01. Altes Land
PKW's fahren unter blühenden Zweigen. Leute in Kaffeegarten unter blühenden Obstbäumen. Altes Fachwerkhaus. Spaziergänger in der Obstblüte. Blick auf das Blankeneser Ufer, im Vordergrund Segelboot. 2 Jungen in Ruderboot auf der Elbe. Obstblüten in Schale. Bauer veredelt jungen Obstbaum und setzt neuen Trieb. Altländer Hochzeit. Hochzeitspaar verlässt die Kirche. Schwenk über Ortschaft im Alten Land. (Teilweise Archivmaterial Siehe D 201/6)
(37 m)
02. Stadtbild Wuppertal
Totale, Schwenk zu Treppe. Schwebebahn fährt über Fußgängerstraße. Fahraufnahme aus Schwebebahn. Passagiere in Abteil der Bahn. Einfahrt in Station. Häuserfassaden. Foto Friedrich Engels, des Wuppertaler Fabrikantensohn. Geburtshaus Friedrich Engels, als Museum eingerichtet mit Fotos, Schriften und Möbeln.
Alter Gewerbebetrieb. Schleiferei. In Handarbeit schleift Arbeiter Gegenstände. Moderner Industriebetrieb. Fußgänger auf Straße. Straßenmusikanten. 2 junge Mädchen essen Eis. Blick auf Schwebebahn über Verkehrsstraße.
(56 m)
03. Internationale Presse in Bonn
Fernsehkameras mit Politikern Helmut Kohl und Willy Brandt. Helmut Schmidt in seinem Arbeitszimmer an Schreibtisch. Schild: DPA - Deutsche Presse Agentur - Bildredaktion. Foto Schmidt auf Fernschreiber. Schilder: Tass Bonner Büro - The New York Times - United Press International Unicom News, Tür öffnet sich. Journalisten sitzen an Schreibtisch, Schreibmaschine, Telefon. Auslandkorrespondent Kamal Hamdi, der für mehrere arabische Zeitungen arbeitet, auf dem Weg zur Pressekonferenz. Regierungssprecher Becker O-Ton: "Weder der Bundeskanzler, noch der Verteidigungsminister können sich daran erinnern ..." Journalisten machen sich Notizen. Wortmeldungen. Becker spricht nach der Konferenz mit einigen Journalisten. Pressehäuser am Allianzplatz. Tunisische Presseagentur. Kamal Hamdi am Telefon, groß. Pressebüro Reuter. Fernschreiber, Bildtafeln. Zeitungskiosk mit internationalen Zeitungen. (Teilweise Archivmaterial D 268/2)
(63 m)
04. Modezentrum Berlin
Fußgänger: Modische junge Frauen, Neger. Dekorateur bekleidet Puppe. Anprobe in Atelier. Große Zuschneidemaschine wird von Frau über Stoff geführt. Kleider an Ständern. Nähsaal mit Näherinnen an Maschinen. Ältere Frau bei Handarbeit. Ausländischer Arbeitnehmer an Bügelpresse. Plakat: Mode beginnt in Berlin. Mannequin in Anzug bei Modeaufnahmen. Einkäufer prüfen Ware bei Modemesse. Modenschau mit tänzerischer Gruppenvorführung. Folklorekleidung nach afrikanischer und indischer Art.
(57 m)
05. München: Die neue Pinakothek
Besucher betreten die Pinakothek. Schöne Treppe führt zu dem Gebäude. Halle mit hohen Rundfenstern. Foto der zerstörten Pinakothek vor dem Weltkrieg. Gemälde des 19. Jahrhunderts. Zerstörung Jerusalems durch Titus von Kaulbach. Dom Amstrom von Schinkel. Der arme Poet von Spitzweg.
Betrachterin, groß - Geburt Christi, Südseegemälde von Gaugin.
Büste der Lebensgefährtin von Max Klinger.
(57 m)
06. Flohmärkte
Ultragrammophon mit Lautsprecher. Menschen auf dem Flohmarkt. Ramsch auf Tischen. Flohmarktbesucher bildfüllend. Ausrufer mit Glocke O-Ton: "Leute, kaufen Sie!" Jugendstilbild. Kinder verkaufen Comic-Hefte. Schmuck, Besteck, Geschirr, Porzellan, Rahmen. Feilschen um den Kaufpreis. Mann fummelt Kette heraus, Mann probiert Weste und Hut. Junge Frau transportiert Spiegel mit geschwungenen Rahmen. Frau trägt Korbregal.
