Sacherschließung
01. Die neue Bundesregierung und ihr Sparprogramm
Bundesadler bildfüllend (Kamerarückfahrt). Wahl des Bundeskanzlers durch die Abgeordneten. Helmut Schmidt im Gespräch. Willy Brandt bei Stimmabgabe. Kameramann. Bundestagspräsident Stücklen bei der Vereidigung des Bundeskanzlers auf die Verfassung. Helmut Schmidt O-Ton: "... und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde, so wahr mir Gott helfe." Abgeordnete klatschen, stehend. Glückwunsch Helmut Kohl für Helmut Schmidt. Kameramänner- und frauen. Regierungserklärung Helmut Schmidt O-Ton: "Wir können uns dem Sog der internationalen konjunkturellen Abschwächung nicht entziehen. Das bedeutet für uns: Vorübergehenden Rückgang der Produktion, steigende Kosten und steigende Preise, Leistungsbilanzdefizit und steigende Arbeitslosigkeit. Für den Bundeshaushalt bedeutet dies, daß wir auf der Ausgabeseite erheblich kürzen und umschichten müssen." Zwischenschnitte: Bundestagsabgeordnete, Regierungsbank. Arbeiter verlassen Betrieb, Büroangestellte, Arbeitnehmer vor Bürogebäude, Näherinnen an Maschine in Nähsaal, Arbeiter an Abfüllmaschine, Laborantinnen in Labor mit Reagenzen, Studenten auf Treppe und in Diskussion. Stadttotale. Trafo Wohnungsbaustelle. Fahraufnahme Autobahn. Zug fährt auf Schranke zu. Kampfpanzer Leopard im Manöver. Mehrzweckkampfflugzeuge Tornado im Flug. Kabinettsitzung mit Schmidt, Genscher, Graf Lambsdorff, Matthöfer.
(71 m)
02. Der Bodensee wird rein
Luftaufnahme Bodensee, Bodenseestädte und Bodenseelandschaft. Kläranlage am Ufer reinigt Abwässer und leitet sie ohne Rückstände in den See. Industriegebäude. Anlage zur Reinigung von Industrieabwässern im Werk. Große Klärwerke in Ufernähe. Entnahme von Wasserproben. Trinkwasserversorgungsanlage. Wissenschaftler entnehmen dem See Wasserproben. Analyse des Wassers wird im Labor erstellt. Bodenseeluftaufnahmen.
(72 m)
03. Schwäbisch Hall
Totale Schwäbisch Hall. Kleine Straße. Fachwerkhäuser. Fachwerkhäuser am Fluß. Enten schwimmen. Junge Leute rudern auf der Kocher. Giebel von alten Zunfthäusern und Zunftschilder. Markt auf dem Marktplatz. Menschen bildfüllend. Barockes Rathaus und Freitreppe zur Michaelskirche. Schauspieler proben für Freilichtaufführung auf der großen Freitreppe.
(47 m)
04. Satellitenzentrale Darmstadt
Großer Spiegel und Empfangsgerät bei Darmstadt im Odenwald. Das europäische Operationszentrum für Weltraumforschung ESOC. Internationale Autoschilder: GB, Danmark, I, F. Wissenschaftler vor Bildschirmen bei der Erfassung abgerufener Daten. Steuerung von Satelliten. Das Rechenzentrum liefert Daten. Abruf von Daten des Wettersatelliten. Computer gestalten Fotos, die per Funk den Nachrichtenmedien zugeleitet werden.
(56 m)
05. Berlin: DAAD-Künstler (Deutscher Akademischer Austausch Dienst)
Der amerikanische Filmemacher Jon Jost als Austauschstipendant des "Deutschen Akademischen Austauschdienst" mit der Kamera in offenem Auto um die Siegessäule in Westberlin fahrend. Jon Jost geht über den Kudamm mit Kamera vor sich her tragend, Jon Jost in Atelier bei Filmzusammenschnitt. Das Brandenburger Tor. Die japanische Bildhauerin Shigeko Kubota kauft an Blumenstand Blumen. Austauschkünstler in Küche beim gemeinsamen Zubereiten von Essen. Shigeko Kubota zeichnet japanische Schriftzeichen. Sie gilt als Erfinderin der Video-Skulptur (dreidimensional). Shigeko Kubota führt jugendlichen Zuschauern ihre Video Serie "Mountains" vor.
