01. Bilanz deutscher UN-Politik
UNO-Gebäude New York, Schwenk. UN-Fahnen vor dem Gebäude. UNO-Konferenz. Es spricht der Präsident der Vollversammlung Rüdiger Wechmar O-Ton: "... there 're an honor bestodded on my country and it's people." Klatschen der Delegierten. 1973 werden die Fahnen der beiden deutschen Staaten gehisst. Außenminister Walter Scheel bei Rede O-Ton: "Sie werden uns immer dort finden, wo es um die internationale Zusammenarbeit geht, um die Bewahrung des Friedens und um die Rechte des Menschen." Abgeordnete der 3. Welt. Bilder der deutschen Entwicklungshilfen, Entwicklungshilfebroschüren. Rüdiger von Wechmar spricht zur deutschen Entwicklungshilfe, groß. Rüdiger von Wechmar O-Ton: "Es wird sehr oft behauptet und ist bisher nicht widerlegt worden, dass die Entwicklungshilfe-Leistungen der ganzen osteuropäischen Staaten zusammengenommen nicht einmal die Hälfte dessen erreichen, was die Bundesrepublik allein an Entwicklungshilfe zur Verfügung stellt." Hannovermessebilder. Wechmar O-Ton: "Wir sollten immer im Auge behalten, dass die Entwicklungsländer nicht nur Lieferanten von Rohstoffen sind, die wir dringend benötigen, sondern auch Abnehmer unserer Produkte, d.h. sie sind unsere zukünftigen Märkte oder werden es bleiben. Was notwendig ist, ist der politischen Entkolonialisierung die wirtschaftliche Entkolonialisierung hinzuzufügen, oder anders ausgedrückt, eine Partnerschaft zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern anzustreben." 11. Weltenergiekonferenz in München. Sonnenauffangspiegel. Wechmar O-Ton: "Global im doppelten Sinne des Wortes: global einmal, weil sie globale Themen anpacken soll - Handel, Energie, Rohstoffe, Entwicklung, Währung und Finanzen -, global aber auch, weil zum ersten Mal sich der Nord-Süd-Dialog ausweiten soll unter Beteiligung von künftig auch Osteuropa und China. Der Sinn ist, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden oder den Industriestaaten und den Entwicklungsländern auf eine neue Grundlage zu stellen und sie anzupassen den 80er und 90er Jahren." UN-Emblem, Vorbereitung der Global-Konferenz. Von Wechmar O-Ton: "Ich kann es mit einem einzigen Satz beantworten, daß die Bundesrepublik Deutschland neben ihrer wirtschaftlichen Kraft auch ihre politischen Möglichkeiten einsetzt." (Teils Archivmaterial)
(114 m)
02. Land Art
Straßenbaukran fährt durch die Lüneburger Heide und richtet unter Anleitung des französischen Künstlers Jean Clareboudt eine große Scheibe schräg über Felssteinen auf zum künstlerischen Bildnis "Windberg". Spaziergänger in der Lüneburger Heide. In Landschaft erhebt sich hoher Pfahl mit Seilen. Ziegeldachbauten, großes geflochtenes Nest, Bäume mit hellen Ringen auf den Stämmen bilden Muster. Private Galerie, die die Künstler fördert und zum Verstehen anregt.
(64 m)
03. Hamburg: 19. evangelischer Kirchentag
Posaunenchor bläst. Zuhörer im Freien unter Schirmen. Zu jugendlichen Zuhörern spricht Bischof Wölber O-Ton: "... müssen wir uns nicht fürchten in unserer betonierten Zivilisation, mit der verpesteten Luft und den vergifteten Flüssen? Ich denke an euch junge Leute: euer Lebensgefühl sagt euch, es stimmt etwas nicht. Was soll aus unserer Zukunft werden? Seid ihr vielleicht eine Generation zum Fürchten bestimmt?" Losung des Kirchentages Fürchte Dich Nicht. Menschengedränge auf Straße. Negergospelsänger. Ausgabe von Suppe. Essen in großem Zelt. Fußgänger bildfüllend. Kirchentagsfahnen. Junge Leute in der Halle der Stille liegen am Boden und ruhen. Schlußkundgebung. Singen.
(59 m)
04. Ludwigshafen: Limburger Hof
Gewächshäuser und Felder der Versuchsanstalt. Überspanntes Kartoffelfeld mit gelochter Kunststofffolie. Bewässerungssystems mit Rohren, aus denen Wasser tropft. Tropfen fallen auf Erde. Pflanzen in Töpfen in Vegetationshalle. Hier werden unter unterschiedlichen Bedingungen Pflanzenwuchs getestet. Pflanzenschutzforschung. Testreihe in Labor der Unkrautvernichtung. Blätter sterben ab. Großversuche werden nach Laborversuchen im Freiland durchgeführt. Besucher und Interessenten in der Versuchsanstalt.