(56 m)
07. Hamburg: Fußball Bundesrepublik Deutschland-Österreich 2:0
Totale Spielfeld im Volksparkstadion. Trafo. Manni Kaltz am Ball. Zuschauer bildfüllend mit Fahnen schwarz-rot-gold. Karl Heinz Rummenigge stürmt, ZL. Gibt Flanke zur Mitte. Torwart hält. Kaltz wird gefoult. Eigentor eines Österreichers, 1:0. Fahnen werden geschwenkt. Paul Breitner stürmt. Österreich vor dem deutschen Tor. Faustabwehr Schumacher. Klaus Fischer schießt das 2:0. Wdh. in ZL. Österreich stürmt. Österreich-Fans in rot-weißer Kleidung. Torwartparade Schumacher, ZL. Zuschauer bildfüllend klatschen. Rummenigge-Flanke. Hans Müller trifft das Außennetz. Pfostenschuß durch Allgöwer.
(59 m)
01.
Mit der Obstblüte im Frühling kommen auch die Großstädter ins Alte Land. Ein Spaziergang unter blühenden Obstbäumen, was könnte verlockender sein für die Einwohner der Millionenstadt Hamburg, die nur ihren Fluß, die Elbe, überqueren müssen, um zwischen den alten Fachwerkhäusern der Obstbauern Augenblicke der Ruhe und Entspannung zu finden.
Die vor 600 jahren aus Sumpfwiesen kultivierte Landschaft gegenüber den exklusiven Wohnvierteln am anderen Elbufer bietet nur im Frühling das Bild einer Idylle. Sonst wird hier hart gearbeitet. Das Alte Land ist das größte geschlossene Obstanbaugebiet der Bundesrepublik. Ständiges Experimentieren mit neuen Veredelungstechniken ist notwendig, damit Altländer Obst im Konkurrenzkampf mit Produkten aus klimatisch bevorzugten EG-Ländern bestehen kann.
Bisher haben sich die Altländer behauptet. Die Obstbauern gelten als wohlhabend, ihre Töchter als eine "gute Partie". Es spricht also vieles dafür, daß die blühende Kulturlandschaft an der Elbe erhalten bleibt: zum Vorteil der Menschen, die hier leben und arbeiten, und zum Nutzen der Großstädter, die hier Erholung suchen.
02.
Zwischen die Hügel des Bergischen Landes eingeklemmt: Wuppertal, eine Stadt, in der man das Treppensteigen lernt. Bequemer ist die Schwebebahn, seit 80 Jahren Wahrzeichen und Gütesiegel dieser Industriestadt am Rande des Ruhrgebietes. 1901 verlegten die Wuppertaler den beginnenden Massenverkehr in die zweite Ebene: eine revolutionäre Tat, auch aus heutiger Sicht. Dieses einmalige Nahverkehrsmittel hat bis heute fast 2 Milliarden Menschen transportiert. Unfallfrei.
Wuppertal ist ein Produkt des Industrie-Zeitalters. Die aufgefrischten Gründerzeit-Fassaden stammen aus der Epoche des Hochkapitalismus mit seinen verelendeten Arbeitsmassen. Ein Wuppertaler Fabrikanten-Sohn wurde ihr Fürsprecher: Friedrich Engels, der Mitbegründer des Marxismus. Sein Geburtshaus ist als Museum hergerichtet.
Gemeinsam mit Karl Marx schrieb er unter anderem das Kommunistische Manifest. Als wohlhabender Besitzbürger half er Marx auch finanziell.
Alte Gewerbebetriebe wie diese Schleiferei erinnern noch an die Zeit, als für Industriearbeiter ein zwölfstlindiger Arbeitstag vorgeschrieben war.
Heute arbeiten die Wuppertaler acht Stunden in den modernen Betrieben der Metall-, Chemie- und Elektroindustrie und verdienen ein Vielfaches ihrer Vorfahren.
Die Wuppertaler gelten als zuverlässig, bodenständig und mit einem eigenwilligen Humor begabt: Eigenschaften, die helfen können, auch schlechtere Zeiten zu überstehen.
03.
