01. Oldtimer
Mann dreht an Autokurbel. Nummernschild VER-NS 33. Start von Oldtimern zu internationaler Rallye. Anschieben von Oldtimern. Zuschauer. Ein Talbot aus dem Jahr 1927 und ein altes Fahrzeug aus Frankreich. Pferd grast auf der Weide. Fans bei Pflege und Zusammenbau von Oldtimern. Auseinanderbau eines Oldtimers in Werkstatt. Fehlende Ersatzteile müssen in Eigenbau hergestellt werden. 2 Männer steigen in Oldtimer und fahren auf Landstraße. Verschiedene Modelle von Oldtimern auf Fahrt.
(64 m)
02. Berlin: "Jugend forscht"
Kongreßhalle. Springbrunnen. Verleihung der Preise für die Sieger im Bundeswettbewerb Jugend Forscht. Feierstunde mit Bundesminister Baum. 2 Preisträger aus Hamburg, die die Tiefenschärfe von Lichtmikroskopen verbesserten. Untersuchungsobjekt wird in Schwingungen versetzt unter gleichzeitiger Abgabe von synchronen Lichtblitzen. Die Teilnehmer vor ihren Arbeiten. 1. Preis für eine Wärmepumpenheizung. Der Außenluft wird Energie zur Heizung eines Einfamilienhauses entzogen. Lutz Hein (17 Jahre) erfand Gerät, das exakt den Wasserhaushalt von Bäumen mißt.
(45 m)
03. Oberammergau: Passionsfestspiele
Oberammergau Trafo. Probenszene. Junge Frau mit Esel. Rudolph Zwink, Student der Zahnmedizin und Sohn des Bürgermeisters, groß, an Schreibtisch, geht zur Probe und als Christusdarsteller. Szene: Vertreibung der Händler aus dem Tempel. Zwink O-Ton: "Was seh ich hier? Ist das Gottes Haus oder ist es ein Marktplatz? Fort von hier, ich gebiete es Euch." Martin Wagner als Darsteller des Judas und als Schnitzer von Heiligenfiguren. Martha Wiedemann sitzt an Maschine und näht Handschuhe in Nähsaal, und als Darstellerin der Maria in Szene mit Jesus.
(60 m)
04. City Nord
Fahraufnahme City Nord. Schwenk über Gebäude. HEW-Gebäude, Texaco, Hamburg-Mannheimer. Autoverkehr. Postboote auf Fahrrad. Fensterputzer in Gondel an Häuserwand. Großraumbüro. Großküche. Koch beim Abschmecken. Essenausgabe in Kantine. Supermarkt in der City Nord. Autoausfahrt an Feierabend. Kleines Holzhaus am Rande des Geländes auf Schrebergelände. Mann trinkt Kaffee auf Veranda.
(59 m)
05. Porträt Norbert Gansel, MdB SPD
Norbert Gansel begrüßt auf der Straße junge Männer und geht mit ihnen zusammen ins Bundeshaus. Norbert Gansel als Abgeordneter im Plenarsaal Foto: Gansel mit Schutzhelm im Arbeitseinsatz in den Parlamentsferien. Veröffentlichung seiner Jahresbilanz mit Ein- und Ausgaben (Stimmte als einziger gegen Diätenerhöhung für Abgeordnete). Bibliothek in seinem Haus in Kiel. Norbert Gansel in seinem Arbeitszimmer mit seiner kleinen Tochter. Seine englische Frau, groß. Tochter, groß, auf seinem Schoß, diktiert. Gansel beim Windsurfen auf der Ostsee, Gansel in Kiel bei politischer Debatte in Versammlung O-Ton: "... dann wird etwas beschlossen, was hier mit sehr viel Skepsis doch gesehen wird."
(60 m)
06. Rottweil: Erich Hauser Plastiken
(siehe D 195/5, selber Text) Stahlplastiken im Freien. Erich Hauser gehend, zwischen seinen Plastiken. Erich Hauser bei Bearbeitung des Miniatur-Modells. Herstellung der Plastik mit Schweißbrenner und Schneidegerät. Runde Röhren werden blank poliert. Aneinanderschweißen der Stahlkonstruktion. Die Plastiken im Freien, bestehend aus Flächen und Röhren.
