01. Wupperal: Senioren Schutzbund - Die Alten werden aktiv
Chor älterer Damen singt O-Ton: "... man soll uns nur die grauen Panther nennen, Seniorenschutz bedeutet unser Bund. Wir bleiben unserm Wahlspruch treu, Senioren-Schutzbund immer dabei". Schwarz-weiß Fotos von allen Demonstration mit Transparenten. Schild Senioren Schutzbund an Haus. An langen Tischen sitzen alte Leute und diskutieren. Handheben bei Abstimmung. Jüngere Mitarbeiter in der Geschäftsstelle nimmt Telefongespräch entgegen. Ältere Frau am Telefon bittet um Hilfe, um Medikamente aus Apotheke zu holen. Funk-Notdienst in Auto montiert, nimmt Ruf entgegen. Wagen fährt in Schneegestöber. Diskussion eines fachlichen Beraters des Schutzbundes mit Vermieter. Hilfe bei der Reparatur eines Wasserhahns. Sitzung der Mitglieder. Sprecherin an Mikrofon. Bunter Nachmittag. Die Rentnerband singt und spielt zum Tanz auf: "Es war ein Polenmädchen"
(58 m)
02. Universal Lok 120
Moderne E-Lok, die sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr eingesetzt werden kann, fährt aus Halle. Bilder aus der Herstellung der Lok. Herstellung des Drehstrom-Fahrmotors, einer Entwicklung der Bundesbahn in Zusammenarbeit mit dem Elektro-Konzern BBC. Motor auf dem Prüfstand. Anfahrversuch am Berg mit schweren Lasten. Räder auf Schiene groß. Bahnhof Mimberg. Zugführer in Lok. Güterzug mit schweren Lasten wird gezogen. Elektrische Testergebnisses in Bezug auf Leistungs- und Belastungswerte werden in Meßwagen ermittelt. Lok 120 bei Tempo 200 mit Personenwagen.
(54 m)
03. Soltau: Stadtschreiber Manfred Hausin
Plakat: Lesung Manfred Hausin - Gedichte, Lieder, Prosa und Satire. Manfred Hausin bei Lesung O-Ton: "Ich sehe die Blinkanlage am Ende der Baustelle. Jetzt ist es so weit. Aber was macht dieser Irre? Ich denke, ich spinne. Fädelt sich nicht nach rechts ein. Beide Hände am Steuer fährt der ganz cool weiter, immer voll auf der Gegenfahrbahn. Die ganze Zeit dies undeutbare Lächeln im Gesicht." Zuhörer und Zuhörerinnen bei Kerzenlicht, groß. Klatschen. Manfred Hausin geht durch Straße. Bibliothek Waldmühle in Soltau. Buch: Die Stimme Niedersachsens - Gedichte. Hände blättern im Buch. Hausin im Gespräch mit Jugendlichen. Hausin in seiner Wohnung in einer ehemaligen Wassermühle am Schreibtisch. Stipendiat der Stadt. Fachwerkhauswand. In Gasthof wird Bier gezapft. Hausin sitzt mit Freunden an Tisch. Vorlesen O-Ton: "Die Scheite knackten, Funken zischten, und die Konturen, die verwischten. So saß man da und schwieg sich an, wie man sich nur anschweigen kann. man hat getrunken und gegessen und war bemüht, viel zu vergessen. Die Scheite knackten, Funken zischten, und die Konturen, die verwischten." Kerze, groß. Manfred Hausin geht unter Baumkronen. Herbstlaub bildfüllend. Heidelandschaft. Baumallee.
(59 m)
04. München: Europäisches Patentamt
Modernes Bürogebäude. 2 junge Frauen in Büro. Junge Frau nimmt Telefon ab: "Europäisches Patentamt, guten Tag." Mann diktiert französisch in Diktiergerät. Moderne Rohrpost transportiert Vorgänge. Akten auf Schreibtischen. Angestellte des Patentamtes beim Bearbeiten der Anträge. Begutachtung eingereichter Erfindungen von Fachleuten. Die 1. Deutsche Patentschrift aus dem Jahr 1877. 100seitige moderne Patentschrift. Aus dem Archiv: Teppich aus Acrylglas mit 40 batterieangetriebenen Rotoren.
