01. Bonn: Orgelbauer Hans Gerd Klais
Orgelbauerwerkstatt. Orgelbauer an Instrument beim Prüfen des Klanges der Orgelpfeifen. Professor Bucher, Schweiz, prüft die Konstruktionspläne für die von ihm bestellte Orgel. Zinn-Bleilegierung als Werkstoff wird ausgegossen und bearbeitet. Herstellung der Orgeln nahezu ausschließlich in Handarbeit. 70 Fachkräfte arbeiten im Werk. Prüfen der Töne der Orgelpfeifen. Orgelspiel in der St. Antonius Kirche in Wuppertal ( siehe D 330/5, selber Text)
(53 m)
02. Hamburg: Ein Tag für Afrika
Glockenläuten. Türme der Hamburger Hauptkirchen St. Michaelis, Petri, Katharinen. Luftballons auf Mönckebergstraße. Plakat: 23. Januar 1985 - Ein Tag für Afrika - Gemeinsam gegen den Hunger. Spendenaufruf Richard von Weizsäcker im Fernsehen O-Ton:
"Allein in Äthiopien ..." (Erinnerung an den Hunger in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg) ... "Es ist gut, daß wir die Erinnerung daran nicht verloren haben."
Geigenspieler auf Mönckebergstraße neben Plakat. Kind neben Sammelbüchse. Bürgermeister Klaus von Dohnany. Freiwillige Helfer mit Spendenbüchsen. Schwester sammelt. Prominente schöpfen Suppe aus. Luftballons steigen hoch auf dem Rathausmarkt. 20 Rockbands produzieren Schallplatte für die Hungerhilfe. Spendenaufkommen wird registriert (110 Millionen DM) Bischof Desmond Tutu dankt im Namen der Afrikaner in Hamburg.
Predigt des Nobelpreisträgers Tutu mit deutschem Pastor in der Petrikiche. O-Ton. Aufruf zur Überwindung aller Rassenschranken.
(63 m)
03. Heidenheim: Wasserkraftturbinen für die 3. Welt
Stadtbild Heidenheim. Die Voith-Werke produzieren Wasserkraftturbinen für die größten Wasserkraftwerke der Welt. Computerberechnungen. Programmentwurf für Fräsmaschine. Pumpe. Turbine auf dem Teststand. Turbinenbau nach den jeweiligen Bedürfnissen. Kraftwerk in Mali. Voith-Turbinen im Einsatz. Impressionen Mali. Wagen fährt. Farbige gehen.
(58 m)
04. Schleswig Holstein: Aktiv im Alter
Alter Mann beim Holzhacken und Holzsägen. Bauernhof für Alte in Schleswig Holstein. Alte Frau in Hühnerstall füttert Hühner und nimmt Eier aus Nest. Frauen sitzen um Tisch und schälen Kartoffeln. Mann mistet Hühnerstall aus. Wurstmachen. Messerschleifen. Wäschemangeln. Kalb wird gefüttert. Alte Menschen in Altenheim. Speisesaal. Äste eines Baumes ohne Laub bildfüllend.
(54 m)
05. Architekt Frei Otto - Vordenker der Leichtbauweise
Zeltdach des deutschen Pavillons aus der Weltausstellung 1967 in Montreal steht heute in Stuttgart. Sein Konstrukteur Frei Otto, Vordenker der Leichtbauweise, arbeitet an Tisch. Das Olympiadach in München. Neue Formen im Modell. Begrünte Baumhäuser bei Bauausstellung in Berlin. Frei Otto zeichnet. Schaffung organischer Bauten nach der Natur. Vogel hinter Käfiggitter.
(56 m)
06. Tischtennis-Meisterin Susanne Wenzel
Susanne Wenzel beim Tischtennisspiel in ZL und bei Turnier. Harte Schmetterschläge. Zuschauer.
(50 m)
07. Hamburg auf der zugefrorenen Alster
Leute gehen auf der Alster. Alster voller Menschen total. Glühweinstände. Leute trinken Glühwein auf der Alster. Sommerbilder der Alster mit Alsterdampfer und Ruderern. Kinder werden auf Schlitten gezogen. Skiläufer. Würstchengrill und Würstchenesser. Hunde. Hockeyspiel. Glitschen. Eisstockschießen. Schlittschuhläufer. Eissurfen. Fahle Sonne als runde Scheibe am Himmel.