(71 m)
06. Hamburg: Franz Beckenbauer in der Bundesliga
Franz Beckenbauer kommt Flugzeugtreppe von Lufthansa-Maschine herunter und wird von Fans umdrängt. Junge Leute schwenken HSV-Fahne. Beckenbauer geht unter Polizeischutz, umdrängt von Fans, von Flugplatz. Franz Beckenbauer beim Training mit dem HSV. Trainer Zebec, groß. Beckenbauer mit dem HSV beim Einmarsch ins Volksparkstadion mit der Mannschaft des Karlsruher SC. Zuschauer, bildfüllend, schwenken HSV-Fahnen. Beckenbauer im Spiel. In der 11. Minute schießt Karlsruhe das 1:0. Zuschauer, groß, enttäuscht mit Händen vor dem Gesicht. Beckenbauer spielt den Ball nach vorn. Ausgleich 1:1 nach 1 Minute. Kopfballtor Hrubesch 2:1. Spielszenen Beckenbauer und Spielszenen vor dem Karlsruher Tor. Spielergebnis 3:1 für den HSV. Reklame: Haus und Bau Ceresit - Gatzweilers Alt - Asmussen Rum - Volksbank - Coca Cola - BP.
(69 m)
Sprechertext
01.
Die Wahlkampfstimmung war verflogen, als der Deutsche Bundestag in Bonn den neuen Regierungschef wählte. Der neue war der alte: Helmut Schmidt, der die Parlamentswahlen für die sozial-liberale Koalition gewonnen hatte. Nach seiner Wiederwahl zum Bundeskanzler wurde er auf die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland vereidigt.
"Mut zur Zukunft" forderte Schmidt in seiner Regierungserklärung. Die Bevölkerung wird Opfer bringen müssen. Nicht zuletzt wegen der steigenden Ölpreise und der schwachen Weltwirtschaftslage.
Originalton Schmidt:
"Wir können uns dem Sog der internationalen konjunkturellen Abschwächung nicht entziehen. Das bedeutet für uns: vorübergehenden Rückgang der Produktion, steigende Kosten und steigende Preise, Leistungsbilanzdefizit, steigende Arbeitslosigkeit. Für den Bundeshaushalt bedeutet dies, daß wir auf der Ausgabenseite erheblich kürzen und umschichten müssen."
Der Staat wird sparen und der Bürger neue Belastungen auf sich nehmen müssen. Von seinem Einkommen wird ihm mehr Geld für die Kranken- und Rentenversicherung abgezogen. Von den kommenden Tarifverhandlungen können die Arbeitnehmer nur einen Inflationsausgleich erwarten. Sonst könnte die Zahl der Arbeitslosen weiter ansteigen.
Die leere Staatskasse werden auch die jungen Leute spüren. Studienförderung und Studentenwohnheime sind vom Rotstift bedroht.
Der private Wohnungsbau in Stadt und Land ist zurückgegangen. Nun sollen der Bau von Straßen und Krankenhäusern und andere staatliche Strukturmaßnahmen eingeschränkt werden.
Probleme gibt es auch im Verteidigungshaushalt. Moderne Waffensysteme wie der Kampfpanzer "Leopard" und das Mehrzweckkampfflugzeug "Tornado" haben den geplanten Kostenrahmen gesprengt.
Die Bundesrepublik wird jedoch ihre außenpolitischen Verpflichtungen erfüllen. Das gilt sowohl für ihre Zusagen an das westliche Bündnis als auch für ihre Entspannungspolitik und für ihr Bemühen um einen Interessenausgleich zwischen Nord und süd.
02.
Der Bodensee in Süddeutschland: Ferienlandschaft, Trinkwasserspeicher und Wirtschaftsregion. Dieser See zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt heute als Modell für internationale Zusammenarbeit bei der Reinhaltung von Gewässern. Durch Bebauung, Industrie, Verkehr und Abwässer der Region war der Bodensee auf das höchste gefährdet. Mit großem technischenund finanziellen Aufwand gelang es den drei Staaten, den Bodensee vor dem gefürchteten "Umkippen" zu bewahren. 85 Prozent aller Abwässer werden heute in Kläranlagen gereinigt und frei von allen Rückständen in den See geleitet.
Auch die Industrie mußte für den Umweltschutz investieren. Alle größeren Werke bauten Anlagen zur Vorbehandlung giftiger Industrieabwässer.
Den größten Anteil an der Reinhaltung des Bodensees haben die vielen neuen Klärwerke in Ufernähe. Ihre Errichtung war Hauptpunkt des Gewässerschutzvertrages, den die drei Anliegerstaaten vor 20 Jahren geschlossen haben.
Die Haus- und Industrieabwässer der Region durchlaufen hier mehrere biologische und chemische Reinigungsstufen, bis sie so sauber sind, daß daraus Trinkwasser gewonnen werden kann.
