01. Traber-Derby in Berlin
S/W: Fotos des Rennplatzes Berlin Mariendorf um die Jahrhundertwende, in der Derbywoche.
Col: Aushang von Rennplakat in Schaufenster. Traberpferd im Training an der Longe. Pferde sehen aus Fenster ihres Stalles und werden von Kindern gestreichelt. Spatzen in Pfütze. Traber in Sulky fährt zum Geläuf. Internationale Fahnen. Wettschalter mit Wettern. Zuschauer mit Fernglas. Traber-Derby im Regen. Rennszenen. An der Spitze des Feldes mit weitem Abstand Ada mit Peter Heitmann, siegt. Peter Heitmann nach Sieg im Sulky. Ada mit Pferdedecke Sieger im Deutschen Traberderby 1978.
(48 m)
02. Moderne Landwirtschaft
Bauer auf Trecker fährt an hohem Silo vorbei. Moderne Maschinen im Einsatz in der Landwirtschaft. Futter für Kühe wird maschinell gemischt, im Stall mit Fahrzeug vom Mittelgang aus verteilt. Kühe stehen nebeneinander im Stall. Melken mit Melkmaschinen in Melkanlage. Automatische Reinigung der Melkgeräte. Moderne Maschinen bei der Feldbestellung. Pflug, Egge und Erntegeräte.
(60 m)
03. Zivildienst der Kriegsdienstverweigerer
Bundeswehrsoldat bei der Kleiderausgabe. Stahlhelm wird angepaßt. Einräumen des Spindes. Geländeübung. Panzer fährt. Phantom-Jagdflugzeug am Himmel. Soldaten robben auf dem Boden im Gelände. Schießübung auf Pappkameraden. Das Grund-Gesetz im Ärmelaufschlag von Ausbilder. Junge Leute beim zivilen Ersatzdienst. Junger Mann fegt Laub von Weg. Einsatz an Unfallstelle. Auto liegt auf dem Dach. Verbände werden angelegt. Im Altenheim, Führen von alten Männern, bei der Betreuung von Behinderten. Junger Mann füttert Kranken. Hamburger Werkstatt Für Behinderte. Zivildienstleistende helfen den Kranken. Plenarsaal des Bundestages. Bundesadler. Bundestagssitzung. Helmut Schmidt spricht an seinem Schreibtisch zum Zivilen Ersatzdienst entsprechend dem Grundgesetz. Schmidt O-Ton: "Einem Bürger, der das Grundrecht der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen in Anspruch nimmt, dem gebührt Respekt. Kriegsdienstverweigerer erfüllen im Zivilen Ersatzdienst zum Teil sehr schwerwiegende Pflichten. Insgesamt aber stellen wir mit großer Befriedigung fest, daß die Bereitschaft unserer Jugend, in diesem Staate Pflichten zu übernehmen, daß diese Bereitschaft insgesamt ständig zunimmt." Zwei junge Männer heben Gelähmten in Rollstuhl.
(69 m)
04. Worpswede - Künstlerdorf
Moorlandschaft und Fachwerkhäuser von Worpswede. Gemälde der Landschaft Windmühle dreht sich. Birken am Wegrand. Ausstellung in der Worpsweder Kunsthalle. Paula Moderson-Becker: Selbstbildnis, Kinderbild, Gesicht einer alten Bäuerin. Fritz Mackensen: Kind an der Mutterbrust. Heinrich Vogeler: Büste, Mädchen in Moorlandschaft. Junge moderne Künstler von heute. Friedrich Meckseper mit seinen Arbeiten. Künstler bei Glasmalerei.
(50 m)
05. Berlin: Stadt der Wissenschaft und Forschung
Stadtbild Berlin, Schwenk. Das Hahn-Meitner-Institut. 50 Wissenschaftler arbeiten hier an der Forschung um die Atomwissenschaft. Versuche mit Atomkernen. Beschleunigeranlage. Versuche zur Endlagerung des Atommülls. In besonders stabile Glaskeramik werden atomare Teile eingeschmolzen. Prüfung unter dem Elektronenmikroskop. Untersuchung von echt radioaktiven Stoffen in heißen Zellen mit künstlichen Greifarmen. Aufwendige Schutzeinrichtungen für die Wissenschaftler.
