01. Ruhpolding: Europameisterschaften im Eisschießen der Damen
Bayernkapelle spielt. Plakat der Wettkämpfe. Mann stellt Eisstock aufs Eis. Damen beim Eisschießen. Klatschen bei Treffern. Richter notieren. Medaillen. Siegerehrung. Medaillen werden umgehängt. Bayernkapelle spielt Deutschlandlied. Reklame: Coca Cola - Jägermeister - Möbelhaus Sporn Ruhpolding
(48 m)
02. 8. Mai - 40 Jahre Kapitulation
Berlin Siegessäule, Brandenburger Tor. Blick über Mauer. Sprüche und Graffiti an der Mauer. Kinder gehen entlang. Besucher sehen von Podest über die Mauer. Blick durch das Brandenburger Tor.
Rückblick schwarz-weiß: Kampf um Berlin. Geschützfeuer, Brände,zerstörter Reichstag.
Farbe: Wieder aufgebauter Reichstag mit Schrift Dem deutschen Volke. Ausstellung im Reichstag "Fragen an die deutsche Geschichte" Fotomontagen und Nachbildungen. Trümmerfrauen, totaler Zusammenbruch, Elend.
Rückblick schwarz-weiß: Flüchtlinge, Trümmer.
Farbe: Daimler Benz - Stern über Mercedeswerk Rüsselheim. Automobilproduktion. Start Lufthansa Airbus. Triebwerkbau für Europarakete Ariane, Spacelab Weltraumlabor für US-Weltraumfähre.
Rückblick schwarz-weiß: Gründung Europäische Gemeinschaft 1957. Bruderkuß Adenauer-de Gaulle - de Gaulle besucht die Bundesrepublik
Farbe: Mitterand und Kohl gedenken in Verdun vor Kränzen gemeinsam der Toten der beiden Weltkriege und stehen Hand in Hand. Soldaten präsentieren das Gewehr. Beitritt zur UNO. Fahnen der beiden deutschen Staaten werden gehisst. Genscher spricht vor der UNO.
Farbe: Jugendlicher fragt / O-Ton: " ... Waren politische Beweggründe für die USA hauptsächlich maßgebend, daß sie den Marshallplan bei uns in Kraft gesetzt haben?"
Gesichter junger Menschen, groß. Lehrer antwortet O-Ton:
" ... daß der Marschallplan enorme wirtschaftliche Vorteile für die USA selbst bietet."
Computerprogrammiererinnen schreiben. Schweißer. Arbeiterinnen. Lehrling beim Feilen. Bundestagssitzung. Besuchertribüne.
(159 m)
03. Bremen: Reinhild Hoffmann und das Bremer Tanztheater
Reinhild Hoffmann bei der Arbeit mit Tanzpaar mit Peitsche. Studie des modernen Ausdrucktanzes. Choreographie um Maria Callas.
(73 m)
04. Stadtporträt Bamberg
Stadtbild, total, im Hintergrund der Bamberger Dom. Statue der Heiligen Kunigund, Schutzpatronin der Stadt. Fußgänger. 2 Nonnen gehen nebeneinander. Enge winkelige Altstadt. Der Dom. Leute vor dem Portal des Doms. Innenaufnahme des spätgotischen Baus mit dem Bamberger Reiter und Skulpturen. Die alte Hofhaltung mit Fachwerkhäusern aus dem 15. Jahrhundert. Das alte Rathaus über einer Brücke gebaut.
Mittelalterliche Wandgemälde. Frauen mit Kinderwagen gehen nebeneinander, Aufnahme von hinten. Der Sitzungssaal des Rathauses mit Blick zum Fluß und den Fischerhäusern. Fischer beim Trocknen und Herrichten ihrer Netze. Alte kleine Häuser am Flußufer. Gemütlicher Abend in der Wirtsstube. Wirtin zapft Bier vom Faß. Gäste beim Biertrinken und Essen. Stadtbild. (siehe D 197/4, selber Text)
(48 m)
05. Lohof - Eine Stadt und ihr Verein
Damen Volleyballspiel ZL. Ortschild Unterschleissheim Ortsteil Lohof Kreis München. Moderne Hochbauten. Rathaus. Bürgerhaus. Mädchen des Volleyballinternats verlassen das Haus. Münchner Ausflügler kommen auf Bahnhof an und sehen Volleyballspiel. Trainer. Zuschauer klatschen. Reklame Sport + Mode Trevira.