Politiker und Journalisten, nirgendwo sonst sind sie so aufeinander angewiesen wie in den Hauptstädten der Welt. Wo die politische Macht angesiedelt ist, konzentriert sich auch die Presse. Sie berichtet, kommentiert und formt so das Bild des Politikers in der Öffentlichkeit. Die internationale Meinung wird von den Auslandskorrespondenten gemacht. Rund 300 arbeiten zur Zeit in der Bundeshauptstadt Bonn. Einer von Ihnen ist Kamal Hamdi, der für mehrere arabische Zeitungen schreibt. Eine wichtige Informationsquelle für ihn und seine Kollegen ist die Bundespressekonferenz.
Hier stellt sich der Regierungssprecher dreimal wöchentlich den Journalisten. Aber auch der Regierungschef, die Minister und andere Politiker stehen Rede und Antwort. Mancher hat, bedrängt durch die bohrenden Fragen der Korrespondenten, hier mehr gesagt, als er eigentlich wollte.
Wer schon länger als Auslandskorrespondent in Bonn ist, weiß, daß manche wichtige Information nicht auf dem offenen Markt zu haben ist. Wenn gegenseitiges Vertrauen hergestellt ist, gibt der Regierungssprecher hin und wieder auch Interna preis - nicht zur Veröffentlichung bestimmte Hintergrundinformationen für die Korrespondenten.
In den Pressehäusern am Allianzplatz haben die ausländischen Zeitungen, Nachrichtenagenturen und Fernsehanstalten Quartier genommen. Auch Kamal Hamdi hat hier sein Büro.
Hamdi verfolgt aufmerksam die Bonner Nahost-Politik und hält seine Heimatredaktionen auf dem laufenden.
Die meisten Auslandskorrespondenten fühlen sich in der Bundeshauptstadt wohl und loben ihre Arbeitsbedingungen. Bonn ist ein freier Nachrichtenmarkt, auf dem sich jeder tummeln kann. Nur schneller als der andere muß man sein: diese journalistische Grundregel gilt auch für die Bonner Auslandskorrespondenten, die mit ihren Meldungen und Meinungen entscheiden, welches Bild die Bundesrepublik im Spiegel der Weltpresse abgibt.
04.
Den auswärtigen Besuchern fallen sie immer wieder auf - die chic gekleideten Berlinerinnen. Was weniger bekannt ist: West-Berlin trägt nicht nur Mode, sondern macht sie auch. Sogar im Großmaßstab. Zwar werden die Trends der internationalen Mode in Paris, Rom, London und New York festgelegt. Aber produziert wird weseralich in West-Berlin. Die geteilte Stadt ist noch immer Europas größtes Produktionszentrum für Damenmode.
Mit einem jährlicheri Umsatz von knapp einer Milliarde Mark trägt die Damenoberbekleidungsindustrie wesentlich zum Wirtschaftsaufkommen der Stadt bei. Neben den großen Fabriken sind es die vielen Kleinbetriebe, die in Berlin traditionell das Bild dieser Branche bestimmen.
Rund 150 Betriebe gibt es, die weniger als 20 Mitarbeiter haben, darunter mehr und mehr ausländische Arbeitnehmer, die in Berlin leben und sich in kleinen Betrieben wohler fühlen als an den Fließbändern der großen Fabrikationsstätten.
Im Wettbewerb mit ausländischen Herstellern, besonders aus sogenannten Niedrigpreis-Ländern, ist die Berliner Mode-Industrie zeitweise zurückgefallen. Auch die allgemeine Wirtschaftsflaute hat sich ausgewirkt. Der Handel disponiert vorsichtig, die Einkäufer prüfen noch sorgfältiger als sonst, was Marktchancen verspricht.
Viermal im Jahr schicken Berlins Modemacher ihre Produkte in einen öffentlichen Wettbewerb mit in- und ausländischer Konkurrenz. Dann ist Berlin ein beschwingter Treff für Einkäufer und Modefachleute aus aller Welt.
05.
Für München war es das Kunstereignis des Jahres: die Eröffnung der Neuen Pinakothek, des größten Museumsbaus in der Geschichte der Bundesrepublik. Das mit hohen Rundfenstern und Lichtkuppeln versehene Gebäude des Architekten von Branca ersetzt die im Weltkrieg zerstörte erste "Neue Pinakothek", die Bayerns König Ludwig I. 1853 bauen ließ. Ihre Bestimmung blieb diesel be: Schaustätte zu sein für eine der größten Sammlungen von Bildern des 19. Jahrhunderts.
Prunkstück ist das 40 Quadratmeter große Gemälde "Zerstörung Jerusalems durch Titus" vom einstigen Münchner Malerfürsten von Kaulbach.
