Sacherschließung
01. Köln: Fußball 1. FC Köln - HSV 1:0
Leute schwingen Fahnen rot-weiß für Köln im Müngersdorfer Stadion. HSV Bus fährt vor. Anzeige der Spieleraufstellung. Kölner Spieler steigen aus Bus. Statement Pierre Littbarski O-Ton:
"Ja, ich hab die anderen gesehen. Die sind auch nicht viel besser als wir und mit´nem bißchen Glück können wir uns oben halten. Man muß natürlich dann so das Glück der Bayern haben, wie die es in den letzten Jahren hatten".
Anstoß. Köln stürmt. Im HSV Tor Prahila. Littbarski am Ball. Ecke Köln. Spielszenen. Freistoß Littbarski auf Thomas Allofs - Tor 1:0. Fahnenschwingen. Einzelne Zuschauer.
2. Halbzeit: Überlegenes Kölner Spiel Bodo Ilgner im Kölner Tor bei Abwehr ZL. Reklame: Afri-Cola - Goldstar - Küppers Kölsch - Daimon - Fuji Film.
(55 m)
02. Essen: Kohle im Ruhrgebiet - Steinkohlentag 87
Vor dem Saalbau Bergleute mit Transparenten: Heimische Kohle-Unabhängige Energie - Kohle für die Zukunft - Auch die Jugend braucht Zukunft. Bergleute fahren Unter Tage. Steinkohleabbau. Stillstehender Förderturm. Andere Energiequellen: Kernkraftwerk, Ölraffinerie. Kohlehalden. Untergehende Sonne an rotem Himmel hinter Fördermasten. Umschulungsmaßnahmen für Bergleute. Elektronikumschulung. Arbeitsplatz-Montage. Herbstlicher Baum. Fußgängerzone.
(62 m)
03. Dornier - Seastar
Anrollen des neuen Flugzeugtyps mit 2 Propeller Turbinen, das auf dem Land und aus dem Wasser starten kann. Schriftzug des Erfinders an Flugzeug Claudius Dornier. Werkhalle mit Fertigung. Propeller dreht sich. Räder rollen. Test Wasserstart in Kiel. Start und Flug. Testbilder auf Computergraphik
(64 m)
04. München: Modedesigner Michael Ody
Aus Nebelschwaden entsteigt Kunstfigur mit Stoff umhüllt. Aus Kunstfigur entsteigt Model. Michael Ody an Strand. Model geht vor gemalter Wand und in Fußgängermenge. Statement Michael Ody O-Ton:
"Ein modisches Spiel mit Formen, Farben, Volumen und Strukturen. Ich bin auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, nach einer neuen Ästhetik. Während meiner Studienzeit habe ich textiles Material entdeckt. Seltsamerweise gibt es immer noch die Trennung verwandter kreativer Bereiche: Bildende Kunst, angewandte Kunst, Design, Mode und so weiter. Ich versuche jetzt diese Begriffe neu zu definieren. Begonnen hat das alles mit Bildhauerei: Kunst zum Anziehen, Haute Couture, Avantgarde!" BMW-Türme, Model im Streifengewand.
(54 m)
05. Glockenguß in Herborn - Glockengießerei Rincker
Glockengießerei. Lehm wird angerührt. Bronzeguß in Glockenform. Pfarrer segnet die Glocke O-Ton:
"Wir bitten dich für alle, die der Ruf dieser Glocke erreichen wird, daß sie die Sprache der Glocke verstehen und ihrem Ruf folgen zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen. Amen. Die Glocke ist ein Musikinstrument, ein Instrument, das in der ganzen Welt seinesgleichen sucht. Es gibt nichts Vergleichbares."
Glocken läuten in Glockenturm.
(68 m)
06. 400 Mal Deutschlandspiegel
Leuchtturm, Strand, Hafen, Schneeberge der Alpen, Industrie, Roboter, Automation, Satellitenfertigung, CD-Platten, Magnetbahn, Heidelandschaft, Berlin, Rheindampfer, Bonn, Bundeshaus, Weltwirtschaftsgipfel, Köllner Dom, Museum Ludwig,Neumeier
Ballet, Rottweiler Narren, Münchener Oktoberfest, Wildwasserfahrt, Wasserski, Boris Becker, Steffi Graf, Franz Beckenbauer erhält Pokal von Walter Scheel, Torszenen Bundesliga ZL, Drachenflieger, Gipfelkreuz.
(82 m)
07. US: Sängerin Kirsten Richter
Blumenwiese. Großaufnahmen Kirsten Richter vor Mikrofon. Kirsten Richter auf der Freitreppe vor dem Hamburger Rathaus. Kirsten Richter am Klavier, am Schreibtisch, Heidebilder, Wald, Kirsten Richter singt Lieder über die geschundene Natur "Mother ". Großaufnahme, bildfüllend.
(? m)
Sprechertext
01. 1. FC Köln und Littbarski
Fußballbundesliga: Im Müngersdorfer Stadion war der HSV zu Gast beim 1. FC Köln. Die Hamburger fuhren vor und trafen auf eine Kölner Mannschaft, die erstmals seit Jahren wieder in der Tabellenspitze mitspielt. Verantwortlich für den Aufschwung der Rheinländer ist ihr Spielmacher mit der Nummer zehn, Pierre Littbarski. Glaubt er, daß Köln in diesem Jahr sogar Meister werden kann?
"Ja, ich hab' die anderen gesehen. Die sind auch nicht viel besser als wir und mit 'nen bißchen Glück können wir uns oben halten. Man muß natürlich dann so das Glück der Bayern haben, wie die es in den letzten Jahren hatten."
