01. Schwarzwald: Fischer-Technik - Pädagogisches Spielzeug
In Kindergarten spielen Kinder an Tisch mit Fischer-Technik-Spielzeug. Kindergesicht, groß. Ingenieur Arthur Fischer in dem Konstruktionsbüro seines Werkes. Teile des Fischer-Technik Bau-Systems in der Herstellung. Spielzeug Bausatz. Sich drehende Kräne, Eisenbahnen, Karussells.
(54 m)
02. Der Stadtzeichner von Nürnberg
Stadtbild Nürnberg. Junger Mann geht durch die Straßen der Stadt. Engländer, der für ein halbes Jahr als Stipendiat als Stadtzeichner angestellt wurde, betrachtet im Germanischen Museum Dürer Zeichnungen. Engländer malt in der Natur und fotografiert. Atelier und Wohnraum des Künstlers. Gemälde und Fotos in seinem Atelier.
(52 m)
03. Das deutsch-deutsche Verhältnis
DDR-Posten vor Haus am Wehrbelliner See. Erich Honecker mit Pelzmütze tritt vor das Haus zur Begrüßung von Helmut Schmidt, der aus seinem Wagen steigt. Großaufnahme Erich Honecker mit Pelzmütze und Helmut Schmidt mit Prinz-Heinrich-Mütze. Konferenzraum. Reporter stehen um Konferenztisch. Dr. Haese interviewt Bevölkerung O-Ton: "Was meinen Sie denn müßte im deutsch-deutschen Verhältnis verbessert werden?" - "Die Reisebedingungen." - "Der Mindestumtausch müßte wieder heruntergesetzt werden." - "Hoffentlich werden die Beziehungen ein bisschen besser, daß wir 'rüberkönnen, auch wenn wir keine Verwandten drüben haben". - "Das wir 'rüberfahren können, die Jüngeren, und nicht nur die Rentner." Das Büro für Besuchs- und Reiseangelegenheiten. Reisende füllen Formulare aus. Die Unterzeichnung des Viermächteabkommens (Archiv). LKW's an Grenzübergang. Braunkohlebergwerk im Grenzgebiet. Polizeiketten auf Straßen verhindern den Kontakt der Bevölkerung mit Bundeskanzler Schmidt im Güstro. Pressekonferenz. Helmut Schmidt O-Ton: "Wenn ich das alles zusammenfasse, kann ich sagen, daß bessere Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten möglich sind, daß wir sie beide herstellen wollen, und daß sie zugleich einen Beitrag bedeuten können und bedeuten sollen für die Sicherung des Friedens in Europa, möglicherweise darüber hinaus."
(74 m)
04. Stormarn: Porträt einer Lokalzeitung
Gebäude des Stormarner Tagesblatts. Redaktionsbesprechung. Buden und Stände auf dem Wochenmarkt. Eier werden aus Pappbehältern genommen. Verkauf an Ständen. Fotografieren. Reporter befragen die Markthändler. Redaktionssekretärinnen schreiben auf Schreibmaschinen. Montage von Fotos. Mädchen an Lichtsatz-Schreibmaschinen. Druckmaschine druckt. Zusammenlegen und Verpacken der Zeitung. Zeitungsträger mit dem Rad unterwegs auf winterlicher Straße.
(53 m)
05. Hamburg: Überdachte Einkaufsstraßen
Der Hamburger Hof als neues Einkaufszentrum mit Ladenpassagen, kleine Bistros mit runden Tischen und Menschen. Auslagen in den Geschäften. Luxusartikel. Leute an runden kleinen Tischen im Einkaufszentrum.
(52 m)
06. Hamburg: Bau von Wettersatelliten
Satellitenmodell. Das Werk Messerschmidt-Bölkow-Blohm. Satellitenbau für Weltraumforschung. Nachrichtenübermittlung und kommerzielle Nutzung. Forschungslabor. Bau eines Röntgenstahlenlabors für den Erdsatelliten Ariane. Modell eines Nachrichtensatelliten umkreist die Erde. Trickflug des Satelliten Sinfonie. Raketenstart.