(52 m)
06. Verkehrsmuseum in Nürnberg
Kinder als Besucher des Museums betrachten die Gemälde aus der Gründerzeit der Eisenbahn. Die 1. Dampflok Adler auf der Strecke Nürnberg-Fürth. Der Adler im Museum. Salonwagen Otto von Bismarcks und des Bayern Königs Ludwig II. Dampfloks und moderne Züge. Klöppel schlägt beim Öffnen und Schließen der Schranken auf. Größte Modelleisenbahn Deutschlands fährt.
(43 m)
07. Weihnachten
Kinder singen "Es ist ein Ros entsprungen". Christkindlmarkt in München mit Buden, Christbaum und dem Christkindl. Die Heiligen 3 Könige gehen auf dem Lande von Tür zu Tür und sagen ihren Vers auf. Berglandschaft. Kirchgang im Schnee. Gottesdienst.
(44 m)
Um die Jahrhundertwende war es das gesellschaftliche Ereignis: Derby-Woche in Berlin-Mariendorf. Heute, 100 Jahre nach dem ersten Rennen, ist die Schau- und Wettlust der Berliner ungebrochen. Was als Zerstreuung für die höheren Stände begann, entwickelte sich zum Zuschauersport für jedermann. In den Stallungen sind heute 800 Pferde untergebracht. die auf 100 Veranstaltungen im Jahr um Sieg und Plätze traben.
Das Traber-Derby ist der Höhepunkt der deutschen Rennsaison geblieben. Vor den Wettschaltern drängen sich Besucher, die neben dem sportlichen Genuß auch einen Wettgewinn nach Hause tragen wollen.
Es regnete seit Tagen, das Geläuf war aufgeweicht: keine idealen Bedingungen für das Derby 78. Trotzdem waren 12.000 Zuschauer auf die Bahn gekommen, um die entscheidende Prüfung für Dreijährige mitzuerleben.
Zehn Stuten und Hengste kämpften um den Derby-Sieg. Hoher Favorit: die Stute 'Ada', gefahren von Peter Heitmann, einem Mitglied der ältesten deutschen Trabrennfahrer-Dynastie. 'Ada' war eine sichere Bank: vom Start bis ins Ziel beherrschte sie die Konkurrenz.
Den Wetternbrachte 'Ada' nur kleinen Gewinn, aber der Reiter- und Züchter-Familie Heitmann den 8. Derby-Sieg seit 1900.
Moderne Landwirtschaft. Kein Produktionszweig in Deutschland hat sich in den letzten 50 Jahren so gewandelt wie die Landwirtschaft. Neue Technik und Produktionsmethoden führten zu einem wirtschaftlichen Ausleseprozeß, in dem allein seit 1960 jeder 3. Bauer seinen Beruf wechseln mußte. Auf die Dauer können sich nur diejenigen behaupten, die lhre Höfe mechanisieren und sie nach modernen betriebswirtschaftlichen Methoden führen.
Beispiel: Rinderhaltung, Füttern und Melken geschieht heute weitgehend vollautomatisch. Dazu zwingt die Rationalisierung, aber auch das Bemühen, die Milch sauber zu halten: sie soll auf einem geschlossenen, keimfreien Weg den Verbraucher erreichen. Dazu gehört auch die automatische Reinigung der Melkanlage.
Ein moderner 4-Schar-Pflug. In der Ackerwirtschaft sind die Folgen der Mechanisierung besonders spürbar. Früher galt die Faustregel: eine Arbeitskraft pro 5 Hektar. Heute muß ein Landwirtschaftsarbeiter die zehnfache Fläche bearbeiten. Entsprechend teuer wurde sein Arbeitsplatz: mit 150.000 Mark ist er doppelt so teuer wie ein Arbeitsplatz in der Chemie-Industrie.
Der Landwirt von heute ist Techniker und Tierzüchter, Pflanzenexperte und Kaufmann in einer Person. Früher arbeiteten auf einem mittleren Bauernhof 6 Menschen. Heute muß der Landwirt mit seiner Frau meist alles allein tun. Die hohen Mechanisierungskosten senken viele Bauern dadurch, daß sie die teuren Maschinen gemeinsam nutzen.