(54 m)
06. US-Story - US Recreation Center in Bayern
Amerikanische Familie geht durch Wildwasserschlucht in den Bayrischen Alpen. Wildwasserkanufahrer. Amerikanisches Erholungszentrum in den bayrischen Bergen. Swimmingpool. Baden in heissem Quellwasser. Eisenbahn. USA Ski School. GI's in Skilift. Berghütte mit Amerikanern und Deutschen. Abfahrt mit Skiwedeln.
(75 m)
01. Europameisterschaften im Eisschießen der Damen
Die Bayern, südlichster Volksstamm der Deutschen, mögen anfassen, was sie wollen: unter der Hand gerät ihnen alles zur Folklore. Selbst eine Europameisterschaft.
Bei den Titelkämpfen im Eisstockschießen für Damen durften die Bayern allerdings auf mildernde Umstände pochen. Dieses Eisspiel ist uralt und urbayrisch. Bodenständige Bayern können bis heute nicht begreifen, daß es außerhalb ihrer Bergwelt Menschen gibt, die Gefallen daran finden und die komplizierten Spielregeln verstanden haben. Dabei wird schon in 14 Staaten der Eisstock sportmäßig bewegt. Verständlich, wenn jetzt die Bayern das Eisschießen zur Olympischen Disziplin befördern wollen.
Es geht um Punkte, soviel ist klar. Und wer die meisten hat, der ist wohl Sieger. Aber was sich wirklich auf dem Eisparkett abspielt, können nur Eingeweihte voll ermessen.
Eisstock-Damen aus 6 Nationen waren in Ruhpolding dabei. Aber eben nur dabei. Wer die Sieger suchte, brauchte nur den Kapellmeister anzuschauen: sein seliger, nach innen gewendeter Blick sprach Bände.
Die Bayern haben die Welt gern bei sich zu Gast. Freilich, auf dem Siegertreppchen bleiben sie lieber unter sich.
02. "8. Mai - 40Jahre danach"
Für viele Berlin-Touristen ist er Teil ihres Sightseeing-Programms: der Blicküber die Mauer, mit der sich die DDR, der andere deutsche Staat, gegen den Westen abgeriegelt hat. Daß die Deutschen in zwei Staaten leben müssen, ist für sie das nachhaltigste Ergebnis des 2. Weltkrieges. Unter den Mauer-Besuchern sind nur wenige, die sich noch an diesen Krieg erinnern, der für Europa in dieser Stadt vor 40 Jahren zu Ende ging.
In den ersten Mai-Tagen des Jahres 1945 wurde die alte Reichshauptstadt von sowjetischen Truppen besetzt. Kaum ein Stein war auf dem anderen geblieben, wie in den meisten großen Städten in Deutschland. Der zerstörte Reichstag wirkte wie ein Symbol für den Untergang des Deutschen Reiches.
Der Reichstag wurde wieder aufgebaut. Seine Funktion als Sitz eines deutschen Parlaments hat er bis auf weiteres verloren. Hier wird heute keine Geschichte gemacht, sondern ausgestellt.
Unter den Besuchern der Ausstellung "Fragen an die deutsche Geschichte" findet man regelmäßig Schulklassen aus allen Teilen der Bundesrepublik. Für die Jugendlichen sind das Kriegsende und der Neubeginn in Deutschland buchstäblich Geschichte, denn sie waren damals noch nicht geboren.
Hunger und Elend bestimmten das Leben in den ersten Nachkriegsjahren. Über die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland war zerstört. Viele Millionen Menschen lebten unter dem Existenzminimum und zweifelten daran, daß Deutschland jemals wieder auf die Beine kommen könnte.
Der wirtschaftliche und politische Wiederaufstieg Deutschlands ist für die Jungen auch schon Geschichte. Große Unternehmen, die wirtschaftlich am Boden lagen, begannen von vorn und arbeiteten sich in den folgenden Jahrzehnten zur Weltspitze vor. Ein Beispiel von vielen ist der Automobilbau. Deutsche Autos setzen heute weltweit den Maßstab für hochwertige Industrie-Erzeugnisse.
Andere Wirtschaftszweige starteten praktisch aus dem Nichts. So wurde der Bundesrepublik erst 10 Jahre nach dem Krieg wieder die Luftfahrt erlaubt. Heute baut die deutsche Luftfahrt-Industrie gemeinsam mit europäischen Partnern den Airbus, den sogar amerikanische Fluggesellschaften kaufen. Deutsche Firmen produzieren Triebwerke für die Europa-Rakete "Ariane" und stellen das Weltraumlabor "Space-Lab" für die US-Raumfahrt her.
