Sacherschließung
01. Die deutsch-polnischen Beziehungen
Warschau: Wehende deutsche und polnische Fahnen. Helmut Schmidt geht Flugzeugtreppe hinunter. Begrüßung im nebligen Dunkel des Flughafens. Denkmal für die Opfer des Faschismus des KZ Auschwitz. Stacheldraht. Helmut Schmidt und Herbert Wehner bei Kranzniederlegung vor dem Ehrenmal. Roter Nelkenkranz, groß. Die brennende Opferflamme. Rückblick: Brandt und Gerek bei Unterzeichnung der Warschauer Verträge. Helsinki 1975. Gespräch Schmidt-Gerek auf der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa KSZE. Zug fährt in Friedland ein. Deutsche Auswanderer aus Polen steigen aus dem Zug. Verladen von Waren. Stahlwerk mit Hochofen. Villa Hammerschmidt. Besuch des polnischen Staatspräsidenten Gerek bei Scheel, 1976. Gespräch Schmidt/ Gerek. Schmidt geht durch Straßen und bekommt Blumen überreicht.
(56 m)
02. Hildesheim: Altägyptische Kunstausstellung
Stadtbild Hildesheim. Fachwerkhäuser. Ägyptische Skulpturen in der Ausstellung. Schulklassen beim Museumsbesuch. Menschenfigur mit Wolfskopf. Vogel mit langem Schnabel. Wandgemälde. Mumien. Goldener Eingeweidesarg. Zwei wertvolle Ebenholzfiguren. Kalkstein- und Holzfiguren. Kunstwerke in Vitrinen.
(55 m)
03. Frankfurt: Lufthansa - Ausbildung für Afrikaner
Afrikaner in Simulator übt den Start einer Boeing 707. Unterricht für Stewardeß mit Tablett in Flugzeug. Bordpersonal wird ausgebildet. Gefahrenunterricht mit der Notrutsche. Rettung aus Wasser mit Schwimmwesten nach Notlandung.
(51 m)
04. Schloß Linderhof bei München
Hoher Springbrunnen vor dem Schloß. Das Schloß, nach den Plänen des Bayernkönigs Ludwig II von 1872-1879 gebaut, mit überladenen Barockverzierungen einer längst vergangenen Epoche. Wand und Decken voller Goldverzierungen. Besucher gehen durch das Schloß und besichtigen die Kunstwerke. Reich verzierte Spiegel. Wände, Schränke.
(48 m)
05. Berlin: Bundesamt für Materialprüfung
Großer Raum mit breiter Fensterfront. Werkstoffe werden auf ihre Brauchbarkeit getestet. Zahlenangaben auf Meßgerät. Lampe leuchtet auf. Rütteltest. Stahl wird in Schwinghalle auf Belastbarkeit, Schwingfähigkeit und Elastizität geprüft. Durch Fugen dringen Rauch und Flammen. Pressversuch von Stahlbeton. Künstlicher Fußbodengeher testet die Haltbarkeit von Fußbodenbelägen.
(50 m)
06. Das neue Stuttgart
Stuttgart, Totale, Trafo. Schiller-Denkmal. Moderne Kunst. Skulpturen im Straßenbild. Wasserspiele. 2 Kinder schaukeln auf Schaukelpferden. Springbrunnen vor dem Schloß. Gesichter von Menschen, groß. Handwerkerstadt. Tauchhühner und Schwan schwimmen in Teich. Balletttraining an Übungsstange. Training des klassischen Balletts des Stadttheaters. Männer trinken Schoppen Wein in Lokal. Kleine Bahn fährt durch Weinberglandschaft. Stadtbild total.
(56 m)
07. Berlin: Internationales Spring- und Reitturnier
Autoverkehr auf dem Kurfürstendamm. Wegweiser zur Deutschlandhalle. Wagen fahren vor. Ankunft der Pferde, die vorsichtig aus den Transportwagen geführt werden. Pferde werden gestriegelt. Rundritt der Dressursieger. Show englischer Militärpolizeireiter. "Großer Preis von Deutschland". Auf dem Parcours Nelson Pessoa, Vizeweltmeister Eddi Mackens, Irland, Simon, Österreich, Paul Schockemöhle. Es siegt Johann Heinz, Gerd Wiltfang (2). Karsten Huck (3).