(55 m)
05. Hamburg: Steinway - Flügel
Bezeichnete Baumstämme. Biegen des Gehäuses in Form. Bearbeitung des Holzes nach jahrelanger Lagerung. Herstellung der Flügel mit viel Handarbeit, schleifen, bespannen. Einbau der Tastatur. Feinabstimmung der Töne. Am Flügel prüft Intoniermeister Klangfarbe des Instruments. Teileinstellung des Flügels. Flügel in Saal nach der Fertigung. (Siehe auch D 259/4)
(50 m)
06. Frankfurt: Manhattan am Main
Frankfurt total. Trafo. Kuppel der Paulskirche im Vordergrund vor modernen Bankhochbauten. International Westminster Bank. Autoverkehr in der Stadt. Der Römerberg mit dem Römer (Rathaus der Stadt).
S/W Rückblick: Das zerstörte Frankfurt nach dem 2. Weltkrieg. Trümmerwüste.
Col: Noch bestehende Baulücken sollen durch Rekonstruktion der alten Bauwerke geschlossen werden. Modell eines Berliner Architektenteams, das aus Wettbewerb als Sieger hervorgegangen war. Die Ostzeile im Modell im Vergleich zu einem alten Foto. Die Baustelle in der Stadt. Pressluftbohrer, groß.
(54 m)
07. Kiel: Hallenhandball Bundesliga: Kiel - Frischau Göppingen 18:16
Spielszenen. Torwürfe und Torwartparaden. ZL-Spielszenen am Wurfkreis. Foul und Strafwurf 7 m. Torwart hält. Zuschauer halbnah. Torwurf ZL Göppingen und im Gegenzug Kiel. Bärtiger Zuschauer klatscht, groß. ZL-Studien vor beiden Toren. Siegtreffer für Kiel 18:16. Torwart liegt am Boden. Reklame: Deutscher Herold - LBS
(52 m)
01.
Aufstand der Alten: eine neue Beobachtung in der Bundesrepublik. Wie in anderen Ländern auch fühlen sich viele alte Mitbürger an den Rand der Gesellschaft gedrangt und in ihren Rechten beschnitten. Sie beginnen sich nach dem Vorbild der "Grauen Panther" in den USA zu organisieren. Ein Beispiel ist der "Senioren-Schutzbund" in Wuppertal, der auch junge Mitbürger für seine Ziele gewonnen hat.
In den kleinen Notfällen des All tags wird gegenseitig Hilfe geleistet. Ein eigener Funk-Notdienst, für den einige Mitglieder ein Funkgerät in ihr Auto einbauen ließen, ist rund um die Uhr erreichbar, etwa für alte Menschen, die mit Medikamenten versorgt werden müssen.
Fachlich vorgebildete Mitglieder beraten beim Streit mit dem Hauswirt, leisten Beistand bei Behördengängen oder übernehmen Reparaturarbeiten.
Die organisierten Alten verstehen sich als Kampfbund gegen Willkür der Behörden und gesellschaftliche Bevormundung. Mit Resolutionen und auch Demonstrationen treten sie für ihre wirtschaftlichen und sozialen Belange ein. An einem Nachmittag in der Woche verzichten die "Graunen Panther" von Wuppertal aufs Kampfen: dann spielt ihre Rentner-Band im Club-Zentrum zum Tanz auf.
02.
Diese Lokomotive markiert einen technischen Durchbruch auf der Schiene. Davon ist jedenfalls die Deutsche Bundesbahn überzeugt. Als erste Universallok der Welt kann die E-Lok der Baureihe 120 sowohl schwere Güterzlige als auch schnelle Reisezüge ziehen.
Technisches Herzstück der Lok ist der sogenannte Drehstrom-Fahrmotor, eine neue Triebwerk-Generation, die die Bundesbahn gemeinsam mit dem Elektro-Konzern BBC entwickelte.
Anfahrversuche am Berg mit schweren Lasten. Dabei wird die Zugkraft der Lok unter extremen Bedingungen getestet auf nassen oder vereisten Schienen und Steigungen bis zu 27 Grad.
Die Experimente ergaben, daß die "120" es mit jeder bekannten Schwerlastlok aufnehmen kann.