Die neue Seewasseraufbereitungsanlage am deutschen Ufer versorgt 2, 5 Millionen Menschen mit Trinkwasser.
Ebenfalls Bestandteil des Gewässerschutzvertrages ist die ständige Kontrolle der Wasserqualität. Mitarbeiter des Instituts für Seenforschung und Fischereiwesen messen regelmäßig die Temperatur des Sees und entnehmen Wasserproben.
Bei der Analyse achten die Wissenschaftler besonders auf Phospor- und Stickstoffverbindungen, die die Wasserpflanzen zu übermäßigem Wachstum anregen und dadurch den lebensnotwendigen Sauerstoffgehalt des Sees verringern. Vor dem Bau der Kläranlagen wurde diese üppige Unterwasservegetation beobachtet. 10 Jahre später war sie fast verschwunden. Damit der Bodensee als Erholungsgebiet und Trinkwasserspeicher erhalten bleibt, müssen auch künftig erhebliche Mittel aufgewendet werden.
03.
Schwäbisch-Hall - das Zentrum der Burgen- und Schlösserregion des Bundeslandes Baden-Württemberg. Die Schriftstellerin Ricarda Huch sagte über die ehemalige freie Reichstadt am Kocherfluß: "Natur hat diese Stadt gewiegt, Kunst sie gebildet". Hall - das keltische Wort für Salz - liefert den Schlüssel für den Ursprung von Schwäbisch-Hall. Solquellen und das aus ihnen gewonnene Salz begründeten den Wohlstand dieser Stadt, deren prunkvolle Zunfts- und Bürgerhäuser das ganze Jahr von Touristen besichtigt werden.
Der Markt mit dem barocken Rathaus gehört zu den schönsten Süddeutschlands.
Berühmt ist die Freitreppe. Der Rat der Stadt errichtete sie 1507, um den Marktplatz mit der höher gelegenen Michaelskirche zu verbinden.
Die 53 Stufen zum Kirchenportal sind in jedem Sommer Schauplatz von Freilichtspielen. Schaupieler und Regisseure aus ganz Deutschland nutzen diese einzigartige Kulisse, um Theater im Freien zu inszenieren. Geprobt wird tagsüber vor Passanten, Schulklassen und Touristen.
04.
Europas Ohr zum Weltraum horcht im Odenwald bei Darmstadt.
Verarbeitet werden die Informationen aus dem All in Darmstadt: im europäischen Operationszentrum für Weitraumforschung ESOC. Wissenschaftler aus 10 Ländern arbeiten hier, seitdem Europa vor 5 Jahren seine Weitraumforschung zusammenlegte.
Erfassung und Verarbeitung aller Informationen, die von den europäischen Satelliten im All abgerufen werden: das ist die Aufgabe von ESOC. Genutzt werden die Daten für den Fernmeldeverkehr, die Wettervorhersage, die Suche nach Lagerstätten von Bodenschätzen und für Europas Raumfahrt.
Von hier aus werden die Satelliten gesteuert und die Starts der Europa-Rakete "Ariane" überwacht.
Das große elektronische Rechenzentrum ist der Kopf von ESOC. Millionen von Daten laufen täglich durch die Computer. Zu den Hauptaufgaben des Operationszentrums zählt die kurzund mittelfristige Wettervorhersage für Europa. Die Daten dafür liefert der europäische Wetter-Satellit "Meteosat", der 36.000 Kilometer hoch im Weltraum steht. Alle 30 Minuten werden von ihm 150 Millionen Funkzeichen empfangen. Daraus setzen die Computer ein Foto zusammen.
Für die Wettervorhersage des nächsten Tages sind 48 Fotos notwendig. Sie werden über Funk an die Wetterämter und das Fernsehen übermittelt. Eine neue Aufgabe erwartet ESOC im nächsten Frühjahr: die überwachung des ersten Starts des Weitraumlabors "Spacelab".
05.
Eine Kamerafahrt um die Siegessäule in West-Berlin: für den amerikanischen Filmemacher Jon Jost ein Versuch, sich dieser Stadt zu versichern, ihr näher zu kommen - Berlin, seiner Gaststadt.
Jon Jost ist für ein Jahr Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, einer Institution, die ausländischen Künstlern zu einem einjährigen Studienaufenthalt in West-Berlin verhilft.
Der experimentelle Filmemacher und Regisseur hat in den USA schon eine Reihe von Spiel- und Kurzfilmen produziert, immer auf der Suche nach neuen Formen und - nach sich selbst. In Berlin sammelte er neue Erfahrungen.