(52 m)
07. Drachenfliegen
(siehe D 256/5, selber Text und D 315/6) Mann läuft auf Gebirge an und schwebt unter Drachen zu Tal. Mike Harter, der diese Sportart in Deutschland eingeführt hat, lachend, groß. Männer schweben unter Drachen im Zielflug zu Tal und landen in Zielkreis. Flüge und Landungen. Zuschauer sieht durch Fernglas. Drachenflieger über Gebirgswäldern. Luftaufnahmen des Fluges. Bäume, Wiesen und gewundene Straßen. Flug über Gebirge im Liegen unter Drachen.
D 315/6: Drachenflieger legt Halterungsgürtel um. Start im Lauf über schmales Brett und Absprung in den Abgrund. Gleiten von Drachenflieger über Berge und Seen. Steuern durch Gewichtsverlagerung. Zuschauer am Landeplatz sehen nach oben. Punktlandung nach Streckenflug. Drachenflieger am Himmel. Drachenflieger landet imAbseits.
(40 m)
01.
Für die Entwicklung von Kindern ist Spielen außerordentlich wichtig. Daher soll ihr Spielzeug pädagogisch wertvoll sein. Das heßt: es soll die Phantasie anregen, ihr handwerkliches Geschick herausfordern und muß überdies robust sein.
Der schwäbische Ingenieur und Erfinder Arthur Fischer suchte nach Spielzeug mit diesen Eigenschaften, als er vor 30 Jahren die Kinder seiner Mitarbeiter und Geschäftsfreunde zu Weihnachten beschenken wollte. Als er keines fand, erfand er eines: einen Nylon-Baustein, der an alien sechs Seiten mit anderen Steinen verbunden werden kann. Aus diesem Grundbaustein entwickelte er Baukästen, die heute in aller Welt als "Fischer-Technik" bekannt sind.
Die Fischer-Werke im Schwarzwald zählen heute zu den bedeutendsten Spielzeugherstellern in der Bundesrepublik. Im großen Forschungs- und Entwicklungszentrum wird immer neues Spielzeug erfunden. In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten wird das Spielzeug technischen und pädagogischen Tests unterzogen. Erst wenn es voll ausgereift ist, kommt es auf den Markt. Die meisten Maschinen für die Produktion dafür hat der schwübische Tüftler Fischer ebenfalls erfunden.
Pädagogisch richtiges Spielzeug für alle Al tersstrufen: nach diesem Motto entstehen im Schwarzwald Baukästen, die mit schlichten Bausteinen beginnen und bei anspruchsvollen Systemen mit Solar- und Computer-Technik enden.
02.
Ein junger Mann schaut sich um in der fremden Stadt, die ihm ein Amt verliehen hat: Ian McKeever aus Liverpool, für ein halbes Jahr Stadtzeichner von Nürnberg, der Stadt Albrecht Dürers, mit dem berühmten Germanischen Nationalmuseum. Das Stadtzeichner-Amt ein Stipendium der Dürer-Gesellschaft und eines Nürnberger Fabrikantengibt jungen Künstlern die Gelegenheit, sich mit der zeichnerischen Tradition der Dürer-Stadt auseinanderzusetzen.
Der 34-jahrige Engländer hat sich als Landschaftsmaler schon einen Namen gemacht. Seine Vorlagen sind Skizzen und Fotos, die er draußen in der Natur anfertigt.
Seine Arbeitsstätte liegt am Westtorgraben über den Dächern der alten Stadt. Wohnung und Atelier werden dem Stadtzeichner zur Verfügung gestellt, dazu erhält er ein monatliches Stipendium von 2.000 Mark. In seinem künstlerischen Schaffen ist er frei: er kann malen und zeichnen, was er will.
McKeever, der schon in vielen europäischen Städten ausgestellt hat, ist der zweite Stadtzeichner von Nürnberg. Vor ihm übte ein polnischer Künstler dieses Amt aus, das Nürnberg als bisher einzige deutsche Stadt 1980 eingerichtet hat. Eine unabhängige Jury wählt den Stipendiaten aus. Der nächste steht schon fest: wenn McKeever im Frühjahr Nürnberg verläßt, wird eine deutsche Malerin sein Amt übernehmen.
03.
