmtes Kind versucht an Sprossenwand aufzustehen. Gehübungen mit Kind an Krücken.
02. Eröffnung des Kernkraftwerkes Biblis
Kuppelbau. Wirtschaftsminister Friderichs spricht zur Eröffnung: "Ich glaube, dass mit dem Großkernkraftwerk Biblis A in unserem Lande die Kernenergie aus der Zeit der Erprobung, wenn ich es so sagen darf, oder der tastenden Versuche herausgewachsen ist zu einem kraftvoll expandierenden Energieträger. Die vollbrachte Leistung findet im Ausland, dies können wir von der Diskussion in allen Teilen der Welt bestätigen, hohe Anerkennung." Als Zuhörer Ministerpräsident Osswald, groß. Hans Friderichs mit gelben Schutzhelm besichtigt das Kernkraftwerk. Innenaufnahmen. Einstellung verschiedener Bauphasen des Werkes. Arbeiter beim Bau. Auf Schute wird Reaktor-Druckgefäß transportiert. Das Kraftwerk, davor fahren Rheinschuten. Transport des Reaktordruckgefäßes auf Großtransporter schrittweise. 12 Gummiräder hintereinander drehen sich. Die Steuerungszentrale. Messgeräte. Das Kernkraftwerk am Ufer des Rheins, total.
03. Kirchenglockenguss in Herborn
Die Hamburger Michaeliskirche und der Hafen, Trafo. Kirchglocke wird an Kran vor der Michaeliskirche hochgezogen. Glockengießer bei der Arbeit. Masse wird auf Form gestrichen. Der Kern und der Mantel werden im Boden eingestampft. Glühende flüssige Masse, eine Legierung von Kupfer und Zinn wird in Form gegossen. Der Mantel wird an Kette hochgehoben, der Kern wird herausgehauen. Kühlung der Glocke. Probeläuten in Glockenturm.
04. Realismus in der deutschen Malerei
Realistische Gemälde: Männer in Raumfahrschutzanzügen. Dicke nackte Frauen. Mann steht vor Gemälde und deutet mit Hand sein Abbild auf dem Gemälde, nachdem er zur Seite getreten ist. Mann sieht aus Fenster und sieht auf Wohnsilos. Gemälde moderner uniformer Häuser, im Vordergrund küsst Mann nackte Frau. Zeitungskiosk. Der Westberliner Maler Peter Sorge kauft Illustrierte und blättert darin im Gehen. In seinem Atelier schneidet Peter Sorge Seiten aus und reproduziert sie nebeneinandergestellt auf Gemälde. Durcheinander von Flaschen, Farben und Papier im Atelier. Blick durch Baumästen auf rudernden Mann auf See. Harald Duwe rudert auf dem Großensee bei Hamburg. Katalog der Kunsthalle in Kiel von Ausstellung Harald Duwe. Harald Duwe trinkt aus Colaflasche, groß. Gemälde: Bebrillter Mann sitzt auf modernem Sessel in Badehose. Mercedes Autokühler, daneben nacktes Kind. Kind zwischen Abfällen. Satte Bürgerfamilie sitzt an reich gedeckten Tisch. Demonstranten mit Transparenten und Polizei auf der Straße. Johannes Grützke geht kleinen Hügel hinauf. Johannes Grützke arbeitet in seinem Atelier an Gemälde und verbessert im Detail. Sein eigenes Gesicht im Spiegel dient ihm als Vorlage. Gemälde: Krankes Kind liegt im Bett, hinten stehen Büsten, vor ihm sitzt kahlköpfiger Mann. Gesichter von drei Männern. Nackte Frauen. Johannes Grützke liegt auf Wiese und hebt Bein hoch bei Bewegungsstudium.
