01. Die Deutschen lesen wieder
Hamburg: Literaturtrubel. Dichterlesung. Jugendliche Zuhörer stehend. Dichter O-Ton: "Da jehen sie wieder, sieh mal einer an, durch den heiseren Westerwald, oder wieviel Beine hat´ne janze Kompanie und im Schweiß ihrer blassen Gesichter ... "Dichter auf dem Markt. Junger bärtiger Mann und Frau, groß. Junge Frau liest in Restaurant. Mann liest auf Bank sitzend. Junger Mann liest stehend in U-Bahn. Frau liest im Bus. Buchhandlung mit Kunden. Buch wird verpackt. Detlev von Liliencron Haus - Öffentliche Bücherhalle. Junge Leute vor Bücherregalen. Ausleihen von Büchern.
Frankfurt: Deutsche Buchmesse. Jugendliche Leser. Stand Luchterhand Literatur! Günter Grass auf der Frankfurter Buchmesse. Bücher, groß. - Grass: Danziger Trilogie - Peter Härtling: Nachgetragene Liebe - Susanne Kilian: Lenakind - Peter Härtling: Sofie macht Geschichten. - Sachbücher: Schwangerschaft und Geburt - Stress und Angst - Leben im Alter. - Sonderschau: Afrikana. Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels Ernesto Cardenal.
(74 m)
02. München: Weltenergiekonferenz
Delegierte gehen zur Olympiahalle. Schmidt begrüßt Gäste. Als Teilnehmer der Konferenz Bundespräsident Karl Carstens. Helmut Schmidt eröffnet die Ausstellung O-Ton (Fragment). Moderne Energietechniken werden von Teilnehmern der Konferenz besichtigt. Elektronische Großanlage steuert sämtliche Kraftwerke Bayerns und ruft benötigte Energiemenge ab. Thermische Nutzung der Sonnenenergie. Für die Bundesrepublik entwickelte Solarsystem zur Nutzung der Sonnenenergie. Gebündelte Sonnenenergie treibt Wasserpumpe an. Wasserstrahl fließt aus Rohr. Max Planck Institut für Plasmaphysik. Entwicklung moderner Energiequellen durch Verschmelzung von Atomkernen. Größtes Fusionsgerät Europas. Nachahmung des atomaren Spaltungsprozesses einer explodierenden H-Bombe für friedliche Zwecke. Wissenschaftler besichtigen technische Apparaturen.
(71 m)
03. Roller-Skater
Portal des Kölner Doms. Domtürme. Skater auf der Domfläche. Junge Leute auf Kunststoffrollschuhen. Rollschuhläufer in Fußgängerzone. Zwischenschnitte Figuren des Domes und Rollerskater. Lauf über schräge Fläche, im Hintergrund Domportal. Zuschauer mit Pfeife, groß. Studien von diversen Rollerskatern zwischen Fußgängern.
(63 m)
04. Alternative Kraftstoffe fürs Auto
Hamburg: Testauto fährt zu Tankstelle mit Zapfsäule für M 15. Tanken von Benzin mit 15% Methanol Beimischung. Großversuch mit neuem Kraftstoff. Motorklappe wird geöffnet. Kleine Veränderungen am Rücklaufventil, an der Kraftstoffpumpe und am Filter. Auspuff, groß. Fahrer verläßt Tankstelle. Forschungslabor. Autohersteller beteiligen sich an Versuchen. Methanolmotoren im Test. Testfahrt zweier Kraftfahrzeuge. Wasserstofftankstelle auf dem Gelände der deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt der Luft- und Raumfahrt in Süddeutschland. Testfahrzeug wird aufgetankt mit dem auf 2500° abgekühlten Wasserstoff. Neue Motorausrüstung mit Schlauchleitungen aus Spezialmaterial für hochexplosive Kraftstoffe. Anlassen. Auspuff, groß. Wasserstoff verbrennt ohne Schadstoffe und liefert 4-fache Energie von Benzin. Fahrt in Wasserstoff-Testauto. Herstellung des benötigten Wasserstoffes noch sehr teuer.