(43 m)
07. Kiel: Windjammerparade
Windjammerparade in der Kieler Förde. Zuschauer in Regenkleidung. Die Matrosen in den Wanten. Das deutsche Segelschiff Gorch Fock. Das größte noch fahrende Segelschiff der Welt, die Kruzenshtern aus der Sowjetunion.
(55 m)
Die Nostalgie-Welle rollt. Mehr und mehr Autofans besinnen sich auf die Fahrzeuge von gestern, kaufen, tauschen, basteln und starten schließlich auf internationalen Oldtimerrallyes.
Große Zuschauerzahlen beweisen, wie populär die exotisch anmutenden Autos aus Großvaters Zeiten sind. Zum Teil mit großem Sachverstand wird über die Veteranen geurteilt. Lin Talbot von 1927 und ein 72 Jahre alter Renner aus Frankreich.
Viel Zeit, Mühe und Liebe kostet das Hobby - und natürlich auch viel Geld: Von Rost gezeichnet, werden die alten Fahrzeuge zuerst einmal auseinander genommen. Die Suche nach Ersatzteilen ist langwierig, oft ergebnislos, so daß es einfacher ist, sie in Handarbeit nachzubauen. Die Fachliteratur dafür ist häufig schwer zu beschaffen - klagt eine kleine Gruppe deutscher Oldtimerfans, die als Biologen, Computerfachleute oder Dekorateure ihr Geld verdienen und Freizeit bis zu 6 Jahren hergeben, um eine alte Kiste wieder flott zu machen. Ein Autoschlosser - erklären sie stolz - ist nicht unter ihnen.
Die Geschwindigkeiten von 20, 30 oder 40 Kilometern in der Stunde kommen dem Repräsentationsbedürfnis der Oldy-Besitzer entgegen. So werden sie noch lange zu sehen sein, die beweglichen Museumsstücke aus vergangenen Zeiten. Denn diese Vergangenheit hat heute einen hohen Marktwert und damit eine sichere Zunkunft.
In Berlin ging es um Geldpreise und wissenschaftliche Anerkennung für junge Forscher aus der Bundesrepublik. Die Besten des alljährlichen bundesweiten Wettbewerbs "Jugend forscht" wurden hier ausgewählt und ausgezeichnet.
Seit 15 Jahren gibt es dieses von Staat und Wirtschaft geförderte Forum, auf dem Schüler ihre Forschungsergebnisse einer Fachjury vorlegen können. Prämiiert wurden unter anderen diese beiden Hamburger, weil es ihnen geland, die Tiefenschärfe von Lichtmikroskopen entscheidend zu verbessern. Sie versetzten das Untersuchungsobjekt in Schwingungen, während ein Stroboskop gleichzeitig synchrone Lichtblitze abgibt.
Seit einigen Jahren greifen die Schüler vor allem aktuelle Probleme, wie Umweltschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz auf und beeindrucken mit ihren Lösungen oft sogar erfahrene Praktiker, Auch Energiesparen empfinden die Jugendlichen als Herausforderung.
Einen 1. Preis gewann eine Wärmepumpenheizung, die der Außenluft so viel Energie entzieht, daß damit ein Einfamilienhaus beheizt werden kann.
Der erst 17jährige Lutz Hein verblüffte mit einer Weitpremiere: Dem ersten Gerät, das exakt den Wasserhaushalt von Bäumen mißt. Noch auf der Ausstellung bat eine Stadtverwaltung um seine Hilfe. Sie will eine Straße durch ein Waldstück bauen, und möchte von Hein erfahren, ob sie nach Senkung des Grundwassers Bewässerungskanäle für die Bäume bauen muß.