(52 m)
Sprechertext
Bundeskanzler Helmut Schmidt in Warschau. Der offizielle Besuch des deutschen Regierungschefs in der Volksrepublik Polen markierte eine weitere Station auf dem Wege der Entspannung zwischen Ost und West. Seit 1000 Jahren spiegeln die deutsch-polnischen Beziehungen die wechselvolle Geschichte Europas mit ihren Kriegs- und Friedenszeiten wider. Auch die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg überschatteten lange Zeit die deutsch-polnischen Beziehungen. Bei seinem Besuch im früheren Konzentrationslager Auschwitz erinnerte Bundeskanzler Schmidt an die Opfer, die beide Völker während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bringen mußten.
Im Rahmen der seit 1969 mit Vorrang betriebenen Entspannungspolitik der Bundesregierung wurden mit dem Vertrag von Warschau die Grundlagen für bessere Beziehungen gelegt.
Helsinki 1975. Die Gespräche von Bundeskanzler Schmidt mit Edward Gierek, dem polnischen Parteichef, am Rande der KSZE-Konferenz waren ein weiterer entscheidender Schritt. Wichtigstes Ergebnis: rund 125.000 Deutsche können aus Polen ausreisen. Darüber hinaus wurden Renten- und Versicherungsansprüche geregelt und ein Programm der industriellen Zusammenarbeit eingeleitet. Die Bundesrepublik Deutschland ist heute der wichtigste westliche Handelspartner Polens.
1976 besuchte Parteichef Gierek zum ersten Mal die Bundesrepublik Deutschland. Dieser Besuch und die Gespräche zwischen Gierek und Bundeskanzler Schmidt ein Jahr später in Warschau schufen eine Atmosphäre wachsenden Vertrauens. Nach dem Treffen in Warschau hieß es in einer Gemeinsamen Erklärung: der Besuch hat wesentlich zur Entwicklung der Beziehungen und zur Vertiefung der Zusammenarbeit beigetragen.
Hildesheim, die mehr als tausend Jahre alte Bischofsstadt im Norden der Bundesrepublik, beherbergt die vielleicht bedeutendste Sammlung altägyptischer Kunst in Deutschland. Ein Hildesheimer Kaufmann, der 40 Jahre in Ägypten lebte, hat 1903 den Grundstock für diese einzigartige Sammlung gelegt. Das nach ihm benannte "Pelizaeus-Museum" hat seither viele schöne Stücke dazu erworben. Das meiste lagert in unterirdischen Magazinen, nur ein Teil wird ausgestellt.
In den letzten Jahren ist das schon immer lebhafte Interesse der Deutschen für die Kultur und Geschichte Ägyptens noch gestiegen. Zwei große Wanderausstellungen, von der ägyptischen Regierung in Deutschland veranstaltet, lockten jeweils mehr als eine Million Besucher an. Schwerpunkt der Hildesheimer Ausstellung bilden Ausgrabungsfunde aus dem 3. Jahrtausend vor der Zeitrechnung. Sie wurden auf dem Pyramiden-Friedhof bei Gizeh gemacht. Aber auch Kostbarkeiten aus jüngeren Zeiten sind zu besichtigen: zum Beispiel dieser goldene Eingeweidesarg aus dem Grab Tutanchamuns - eine Leihgabe.
Zu den wertvollsten Stücken gehören zwei kleine Figuren aus Ebenholz, die Anfang dieses Jahrhunderts gefunden wurden. Sie stellen König Amenophis den Dritten und Königin Teje dar.
Kalkstein- und Holzfiguren, die Auskunft über den Alltag der ägyptischen Bevölkerung vor 4000 Jahren geben, runden die Hildesheimer Sammlung ab. Sie sind ein reizvoller Kontrast zu den Denkmälern der Macht, Kultur und Religion des Pharaonenreiches.
Schulung und Ausbildung - dazu müssen überall in der Welt vier Dinge Zusammenkommen. Lehrplan, Ausbilder, Gerät - und natürlich Schüler. In diesem Fall Afrikaner, die sich auf der Erde für die Luft präparieren. Bei der Deutschen Lufthansa in Frankfurt. Simulierter Start in einer Boeing 707. Ein Ausbildungsabschnitt für künftige Jet-Piloten aus Entwicklungsländern, die sich in Deutschland das Rüstzeug für die Luftfahrt holen.