(56 m)
05. Düsseldorf: Die Kö
Radschlagende Mädchen auf der Kö. Schwenk über Geschäftsfassade. Spaziergänger auf der Kö. Straßenschild Königsallee. Geschäftsschild Cartier. Verwaltungs-, Geschäfts- und Bankhäuser auf der einen Seite der Straße: Kaufhof, Mitsui Bank, Hübsche Uhr, Straßenkaffees. Leute sitzen auf Stühlen und Bänken im Freien. Elegante Frauen gehen, tief dekolletiertes blondes Mädchen mit Lederjacke, Luxusautos, elegante Geschäfte Guy Laroc. Kaffeehausgäste. Busendame.
(55 m)
06. Kieler Woche
(siehe D 202/1 und 228) Luftaufnahme Regatta. Segelboote auf der Förde. Tornado-Regatta. Wehende bunte Spinnacker und Wendemanöver der Jollen.
D 202/1: Segelboote an Landesteg. Schwenk über das Olympiagelände. Segler beim Herrichten ihrer Boote. Aufziehen von Segeln. Boote der neuen Olympiaklasse Tempest und Soling. König Konstantin von Griechenland in Rollkragenpullover, halbnah. Frl. Lüders interviewt Willi Kuhweide. Kuhweide O-Ton: "Wir haben in verschiedenen Klassen gute Chancen. Doch welche favorisiert sein wird, das kann man wirklich nicht sagen. Chancen hätten wir überall." Willi Kuhweide beim Rennen der Starboote (4.), Startschuß. Regatta der Finn-Dinghis und Flying Dutchman. Segelboote auf der Kieler Förde, Luftaufnahme.
(38 m)
01.
Die Vereinten Nationen in New York. Präsident der Vollversammlung ist seit dem letzten Jahr Rüdiger von Wechmar, der ständige UN-Vertreter der Bundesrepublik Deutschland. Bei seinen Dankesworten nach seiner Wahl war fast schon vergessen, daß die Bundesrepublik erst seit 8 Jahren Mitglied der Vereinten Nationen ist.
Die Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten mußten erst geregelt werden, bevor 1973 vor dem UN-Gebäude die deutschen Fahnen aufgezogen werden konnten. Der damalige Bonner Außenminister Scheel versprach, daß sich die Bundesrepublik mit allen Kräften für die Ziele der Vereinten Nationen einsetzen werde.
Besonders die Entwicklungsländer rechneten auf die Hilfe der wirtschaftlich leistungsstarken Bundesrepublik. Auch wenn nicht alle Erwartungen erfüllt wurden - das verhinderten die Ölpreisexplosion und die weltweite Wirtschaftsflaute - so kann sich die Bilanz deutscher Entwicklungshilfe doch sehen lassen. Die Bundesrepublik finanzierte und baute eine Vielzahl wirtschaftl ich wichtiger Projekte in den Empfängerländern, bildete Tausende von Fachkräften aus, beteiligte sich an der Nahrungsmittelhilfe für die Hungergebiete der Welt und verdoppelte ihre finanziellen Leistungen in den letzten beiden Jahren von 1,5 auf 3 Milliarden Dollar. Von vielen Entwicklungsländern wird besonders zustimmend registriert, daß die Bundesrepublik den Technologie-Transfer verstarkte und ihren Markt für die Produkte der Dritten Welt öffnete. Jetzt erwarten die Deutschen, daß auch andere Staaten, vor allem in Osteuropa, mehr für die Entwicklungshilfe tun.
"Es wird sehr oft behauptet und ist bisher nicht widerlegt worden, daß die Entwicklungshilfe -Leistungen der gesamten osteuropäischen Staaten zusammengenommen nicht einmal die Hälfte dessen erreichen, was die Bundesrepublik allein an Entwicklungshilfe zur Verfügung stellt."
Der Nord-Süd-Dialog geht vom gegenseitigen Vorteil und gemeinsamen Interesse aus. Davon profitiert auch der exportabhängige deutsche Industriestaat.
"Wir soll ten immer im Auge behalten, daß die Entwicklungsländer nicht nur Lieferanten von Rohstoffen sind, sondern auch Abnehmer unserer Produkte, d.h. sie sind unsere zukünftigen Märkte oder werden es bleiben. Was notwendig ist, ist der politischen Entkolonialisierung die wirtschaftliche Entkolonialisierung hinzuzufügen, oder anders ausgedrückt, eine Partnerschaft zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern anzustreben."