Passionsspiele in Oberammergau. Dann Heißt es für die Dorfbewohner: Dienen und verdienen. Rund eine halbe Million Besucher reisen zu den Spielen an. 1634, als die Pest das Dorf heimsuchte, taten die Einwohner das Gelübde, künftig jedes 10. Jahr den Leidensweg Jesu Christi aufzuführen, Alle 1.500 Oberammergauer sind spielberechtigt. Etwa 950 werden ausgewählt. Rudolf Zwink, Student der Zahnmedizin und Sohn des Bürgermeisters, ist Oberammergaus christlicher Superstar: er darf den Jesus spielen.
Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel. Die Choreographie des Schauspiels orientiert sich an den Gemälden alter Meister. Zu den begehrtesten Rollen gehört der Judas.
Auch im Zivilberuf verdient Judas am christlichen Mythos: der 42jährige Martin Wagner schnitzt Heiligenfiguren.
Die 22jährige Martha Wiedemann näht Handschuhe, wenn sie nicht als Maria auf die Bühne gerufen wird.
5 1/2 Stunden dauert jede Vorstellung. Die Hundert dieses Sommers sind alle ausverkauft. Der biblische Mythos als scheinbar unvergängliche Touristen-Attraktion.
Eine Stadt in der Stadt: die City Nord, das Geschäftszentrum im Norden von Hamburg. Sie ist die erste deutsche Stadt, die am Reißbrett geplant und im Grünen verwirklicht wurde. Der Bürgermeister von Hamburg sah darin den kühnen Versuch, der Millionenmetropole an der Elbe ein zweites Herz einzupflanzen. 13 Jahre schlärt dieses Herz jetzt, aber ist das gleichbedeutend mit Leben?
In den architektonisch bemerkenswerten Gebäuden haben Versicherungen, Banken, Ölgesellschaften, Behörden ihre Büros. Parkplatzprobleme gibt es nicht. Anders als im Zentrum ist hier genug Platz für jedes Auto. Inmitten von so viel Stahl, Beton und einplanierter Natur wirken die Postboten auf dem Fahrrad wie Lebewesen aus einer anderen Welt.
Nur die Fensterputzer blicken durch die dunkelgetönten Glasfassaden in die Arbeitswelt von 25.000 Menschen; Kunstlicht und Großraumbüros herrschen vor. Farb-Psychologen haben die Innenausstattung beeinflußt: Bürolandschaften, modern und zweckmäßig.
Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern neben Pausenräumen und Fitness-Zentren großügige Kantinen. Kalorienarm ist gefragt und beim Essen ein Fluidum, das entspannt. Regeneration für den Nachmittag.
Der Supermarkt ist gleich vor der Tür. Wer hier kauft, entgeht den Einkaufsschlachten im Zentrum der Stadt. Und das Zentrum seinerseits wird von den Beschäftigten in der etwas abgelegenen City Nord entlastet. Damit ist das Hauptziel der Städteplaner erreicht. Doch nach Feierabend ist die Stadt aus der Retorte tot. Dann ist sogar in einem bescheidenen Holzhäuschen am Rande der Büroriesen mehr Leben als in dem zweiten Herzen von Hamburg, in der City Nord.
Aus der jungen Politiker-Generation stellt der Deutschlandspiegel vor: Norbert Gansel, Abgeordneter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Typisch für ihn ist das Gespräch mit dem Bürger; er sucht es, so oft es geht, denn, so Gansel: "Einen Aktenvorgang vergißt man, einen Menschen aber nicht".
Parlamentarier in Bonn ist der gelernte Jurist seit 1972. Gansel gehört zu den Unbequemen, wenn seine politischen Grundüberzeugungen auf dem Spiel stehen. In den Parlamentsferien arbeitet er regelmäßig als Bäcker, Schlosser oder Schweißer. Er will wissen, worüber er in der Politik entscheidet. Sozialfragen sind Gansels Spezialgebiet. Einmal im Jahr veröffentlicht er die Bilanz seiner Einnahmen und Ausgaben. Er verachtet Leute, die durch Politik reich werden wollen. Als einziger stimmte Gansel gegen die jüngste Diätenerhöhung der Bonner Parlamentarier.