Fünf Maschinen sind gegenwärtig in der Erprobung. Im Meßwagen werden alle Testergebnisse registriert und ausgewertet. Dabei zählen nicht nur die Leistungsdaten der Lok. Wichtig für den späteren Fahrbetrieb sind auch die mit präziser Elektronik gemessenen Belastungwerte für Räder, Fahrgestelle, Schienen und Gleisunterbau.
Die "Lok 120" bei Tempo 200.
Bisher müssen für den Güter- oder Reiseverkehr zwei unterschiedliche Loktypen verwendet werden. Diese neue E-Lok macht den Verkehr auf der Schiene rationeller und damit billiger.
03.
"Ich sehe die Blinkanlage am Ende der Baustelle. Jetzt ist es soweit. Aber was macht dieser Irre: Ich denke, ich spinne! Fädelt sich nicht nach rechts ein. Beide Hände am Steuer fährt der ganz cool weiter, immer voll auf der Gegenfahrbahn. Die ganze Zeit dies undeutbare Lächeln im Gesicht."
Manfred Hausin, 29 Jahre alt, von Beruf Schriftsteller. Ein Vierteljahr lang trug er noch eine andere Bezeichnung: Stadtschreiber von Soltau, einer kleinen alten Stadt in der Lüneburger Heide. Modern ist nur die große Bibliothek, die Stadt- und Landbevölkerung mit Literatur und - hin und wieder - auch mit Autoren versorgt.
Als Stadtschreiber suchte Hausin das Gespräch mit seinen Lesern nicht nur aus eigenem Antrieb. Die Stadt, die dem Autor in einer ehemaligen Wassermühle eine komfortable Dichterklause zur Verfügung stellt, sieht es gern, wenn ihr Stadtschreiber unter die Leute geht. Aber sonst hat er seine Ruhe. Eine bezahlte Ruhe. Denn Stadtschreiber ist nichts anderes als eine moderne Form von Mäzenatentum. Eine wachsende Zahl deutscher
Städte gibt Schriftstellern für eine befristete Zeit ein Stipendium, damit sie in Ruhe arbeiten können.
Manche Stadtschreiber statten ihren Dank literarisch ab, indem sie über ihre Wahlheimat schreiben - wie Manfred Hausin, der in einem Gedicht die herbe, schwermütige Stimmung der Lüneburger Heide beschwor.
"Die Scheite knackten, Funken zischten und die Konturen, die verwischten. so saß man da und schwieg sich an, wie man sich nur anschweigen kann. Man hat getrunken und gegessen und war bemüht, viel zu vergessen."
04.
Ein Tresoraus Glas und Stahl für den Ertrag menschlichen Forschergeistes: das Europäische Patentamt in München, die erste große internationale Behörde in der Bundesrepublik.
Seit einem halben Jahr können sich hier Erfinder aus vorerst 11 europäischen Staaten die Produkte ihrer Tüftelei patentieren lassen. Das erspart ihnen Zeit und Geld. Wenn sie früher ihre Erfindungen in Europa schützen wollten, dann mußten sie in jedem Land eine zeitraubende und kostspielige Anmeldeprozedur beim nationalen Patentamt auf sich nehmen. Jetzt genugt ein einziger Antrag in München. Dann ist ihr Patent in einem Wirtschaftsraum von 290 Millionen Menschen geschützt.
Im Europäischen Patentamt geht es vielsprachig zu. Die Fachexperten unter den 450 Europa-Beamten bilden regelmäßig Kommissionen, um gemeinsam die eingereichten Erfindungen zu begutachten. Dabei müssen sie unter anderem prüfen, ob eine Patentanmeldung nichtschon patentierte Rechte anderer verletzt.
Die erste deutsche Patentschrift von 1877. Heute sind Patentanmeldungen - etwa aus der Großindustrie - bis zu 100 Seiten stark. Mit 15 Millionen Patentschriften ist die Münchener Zentrale mit ihren Außenstellen schon heute das größte Patentamt der Welt. Archiviert ist neben der epochemachenden Erfindung auch manche Skurrilität - wie dieser fliegende Teppich aus Acrylglas mit 40 batteriegetriebenen Rotoren.
05.
Mehrere Jahre müssen die kostbaren Hölzer im Freien trocknen, bevor man sie zum Klingen bringt. Seit genau 100 Jahren entsteht in Hamburgs feinster Holzfabrik jenes Musikinstrument, das von weltberühmten Solisten ebenso geschätzt wird wie von anspruchsvollen Hausmusikern: der Steinway-Flügel.