(63 m)
05. Berlin: Märkisches Viertel - Dorf Lübars
Sonnenball halbverdeckt hinter Wolken über den Hochhäusern des Märkischen Viertels. Bauerndorf Lübars vor den Mammuthäusern. Erntemaschine fährt über Acker. Großstädter steigen an Bushaltestelle in Bus. Auf Bauernhof wird Pferd zu Stall geführt. Hufschmied beschlägt Hufe des Pferdes. Pferde auf der Koppel. Im Hintergrund Hochhäuser. Bewohner der Hochhaussiedlung zwischen Autos. Schwenk Häuserfassade. Fenster neben Fenster. Ausflug aufs Dorf. Trecker fährt. Dorfkirche. Kaffeegarten. Waldlandschaft vor DDR-Mauer. Pferde werden gefüttert. Kamerarückfahrt Hochhäuser.
(70 m)
06. Wildwassserkanu
Fachwerkhäuser von Monschau. Kanufahrer im Wildwasser bei Slalomfahrt. Boot kentert. ZL-Studien von Wildwasserkanuten. Zweierkanuten. (Gleicher Schnitt wie D 274/7)
D 274/7: Fachwerkhäuser von Monschau. Kanufahrer im Wildwasser bei Slalomfahrt. Boot kippt um. ZL-Studien der Wildwasserkanuten. Zweierboot auf der Strecke. Garmisch: Deutsche Wildwasser-Meisterschaften. ZL-Studien der Kanuten im Wildwasser zwischen Felswänden.
(47 m)
Dichter auf dem Markt. Literatrubel in Hamburg: ein Beispiel für die Vielzahl öffentlicher Treffs, auf denen das Buch in Gestalt seines Autors zum Leser kommt. Die Deutschen galten schon immer als lesefreudig. In den letzten Jahren ist ihre Leselust noch gewachsen. Nach einer Statistik der Vereinten Nationen belegt die Bundesrepublik ais Büchermarkt den dritten Platz hinter den USA und der Sowjetunion.
Das engmaschige Netz von Buchhandlungen wird von Jahr zu Jahr noch dichter. Denn das Geschäft mit dem Buch ist für den Händler lohnend, weil ihm die Preisbindung für Bücher eine ausreichende Verdienstspanne garantiert.
Zu den Buchgeschäften kommen noch viele Leihbüchereien, wo sich der Bundesbürger gegen eine geringe Gebühr mit Lektüre versorgen kann. Seinen gestiegenen Lesehunger erklären die Experten unter anderem mit der Demokratisierung der Bildungseinrichtungen in der Bundesrepublik.
Ais bedeutender Wirtschaftsfaktor präsentiert sich das Buch einmal im Jahr auf der Frankfurter Buchmesse, dem wichtigsten Umschlagplatz der Welt für gedruckte Ware. 300.000 Titel wurden auf der letzten Messe angeboten, darunter 62.000 Neuerscheinungen aus der Bundesrepublik.
Die großen Verlage der Bundesrepublik und des Auslands nutzen die Messe, um mit ihren umsatzstarken Stars zu werben. Günter Grass gehört auch im Ausland zu den bekanntesten deutschen Autoren. Frankfurt ist zugleich ein Barometer für neue Trends auf dem Käufermarkt. Der deutsche Leser scheint sich von gesellschaftspolitischen und technischutopischen Entwürfen abzuwenden und eine neue Neigung zu alten Themen zu verspüren: Liebe, Familie, Kindheit und die Bewältigung existenzieller Probleme sind seit kurzem Schwerpunkte in der Belletristik und auch in der Sachliteratur.
Rund 10 Prozent der deutschen Bucherproduktion sind Übersetzungen. Sonderschauen sollen das Interesse der Bundesbürger für fremde Literaturen steigern. Und auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt diesmal ein Ausländer: der Dichter und amtierende Kulturminister von Nicaragua, Ernesto Cardenal.