Zur gleichen Zeit wie Jon Jost hielt sich Shigeko Kubota in Berlin auf. Die japanische Bildhauerin schlug schnell Wurzeln in dieser Stadt, die mit ihrem reichen Kunst- und Kulturleben auch viele Ausländer anzieht. Zwischen Berliner Künstlern und den Stipendiaten haben sich inzwischen viele Kontakte ergeben. Man trifft sich, tauscht Meinungen und Gedanken aus und fühlt sich wohl in der Berliner Szene, die auf manchen ausländischen Künstler so anziehend wirkt, daß er nach Ablauf des Stipendiums seinen Wohnsitz nach Berlin verlegt.
Shigeko Kubota gilt als Erfinderin der "Video-Skulptur". Für ihre Versuche, den zweidimensionalen Bildschirm mit der dreidimensionalen Plastik in Beziehung zu setzen, erhielt sie Kunstpreise und Lehraufträge an Kunstakademien. Der Akademische Austauschdienst veranstaltet neuerdings Ausstellungen, um die Arbeiten seiner Sipendiaten der Bevölkerung zu präsentieren. Shigeko Kubota lockte mit ihrer Video-Serie "Mountains" vor allem aufgeschlossene junge Berliner an.
06.
Ein Fußball-Emigrant betrat wieder heimatlichen Boden: Franz Beckenbauer, den seine Bewunderer noch immer den "Kaiser" nennen, kehrte nach einem dreieinhalbjährigen Gastspiel in der amerikanischen Profi-Liga wieder nach Deutschland zurück. 2.000 Fans nahmen ihn in Hamburg in Empfang. Denn der Kaiser will sich trotz seiner 35 Jahre noch nicht zur Ruhe setzen.
Franz Beckenbauer bei seinem neuen und wohl letzten Verein, dem Hamburger SV, dessen Erfolgstrainer Zebec zunächst gezögert hatte, den gealterten Star zu engagieren. Beim Training zeigte Beckenbauer, daß er zumindest nichts von seiner Ballkunst verloren hat.
Hamburger Volksparkstadion: im Spiel gegen den Karlsruher SC sollte Beckenbauer sein Bundesliga-Debut geben. Die Erwartungen der Zuschauer waren hoch gespannt.
In der elften Minute ein Schock für die Hamburger: Karlsruhe schießt das erste Tor.
Doch die Hamburger fangen sich schnell. Beckenbauer in seiner alten Rolle als Libero zeigte Ruhe und übersicht. Schon eine Minute später gleicht der HSV aus.
Die HSV-Fans sind versöhnt. Das Spiel des Spitzenklubs in weißen Trikots, der sich mit Bayern München ständig in der Tabellenführung ablöst, beginnt zu laufen.
Kaiser Franz dirigiert seine Abwehr wie in alten Zeiten. Die hochdotierten und selbstbewußten HSV-Spieler ordnen sich ihm willig unter.
Jetzt sind auch die Skeptiker überzeugt: der Amerika-Heimkehrer scheint trotz seiner 35 Jahre voll bundesligatauglich.
Der 3:1 - Sieg gegen Karlsruhe war ein gelungener Einstieg für Franz Beckenbauer. Jetzt hofft der Hamburger SV, mit dem einstigen Libero der National-Elf die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen.
Personen im Film
Beckenbauer, Franz ; Brandt, Willy ; Kohl, Hannelore ; Schmidt, Helmut ; Genscher, Hans Dietrich ; Jost, Jon ; Kubota, Shigeko ; Lambsdorff von ; Matthöfer ; Stücklen ; Hrubesch, Horst ; Zebeck, Branco
Orte
Berlin ; Bodensee ; Bonn ; Darmstadt ; Hamburg ; Hannover ; Lübeck ; Nürnberg ; Schwäbisch Hall ; Travemünde
Themen
Stadtgeschichte ; Studentenbesuch (aus dem Ausland) ; Wahlen ; Sachindex Wochenschauen ; Bundesgrenzschutz ; Bundeswehr ; Eisenbahnwesen ; Kameraleute, Kameramänner ; Filmschaffen ; Forschung ; Fußball ; Photographen ; Politische Veranstaltungen ; Raketen ; Reklame ; Schiffahrt ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städtebilder: Deutschland ; Umweltschutz, Umweltverschmutzung ; Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugwesen ; Kulturelle Veranstaltungen ; Kunst ; Verkehr: allgemein ; Wasser ; Wissenschaft ; Zivildienst ; Berufe ; Luftaufnahmen ; Bauwesen ; Bonn (Bundeshauptstadt) ; Umweltschutz ; 01 16 mm-Projekt ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
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