01. Das Dörfle in Karlsruhe
Leute gehen in Hauseingang. Musiker auf kleiner Bühne. Gesprächsrunde. Häuser im Karlsruher Dörfle. Der Stadtteil vor der Sanierung mit verfallenen Häusern. Beispiel einer Sanierung, in der Altes mit Neuem harmonisch verbunden wurde. Maler in Atelier. Kunsthaus mit Gemäldeausstellung. Reihenhaussiedlung auf Parkhochhaus. Leute sitzen auf Terrasse. Kinder spielen auf Wiese.
(56 m)
02. Abgasarme Autos
Sterbender Wald. Autos auf Autobahn und auf Straßen. ADAC Prüfzentrum. Motoren mit Abgasreinigung. Der Katalysator. Mann tankt an Tankstelle unverbleites Benzin. Autos an Ampel. Auspuffe stoßen Schadstoffe aus. Rauchende Schlote. Autobahnen führen durch Waldgebiete. Spaziergänger in Wald.
(60 m)
03. Tea für Germany
Schlepper zieht Schiff im Hamburger Hafen. Lagerhäuser der Speicherstadt. Teelagerung in Holzkisten in den Speichern. Kisten werden gestapelt und vor Versand aufgebrochen und Inhalt überprüft. Qualitätsprüfung der Ware durch Vorprüfer. Spezialisten giessen Tee auf, kosten, riechen und prüfen die Blätter. Teeladen mit Käufern.
(55 m)
04. US-Künstler Kienholz in Berlin
Atelierwerkstatt. Nancy und Edward Kienholz arbeiten in ihrem Atelier an Kunstwerk mit Schneidbrenner. Edward Kienholz gibt Interview und beantwortet Frage, warum er halbjährlich in USA und Berlin lebt. Großaufnahme Kienholz. Schaufensterpuppen stehen in Hinterhof. Edward und Nancy Kienholz verlassen Haus mit Köpfen von Schaufensterpuppen, die sie verarbeiten. Sie gehen nebeneinander.
(69 m)
05. Schiller und Marbach
Schiller-Denkmal. Trafo. Teileinstellungen. Das Schiller-Geburtshaus in Marbach. Gedenkstätte im Geburtshaus mit persönlichen Gegenständen des Dichters wie Tintenfaß, Hut, Kleidung, Schriften. Junger Besucher lacht, groß. Das Schiller-Nationalmuseum am Ufer des Neckar. In Glasvitrinen wertvoller Nachlaß. Premierenplakat Die Räuber. Junge Frau im Museum seitlich, groß mit Mütze. Handschriften, Gedichte. Besucher im Museum. Neben dem Nationalmuseum das deutsche Literaturarchiv in modernem Bau. Leser in Lesesaal. Schiller-Denkmal. Kamerarückfahrt. (siehe D 318/2, selber Text)
(45 m)
06. Ostfriesenabitur
Möwe sitzt auf Duckdalben an kleinem Hafen Windmühle. Aufgaben des Ostfriesenabitur. Überspringen von Gewässer mit Stock. Werfen von Kugeln in Kasten. Lauf mit 2 Eimern über Balken. Melken einer künstlichen Kuh. Krabbenpuhlen. Zeugnis wird den Absolventen überreicht. Schluck aus rundem Zinnlöffel zum Abschluß.
(40 m)
07. Winterberg: Rennrodel Meisterschaft
Schneetannen um die Eisrodelanlage. Rodler am Start. Prüfen der Kufen. Rennen auf dem Eiskanal mit Zielausfahrt in dicke Schaumstoffabgrenzung.
(53 m)
01. Das Dörfle in Karlsruhe
Ob Menschen sich wohlfühlen, hängt wesentlich von ihrer Umwelt, ihrer Umgebung ab. Im Karlsruher Stadtteil "Dörfle" fühlen sich die Menschen wohl. Dieses Viertel gilt als herausragendes Beispiel für das neue Konzept der Stadterneuerung in der Bundesrepublik.