05. Düsseldorf: Eishockey Weltmeisterschaft
Polen-CSSR 2:8: Der Tschechische Torwart mit Gesichtsschutz, groß. Spielszenen vor Tor. Bulli. Ersatzspieler auf der Reservebank. UdSSR-USA 13:1. Russische Spieler auf der Reservebank. Überlegendes Spiel der Russen. US-Ersatzspieler mit Schläger in den Pullover gesteckt. US-Torwart hält Ball, Zeitlupe. Spielszenen, ZL. Russische Torschüsse. Die USA erzielt den einzigen Gegentreffer. Reklame: Elektrolux - Turtle Wax - Wrigleys Kaugummi - Opel - Läkerol - Wilkinson.
Auf dem Wege zur Arbeit, wie knapp 10 Millionen berufstätige Frauen in der Bundesrepublik Deutschland - Claudia Wiechern, Krankengymnastin im Friedensdorf Oberhausen, einem Rehabilitationszentrum für schwerverletzte Kinder aus den Kriegsgebieten dieser Welt.
"Mitleid unterdrücke ich, ich bemühe mich, klar zu denken und das Richtige zu tun", so kennzeichnet Claudia Wiechern ihre Haltung den Kranken gegenüber.
Mit ihrer Ruhe, ihrer Geduld und ihrem Einfühlungsvermögen hat sie in kurzer Zeit das Vertrauen ihrer Patienten und Kollegen gewonnen. Bei allen Entscheidungen sucht man ihren Rat - als Leiterin der krankengymnastischen Abteilung oder als Betriebsratsvorsitzende des Friedensdorfes.
Claudia Wiechern, 29, ledig, gehört zu der kleinen Gruppe von Frauen, für die Beruf und Karriere erstrebenswertere Ziele sind als Ehe und Familie. Mit einem Einkommen von 2000 Mark im Monat gehört sie zu den gut verdienenden Frauen - nur 2 Prozent aller erwerbstätigen Frauen in der Bundesrepublik verdienen so viel.
Seit drei Jahren arbeitet Claudia Wiechern im Friedensdorf Oberhausen - 10 bis 12 Stunden am Tag. Sie bewarb sich um diese Stelle, als sie auf der "Helgoland", dem schwimmenden Krankenhaus vor der vietnamesischen Küste den Krieg und seine Folgen kennenlernte - ein Erlebnis, das ihr Leben und ihre persönliche Entwicklung entscheidend beeinflußt hat.
Zusammen mit Ärzten und Orthopäden versucht sie, den Gehbehinderten, den Querschnittgelähmten, den an Kinderlähmung Erkrankten "wieder auf die Beine zu helfen".
"Krankengymnastik als Bestandteil der ärztlichen Therapie nutzt die Bewegung zur Unterstützung von Heilungsprozessen oder zur Korrektur von Fehlentwicklungen."
Viel hängt dabei von der Fähigkeit der Krankengymnastin ab, den Kranken zur Mitarbeit zu gewinnen.
Claudia Wiechern beweist sich darin jeden Tag aufs Neue.
"Ich glaube, daß mit dem großen Kernkraftwerk Biblis A in unserem Lande die Kernenergie aus der Zeit der Erprobung, wenn ich das so sagen darf, oder der tastenden Versuche herausgewachsen ist zu einem kraftvoll expandierenden Energieträger. Die hier vollbrachte Leistung findet im Ausland, das können wir aufgrund der Diskussionen in allen Teilen der Welt bestätigen, hohe Anerkennung."
Erst lobte, dann besichtigte Bundeswirtschaftsminister Friderichs das Kernkraftwerk, das am Ufer des Rheins binnen fünf Jahren emporgewachsen war.
Techniker und Arbeiter aus 14 Ländern bauten am größten Kernkraftwerksblock der Welt mit. Zeitweise waren 2.500 Menschen in der Nähe der hessischen Ortschaft Biblis damit beschäftigt den ehrgeizigen Reißbrettentwurf der Wissenschaftler in mehrere hunderttausend Tonnen Stahl und Beton umzusetzen.