Die neugegründete Bundesrepublik Deutschland wurde zu einem Motor der politischen Einigung Europas. 1957 war sie Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft, der heute über 250 Millionen Europäer angehören.
Mit Frankreichs Staatspräsident De Gaulle besiegelte der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer die Aussöhnung zwischen den lange verfeindeten Völkern. Seither verbindet Frankreich und die Bundesrepublik ein besonders enges Verhältnis. Vor einigen Monaten gedachte Staatspräsident Mitterrand und Bundeskanzler Kohl in Verdun gemeinsam der Toten beider Weltkriege.
Mit dem Beitritt zu den Vereinten Nationen 1973 unterstrich die Bundesrepublik ihre Bereitschaft, auch gegenüber der Internationalen Staatengemeinschaft Pflichten zu übernehmen. Im Ost-West-Verhältnis vertritt sie eine klare Position. Die Bundesrepublik ist fest im westlichen Bündnis verankert, hat sich aber gegenüber dem Osten zum Gewaltverzicht verpflichtet und tritt für eine Entspannung ein.
Kritisches Nachfragen, gepaart mit gesundem Selbstbewußtsein, kennzeichnet die Haltung der jungen Generation von heute. Mit der jüngsten deutschen Geschichte geht sie unbefangener um als die Älteren. Was sie vorrangig bewegt, sind die eigenen Zukunftschancen.
Zwar hat die weltweite wirtschaftliche Rezession auch die Bundesrepublik getroffen. Aber sie ist besser damit fertig geworden als andere Staaten, auch wenn die Arbeitslosigkeit für deutsche Verhältnisse ungewohnt hoch ist und manche Jugendliche um einen Ausbildungsplatz oder eine Anstellung bangen müssen. Doch haben wirtschaftliche und soziale Probleme nichts an der Grundeinstellung der Bundesbürger verändert. Die überwältigende Mehrheit ist überzeugt, daß sie in einem freiheitlichen und sozialen Rechtsstaat lebt, der seine Pflichten nach innen und nach außen, so gut er kann, erfüllt.
03. Reinhild Hoffmann und das Bremer Tanztheater
Reinhild Hoffmann bei der Arbeit: konzentriert, sanft und unerbittlich.
Das Bremer Tanztheater ist ihre Werkstatt, und junge Tänzer aus dem In- und Ausland sind ihr Material. Reinhild Hoffmann hat dem modernen Ausdruckstanz, der anders als der klassische Tanz keine festgelegten Schrittfolgen kennt und in der Welt traditionell "german dance" genannt wird, neue wichtige Impulse gegeben. Es ist diese eine Frage, die sie ihren Tänzern immer wieder stellt: "Wie drücke ich das mit meinem Körper aus?" Nichts überläßt sie dem Zufall. Jeder Schritt, jede Geste wird gemeinsam erarbeitet und dann bis in die Einzelheit festgelegt.
Auch der Theaterbesucher findet sich in der Choreographie wieder. Wenn er Platz genommen hat, konfrontiert ihn Reinhild Hoffmann mit Menschen in Grenzsituationen. In ihrem neuen Stück spürt sie Maria Callas nach, der letzten großen Opern-Diva, einer Kultfigur, die lange den internationalen Kunstbetrieb beherrschte und dann an ihm zerbrach.
Eine Collage von Callas-Tönen und Hoffmann-Bildern, gestaltet als Psycho-Drama. Reinhild Hoffmann variierte auch in diesem Stück ihr Grundthema: mit getanzten Träumen und Alpträumen menschliche Möglichkeiten abzubilden.
04. Stadtportrait Bamberg
Altstadtfest in Bamberg, eine Touristenattraktion. Einmal im Jahr führen die Einwohner ihre mittelalterlichen Festtagsbräuche auf.
Seit jeher gehört das Fischerstechen auf der Regnitz dazu: wer als letzter auf dem altertümlichen Fischerboot seinen Platz behauptet, darf sich für einen Tag König nennen.
Bischöfe, Könige und Kaiser haben diese vielleicht schönste alte deutsche Stadt geprägt. Der Bamberger Dom gilt als frühgotische Kostbarkeit. Das "Jüngste Gericht" über dem Hauptportal, aber auch die Figuren im Mauerwerk mit ihren verschmitzten Gesichtern, verkörpern ein Stück europäischer Kulturgeschichte. Bamberg tut viel, um seinen historischen Stadtkern vor dem Verfall zu bewahren.
Etwa 1500 denkmalgeschützte Gebäude stehen in Bamberg, die meisten vom Zahn der Zeit angenagt, aber in ihrer Substanz weitgehend erhalten: ein Spiegelbild aller Bauepochen. Auch Europas Denkmalpfleger bewerten sie als Gesamtbaukunstwerk von historischem Rang.