Delegierte aus 78 Staaten auf dem Wege zur 11. Weltenergiekonferenz in München. Daß der Kongress in der Olympiahalle von Bundeskanzler Schmidt eröffnet wurde, machte die politische Dimension der weltweit diskutierten Energieprobleme sichtbar. Längst geht es nicht mehr allein um Technik, Transport und Speicherung von Energie, sondern um Energiegewinnung als Überlebensfrage für viele Länder. Der Lösung unserer Energieprobleme räumte Schmidt den gleichen Rang ein wie der Bewahrung des Friedens.
Die ausländischen Energiewirtschaftler, Techniker und Wissenschaftler nutzten ihren Deutschlandaufenthalt, um beispielhafte Einrichtungen der Energie-Technik zu besichtigen. Das für hochindustrialisierte Staaten typische Problem, den im Tagesverlauf ständig schwankenden Strombedarf sicherzustellen, wurde mit dieser neuen Anlage modellhaft gelöst. Diese elektronische Schaltzentrale bei München steuert mit Hilfe moderner Prozeßdatenverarbeitung sämtliche Kraftwerke Bayerns und sorgt dafür, daß im bayerischen Stromnetz die jeweils benötigte Energiemenge vorhanden ist.
Eine für Länder in warmen Erdregionen lohnende Aufgabe ist die thermische Nutzung der Sonnenenergie. Auch in der Bundesrepublik wird an Solar-Systemen gearbeitet. Solar-Kraftwerke, die eine Vielzahl von Kollektoren bündeln und mit der gewonnenen Energie Maschinen antreiben, könnten besonders die Energieprobleme von Entwicklungsländern lösen helfen. Diese Versuchsanlage treibt eine Wasserpumpe an.
Im Max-Planck-Institut für Plasma-Physik besichtigten die Konferenzteilnehmer eine Zukunft-Technologie, auf die man in der ganzen Welt große Hoffnungen setzt: die Erzeugung von Energie durch Verschmelzung von Atomkernen. In diesem größten Fusionsgerät Europas wird der atomare Spaltungsprozeß einer explodierenden Wasserstoffbombe nachgeahmt.
Die Wissenschaftler zweifeln nicht daran, daß es eines Tages gelingt, die nukleare Explosion zu zähmen und in einen gesteuerten, kontinuierlichen Prozeß zu verwandeln.
Der Kölner Dom: an seinem Jubiläum scheint er ins Rollen gekommen. Vor 100 Jahren wurde die große Kathedrale vollendet. Kölns Bürger feierten, Kölns Skater rollten. Die sogenannte Domplatte vor dem Gotteshaus gilt als Geburtsort der neuen Roller-Skater-Bewegung in der Bundesrepublik.
Seitdem die altbekannten stählernen Rollschuhe als Kunststoff-Flitzer aus den USA zurückgekehrt sind, hat eine Art sanften Fiebers von Bundesbürgern aller Altersstufen Besitz ergriffen. Zwei Millionen sind es schon, die in den asphaltierten Fußgängerzonen und Einkaufszentren teils selbstvergessen, teils sportlich ambitioniert ihre Kreise ziehen.
Ein schneller Spaß, der mit etwas Artistik noch gesteigert werden kann. Die Fußgänger schauen beifällig zu - solange sie nicht angefahren werden. Und selbst der Dompropst hat sich mit dem Treiben abgefunden. Er weiß: seine Kirche wird auch diese Mode überdauern.
Eine Tankstelle in Hamburg. Auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches: Zapfsäulen für das übliche Benzin. Doch etwas abseits steht eine Zapfsäule, deren Beschriftung eine Kraftstoff-Alternative signalisiert: M 15 - ein Benzin, dem 15 Prozent Methanol beigemischt wurden. Hier tanken Autofahrer, die sich an dem ersten deutschen Großversuch mit Methanol beteiligen. Kleine Anderungen an Rücklaufventil, Kraftstoffpumpe und -Filter: dann kann jeder konventionelle Benzinmotor mit M 15 gefahren werden.