Norbert Gansel ist in Kiel zu Hause. Für seine Familie - seine Frau, die aus Großbritannien kommt, und seine kleine Tochter - bleibt dem Politiker nur wenig Zeit.
Sein einziges Hobby ist Windsurfen auf der Ostsee, vor den Toren der Stadt. Sein Training, auf schwankendem Boden nicht die Balance zu verlieren, hat zweifellos Parallelen im politischen Alltag, wenn es für ihn darum geht, seinen Standort zu behaupten.
Zu seinen Leitgedanken gehört es, soviel wie möglich basisdemokratische Entscheidungen herbeizuführen; deshalb hat er den Kontakt zu den regionalen Partei- und Parlamentsgremien seiner Heimatstadt nicht aufgegeben. Eine richtige Tat - sagt Gansel - ist besser als hundert richtige Worte. Doch um zu wissen, was richtig ist, sucht er das Gespräch.
"Auf meine Plastiken wird geschossen, Stadträte ereifern sich und Bürger melden sich zu Wort - einen Grund dafür habe ich bisher nicht herausfinden können, denn meine Plastiken wollen niemand belehren - weder politisch noch sonst wie." Ein Bekenntnis des Künstlers Erich Hauser.
Sein Atelier gleicht einer Werkstatt, in der auch Maschinen oder Haushaltsgeräte hergestellt werden könnten. An Miniaturmodellen aus Holz erprobt Hauser die Raumwirkung seiner Entwürfe, variiert die beiden Grundformen, aus denen er seine Groß-Plastiken baut: Säulen und Wände.
Das Material - nichtrostender Stahl - wird spiegelglatt poliert. Frühér ließ Hauser Bearbeitungsspuren zurück, damit durch die vielfältig gebrochene Oberfläche ein zuisätzlicher optischer Reiz entstand. Heute gibt er der Plastik eine matt schimmernde Haut. Nach dieser Behandlung treten die Wölbungen der Plastik starker hervor.
Ihre stärkste Wirkung entfalten die Arbeiten des international preisgekrönten Bildhauers aus dem Schwarzwald erst im Wechsel von Licht, Schatten und Farben. Auf die Frage nach einer Interpretation antwortet Hauser: "Einmal still sein und die Augen aufmachen".
250.000 Menschen ließen sich durch Regen und niedrige Temperaturen von einem selten gewordenem Schauspiel nicht abhalten: In der Kieler Forde, wo 1972 die olympischen Segelwettbewerbe ausgetragen wurden, paradierten die Windjammer.
Vorangegangen waren Tage freundschaftlicher Begegnung an der Küste; die Norddeutschen waren zu Lande und zu Wasser dem Ruf "Meet the sailors" gefolgt, um die 2.000 Matrosen der 90 Groß- und Kleinsegler aus aller Welt zu treffen; jetzt gait es Abschied zu nehmen. Bei achterlichem Wind von Stärke 6 setzten bald auch die Stars unter den Seglern - die Windjammer - volle Segel.
Angeführt wird die Armada von dem deutschen Segelschulschiff "Gorch Fock". Bis heute schwören erfahrene Seeleute auf eine Ausbildung auf den Nachfahren der alten Lastensegler, von denen noch am Anfang unseres Jahrhunderts 3.500 in den entferntesten Winkeln der Welt unter Segel fuhren. "Allein geht wenig", heißt es auf diesen Schiffen; deshalb gehören Teamgeist, Selbstdisziplin und Toleranz zu den moralischen Kategorien an Bord.
Auf der vielbewunderten sowjetischen "Kruzenshtern", dem größten noch fahrenden Segelschiff der Welt, schlugen sich 260 Matrosen mit 3.400 Quadratmeter Segelfläche herum. Seefahrerromantik? Oh ja, sagen die Matrosen der Windjammer, aber nur, wenn wir mal Zeit haben, darüber nachzudenken - und das ist selten.