Die Bürger fühlen sich wohl in ihrer mehr als 1000 Jahre alten Stadt. Aber sie zu erhalten übersteigt bei weitem ihre finanzielle Leistungskraft. Wie andere alte Städte in Europa, ist auch Bamberg auf gesamt-europäische Hilfe angewiesen.
05. Eine Stadt und ihr Verein: Lohhof und seine Volleyball-Mädchen
Wer im Training nicht denselben Einsatz wie im Spiel zeigt, fliegt unnachsichtig aus der Mannschaft. Die Volleyball-Mädchen von Lohhof setzen sich gegenseitig unter Leistungsdruck: sie wollen zur Weltspitze und haben dieses Ziel schon dicht vor Augen. Als bestes deutsches Vereinsteam stellen sie gleichzeitig die National-Mannschaft und erreichten bei den letzten Olympischen Spielen bereits den sechsten Platz.
Lohhof, eine moderne Satellitenstadt vor den Toren Münchens, hat wesentlich zu dem sportlichen Erfolg beigetragen. Attraktionen sollten die künstliche Stadt beleben und für ihre Bewohner liebenswerter machen - eine Chance für die ehrgeizigen Volleyball-Mädchen von Lohhof. Zahlungskräftige Firmen kauften Spitzenspielerinnen aus der ganzen Bundesrepublik zusammen, finanzierten ein Volleyball-Internat und stellen Ausbildungsplätze für den talentierten Nachwuchs zur Verfügung. Die Rechnung ging auf. Lohhof wurde in wenigen Jahren die deutsche Volleyball-Hochburg und ein sportliches Ausflugsziel für die Münchner. Zu Tausenden kommen sie am Wochenende mit der Vorort-Bahn, um Volleyball der Spitzenklasse live zu erleben.
Daß Lohhof's Spitzenmäzene für den kalkulierten Aufstieg zur Welt-Elite Frauen auswählten und es mit männlichen Spielern gar nicht erst versuchten, dafür hat Erfolgstrainer Niemczyk eine Erklärung: "Frauen", so sagt er, "bringt man schneller über die Leistungsschwelle. Männer blocken eher ab."
06. US-Recreation Center
Ein Winterausflug in die Wildwasser-Schluchten der bayrischen Alpen. Unberührte, wilde Natur, die den Wanderer gefangen nimmt - ein Ferienparadies, das auch viele Amerikaner für sich entdeckt haben. Es sind überwiegend Soldaten in Zivil. Angehörige der US-Streit-kräfte, die hier mit ihrer Familie Urlaub von der Armee machen: Aktiv-Urlaub, der neue Kräfte mobilisieren soll.
In der bayrischen Bergwelt ruhte sich die US-Army 1945 vom 2. Weltkrieg aus. Als aus Besetzern Freunde wurden, blieben die Amerikaner da und gründeten ihr "US-Army Forces Recreation Center", das - wie man sieht - unter dem besonderen Schutz der Bayern steht.
Viele Soldaten erleben hier mit der Familie ihren Jahresurlaub, denn auch für Kinder ist das Freizeit- und Unterhaltungsangebot verlockend. Das "Recreation Center" betreibt 15 komfortable Hotels, die alles bieten, was man für die Erholung braucht. Mit 2700 Betten und jährlich 650000 Übernachtungen ist das US-Center inzwischen zu einem bedeutenden Faktor der bayrischen Fremdenverkehrsindustrie geworden.
Winterurlaub heißt in den Alpen zuallererst Ski-Urlaub. Die US-Armee hat hier eine eigene Skischule, die den Anfängern auf die Bretter hilft. Die Bayrischen Alpen mit ihren vielen Pisten und Loipen sind das klassische deutsche Wintersportgebiet.
Skilehrer sind überall hart und unerbittlich. Der erschöpfte Anfänger richtet sich in der gemützlichen Berghütte wieder auf. Dort treffen sich Amerikaner und Deutsche in geselliger Runde und tauschen Tips über den besten Skiwachs und die schnellste Abfahrtsstrecke aus.
Dieses Sport- und Erholungszentrum in den Alpen ist die einzige Einrichtung dieser Art, die die US-Armee in Europa unterhält. Und es ist beliebt: bei den Amerikanern selbst, aber auch bei den NATO-Verbündeten. Viele, die hier das erste Mal einen Hang hinuntergewedelt sind, kommen im nächsten Jahr wieder.