Deutsch-deutsches Gipfeltreffen in der DDR. Der Meinungsaustausch zwischen dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Honecker und Bundeskanzler Schmidt fiel in eine Zeit, die durch eine Verhärtung in den Beziehungen zwischen Ost und West gekennzeichnet ist. Die Aufrüstungspolitik der Sowjetunion, ihr Einmarsch in Afghanistan, die Verhängung des Kriegsrechts in Polen: all dies hat die Beziehungen abkühlen lassen, auch zwischen den beiden deutschen Staaten. Seit gut einem Jahr erschwert die DDR Besuche von Bundesbürgern - gegen den Willen der DDR-Bevölkerung, die Reiseerleichterunger will. Statements von DDR-Bürgern (auf Frage von Reporter "Was meinen Sie, müßte denn im innerdeutschen Verhältnis verbessert werden?"): "Die Reisebedingungen, daß wir vielleicht auch mal rüberkommen."
"Reisebedingungen und der Mindestumtauschsatz, der müßte wieder runtergesetzt werden." "Na, hoffentlich werden die Beziehungen wieder ein bißchen besser, daß wir auch mal rüberreisen können, wenn wir auch keine Verwandten drüben haben."
"Daß wir auch mal rüberfahren können, die Jüngeren und nicht nur die Rentner."
Seit 1980 müssen Bundesbürger bei Reisen in die DDR 25 Mark pro Tag in DDR-Währung umtauschen: eine soziale Härte vor allem für Rentner. Der Besucherverkehr ging deshalb stark zurück: ein Rückschlag für die Politik der Bundesregierung. Seit Unterzeichnung des Vier-Mächte-Abkommens für Berlin hatten sich die Beziehungen schrittweise verbessert. Dieses Abkommen und spätere Verträge zwischen Bonn und Ost-Berlin eröffneten Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Denn das deutsch-deutsche Verhältnis war und ist abhängig von der politischen Großwetterlage.
Besonders die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen wuchsen. Obwohl jeder der beiden Staaten fest in einem anderen Bündnis steht, suchen sie nach Wegen zu einer Politik der guten Nachbarschaft. Dazu gehört, daß Rohstoffvorkommen im Grenzgebiet - wie dieses Kohlelager - gemeinsam abgebaut werden.
Jetzt hielten Polizeitketten die Bevölkerung vom Kontakt mit dem Bundeskanzler fern. Trotz vieler Gegensätze waren sich Honecker und Schmidt darin einig, daß die Beiehungen zwischen den beiden deutschen Staaten wichtig für die Friedenssicherung in Europa bleiben.
"Wenn ich das alies zusammenfasse, kann ich sagen,daß bessere Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten möglich sind, daß wir sie beide herstellen wollen und daß sie zugleich einen Beitrag bedeuten können und bedeuten sollen für die Sicherung des Friedens in Europa, möglicherweise darüber hinaus."
04.
Das "Stormarner Tageblatt" - eine von rund 300 Zeitungen in der Bundesrepublik. Ein Lokalblatt, das zu den insgesamt 120 Zeitungen zählt, die noch eine Vollredaktion haben. Die Redakteure machen ihr Blatt von der ersten bis zur letzten Seite allein. Sie schreiben außenpolitische Leitartikel, geben Lesertips Oder machen eine Reportage über den Besuch eines Ministers auf dem Wochenmarkt.
Die Informations- und Pressefreiheit ist in der Verfassung der Bundesrepublik verankert. Die Journalisten arbeiten frei, eine Zensur ist verboten. Auch die journalistische Unabhängigkeit der Redakteure vom Zeitungsverleger ist gesetzlich garantiert.
Zeitungen und privatwirtschaftlich geführte Unternehmen. Viele Blätter wurden in den letzen Jahren eingestellt oder von Konkurrenten übernommen, weil ihnen das Geld für Modernisierung und Rationalisierung fehlte, etwa für die Einführung des modernen Lichtsatzverfahrens.
Ein Kartellgesetz hat die Ausdehnung von Presse-Multis auf Kosten mittlerer und kleiner Zeitungen weitgehend gestoppt. Die stärkste Überlebenskraft haben bisher gute Lokalzeitungen wie das "Stormarner Tageblatt" bewiesen. Ihre größte Einnahmequelle sind Anzeigen. Aber auch das journalistische Konzept muß stimmen. Schon auf der ersten Seite stehen Lokalnachrichten. Die Leser interessiert das Geschehen in ihrer unmittelbaren Umgebung am meisten. Für 90 Prozent der Leser ist die Lokalzeitung die einzige aktuelle Informationsquelle neben Rundfunk und Fernsehen.
05.
