01. Schloß Linderhof bei München
Frontseite von Schloß Linderhof. Riesenspringbrunnen vor dem Schloß umspielt Wasserputten und Statuen. Touristen gehen durch die prächtigen Räume des Ludwig II. im Jahr 1877/78 erbauten Schlosses. Prunk des französischen Spätbarocks. Touristen gehen durch goldene Spiegelsäle. Fotografieren im Park. Goldstatue an Springbrunnen.
(42 m)
02. Die technologische Herausforderung
Industrieaufnahmen. Reaktordruckbehälter werden aus Schweißmaterial in einem Stück gefertigt, anstatt aus gegossenem und geschmiedetem Stahl. Energiesysteme aus dem Forschungsbereich der Weltraumtechnik finden Verwendung. Messgerät für Treibstoffzerstäubung. Heizofen mit größtmöglicher Energieausnutzung das Öl russfrei verbrennt. Mikroelektronik Schaltbild. Scheckkarte wird eingelegt. Computer liefert Kontostand. Demonstrationszug Stop der Arbeitsplatzvernichtung. Gewerkschaftsveranstaltung in Hamburg vor dem Besenbinderhof. Auto für Behinderte. Funktionen werden durch Sprache gesteuert. Fahrerin spricht in Mikrofon. Licht der Scheinwerfer leuchtet auf. Scheibenwischer setzt sich in Bewegung. Sonnenblende senkt sich herab. Antenne fährt aus und Radio spielt. Hochbahnzug fährt ohne Fahrer. Von zentraler Leitstelle wird Zug gesteuert. Stellwerke und Bahnhöfe werden überwacht. U-Bahn Geisterzug fährt von Station ab.
(95 m)
03. Urlaub auf dem Lande
Ortsschild Hofbieber Schwarzbach. Kinder treiben Kühe von der Weide. Kinder füttern Kälbchen. Urlaub auf dem Bauernhof. An der Zonengrenze wandert Familie zur Grenze mit Grenzschild und Grenzschranke. Reiten an der Longe. Besuch in der Schmiede. Hufeisen wird geschmiedet und angepaßt. Würstchengrillen im Freien und Essen an langen Tischen. Heuernte. Kinder rechen das Gras zusammen. Trecker zieht Wagen vom Feld.
(54 m)
04. Die Alternativen
Demonstration der Friedensbewegung. Wahlplakate GAL. Zentrale der GAL in Hamburg. Junge Leute an Schreibtischen voller Papier. Luftaufnahme Kernkraftwerk. Verschmutztes Wasser. Abfälle. Thea Bock mit Parteifreunden bei Diskussion O-Ton. Wahlstand. Verteilen von Broschüren, Zeitungen und Aufklebern.
(66 m)
05. Wilhelm Busch
Max und Moritz. Seiten aus dem Buch der bösen Streiche von Max und Moritz. Max und Moritz, übersetzt in fremden Sprachen. Gemälde von Wilhelm Busch. Pfarrhaus, in dem Wilhelm Busch seine letzten Lebensjahre verbrachte. Bild von ihm, Schlafzimmer, seine Grabstätte. Busse fahren zum Dorf Mechhausen in Niedersachsen. Theateraufführung in Zelt nach Wilhelm Busch O-Ton (Beim Zahnarzt). Zuschauer klatschen.
(62 m)
06. 100 Jahre Kieler Woche
Regattasegler. Bunte Spinnacker blähen im Wind. Bilder von der ersten Kieler Woche im Jahr 1882. Der Kaiser besucht die Kieler Woche. Segelmasten vor dem Denkmal Laboe. Internationale Fahnen. Yachthafen. Herrichten der Boote. Segel werden gesetzt. Windjammer von Schaulustigen umgeben. Volksfest. Kinder liegen auf dem Rücken und befördern Weltkugel mit den Füßen hin und her. Matrosen in den Masten der Gorch Fock. Die Gorch Fock auf dem Meer.
(64 m)
07. US-Sujet: Freizeit Indianer
Kleines Dorf bei Nürnberg. Cowboys reiten auf Westernsatteln zu Dorf. Großer Zeltplatz. Treffen der Westernfreunde. Sheriff mit Stern, Männer und Frauen mit breitkrempigen Hüten. Indianer. Westernshop. Indianerin. Umtrunk von Soldaten der Südarmee. Indianertanz nach Trommelklängen. Saloon. US-Fahne weht vor Dorf.
(70 m)
01. Schloß Linderhof Schlösser und Burgen in Deutschland
Zum Beispiel: Schloß Linderhof in der Nähe von München - das kostbare Kunstprodukt eines romantisch verwirrten Königs. Ludwig II. von Bayern ließ es zwischen 1874 und 78 im Stil einer längst vergangenen Epoche errichten: der überladene Prunk des französichen Spätbarock bestimmt Architektur und Ausstattung.