Unter dem Zwang, kostengünstig zu produzieren, bilden immer mehr Bauern Maschinen-Ringe Oder Genossenschaften, die den Einkauf und Verkauf von Produkten zentral abwickeln: ein Weg, der vor allem mittleren Betrieben das Überleben sichert.
Mit 18 Jahren wird jeder Bundesbürger gemustert und zur Bundeswehr eingezogen. Vorausgesetzt, er ist gesund und kann seine Berufsausbildung ohne Schaden unterbrechen. Die allgemeine Wehrpflicht ist die Voraussetzung dafür, daß die Bundesrepublik ihren Beitrag zum westlichen Verteidigungsbündnis leisten kann. Die militärische Ausbildung des Wehrpflichtigen dauert 15 Monate. Dann kehrt er ins Berufsleben zurück oder nimmt seine unterbrochene Berufsausbildung wieder auf. Viele junge Leute gehen allerdings nicht zur Bundeswehr. Sie nutzen ein Grundrecht, das ihnen die Verfassung der Bundesrepublik garantiert. Danach darf niemand gegen sein Gewissen zum Dienst mit der Waffe gezwungen werden.
Als sogenannter "Kriegsdienstverweigerer" muß der junge Mann einen gesetzlich vorgeschriebenen Ersatzdienst ableisten. Dabei kann er sich für einen der über 30.000 Arbeitsplätze in den karitativen und sozialen Einrichtungen des Landes entscheiden. Einige Zivildienstleistende arbeiten beim Unfalldienst oder in Altenheimen, in Krankenhäusern oder Werkstätten für Behinderte.
Andere übernehmen eine Arbeit, die ihnen bei weitem nicht so viel abverlangt, wie etwa die Betreuung von Behinderten und Kranken. Deshalb muß der Mißbrauch dieses Grundrechtes verhindert werden. Ein Kriegsdienstverweigerer muß glaubhaft machen, daß ihm Gewissen oder religiöse Überzeugung den Dienst mit der Waffe verbieten.
Le Aussagekraft dieser "Gewissensprüfung" von Wehrdienstverweigerern ist in der Öffentlichkeit umstritten. Deshalb bemüht sich der Deutsche Bundestag, neue Grundlagen und Maßstäbe zu finden, um dieses Problem zu lösen.
Das Recht der Gewissensentscheidung aber soll bleiben, wie Bundeskanzler Schmidt jüngst bekräftigte.
"Einem Bürger, der das Grundrecht der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen in Anspruch nimmt, dem gebührt Respekt. Kriegsdienstverweigerer erfüllen im Zivilen Ersatzdienst zum Teil sehr schwerwiegende Pflichten. Insgesamt aber stellen wir mit großer Befriedigung fest, daß die Bereitschaft unserer Jugend, in diesem Staate Pflichten zu übernehmen, daß diese Bereitschaft insgesamt ständig zunimmt."
Eine Landschaft aus Moor, Wollgras und Birken, getaucht in ein eigentümliches, ständig wechselndes Licht: so zeigt sich Worpswede seinen Besuchern, und so wirkte es auch auf die ersten Maler, die vor 90 Jahren der Zufall in das Dorf bei Bremen führte. Sie blieben und machten aus dem Bauerndorf ein Künstlerdorf.
Mit einer ständigen Ausstellung hält Worpswede die Erinnerung an seine Entdecker wach: Paula Modersohn-Becker, eine der wenigen Frauen, die als Malerin weltweit Anerkennung fanden.
Oder an Fritz Mackensen, den eigentlichen Begründer der Künstler-Kolonie. Auch Heinrich Vogeler gehörte zu den Worpswedern, die um die Jahrhundertwende der europäischen Landschaftsmalerei neue Impulse gaben.
Unter dem Eindruck der Leiden im 1. Weltkrieg griff mancher Worpsweder zu neuen Ausdrucksformen.
Und so sehen die Worpsweder von heute aus: junge Grafiker, Töpfer, Keramiker, Teppichweber, Literaten und natürlich Maler, die - jeder auf seine Weise - die Tradition der Künstler-Kolonie fortführen. Manche sehr erfolgreich, wie Friedrich Meckseper, der Maler und Grafiker.