Partnerschaft ist in der Tat gefordert, denn für manche Entwicklungsländer geht es urns wirtschaftliche Überleben. Auf der 11. Weltenergiekonferenz in München wurde deutlich, daß viele Staaten der Dritten Welt das teure Erdöl nicht mehr bezahlen können. Alternative Energiesysteme müssen entwickelt werden. Auch dieses Ziel zwingt Industriestaaten und Entwicklungsländer zu einer Global-Konferenz.
"Global im doppelten Sinne des Wortes: global einmal, weil sie globale Themen anpacken soil - Handel, Energie, Rohstoffe, Entwicklung, Währung und Finanzen-, global aber auch, weil zum ersten Mai sich der Nord-Süd-Dialog ausweiten soll unter Beteiligung von künftig auch Osteuropa und China. Der Sinn ist, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden oder den Industriestaaten und den Entwicklungsländern auf eine neue Grundlage zu stellen und sie anzupassen den 80er und 90er Jahren."
In der Vorbereitung dieser Global-Konferenz sah der deutsche Präsident der UNO-Vollversammlung seine Hauptaufgabe. Was die Entwicklungsländer dort von der Bundesrepublik erwarten, darüber hat von Wechmar während seiner Amtszeit hinlänglich Klarheit gewonnen.
"Ich kann es mit einem einzigen Satz beantworten, daß die Bundesrepublik Deutschland neben ihrer wirtschaftlichen Kraft auch ihre politischen Möglichkeiten einsetzt."
02.
Ein regnerischer Morgen in der Heide. Ein Künstler beginnt, ein Zeichen zu setzen.
Landschaft und Kunst. Kunst in der Landschaft. Ein Stück der Lüneburger Heide scheint aus Raum und Zeit gefallen, seitdem künstlerische Objekte die Proportion und Dimension dieser uralten Kulturlandschaft verändert haben.
Landschaft, Menschen und ihre Mentalität beobachten und dann auf einem zugewiesenen Platz ... Stellung beziehen: das ist die Bedingung für jeden Künstler, der hierher eingeladen wird.
Anreger und Förderer ist eine private Galerie: sommerlicher Schauplatz eines Symposiums, Werkstatt für die Künstler und "Haus der offenen Tür" für die Heimat verbundene Bevölkerung, die lange brauchte, sich mit dem verfremdeten Gesicht ihrer Landschaft anzufreunden.
Der Franzose Jean Clareboudt überläßt sein Werk "Windberg" dem beabsichtigten Verfall: "sein Leben", so sagt er, "wird gleichzeitig auch unvermeidlich sein Tod sein - vorhergesehener Verschleiß, einbezogen in seinen Lebensablauf."
03.
Evangelischer Kirchentag in Hamburg. Alle zwei Jahre findet dieses große Treffen der evangel ischen Christen statt. 55% der bundesdeutschen Bevölkerung bekennen sich zu diesem Glauben. Die Jugend war diesmal deutlich in der Mehrheit - und damit auch ihre Fragen und Probleme, die beim Hamburger Bishof Wölber ein offenes Ohr fanden.
"Müssen wir uns nicht fürchten in unserer betonierten Zivilisation, mit der verpesteten Luft und den vergifteten Flüssen? Ich denke an euch jungen Leute: euer Lebensgefühl sagt euch, es stimmt etwas nicht. Was soll aus unserer Zukunft werden? Seid ihr vielleicht eine Generation zum Fürchten bestimmt?"
"Fürchte Dich nicht"-die Losung dieses Kirchentages empfanden viele Jugendliche als eine allzu plakative Antwort auf ihre Sorgen und Ängste. Das Christentreffen, wie immer eine Begegnung auch zwischen den Konfessionen und Rassen, war vielerorts eine Demonstration für Abrüstung und Frieden. Doch dieser Kirchentag mit seinen 120.000 Teilnehmern ist nur schwer auf etnen Nenner zu bringen. Wo immer sie zusammenkamen, verstummten nicht die Fragen, die die Menschen hier bewegen: das Verhältnis zwischen den Generationen, der richtige Weg zum Frieden und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Und inmitten dieses überreichen Programmangebots: die Halle der Stille - für Augenblicke der Besinnung.
Das Engagement der Teilnehmer an den Problemen der Zeit ermutigte: Der Kampf gegen Krieg und Hunger in der Welt ist für Christen keine politische Losung, sondern eine Forderung, die die christliche Religion an jeden einzelnen stellt. Viel, sehr viel ist auf diesem Feld noch zu tun. Und so klang dieser Kirchentag in einer besorgtnachdenklichen Stimmung aus.