Der Pomp des Franzosen Ludwig XIV. hatte es dem jungen Bayernherrscher angetan. In Deutschland fuhr seit 40 Jahren schon die Eisenbahn, als der weltflüchtige Träumer noch einmal den Glanz absolutistischer Hofhaltung beschwor.
Unzählige Touristen bewegen sich Jahr für Jahr ungläubig-staunend durch diese Märchenwelt, in der Ludwig die Zeit anhielt, um seine eigene Zeit zu vergessen.
02. Die technologische Herausforderung
Weltweite Wirtschaftsprobleme und schärfere Konkurrenz zwingen die Industrieländer zu tiefen Strukturveränderungen. Neuen Technologien, die Kosten und vor allem Energie sparen, kommt eine Schlüsselrolle zu. Auch die Bundesrepublik Deutschland stellt sich dieser Herausforderung. Ein Beispiel: Reaktor-Druckbehälter, bisher aus Stahl gegossen und geschmiedet und teuer importiert, werden von einem deutschen Unternehmen jetzt aus reinem Schweßmmaterial in einem Stück aufgebaut. Im Gegensatz zu herkömmlichem Stahl kann das neue Material unter radioaktiver Strahlung kaum verspröden.
Auch aus der Weltraumtechnik kommen neue Erkenntnisse für sparsame Energiesysteme. Die in Raketentriebwerken notwendige optimale Verbrennung führte zur Entwicklung eines Meßgerätes für die Treibstoffzerstäubung. Der nächste Schritt war ein Heizofen, der das Öl mit höchstmöglicher Energienutzung rußfrei, das heißt unter äußerst geringer Schadstoffemission verbrennt.
Ein anderes Stichwort: Mikroelektronik; eine kleine Plastikkarte, in die ein Microcomputer integriert ist. Abbuchungen von einem Konto werden von ihr gespeichert und wieder abgerufen.
Auf der letzten Hannover-Messe wurde sie zum "Exponat des Jahres" gekürt, anwendbar als Kreditkarte in Kaufhäusern oder als Sparbuch bei Banken.
Die Folgen des technologischen Wandels rufen kontroverse Diskussionen und zuweilen auch Widerstand hervor. Durch moderne Elektronik zum Beispiel werden viele Arbeitsplätze wegrationalisiert, aber eine Wirtschaft, die konkurrenzfähig bleiben will, kann auf kostensparende Technologien schwerlich verzichten.
Die technischen Entwicklungsmöglichkeiten zeigt auch dieses Auto für Behinderte: mit einem Computer im Kofferraum werden die Funktionen per Sprache und Mikrofon gesteuert.
In Hamburg wurde sie jetzt getestet: eine U-Bahn ohne Fahrer, automatisch gesteuert und überwacht von einer Streckenzentrale.
Der Computer im Zug nimmt die Daten auf und gibt sie an die elektrischen Antriebsaggregate weiter. In der Zentrale werden die Stellwerke gesteuert und die Haltestellen überwacht.
Durch die programmierte Fahrweise werden 20 Prozent Strom gespart - ein Beispiel von vielen, das zeigt, daß vor allem neue energiesparende Technologien der Wirt¬schaft neue Chancen geben.
03. Urlaub auf dem Lande
Ein kleines Dorf am östlichen Rand der Bundesrepublik Deutschland. Aber die Kinder, die die Kühe von der Weide treiben, kommen aus der Großstadt. Ferien auf dem Bauernhof - eine wachsende Zahl von Deutschen sucht in den kostbarsten Wochen des Jahres nicht mehr die überlaufenen Touristikzentren, sondern die unverbaute ländliche Idylle/.
2 Millionen Buchungen pro Jahr - viele Bauern haben sich darauf eingestellt und auf ihrem Hof Gästequartiere eingerichtet. Für sie ist es ein willkommener Nebenerwerb und die Urlauberfamilien sparen trotz bequemer Unterkunft Geld gegenüber den teuren Hotels. Dörfliche Langeweile? Davor fürchten sich die Anhänger dieser Urlaubsart am wenigsten. Und hier, nahe der Grenze, die Deutschland in zwei Staaten teilt, gehört ein Blick über Stacheldraht und Beton zwangsläufig ins Ferien-programm.
Wer sich für Urlaub zwischen Stall und Scheune entscheidet, sucht vor allem das Naturerlebnis. Ferien auf dem Bauernhof sind in erster Linie Ferien für Familien mit Kindern, die hier ganz ungewohnte Dinge sehen.
Der Urlaubstrend aufs Land ist besonders für die strukturell benachteiligten Gebiete entlang der Grenze ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor. Zum reinen Vergnügen dagegen zählt es, wenn man nebenbei dem Bauern auch mal bei der harten Erntearbeit helfen kann.
04. Die "Alternativen"
Die Parteienlandschaft in der Bundesrepublik Deutschland verändert sich. Alter-native Gruppierungen, überwiegend ökologisch orientiert, sind entstanden. Seit einiger Zeit sind sie mit Abgeordneten in vielen Landes- und Kommunalparlamenten vertreten. Die etablierten Parteien und die Alternativen lehnen Koalitionen miteinander ab.