Im 19. Jahrhundert war dieses Haus ein Hotel, dann viele Jahrzehnte eine Bürogebäude. Jetzt hat der "Hamburger Hof" eine neue Funktion erhalten, von der sich moderne Städteplaner eine Neubelebung verödeter Stadtzentren versprechen: als überdachte Landenstraße, die den Fußgänger vor Verkehrslärm, Wind und Regen schützt und ihm gleichzeitig die Illusion des Bummelns unter freiem Himmel läßt. Teils durch neue Häuser, teils durch Umwandlung alter Bauten entstand in den letzten Jahren in der Hamburger City das größte überdachte Einkaufsparadies in der Bundesrepublik.
Bummeln, kaufen, sich ausruhen: dieses Grundkonzept ist nicht neu. Vorbild ist die französische "Passage" und die italienische "Galleria" Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals schuf sich das finanzstarke Bürgertum jene glasgedeckten Einkaufspassagen, die in vielen Ländern nachgeahmt wurden. Luxusartikel, Kunsthandwerk, ausgesuchte Spezialgeschäfte: das war von Anfang an das Konzept, mit dem zahlungskräftige Käufer angelockt wurden. Anders war wegen der aufwendigen Architektur und der teuren Grundstlicke auch kaum Gewinn zu machen.
Heute sind es die großen Versicherungsgesellschaften, die einen Teil ihres Vermögens in diesen gewinnträchtigen Großstadtbasaren anlegen. Nur sie haben genug Kapital, um auch finanzielle Durststrecken durchzuhalten. Denn kaum eine dieser neuen Einkaufsstraßen macht gleich Gewinn. Viele Passanten kaufen nicht, sie nutzen die Passagen als Promenade und Ruhezone.
06.
Satelliten-Technik: lange Jahr ein Monopol der technologischen Führungsmacht USA. Das Europa aufgeholt hat und inzwischen mit den USA erfolgreich konkurriert, daran hat auch der deutsche Luft- und Raumfahrtkonzern Messerschmidt-Bölkow-Blohm einen großen Anteil. Gemeinsam mit europäischen Firmen,die vor 10 Jahren eine technologische Zusammenarbeit vereinbarten, entwarf und baute MBB Satelliten für die Weltraumforschung, für Nachrichtenverbindungen und für die kommerzielle Nutzung. In diesen Tagen montieren die MBB-Techniker den Himmelskorper "EXOSAT", ein Röntgenstrahlen-Labor, das im Sommer mit der Europa-Rakete "Ariane" ins All geschossenwird und dort zwei Jahre lang die Röntgenstrahlen im Weltraum erforschen soll. Wie seine Vorgänger wird auch "EXOSAT" seine Energie aus Solarzellen beziehen.
1974 hatten die Europäer Flagge im All gezeigt: mit dem Nachrichtensatelliten "Sinfonie", einem deutsch-französischen Projekt. Vier Jahre hatten die Wissenschaftler und Techniker von MBB an diesem Satelliten gearbeitet. Mit "Sinfonie" brachen die Europäer das Weitraumnachrichten-Monopol der beiden Supermächte. Die Trägerrakete lieferten noch die Amerikaner.
Die Europa-Rakete "Ariane" hat auch den Satelliten-Bau beflügelt.
Ausländische Auftraggeber buchen nicht nur Raketenstarts, sondern auch Satelliten: ein neuer Markt für Europas exportabhängige Wirtschaft ist im Entstehen.
07.
Im Hängegleiter über den schneebedeckten Bergen Bayerns. Seitdem der Amerikaner Mike Harker vor zehn Jahren das Drachenfliegen in Deutschland populär gemacht hat, erfüllen sich rund 10.000 Bundesbürger regelmäßig den Traum von schwerelosen ogelflug.
Im Winter und Sommer steigen die Drachenflieger in die Luft: allein, mit Freunden oder bei sportlichen Wettbewerben, wo Zielflug und Punktlandung gefordert sind.
Beim Laut in den Abgrund hat jeder Drachenflieger Angst. Doch dann, nach den ersten Metern freien Schwebens, ist alle Angst verflogen.
Seit drei Jahren ist für die deutschen Drachenflieger ein Fallschirm vorgeschrieben. Seither ging die Zahl der tödlichen Unfälle auf 5-6 im Jahr zurück. Riskant ist es geblieben - das Fliegen in seiner schönsten Form.