(50 m)
08. Bonn:
US-Professor David Heeschen zu Gast an einer deutschen Universität Max Planck Institut für Radioastronomie, David Heeschen auf dem Weg zum Institut. Begrüßung der Mitarbeiter. Heeschen als Träger des Humboldt-Preises arbeitet 1 Jahr in der Bundesrepublik. Computer. Das größte bewegliche Radioteleskop der Welt des Instituts. Heeschen O-Ton am Schreibtisch (englisch) Stadtbummel Heeschen und Frau in Bonn.
(60 m)
01. Orgelbauer Klais
Orgelbauer Klais. Seit über 100 Jahren baut dieses Familienunternehmen in Bonn hochwertige Orgeln und exportiert sie in alle Welt.
Die Orgelpfeifen werden seit altersher aus einer Zinn-Blei-Legierung gemacht. Das Mischungsverhältnis richtet sich nach der Form und Größe der Pfeifen. Jedes Teil einer Orgel wird wie früher in der eigenen Werkstatt hergestellt.
Die "Königin der Instrumente" entsteht in Handarbeit. Die Firma stützt sich auf 70 besonders geschulte Fachkräfte. Wer bei Klais einmal angefangen hat, bleibt meist sein ganzes Arbeitsleben hier. Technisches Spezialwissen und handwerkliches Können, in Generationen erworben und verfeinert: das ist ein Kapital, von dem es sich leben läßt, sogar in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Jede Orgel ist eine Sonderanfertigung für einen bestimmten Raum. Wenn sie klingen soll, müssen Technik, Intonation und Architektur eine Einheit bilden.
Feinabstimmung im Intonationsraum. Danach wird die Orgel in Einzelteilen und Baugruppen zu ihrem Bestimmungsort gebracht.
Größte ausländische Klais-Kunden sind die USA und Japan. Diese Orgel baute Klais vor einigen Jahren für eine Kirche in der Stadt Wuppertal.
02. Ein Tag für Afrika
Um 12.00 Uhr mittags läuteten in der ganzen Bundesrepublik die Kirchenglocken. Die Straßen und Plätze füllten sich. Es war der Tag, an dem sich die Bundesbürger zu einer beispiellosen Hilfsaktion für die Hungernden in Afrika zusammenfanden.
Viele Millionen Bundesbürger hatten am Abend zuvor dem deutschen Bundespräsidenten zugehört, der im Fernsehen zu Spenden aufrief und an die Hungersnot der Deutschen am Ende des 2. Weltkriegs erinnerte.
Solidarität mit den notleidenden Menschen in den Dürregebieten Afrikas zu zeigen: darum ging es bei dieser Aktion. Hunderttausende von freiwilligen Helfern schwärmten mit der Spendenbüchse aus. Öffentliche Veranstaltungen beherrschten das Straßenbild. Bekannte Politiker und Show-Stars schenkten eine Suppe aus, damit der Spendentopf sich füllte. Und auch sonst war kein Einfall zu gering, um für den guten Zweck zu werben.
Die 20 bekanntesten Rock-Bands produzierten auf ihre Kosten gemeinsam eine LP, deren Erlös für die Hungerhilfe bestimmt ist. In der für diesen Tag eingerichteten Zentrale aller deutscher Banken wurde stündlich das Spendenaufkommen registriert. Am Abend lag das Ergebnis vor: 110 Millionen Mark, der höchste Spendenbetrag in der Geschichte der Bundesrepublik. Bischof Desmond Tutu dankte im Namen der Afrikaner. Der Friedensnobelpreisträger setzte mit seinem Auftritt in Hamburg den politischen Akzent am "Tag für Afrika".
Das Hunger und Not auch politische Wurzeln haben können, darauf verwies der schwarze Bischof aus Südafrika, als er gemeinsam mit einem Hamburger Pfarrer in der Petrikirche predigte. In seinem Schlußgebet rief er zur Überwindung aller Rassenschranken auf.
03. Wasserkraft-Turbinen für die Dritte Welt
Heidenheim, eine kleine Stadt in Süddeutschland. Sie lebt von einem Industriebetrieb, der große Gegenstände produziert: Wasserkraft-Turbinen für die größten Kraftwerke der Welt.