04.
Viele Menschen müssen hungern, weil die Nahrungsmittelproduktion nicht Schritt hält mit dem Wachstum der Weitbevölkerung. Auf dem Limburger Hof bei Ludwigshafen werden neue chemische Substanzen und Anbaumethoden getestet, um die Agrarwirtschaft weltweit leistungsfähiger zu machen. Was die Oberspannung von Kartoffelfeldern mit gelochten Kunststoffolien bewirkt, zeigt dieser Vergleich.
Für regenarme Regionen wurde dieses wassersparende Bewässerungssystem entwickelt.
In der Vegetationshalle dieser größten landwirtschaftlichen Versuchsstation Europas werden die Wachtumsleistung verschiedener Pflanzennährstoffe untersucht und die Zusammenhange zwischen zusätzlicher Beregnung, Düngung und Pflanzenschutz erforscht.
Besonders wichtig ist die Pflanzenschutzforschung, denn noch immer geht ein Drittel der Welternte durch pflanzliche und tierische Schädlinge verloren. Bei diesem Versuch
wurde eine neue chemische Verbindung auf Unkrautpflanzen geträufelt.
In aufwendigen Labor-Testreihen werden alle Chemikalien ausgesondert, die die Umwelt und die menschliche Gesundheit gefährden könnten.
Nach erfolgreichen Versuchen im Gewächshaus und Labor werden die neuen Substanzen in Freiland-Großversuchen weitergetestet.
Kunststoffe, Dünger und Pflanzenschutz sind heute die wichtigsten Mittel zur Steigerung der Agrarproduktion. Unter den Fachbesuchern aus dem In- und Ausland sind ständig auch Experten aus Entwicklungsländern, die hier wichtige Informationen für die Lösung ihrer Probleme erhalten.
05.
Die Ostseite ist díe ernste Seite, sagen die Düsseldorfer mit gespieltem Ernst. Sie flanieren lieber auf der westlichen, der heiteren Seite. Die Rede ist von Düsseldorfs berühmter Königsallee der "KÖ", wie Kenner sie nennen. Ein breiter Wassergraben, beiderseits von einer Allee aus Kastanien und Platanen gesäumt, spaltet die Königsallee in ihre heitere und ernste Seite. Ernst, weil es um Geld geht. Und beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf. Banken, Konzernzentralen, Behörden bestimmen das Gesicht der östlichen Seite. Düsseldorf ist die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen, des größten deutschen Bundeslandes, und sein Wirtschafts- und Verwaltungszentrum.
Der anderen Seite, der heiteren, verdankt die "KÖ" ihren Ruf, Deutschlands eleganteste Promenade und Einkaufsstraße zu sein. Hier wird das Geld, das auf der östlichen Seite verdient wird, mit vollen Händen wieder ausgegeben. Die Düsseldorferin ist für ihren Chic bekannt, für ihren Hang zu kostspieliger oder ausgefallener Mode. Luxus gehört hier zum täglichen Umgang.
Die vielen internationalen Geschafte der gehobenen Preisklasse locken auch Besucher aus den Nachbarstaaten Belgien und Niederlande an. Die Düsseldorfer nehmen sie gastfreundlich auf, aus eigener leidvoller Erfahrung. Ihre Königsallee hieß einst "Kastanienallee". Als 1848 ein preußischer König durch die Straiße ritt, wurde er mit Pferdeäpfeln beworfen. Das bereuten die Düsseldorfer so sehr, daß sie ihre Kastanienalleeals Wiedergutmachtung in Königsalleeumtauften.
06.
Tornados, die Doppelrumpf-Renner aus den USA, sind auf der Kieler Woche stets Blickfang für Besucher. Sie sind die schnellsten Segelboote und hängen bei günstiger Brise sogar Motorboote ab.
Die Kieler Förder gehört zu den attraktivsten Segelrevieren der Welt. Seit 99 Jahren wird hier in jedem Sommer die Kieler Woche ausgetragen, ein Welttreff der Segler, auf dem regelmäßig Olympiasieger und Weltmeister ihre Kräfte messen. 3500 Teilnehmer aus 25 Staaten gingen diesmal an den Start.
Die sportliche Flaute bei den deutschen Seglern, die seit 1977 nicht mehr siegen konnten, ging auf der letzten Kieler Woche zu Ende. In den sieben olympischen Bootsklassen stellten die Gastgeber viermal den Regattasieger - eine gute Ausgangsposition für die Europa- und Weitmeisterschaften.