In der Flügelform wird das Gehäuse gebogen, das als Resonanzkörper die Klangfülle gibt. Handarbeit bestimmt auch heute den Bau eines Flügels, die Spezialmaschinen leisten nur Hilfsarbeit.
Die Geschichte des Hauses begann mit Heinrich Steinweg, der 1853 nach Amerika auswanderte und dort die Firma "Steinway and Sons" gründete. Der kreuzseitig bespannte Eisenrahmen war eine seiner wegweisenden Erfindungen.
Der Einbau der Anschlags-Apparatur mit ihren Tasten, Federn und Hämmern erfordert Präzision und Fingerspitzengefühl.
Die Feinabstimmung der 88 Töne besorgt der Intonier-Meister. Es ist der unnachahmliche Klang, den Starpianisten von Franz Liszt bis Arthur Rubinstein immer wieder am Steinway-Flügel rühmten.
06.
Frankfurt am Main. Hier ist das Geld in den Himmel gewachsen. Die Sky-line der Bankenhochhäuser bestimmt das Stadbild. 340 Bank betreiben in Frankfurt ihre Geschäfte. Die Frankfurter nennen ihre City mit kritischem Unterton "Klein-Manhattan". Zwar war
Frankfurt schon immer ein Geldmarkt. Aber die Tradition der alten Reichsstadt wurzelt tiefer. Den Römerberg haben zuerst römische Legionäre besiedelt. Im historischen Römer, dem heutigen Rathaus, sind 10 deutsche Kaiser gekrönt worden.
Im 2. Weltkrieg versank der historische Römerberg in Schutt und Asche. Der Wunsch, hier eine gewachsene Stadtstruktur wiedererstehen zu lassen, kam 30 Jahre später. Zwischen den neuen, modernen Bauten sind noch große Lücken geblieben. Sie sollen jetzt durch Rekonstruktion historischer Gebäude geflillt werden. Den von der Stadt aus geschriebenen Wettbewerb gewann ein Berliner Architekten-Team, das sich mit seinem Entwurf eng an die in Fotos und Bauplänen überlieferte einstige Bebauung hielt.
Das Modell der sogenannten Ost-Zeile, wie sie alten Frankfurtern noch aus der Zeit vor dem Krieg in Erinnerung ist.
Die vorbereitenden Bauarbeiten haben schon begonnen. Ein Teil der neuen Tiefgarage wird abgerissen, damit die neuen, alten Häuser gegründet werden können.
Freizeit, Kultur und Wohnen: das sind die Ziele des städtebaulichen Konzepts für den Römerberg. Beim Vorhaben der Frankfurter, ein Stück ihrer historischen Identität zurückzugewinnen, helfen auch zehn ausländische Architekten mit.
07.
Hallenhandball - eine Sportart, die in der Bundesrepublik viele Anhänger hat. Bei Spielen der Bundesliga sind die Sporthallen mit manchmal 10.000 Zuschauern restlos gefüllt.
In der norddeutschen Landeshauptstadt Kiel ging es für die beiden Mannschaften um den Anschluß an die Tabellenspitze. Die Kieler - in weißen Trikots -hatten das Hinspiel gegen "Frischauf Göppingen" knapp verloren. Trotzdem waren sie optimistisch, denn zu Hause hatten sie in dieser Saison noch kein Spiel verloren.
Die Göppinger bremsen den Offensiv-Drang der Kieler manchmal mit unerlaubten Mitteln: Strafwurf vom Siebenmeterpunkt.
Der Torwart wehrt ab. Blitzschnell wechselt die Szene: ein Vorzug dieses schnellen und kampfbetonten Spiels.
Ein Tor für die Göppinger. Im Gegenzug sind die Kieler erfolgreich.
Mit 8:7 führendie Kieler zu Beginn der zweiten Halbzeit. Noch haben die Gäste alle Chancen, das Blatt zu wenden. Sie versuchen es. Zeitlupenstudien vor beiden Toren.
Das war der Sieg-Treffer der Kieler. 18:16 hieß das Endergebnis. Kiels Heimstärke hatte auch diesmal den Ausschlag gegeben.