Vor 130 Jahren waren die Voith-Werke noch eine schlichte Schlosserei. Zwar wird die Handarbeit auch heute noch groß geschrieben, aber erst, wenn der Computer seine Arbeit getan hat. Er berechnet zum Beispiel die Geometrie und Geschwindigkeit des Laufrades einer Pumpenturbine und entwirft das Programm für die automatisch gesteuerte Fräsmaschine
Eine Pumpenturbine auf dem Weg zur Versuchsabteilung. Von jeder Neuentwicklung wird ein Modell im Maßstab 1 : 10 hergestellt, das auf dem Teststand die errechnete Leistung bringen muß.
Turbinenbau - das ist höchste Präzisionsarbeit. Sie liegt den Schwaben, diesem Volksstamm der Tüftler und Genauigkeitsfanatiker. Die 6000 Mitarbeiter im Stammwerk Heidenheim fühlen sich von jedem Auftrag herausgefordert. Denn jedes Mal geht es um eine Maßanfertigung, zugeschnitten auf die geographischen Bedingungen und Wasserkräfte am Einsatzort. Hydraulische Strömungsmaschinen braucht man für die Bewässerung in der Landwirtschaft, für die Wasserversorgung der Städte oder die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen. Dieses Kraftwerk im afrikanischen Staat Mali ist eines von vielen in der Dritten Welt, die mit Voith-Turbinen laufen. Durch Nutzung der natürlichen Wasserkräfte Strom erzeugen: das ist für viele Entwicklungsländer ein wichtiger Schritt zur Modernisierung ihrer Wirtschaft.
04. Aktiv im Alter
Sie haben ihr Leben lang gearbeitet und legen doch die Hände nicht in den Schoß. Ebenso wie in anderen Ländern wächst auch in der Bundesrepublik die Zahl alter Menschen, die sich nicht abschieben lassen wollen, sondern auf sympathische Weise störrisch bleiben: solange sie können, wollen sie tätig sein und für sich selber sorgen. Dieser Bauernhof in Schleswig-Holstein ist ein Beispiel für den neuen Trend. 40 alte Leute verbringen hier ihren Lebensabend nach der Devise: "Aktiv im Alter".
Viele haben vorher nie einen Bauernhof von innen gesehen. Jetzt misten sie den Hühnerstall aus, versorgen das Vieh, sägen Holz oder helfen beim Wurstmachen. Freiwillig übernommene Aufgaben, die neuen Lebensmut geben.
Der Staat half, den Bauernhof für die Bedürfnisse der Alten umzubauen. Wirtschaftliche Not trieb keinen hierher. Alte Menschen beziehen in der Bundesrepublik eine ausreichende Rente. Was viele von ihnen bedrückt, sind ihre Isolation und Einsamkeit nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Ein gesellschaftliches Problem, das sich in der Bundesrepublik von Jahr zu Jahr dringender stellt. Schon heute ist jeder fünfte Bundesbürger über 65 Jahre alt.
In den kommenden Jahren wird sich die Altersstruktur wegen der geringen Geburtenrate noch verschieben: die Alten werden also mehr. Das hilft ihnen, ihre Ansprüche durchzusetzen. Und die Jungen werden wieder lernen müssen, daß auch das Alter seine Rechte - und seine Würde hat.
05. Frei Otto - Einer der bekanntesten deutschen Architekten
Dieses Zeltdach überspannte den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung 1967 in Montreal Heute steht es in Stuttgart. Sein Konstrukteur hat es zurückgeholt, weil er selber darin leben und arbeiten wollte: Frei Otto, der Vorkämpfer der Leichtbauweise, Querdenker und Außenseiter der deutschen Architektur.
Das Zeltdach als Ausdruck naturnahen Bauens und natürlicher Technik: diese Philosophie verwirklichte Otto auch im Großmaßstab. Sein Olympiadach in München war während der Spiele_1972 täglich in der ganzen Welt zu sehen.
Die Bauweisen der Natur nachzuahmen, ein Schneckenhaus, ein Spinnen-Netz, ist auch eine technische Herausforderung. Für die Berechnung der statischen Kräfte mußte Frei Otto Computer-Programme entwickeln. Ständig probiert der Bio-Architekt neue Formen aus. Diese begrünten Baumhäuser will er in 2 Jahren auf der Internationalen Bauausstellung in Berlin präsentieren.