"Dom am Strom" vom Begründer des preußischen Klassizimus, Schinkel.
Als idyllischer Farbtupfer in der modern-kühlen Architektur: Spitzwegs "Armer Poet" von 1839, der heute noch als Massendruck in deutschen Stuben hängt.
Der Franzose Gauguin malte kurz vor der Jahrhundertwende in der Südsee diese "Geburt Christi". Mit den Impressionisten endet in der Neuen Pinakothek die europäische Malerei des 19. Jahrhunderts.
Max Klingers Büste seiner Lebensgefährtin, einer Frauenrechtlerin, wurde für die Neueröffnung aus Privatbesitz erworben. Die insgesamt 600 Gemälde und Skulpturen der Pinakothek werden jetzt so präsentiert, wie es sich Museumsdirektoren erträumen: in lichtdurchfluteten, abgeschlossenen Räumen, in denen der Betrachter durch nichts gestört wird.
06.
Trödelmärkte in Deutschland: noch vor kurzem nur vereinzelt zu finden, als Treffpunkt örtlicher Sammler und Müßiggänger. Seit nostalgische Sehnsucht nach der abgelegten Welt von gestern viele Bundesbürger überkommt, entdecken sie das "Trödeln" als Freizeitspaß. Flohmärkte gibt es heute in der ganzen Bundesrepublik.
Berufshändler sind auf manchen Märkten schon in der Minderheit. Selber verkaufen, sagen erfahrene Flohmarktbesucher, steigert das Vergnügen. Kinder bessem ihr Taschengeld durch den Verkauf alter Bücher und Comic-Hefte auf.
Die Hoffnung, billig an Kostbarkeiten heranzukommen, ist fast immer vergeblich. Angeboten wird überwiegend Ramsch und Krimskrams, ausgedienter Hausrat und abgelegte Kleidung. Und so ist es weniger der künstlerische oder materielle Wert der Gegenstände, als ihr bloßes, durch Abnutzung beglaubigtes Alter, das zum Kaufen überredet.
Und immer gehört das Feilschen um den Preis dazu - ein Vergnügen, das den meisten Bundesbürgern neu ist, weil Feilschenin ihrer Berufs- und Arbeitswelt als orientalische Basar-Methode verpönt ist.
Die Wohnung mit alten Gegenständen einzurichten, als Fluchtburg in der nüchternen, zweckbetonten Gegenwart: von dieser Stimmung leben die Trödelmärkte in Deutschland.
07.
Volkspark-Stadion in Hamburg. Die deutsche Fußball -Nationalelf hatte einen unbequemen Gegner zu Gast: Österneich, das dem großen Nachbarn schon öfters auf dem Fußballfeld ein Bein gestellt hat. In diesem Spiel ging es um die Qualifikation zur Fußball-Weitmeisterschaft in Spanien.
Der Hamburger Kaltz, vor heimischem Publikum besonders ehrgeizig, leitet viele Angriffe ein. Ein Österreicher trifft als erster ins Tor - leider in sein eigenes. 1 : 0 für Deutschland.
Paul Breitner, zum ersten Mal seit 6 Jahren wieder in der Nationalelf, beeindruckt durch Übersicht und Einsatz. Die Österreicher - in roten Trikots - geben nur selten ihre Defensive auf.
Wenige Minuten später erzielen die Deutschen ein Tor aus eigener Kraft.
Mittelstürmer Fischer, der Torschütze, ist glücklich: nach einem Beinbruch hatte er lange pausieren müssen und war jetzt zum ersten Mal wieder dabei. Die Wiederholung zeigt, daß der wegen seines Torinstinkts gerühmte Stürmer im richtigen Augenblick zur Stelle war.
Die Österreicher versuchen es jetzt mit Konterangriffen. Viele von Ihnen spielen sonst als Profis bei deutschen Bundesliga-Klubs und kennen daher ihre Gegenspieler. Trotzdem will ihr Spiel an diesem Tag nicht laufen.
Die deutsche Nationalelf demonstriert streckenweise Spitzenfußball. Auch in der zweiten Halbzeit bleibt sie offensiv. Nach einer Flanke von Rummenigge trifft Müller nur das Außennetz.
Ein schneller Paß zum eingewechselten Allgöwer: diesmal rettet nur der Pfosten. Es bleibt beim 2 : 0. Eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel in Österreich.