So sah das "Dörfle" vor seiner Sanierung aus: ein heruntergekommenes Wohnquartier, mit verwinkelten, baufälligen Häusern.
Früher wurde ein solches Viertel abgerissen. In Karlsruhe hieß das Motto: retten, was zu retten ist, und das Neue mit dem Alten so zu verbinden, daß die moderne Architektur von den Bewohnern nicht als Fremdkörper empfunden wird.
Das Neue nimmt in Maßstab und Gliederung Rücksicht auf das Alte. Geschlossene Straßenwände mit geschützten Innenhöfen und gegliederte, unterbrochene Verkehrswege haben einen menschenfreundlichen Lebensraum geschaffen. Die alteingesessenen Bewohner identifizieren sich schnell mit ihm, und die Neubürger eignen sich ihn auf vielfältige Weise an.
Früher wurde das Milieu von sozialen Randgruppen geprägt. Heute verbreiten Künstlerhäuser, Ateliers und Galerien großstädtisches Flair. Dieses mit staatlichen Zuschüssen geförderte Stadt-Erneuerungsmodell setzte viele neue Akzente - etwa mit einer Reihenhaus-Siedlung auf einem Parkhochhaus.
Einfamilienhäuser mit Terrassen und kleinen Gärten: ein Dorf auf dem Dach der Großstadt.
02. Schadstoffarme Autos
Der deutsche Wald ist krank, ähnlich wie in anderen Industrieländern. Schadstoffe aus der Luft - wie Stickstoff und Schwefeldioxyd - haben ihm zugesetzt. Die in Deutschland ständig verschärften Umwelt-Gesetze treffen nun auch das Auto, dessen Abgase zu den Waldschäden beitragen.
Ab Mitte dieses Jahres übernimmt die Bundesrepublik als erstes großes Land in Europa die strengen Abgasnormen der USA und Japans. Für eine Übergangszeit dürfen die Autofahrer noch wählen: wer sich für ein abgas-entgiftetes Auto entscheidet, wird mit einem großen Steuerrabatt belohnt. In 4 Jahren sind nur noch schadstoffarme Autos erlaubt. Das Abgas-Reinigungs-System besteht aus elektronischen Bauteilen und einem Katalysator im Auspuff. Viele Autofirmen bieten schon derart umgerüstete Modelle an, andere liefern diese Ausrüstung als Zusatzpaket und überlassen dem Autofahrer die Entscheidung.
Eine saubere Umwelt hat ihren Preis: die neue Abgastechnik verteuert das Auto, die Motorleistung sinkt leicht, während der Benzinverbrauch etwas ansteigt. Der Katalysator verträgt nur bleifreies Benzin. Die Tankstellen in der Bundesrepublik müssen sich nun umstellen: ein erwünschter Effekt. Denn auch das Blei im Benzin ist eines der schlimmsten Umweltgifte.
Nach der Reinigungskur für Benzin-Autos sind die Fahrzeuge mit Diesel-Motor an der Reihe. Noch ist der Diesel die derzeit umweltfreundlichste Art, Auto zu fahren. Aber er produziert Ruß. Dagegen sollen Rußfilter helfen, die jetzt entwickelt werden.
Die Autos produzieren zwar nur einen Teil der Schadstoffe, die unsere Umwelt belasten. Aber wenn die Autos entgiftet sind, kann die Natur wieder etwas Luft holen, und auch der Wald, der im Gefühlsleben der Deutschen seit jeher einen besonderen Platz einnimmt.
03. Tea for Germany
Hamburg, die größte und älteste Hafenstadt Deutschlands. Abseits der modernen Umschlagsanlagen liegt die alte Speicherstadt, in der viele Importeure ihre Büros und Lager haben.
Von hier aus werden auch die deutschen Teetrinker bedient. Über zwei Drittel des Tee-Imports laufen über Hamburg.
Die alten Böden sind ideale Lager. Hier werden die Teekisten aus Indien und Ceylon gestapelt, bevor ihr Inhalt geprüft, verarbeitet und weiter versandt wird. Mehr als 20.000 Tonnen im Jahr.