Auf die Idee, große Flächen mit leichtem Metall zu überspannen, kam Frei Otto als junger Segelflieger. In der Leichtbauweise erkannte er ein Konstruktionsprinzip der Natur. Heute hat er seine Ziele höher gesteckt. Gemeinsam mit seinem Team aus Architekten, Ingenieuren und Biologen sucht er nach einer neuen Synthese, nach Formen eines sinnvollen Zusammenlebens zwischen Pflanze, Mensch und Tier. Dafür hält die Natur viele Vorbilder bereit, sagt Frei Otto, und er belegt seine These mit organischen Bauten nach der Natur.
06. Tischtennis-Meisterin Susanne Wenzel
Susanne Wenzel beim Warmspielen vor einem Turnier. Studien einer Tischtennis-Spielerin, die auf dem Weg nach oben ist.
Der bundesdeutsche Tischtennissport steht vor einem Neubeginn. Nach Jahren internationaler Mittelmäßigkeit wird jetzt der Aufstieg zur europäischen Spitze geprobt. Viele Hoffnungen ruhen auf Susanne Wenzel, der mehrfachen Deutschen Meisterin, die auch schon europäische Turniere gewann.
Die 21-jährige Studentin der Volkswirtschaft gilt auch wegen ihrer profihaften Einstellung als Vorbild im Leistungssport. Sie kündigt ungerührt ihrem Verein und wechselt die Universität, wenn ihr woanders mehr Geld und bessere Trainingsmöglichkeiten geboten werden.
Raffiniert angeschnittene Bäller sind der Auftakt für ihr "Power-Play", das für ihr Angriffsspiel kennzeichnend ist.
Kein Turnier der letzten Jahre, das die blonde Norddeutsche nicht gewonnen hätte. Obwohl sie die beste der insgesamt 670000 Spieler des Deutschen Tischtennisbundes ist, hat ihre wache Selbstkritik nicht nachgelassen. Sie weiß: der Weg zur Weltspitze ist noch weit.
07. Ein US-Professor zu Gast an einer deutschen Universität: Professor Heeschen
(Achtung! US-Sujet)
Ein Amerikaner auf dem Weg zu seinem deutschen Arbeitsplatz, im Max-Planck-Institut für Radio-Astronomie in Bonn.
Professor David Heeschen, ein international bekannter Radio-Astronom, wird hier einige Zeit mit seinen deutschen Kollegen zusammenarbeiten. Eine Auszeichnung hat ihn nach Bonn geführt. Ihm wurde der Humboldt-Preis verliehen. Damit verbunden ist neben einer hohen Geldsumme das Angebot, ein Jahr lang an einem wissenschaftlichen Institut in der Bundesrepublik zu forschen. David Heeschen ist vor allem deshalb nach Bonn gegangen, weil zu diesem Max-Planck-Institut auch das größte bewegliche Radio-Teleskop der Welt gehört.
Mit dem Humboldt-Preis wurden bis heute über 800 amerikanische Wissenschaftler ausgezeichnet. Dieser 1972 gestiftete Preis soll helfen, die deutsch-amerikanischen Wissenschaftsbeziehungen zu verstärken. Bei einem Stadtbummel bestätigt uns David Heeschen, daß er und seine Frau sich in der Bundesrepublik Deutschland gut eingelebt haben.
08. Hamburg auf der zugefrorenen Alster
Wer die Hamburger als Menschen wie Du und ich erleben will, muß auf einen strengen Winter warten. Erst auf dem Eis werden die kühlen Hanseaten heiß: die Zeit des Glühweins ist gekommen. Die Füße bleiben kalt, der Kopf wird heiß und kann es kaum fassen, daß die Alster unter einer Eisdecke verschwunden ist: jener idyllische See mitten in der Stadt, den jeder Hamburger als Traumbild in seinem Herzen trägt.
Die Alster friert selten zu. Dann heißt es, alle denkbaren Eissport-Möglichkeiten konzentriert zu nutzen. Die Millionenstadt Hamburg schrumpft an einem solchen Wochenende auf einen See zusammen, und Hunderttausende kommen sich für ein paar winterliche Stunden näher.