Das Reaktorgebäude repräsentiert den letzten Stand der Technik. Die Betonwand des biologischen Schildes, 2-3 m dick, bietet Schutz gegen die Strahlen des Reaktors. Der Reaktor selbst kam über Wasser, über den Rhein, eine der meistbefahrenen Schiffahrtsstraßen Europas 450 Tonnen wiegt das Reaktor-Druckgefäß, das Herz des neuen Kraftwerks, in dem sich die Kernspaltung vollzieht. Gebaut hat es die Gutehoffnungshütte im Ruhrgebiet. Zentimeterweise wurde es zum Reaktorgebäude bewegt und vorsichtig auf seinen Platz gehievt.
Die 193 Brenn-Elemente im Reaktor-Druckgefäß erzeugen soviel Energie, daß Turbine und Generator in der Maschinenhalle 1.200 Megawatt leisten können. Diese Leistung reicht aus, um eine Industriestadt mit 2 1/2 Millionen Einwohnern mit Strom zu versorgen.
In diesen Wochen wurde der Block A des Kernkraftwerks von den Rheinisch-Westfälischen E-Werken in Betrieb genommen. Der Block B ist bereits im Bau. Als hochindustrialisierter Staat ist die Bundesrepublik ein Energie-Großverbraucher. Das neue Kraftwerk hilft den Energiebedarf von morgen sichern.
Kirchenglocken - in einer schnelllebigen Zeit mahnen sie zur Einkehr, auch heute noch. Hamburgs größte Kirche St. Michaelis tauschte jetzt einige Glocken aus, die unter Kriegseinwirkung gelitten hatten. Die Kunst des Glockengießens - sie wurde bis in unsere Gegenwart bewahrt. Und sie hat sich - auch im Zeitalter der Raumfahrt - von ihren Ursprüngen nicht entfernt. Immer noch entsteht eine Glocke fast so wie vor tausend Jahren. Kern und Mantel werden in den Boden eingestampft. Nur die Windpfeifen stehen heraus. Durch sie wird die Luft entweichen, wenn das flüssige Metall durch unterirdische Rinnen in die Formen fließt.
Die Glockenspeise: 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn. Wenn sie fließt, beginnen für den Glockengießer die Stunden der Wahrheit. Nach 24 bis 48 Stunden weiß er, ob der Guß gelungen ist. So lange müssen die Formen erkalten. Vom Anstich des Ofens an hat sich fast die gesamte Belegschaft um die Dammgrube versammelt, einige aufgeregt, alle gespannt, ob Erfolg ihre Arbeit krönt.
Die Glockengießerei Rincker in Hessen hat in den letzten 400 Jahren mehr als 13.000 Glocken gegossen. Doch keine glich völlig der anderen, und wenn die eine gelang, so konnte schon die nächste mißlingen.
Der Mantel ist abgeschlagen, jetzt wird der Kern entfernt: mit modernen Geräten - eines der wenigen Zugeständnisse an die alte, von Geheimnissen umgebene Kunst des Glockengießens. Hat sie den berechneten reinen Klang, gibt der Glockengießer sie aus der Hand: ein neues und doch sehr altes Instrument, dessen unverwechselbarer Klang auch im Verkehrslärm der Städte vernehmbar bleibt.
Realismus in der bildenden Kunst. Die deutsche Kunst-Szene ist offener geworden, seitdem sich Einzelgänger und Gruppen wieder kritisch mit der Wirklichkeit auseinandersetzen. Sie verwenden dabei künstlerische Mittel, die längst überholt und überwunden schienen. Die Wirklichkeit ist Trumpf - und sei es die Magazin- und Illustriertenwelt, die sich beispielsweise der West-Berliner Maler Peter Sorge täglich vom Kiosk in sein Atelier holt.