Die Zentrale der Grün-Alternativen Liste in Hamburg - ein Beispiel unter vielen. Sie werfen den etablierten Parteien vor, sie seien erstarrt und würden um der Taktik willen Sachfragen ausweichen - während die etablierten Parteien den Altersnativen einen Mangel an politischem Realitätssinn vorhalten.
Die Alternativen stellen den bisher geltenden gesellschaftlichen Konsens in Frage: also die auf wirtschaftliches Wachstum, technischen Fortschritt und Konsum gegründetet Industriegesellschaft mit ihren Umweltgefährdungen. Stattdessen fordern sie eine neue Lebensqualität, die frei ist von ökonomischen Sachzwängen, die Umwelt schont und Solidarität anstelle des Leistungsprinzips setzt.
Die neuen Gruppierungen sprechen vor allem Jugendliche an. Aber angesichts der weltweiten wirtschaftlichen Schwierigkeiten, der Energieprobleme und steigender Arbeitslosenzahlen fühlen sich auch andere Bevölkerungskreise von den Forderungen der Alternativen angesprochen. Ihre Erfolge sind auch auf das Versäumnis der Bonner Parteien zurückzuführen, Antworten auf die neugestellten Fragen zu finden. Bei den letzten Wahlen haben sich 5-10 Prozent für die Alternativen entschieden. Der großen Mehrheit der Bürger jedoch erscheinen ihre Forderungen utopisch und widersprüchlich. Auf alle Fälle, die Parteienlandschaft ist in Bewegung geraten.
05. Wilhelm Busch
Max und Moritz, die beiden Lausbuben, die ihre Mitmenschen mit ebenso phantasievollen wie tückischen Streichen traktieren; sie sind weltbekannt; ihr Erfinder ist der deutsche Zeichner und Dichter Wilhelm Busch.
In über 40 Sprachen wurde das wohl populärste Kinderbuch übersetzt, dessen humoristische Kritik am Spießbürgertum sich auch an die Erwachsenen richtet. Daß Wilhelm Busch daneben ein hervorragender Maler war, erkannten nur wenige. Als "Geschmier" titulierte er selbst seine Bilder, die er, sofern er sie nicht gleich wieder verbrannte, schamvoll versteckt hielt.
In einem Pfarrhaus verbrachte Wilhelm Busch seine letzten Lebensjahre. Ober sein Leben und Werk rätseln die Biographen bis heute. Auch oder gerade weil er die menschlichen Unarten und Fehler schonungslos karikierte, war er ein Menschenfreund und stand stets auf der Seite der Schwächeren. Wo er 1908 starb, in seiner niedersächsischen Heimat, wurde Wilhelm Busch zu seinem 150. Geburtstag mit Ausstellungen und Veranstaltungen geehrt. Eine Theateraufführung brachte eine seiner Bildergeschichten auf die Bühne; es ist die Geschichte eines durch die Widrigkeiten des Alltags verhinderten Dichters. Hier ist es der Zahnschmerz, der ihn nachts den Doktor aus dem Bett klingeln läßt.
Zahn und Schmerz kann der Arzt nicht beseitigen. Er diagnostiziert das Übel an der Wurzel. Der verhinderte Dichter Balduin Bählamm ist zugleich ein Stück beißender Selbstironie des oft verkannten Malers und Dichters Wilhem Busch.
06. 100 Jahre Kieler Woche
Segeln, als Wettkampf betrieben, ist - wie jeder Leistungssport - harte Arbeit. Trotzdem: die Teilnehmer der diesjährigen Kieler Woche hatten allen Grund zum Feiern, denn die größte Segelveranstaltung der Welt wurde 100 Jahre alt.
1882 fing alles an: ganze 20 Segler trafen sich zur ersten Kieler Regatta. Lustsegler wurden sie spöttisch genannt. Aber im In- und Ausland wurde die Kieler Woche binnen weniger Jahre bekannt. Nicht zuletzt wegen des Kaisers, für den die international Regatta zugleich ein Schaufenster maritimer Macht war. Heute ist die Kieler Woche längst zum Mekka der Segelsportier geworden. Im Jubiläumsjahr waren 4.000 Segler mit 1.500 Booten aus fast 30 Ländern vertreten.
Während draußen im steifen Ostsee-Wind um jeden Meter gekämpft wurde, trafen sich zu Lande, vor dem Mastenwald der Windjammer, zehntausende Schaulustige.
Mit einem großen Volksfest und schon fast mediterraner Stimmung bewies die sonst so nüchterne Stadt an der Förde, wie jugendlich sich die alte Dame, die Kieler Woche, auch an ihrem 100. Geburtstag noch fühlt. Die Weltkugel zu umkreisen, ist heute fast ein Kinderspiel; mit dem Segelschulschiff Gorch Fock dauert es etwas länger.