Vor allem die jungen Nationen der Dritten Welt, die dabei sind, nationale Fluggesellschaften aufzubauen, nutzen das technische Know-how und die langjährigen Erfahrungen der etablierten Fluggesellschaften, um schnell den internationalen Standard zu erreichen. Die Ansprüche der Passagiere an Service und Komfort müssen dabei ebenso berücksichtigt werden wie die Forderungen nach Sicherheit und Pünktlichkeit im Luftverkehr. Außer den Piloten bildet die Lufthansa deshalb auch das künftige Bodenpersonal für die Luftflotten vieler Entwicklungsländer aus.
Gefahren-Training auf der Not-Rutsche eines Jumbos: nur während der Ausbildung eine lustige Einlage. Im Ernstfall muß jeder Handgriff sitzen, bei einer Notlandung oder Notwasserung.
Der Beratungs- und Ausbildungsservice der Lufthansa reicht inzwischen von der Schulung von Piloten und Bordpersonal, über die Wartung und Überholung von Flugzeugen bis zur Planung und Organisation beim Aufbau nationaler Fluggesellschaften. Finanziert werden diese Programme unter anderem im Rahmen der deutschen Entwicklungshilfe.
Schlösser und Burgen in Deutschland.
Zum Beispiel Linderhof in der Nähe von München - das kostbare Kunstprodukt eines romantisch verwirrten Königs. Ludwig der Zweite von Bayern ließ es zwischen 1874 und 79 im Stil einer längst vergangenen Epoche errichten: der überladene Prunk des französischen Spätbarock bestimmt Ausstattung und Architektur.
In Deutschland fuhr seit 40 Jahren schon die Eisenbahn, als der weltflüchtige Träumer noch einmal den Glanz absolutistischer Hofhaltung beschwor. Hunderttausende von Touristen haben sich seither ungläubig staunend durch die königliche Märchenwelt bewegt, in der Ludwig die Zeit anhielt, um seine Zeit zu vergessen.
Ein Riesenlabor für Deutschlands Industrie und Gewerbe: das ist die Bundesanstalt für Materialprüfung, in der Werkstoffe unterschiedlichster Art ihren Qualitätstest bestehen müssen. Schon seit mehr als hundert Jahren. Damals war das staatliche Institut wissenschaftlicher Wegbegleiter und Förderer der Industrialisierung Deutschlands. Es ist bis heute ein wichtiger Prüfstand für solche Werkstoffe geblieben, die nationalen und internationalen Qualitätsnormen genügen müssen.
Rütteltest: in der sogenannten Schwinghalle wird Stahl auf seine Belastbarkeit, Schwingfestigkeit und Elastizität geprüft.
Hochlegierte Stähle lassen sich nur mit einem Plasma-Brenner schneiden. Ionisiertes Gas strömt mit hoher Temperatur aus der Schneidbrenner-Düse und trennt auch solche Werkstoffe, deren Entzündungstemperatur höher liegt als ihr Schmelzpunkt.
Rund tausend Techniker und Wissenschaftler sind in dem Institut beschäftigt. Die Ergebnisse ihrer Materialforschung werden in Gutachten festgehalten und oft auch zu neuen Qualitäts-Maßstäben verarbeitet, nach denen sich Industrie und Verwaltungsbehörden richten. Etwa für die Feuerfestigkeit von Türen oder für die Zugfestigkeit von Stahlbeton.
Für neue Werkstoffe müssen manchmal auch neue Prüfgeräte entwickelt werden - wie dieser künstliche Fußgänger, der die Verschleißfestigkeit von Fußbodenbelägen testet.
Eine Stadt im Porträt: Stuttgart, die Hauptstadt des Bundeslandes Baden-Württemberg. Schon als Stuttgart noch Residenz kunstsinniger Herzöge und Könige war, regte sich hier rebellischer Geist. Friedrich Schiller, einst Nationaldichter der Deutschen, gehörte zu den bekanntesten Rebellen gegen feudalistische Obrigkeit. Auf ihre persönliche Freiheit bedachte Individualisten sind die Stuttgarter bis heute geblieben.