Deformation und Brutalisierung des Menschen scheinen ihm kennzeichnend für die heutige Zeit. Sex, Verbrechen, Krieg - täglich millionenfach gedruckt und abgebildet, täglich von Millionen bewußtlos konsumiert. Sorge glaubt, daß die Menschen dabei innerlich verrohen. Um sie davor zu schützen, sie aufzuklären, benutzt er das Stilmittel der Collage. Aus Fotos werden Bildzitate, die er auf einem Blatt gegeneinanderstellt, immer mit dem Ziel, dem Betrachter die Augen für die versteckte Brutalität unserer Zeit zu öffnen.
Harald Duwe lebt zurückgezogen am Großensee bei Hamburg. Auch erzählt zur neuen Avantgarde des engagierten Realismus in der Bundesrepublik Deutschland. Die Kunstauffassung teilt er mit Peter Sorge, in der Malweise unterscheidet er sich deutlich vom Stil seines Kollegen. Duwe nimmt kaum Partei, er malt, was er sieht, - die Wirklichkeit selbst, die sich als eine Welt von Widersprüchen zeigt. Duwe bildet den Menschen der westlichen Überflußgesellschaft ab, seine Lethargie und Abstumpfung, seine Selbstentfremdung in einer materiell gesicherten Welt, in der selbst der Protest zum Bestandteil der Konsumentenhaltung geworden ist.
Johannes Grützke gehört zu jenen Vertretern des engagierten Realismus, die in ihrer Malerei auf den unmittelbaren sozialen Bezug verzichten. In seinem Berliner Atelier übt er sich in der handwerklichen Sorgfalt alter Meister. Ein Bild beschäftigt ihn Monate, kaum ein Detail, das er nicht vier- oder fünfmal übermalt.
Grützke arbeitet nach der Natur, und da er sich selbst für ein gelungenes Stück Natur ansieht, steht er sich häufig selbst Modell. Grützke verbindet seinen hohen künstlerischen Anspruch mit Selbstironie und spielerischer Eleganz: ein sympathisches künstlerisches Selbstverständnis, das weder in der Bundesrepublik noch anderswo häufig anzutreffen ist.
Eishockey-Weltmeisterschaft 1975. Gastgeber: die Bundesrepublik Deutschland. In Düsseldorf tragen die Weltmeisterschafts-Teams ihre Rückrunden-Spiele aus. Wie schon während der Vorrunde in München feuerte das Publikum meist die schwächere Mannschaft an, um den Klassenunterschied ein wenig auszugleichen.
Polen in weißen Hemden und roten Hosen - profitierte davon im Spiel gegen die Tschechoslowakei, die gemeinsam mit dem sowjetischen Superteam das WM-Turnier beherrscht.
Polens Tormann und Spieler ließen sich vom Publikum stimulieren und lieferten den überlegenen Tschechen zeitweise eine gleichwertige Partie. Doch am Ende mußten sie sich mit 2:8 geschlagen geben.
Der sowjetische Weltmeister zeigte sich in Top-Form. Im Spiel gegen die USA waren die Rollen schon vorher eindeutig verteilt: die Russen, auch auf dem Eis eine Supermacht, die Amerikaner kaum mehr als Trainingspartner.
Doch die US-Collegeboys leisteten erbitterten Widerstand. Nur 3 Tore ließen sie in den ersten beiden Dritteln zu, lautstark ermuntert und unterstützt von den deutschen Fans.
Erst im letzten Drittel gingen den Amerikanern die Kräfte aus. Der sowjetische Tormann hatte fortan nichts mehr zu befürchten. Jetzt setzte sich die überlegene Technik und Laufkunst der Weltmeister durch. Zehnmal in neun Minuten mußte der amerikanische Schlußmann den Puck aus seinem Tor holen. Kurz vor dem Abpfiff jubelten auch die Amerikaner. Ihnen gelang gegen den alten und neuen Weltmeister ihr einziger Gegentreffer.