An Worpswede muß etwas Besonderes sein. Wie wäre sonst der stete Zustrom junger Künstler zu erklären, die hier und nirgendwo anders ihren Weg zu machen hoffen.
Grundlagenforschung. Ohne sie würde ein moderner Industriestaat bald zurückfallen. Einen wichtigen Beitrag zur Forschung leisten die Universitäten und Institute West- Berlins. Im Hahn-Meitner-Institut, das nach dem Entdecker der Urankernspaltung und seiner Mitarbeiterin benannt wurde, sind 50 Wissenschaftler einigen noch nicht entschlüsselten Geheimnissen des Atomkerns und seiner Hülle auf der Spur. Sie arbeiten an einer Beschleuniger-Anlage, die hier in 5-jähriger Bauzeit errichtet wurde. Gegenwärtig wird die Anlage noch eingefahren. Sie kann atomare Teilchen auf 20.000 Kilometer pro Sekunde beschleunigen.
Eine andere Gruppe befaßt sich mit der Endlagerung radioaktiver Abfälle, Dafür haben die Wissenschaftler jetzt eine spezielle Glaskeramik entwickelt - ein mechanisch und chemisch besonders stabiles Material, Im Schmelzofen wird der radioaktive Abfall mit dem neuen Schutzstoff zu Glaskeramik geschmolzen und nach Erkaltung unter dem Elektronenmikroskop geprüft.
Das farbige Linienspektrum zeigt, wie sich die - nicht echten sondern simulierten - Spaltprodukte in der Keramik verteilen.
Echte hochradioaktive Stoffe werden in sogenannten "heißen Zellen" auf ihre Eigenschaften untersucht. Dafür sind technisch aufwendige Schutzvorrichtungen notwendig. Die hier gewonnenen Erkenntnisse könnten eines Tages all jenen Staaten helfen, die Probleme mit dem Abfall aus ihren Kernkraftwerken haben.
Begegnungmit der Vergangenheit: Die erste Dampflok, die in Deutschland fuhr. Im Deutschen Verkehrsmuseum in Nürnberg ist sie zu besichtigen. 1835 eröffnete sie zwischen Nürnberg und Fürth den Eisenbahnverkehr. Der Salonwagen des Reichskanzlers Otto von Bismarck: eines der Schaustücke aus 150 Jahren Eisenbahngeschichte. Prunkstück ist der Zug eines Prunk-Monarchen: der bayrische Märchenkönig Ludwig der Zweite richtete such auch auf der Schiene in einem Traum aus Gold, Samt und Seide ein.
Die Dampflokomotive als Zugpferd des Industriezeitalters. Sie sorgte für Rekorde. Auch in der Geschwindigkeit. Diese in Berlin gebaute Lok fuhr 1936 Weltrekord: mehr als 200 Stundenkilometer.
Rund 500.000 Besucher im Jahr lassen sich vom Zauber einer Zeit einfangen, in der die Technik noch voller Leben steckte.
Schulkinder sind die häufigsten Gäste in diesem einzigartigen Museum, das seit 1899 technische Denkmäler der Eisenbahngeschichte sammelt und das den Spieltrieb seiner jungen Besucher mit der größten Model leisenbahn in Deutschland befriedigt.
Weihnachten in der Bundesrepublik Deutschland. Man sagt den Deutschen ein besonderes inniges Verhältnis zum Fest der Christen nach. Doch in der Zeit zwischen dem 1. Dezember und Neujahr sind auch hier Kommerz und Brauchtum eine wohl unauflösliche Bindung eingegangen. In der Vorweihnachtszeit lassen sich selbst die Großstädter gern auf das kommende Fest einstimmen - wie hier auf dem Christkindlmarkt in München.
Fast unverfälscht hat sich altes Brauchtum in den ländlichen Gemeinden erhalten: Kinder ziehen vor die Nachbarhäuser und deklamieren biblische Texte.
Der weihnachtliche Kirchgang gehört für viele Bundesbürger nach wie vor dazu. In der Stadt und auf dem Lande. Wie seit vielen hundert Jahren.