Genau 2,86 Gramm von jeder Sorte werden 5 Minuten aufgebrüht - für die Qualitätsprobe durch die "Vorschmecker" der deutschen Verbraucher. Hochbezahlte Spezialisten, die mit feiner Zunge und Nase jedes Muster prüfen. Geschmack, Geruch und Aussehen der Teeblätter: darauf kommt es an. Vom Können des Teekosters hängt ab, ob bewährte Teesorten in gleichbleibender Qualität zum Verbraucher kommen. Sein Geschmack wählt die Sorten für Teemischungen aus.
Die deutschen Teetrinker sind anspruchsvoll und verlangen Spitzenqualitäten. Sie können heute zwischen 140 Sorten wählen. So starke Teetrinker wie die Engländer sind sie noch nicht. Aber die Beliebtheit dieses je nach Wunsch belebenden oder beruhigenden Getränks steigt ständig.
04. US-Künstler in Deutschland: Kienholz
Zu Besuch in einer großen Berliner Altbauwohnung. Das ehemalige Wohnzimmer als Atelier-Werkstatt, mit einem Hang zur Gebrauchtwarenhandlung. Das Zuhause von Nancy und Edward Kienholz. Sie arbeiten gerade an einem neuen Kunstwerk - einem ihrer mit Figuren belebten Stilleben, in dem Augenblicke des Alltags fixiert sind. Das Ehepaar Kienholz wurde_1973 zum ersten Mal für ein Jahr nach West-Berlin eingeladen. Jetzt leben Nancy und Ed jeweils ein halbes Jahr zu Hause auf dem Lande in Idaho/USA und die anderen sechs Monate hier in Berlin. Wir fragten sie nach dem Grund für die ständigen Wechsel:
Wahrscheinlich ist es der Kontrast. In Idaho, auf dem Land, ist es absolut ursprünglich: Natur, keine Kultur, man spürt eine Art angenehmer ländlicher Isolation. Und dann nehmen wir ein Flugzeug und kommen nach Berlin und es ist unglaublich. Die Stadt ist sicher, interessant, die Restaurants sind gut und die Leute sind nett hier.
Beide Kienholz sind Künstler und Sammler in einem. Edward, der früher mit Gebrauchtwagen handelte und dessen Environments für die internationalen Galerien heute zu den begehrtesten Objekten zählen, sagt, "man lernt Leute durch das kennen, was sie wegwerfen." In Kien holz' Händen wird es zum Kunstwerk.
"Wir mögen Berlin", sagt Nancy. "Wir könnten überall auf der Welt leben und wir denken auch an andere Orte. Aber wir kommen immer wieder nach Berlin zurück. Schwer zu sagen, warum genau. Aber es ist eine gute Stadt für uns."
Auf den Berliner Trödelmärkten, in Hinterhöfen und Werkstätten findet Kienholz, was er braucht. Zum Beispiel die Köpfe von Schaufensterpuppen, mit denen er zu Hause seine Figuren komplettiert.
"Eine sehr interessante Sache ist für mich die Berliner Mauer. Ich verachte sie wirklich, ich mag nicht, wofür sie steht, ich mag es nicht, Leute ein- und auszusperren. Man fährt nicht raus aufs Land zum Picknick, man macht keinen Ausflug in die Berge, man geht nicht in die DDR, Du bist hier, festgehalten im Erlebnis dieser Großstadt. Und in keiner einzigen Stadt habe ich das so gespürt wie hier in Berlin."
05. Schiller und Marbach
Schreibend versuchte er, den Menschen freier und besser zu machen: Friedrich Schiller, ein Nationaldichter der Deutschen. Sein Geburtshaus in Marbach am Neckar wurde schon bald nach seinem Tod 1805 als Gedenkstätte hergerichtet. Was immer aus der persönlichen Habe des Dichters geeignet schien, die Erinnerung an ihn wachzuhalten, wurde von seinen Verehrern zusammengetragen. Der schwärmerische Kult, den man im 19. Jahrhundert mit Schiller trieb, ist allerdings längst verflogen.