Rund 1.400 Personen- und Lastkraftwagen testen das Kraftstoffgemisch 2 Jahre lang. Dabei soll sich erweisen, ob die deutsche Chemie- und Automobilindustrie auf dem richtigen Wege sind: das teure und knapp werdende Benzin durch den Kraftstoff aus Erdgas oder Kohle zu ersetzen.
Alle deutschen Autohersteller sind bei diesem Versuch dabei. Einige erproben bereits Motoren, die mit reinem Methanol betrieben werden.
Die erste Wasserstoff-Tankstelle der Welt steht auf dem Gelände der "Deutschen Forschungs und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt" in Süddeutschland. Hier suchen die Ingenieurenach Lösungen für die großen technischen Probleme des Wasserstoffbetriebs. So muß der Tank den auf minus 250 Grad abgekühlten flüssigen Wasserstoff ausreichend isolieren und gegen Unfälle schützen. Der Motor erhielt eine Gemischspül-Einrichtung, ein Abschaltungsventil und einen neuen Vergaser. Die Schlauchleitungen für den hochexplosiven Kraftstoff sind aus Spezialmaterial.
Wasserstoff verbrennt ohne Schadstoffe und hat einen viermal so hohen Energiegehalt wie Benzin. Wenn seine teure Herstellung verbilligt werden konnte, wäre eine fast unerschöpfliche Energie gefunden. Denn Wasser gibt es genug auf der Welt.
Eine Großstadt erwacht. Märkische Viertel, eine Siedlung aus der Retorte in West-Berlin. 50.000 Menschen leben hier. Was sie von anderen Großstädtern hinter Betonfassaden unterscheidet: sie haben die Natur zum Greifen nahe. Vor den Hochhausburgen liegt ein altes Bauerndorf: Lübars.
Die Großstadt-Berliner, die morgens mit Bus und U-Bahn zur Arbeit fahren, trennt eine Welt von der dörflichen Idylle Lübars. Doch eines haben Großstädter und Dorfbewohner gemeinsam: sie sind alle Berliner.
Fast 750 Jahre alt ist Lübars. Die Zeit scheint hier stehengeblieben: ein fast unwirklicher Kontrast zu der anonymen Beton-Landschaft des Märkischen Viertels. Vor 10 Jahren wurde diese Wohnanlage gebaut. Ihre Bewohner brauchten lange, um sich in der Reißbrett-Architektur einzuleben. Die Grundproblerne sind geblieben: Langeweile und Aggressionen bei den Jungen, Identitätsstörungen und Vereinsamung bei den Alten.
Nach Feierabend und am Wochenende nutzen die Menschen aus dem Märkischen Viertel deshalb die Chance zu einem Ausflug in die kleine, unversehrte Welt von gestern.
Kirche, Dorfgasthaus und Bauernhöfe - eine in Jahrhunderten gewachsene Dorfstruktur. Im Café-Garten lockt der hausgebackene Kuchen, für Großstädter eine begehrte Attraktion. In der Idylle stören nur Beton und Stacheldraht. Damit hat die DDR ganz West-Berlin samt Lübars eingemauert.
Lübars lebt von Viehzucht und Ackerbau. Dabei soll es bleiben, damit diese natürliche Erholungslandschaft vor den Toren einer Millionenstadt erhalten bleibt.
Das romantische Monschau bei Aachen - seit vielen Jahren Treffpunkt von deutschen und ausländischen Wildwasser-Kanuten.
Eine Wildwasserstrecke, die ihre Tücken hat. Absolute Beherrschung des Bootes und blitzschnelles Reagieren auf die unberechenbare Strömung: das unterscheidet den Wettkampfsportler vom Sonntagsfahrer. Wenn auch die Routiniers einmal kentern, wissen sie sich meist selbst zu helfen. Nur wer dann fremde Hilfe annimmt, wird im Wettkampf disqualifiziert.
Rund 70.000 Kanusportler gibt es in der Bundesrepublik. Ihr bevorzugtes Revier sind die reißenden Bäche im deutschen Mittel- und Hochgebirge.