Die Kunst hat ihren öffentlichen Platz und Rang behauptet, trotz des emsigen Erwerbsstrebens, das den Schwaben von ihren deutschen Landsleuten nachgesagt wird. Kunst und Kommerz empfindet der Stuttgarter nicht als Gegensätze: die Stadt der Baudenkmäler, der Museen, der bildenden Künste ist heute Zentrum einer der stärksten Wirtschaftsregionen Deutschlands.
Weltbekannte Unternehmen wie Daimler-Benz haben hier ihren Sitz, aber auch Tausende von kleinen und mittleren Handwerksbetrieben, in denen die Schwaben die ihnen eigenen Talente erproben können: Liebe zum Detail, Präzision, Erfindergeist.
Der berühmte Ballettmeister John Cranko hatte das Stuttgarter Ballett auf internationale Höhen geführt. Das Württembergische Staatstheater ist neben den Bühnen von Hamburg und Berlin zum Aushängeschild deutscher Ballett-Kunst geworden.
Der Schoppen Wein gehört für viele Stuttgarter zu den täglichen Freuden des Lebens. Die Weinberge ziehen sich auch heute noch bis an den Rand der City. Eine Industrie-Metropole mit Parks und Wäldern. Noch ist Stuttgart eine Großstadt im Grünen. Und die Stuttgarter tun alles, damit dies so bleibt.
Internationales Reit- und Springturnier in der Berliner Deutschlandhalle. Ankunft der Stars, die in den Stallungen umsorgt und gepflegt werden wie empfindsame Primaballerinen. Denn sie sind ähnlich sensibel, und ihr Marktwert ist kaum geringer: 300.000 Mark und mehr.
Zum Auftakt des Turniers eine PS-Show von Militär-Polizisten aus Großbritannien.
Zum Großen Preis von Deutschland war die gesamte internationale Elite an den Start gegangen. Nelson Pessoa, der Routinier aus Brasilien, war dabei, und Vize-Weltmeister Eddie Macken aus Irland.
Obwohl der Parcours diesmal relativ leicht gesteckt war, hatte Macken Pech. Beim zweiten Umlauf verweigerte sein Super-Pferd Boomerang vor einem Hindernis. Macken wie auch der österreichische Meister Simon mußten beim Stechen um den Sieg anderen Reitern den Vortritt lassen.
Auch Paul Schockemöhle aus der Bundesrepublik, Silbermedaillengewinner von Montreal, konnte sich bei 2 Versuchen nicht vorn placieren. Nelson Pessoa, einer der stilistisch besten Reiter der Welt, hatte im letzten Jahr den Preis von Deutschland gewonnen.
Der brasilianische Ex-Weltmeister war diesmal nicht in Form. Den Sieg errang Europameister Johan[...] Heins aus den Niederlanden. Die Deutschen Gerd Wiltfang und Karsten Huck belegten die Plätze 2 und 3: keine schlechte Ausgangsposition für die kommende Springreiter-Weltmeisterschaft in Aachen.
Personen im Film
Brandt, Willy ; Gierek, Conrade Edward ; Schmidt, Helmut ; Wehner, Herbert ; Pessoa, Nelson ; Wiltfang, Gert ; Heinz, Johann ; Huck, Karsten ; Mackens, Eddi ; Bolivar, Simon ; Schockemöhle, Paul
Orte
Auschwitz ; Berlin ; Bonn ; Frankfurt ; Friedland ; Hildesheim ; München ; Münster ; Schloß Linderhof ; Stuttgart ; Warschau
Themen
Reit-und Springturnier ; Materialprüfung ; Lufthansa ; Stuttgart ; Kunstsammlung ; Schloss Linderhof (Bayern) ; Sachindex Wochenschauen ; Denkmäler ; Eisenbahnwesen ; Handel, Geldwesen ; Handwerk ; Heimkehrer, Umsiedler, Aussiedler ; Industrie ; Kinder ; Entwicklungshilfe ; Fahnen ; Pakte ; Politische Veranstaltungen ; Raumfahrt ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Spoprt-Ehrungen ; Sportstätten ; Städtebilder: Deutschland ; Tanz ; Tiere (außer Hunde) ; Bauwerke ; Konzentrationslager ; Kranzniederlegungen ; Kunst ; Menschen ; Verkehr: allgemein ; Verträge ; Außenpolitische Veranstaltungen ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Ausstellungen ; Gastronomie ; Staatsbesuch ; 01 16 mm-Projekt ; Industrie ; Sport-Ehrungen ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
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