Das einmal eine Weste oder Hose des Dichters den Rang einer Reliquie besaß, ruft heute nur noch ein Lächeln hervor.
Ernsthafter geht es im Schiller-Nationalmuseum zu. Hier laden geistige Zeugnisse des Dichters zum Betrachten und Studieren ein. Das Premieren-Plakat für "Die Räuber" erinnert an sein erstes Bühnenstück, mit dem er gegen politische Knechtschaft aufbegehrte und seinen Ruf als Deutschlands Freiheits-Dichter begründete. Seine Gedichte gehören seit 150 Jahren zur Pflichtlektüre an deutschen Schulen.
Neben dem Nationalmuseum liegt das Deutsche Literatur-Archiv, in dem Germanisten aus dem In- und Ausland arbeiten. Sie lesen Schiller und das, was andere über ihn schrieben und noch schreiben. Denn abgelegt ist er nicht. Mit seinen großen Dramen ist er nach wie vor der meistgespielte Klassiker auf den deutschen Bühnen.
06. Deutsche Kuriositäten: Ostfriesen-Abitur
"Warum wenden die Möwen ihre Blicke ab, wenn sie in Ostfriesland landen?" Antwort: "Damit sie die dummen Gesichter der Ostfriesen nicht sehen ..."
Die Bewohner des flachen Küstenstriches an der Nordsee sind es gewohnt, daß man auf ihre Kosten grobe Witze macht. Sie galten lange Zeit als Deppen der Nation: Holzschnitt-Germanen mit viel Muskeln und wenig Hirn.
Inzwischen sind die Ostfriesen darauf gekommen, mit ihrer vermeintlichen Dummheit ein Geschäft zu machen: sie überreden von Jahr zu Jahr mehr Bundesbürger, als Feriengäste das Ostfriesen-Abitur zu machen.
Eine Reifeprüfung besonderer Art, zwischen Spaß und nahrhaftem Vergnügen, vom Melken einer künstlichen Kuh bis zum Krabbenpulen.
Das Ostfriesen-Abitur als Rache für die Ostfriesen-Witze. Spätestens beim Überreichen des Reifezeugnisses wird klar: jetzt haben die Ostfriesen ihre Landsleute dort, wo sie selbst nach deren Meinung stehen: in der Narrenecke.
07. Rennrodel-Meisterschaft in Winterberg
Vor dem Start der Doping-Test für Schlittenkufen: wer sie anwärmt und dadurch schneller macht, fliegt unnachsichtig aus dem Wettbewerb. Auch Rennrodler nutzen heute alle technischen Tricks, um die Natur zu überlisten. Erlaubt sind Rennschuhe und Lackanzüge. Sie erhöhen die Windschlüpfrigkeit. Vorgeschrieben ist der Sturzhelm mit Vollvisier, zum besseren Schutz bei Stürzen.
Wo Schnee und Eis sind und ein Abhang, wird in der ganzen Welt gerodelt. Schon seit unerdenklichen Zeiten. Rodeln als olympische Disziplin gibt es erst seit 20 Jahren. Auf den elektronisch überwachten Kunsteisbahnen trennen heute nur hundertstel Sekunden Sieger und Verlierer.
Junge und ganz Junge haben sich diesem Sport verschrieben. Es gehört wohl eine Portion Tollkühnheit dazu, sich rücklings in den Eiskanal zu werfen und den Schlitten nur durch Gewichtsverlagerung durch die Schleifen und Kurven zu steuern - mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern.
Ganze 50 Sekunden dauert eine Fahrt durch die_15 Kurven der Anlage in Winterberg: fast ein Rennen im freien Fall. Die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft verband unabhängig von Sieg und Niederlage zum Schluß ein Gefühl: Erleichterung über das glückliche Ende einer gefährlichen Reise.