Tatsächlich beherrschten die Bayern jahrelang die Tabellenspitze. Das soll nun anders werden. Köln ergriff dann auch diesmal schnell die Initiative und hatte durch Littbarski auch gleich die erste Chance. Oft waren es gleich drei Hamburger, die versuchten, den 27jährigen Nationalspieler zu stoppen. In der Bundesliga, auch laut ausländischen Experten immer noch eine der besten Ligen der Welt, wird um jeden Ball, um jeden Zentimeter auf dem Rasen gekämpft. Littbarskis Spezialität, raffiniert getretene Freistöße, bringt Köln das 1 : 0 durch Thomas Allofs.
Nach dem Seitenwechsel, unter Flutlicht, bedrängt Köln weiter das Hamburger Tor. Neben dem Spielmacher ist der Torhüter Bodo Illgner ein Garant für Kölner Siege. Immer wieder riskiert der junge Nationaltorwart Kopf und Kragen. Mit Pierre Littbarskis Dribblings und Tricks setzt Köln den HSV immer mehr unter Druck und gewinnt 1 : 0. Die Kölner bleiben damit weiter in der Bundesliga-Spitzengruppe.
02. Kohle im Ruhrgebiet
Deutscher Steinkohlentag in Essen, das Treffen der Vertreter des Bergbaus in der Bundesrepublik. Draußen machen Bergleute mit Transparenten auf ihre Sorgen aufmerksam, auf ihre Angst, in Zukunft vielleicht ohne Arbeit zu sein. Denn die Kohle steckt in Schwierigkeiten. Essen, im Herzen des Ruhrgebiets, war das Zentrum des deutschen Kohlebergbaus. Hier hatte sich über anderthalb Jahrhunderte der großte industrielle Ballungsraum in Europa entwickelt. Die Kohle, das "schwarze Gold", war die Basis der Industrie. Doch in den letzten Jahren stagnierte der Absatz. Wie in anderen hochentwickelten Industrieländern verringerte sich die Bedeutung der Schwerindustrie auch in Deutschland. Außerdem: der fossile Brennstoff Kohle findet überall auf der Welt Konkurrenz durch andere, billigere Energieträger, durch die Kernkraft zum Beispiel oder durch Öl.
Aufgabe der Politiker war es, die Folgen des Strukturwandels für die Menschen im Ruhrgebiet abzufangen. Um Massenentlassungen zu verhindern, unterstützt die Bundesregierung die Stromgewinnung aus der zu teuer gewordenen Steinkohle. Damit wird die Erhaltung dieser nationalen Energie gesichert. Nichts kann die Tatsache verstellen: Es wird in Zukunft weniger Kohle gebraucht, nicht mehr! Das bedeutet, daß die staatlichen Hilfen für den Kohlebergbau allein nicht ausreichen. Die Bundesregierung hat deshalb gemeinsam mit den Gewerkschaften und den Arbeitgebern ein umfassendes Programm für eine neue Struktur entwikkelt. Damit wird zum Beispiel die Umschulung der Bergarbeiter in einen anderen Beruf bezahlt. Viele Firmen, z.B. Unternehmen der Elektronik siedeln sich hier an. Während alte Arbeitsplätze verschwinden, sollen neue entstehen. Mit Förderungsprogrammen soll auch in Zukunft bei deutschen und ausländischen Betrieben für den Standort Ruhrgebiet geworben werden. Die Bundesrepublik ist fest entschlossen zu erreichen, daß auch die Menschen im Ruhrgebiet weiter an der industriellen Entwicklung der gesamten Bundesrepublik teilnehmen.
03. Dornier Seastar
Ein neuer deutscher Flugzeugtyp wurde jetzt vorgestellt. Angetrieben von zwei Propellerturbinen mit zusammen 1.000 PS Leistung kann dieses neue Flugzeug als Amphibium sowohl vom Land wie vom Wasser aus starten und landen. Damit bietet es mehr Verwendungsmöglichkeiten als andere Typen. Entwickelt wurde der "Seastar" von Claudius Dornier. Wichtigste Neuheit: Rumpf und Tragflächen bestehen aus Glasfaser-Kunststoff. Mit zwölfeinhalb Metern Länge und 15 Metern Spannweite ist die "Seastar" das größte Flugzeug, das jemals in Kunststoff-Verbundbau hergestellt wurde.
Die "Seastar" ist ein Gebrauchsflugzeug. In Kiel begannen jetzt die abschließenden Testflüge vom Wasser aus. Das neue Flugzeug mit Kurzstart-Eigenschaften ist billiger als ein Hubschrauber und leistet erheblich mehr. Die Fertigung bringt Vereinfachungen mit sich und damit eine erhebliche Kostenreduzierung. Im Gegensatz zum üblichen Flugzeugbau ist die Handarbeit typisch für die Verwendung von Glasfasern und Kunststoff. Die "Seastar" hat eine Reisegeschwindigkeit von 360 Kilometer pro Stunde - und: Sie kann bis zu neuneinhalb Stunden in der Luft bleiben!
Durch die Verwendung von Folien und Kunststoff ist das Flugzeug verrottungsfest und gegen Salzwasser unempfindlich. Die "Seastar" verspricht damit eine lange Lebensdauer. Die Kabine bietet Platz für 14 Passagiere. Die Belastbarkeit in den verschiedenen Fluglagen wurde gründlich untersucht. Allein die Tragflächen mußten Tests über sich ergehen lassen, die 30.000 Flugstunden entsprachen, - und das nicht nur mit Hilfe der Computer-Grafik! Aus dem Ausland liegen schon 21 Kauf-Optionen für die "Seastar" vor. Die Serienfertigung läuft 1988 an.
04. Michael Ody: Kunst zum Anziehen
Was Mode betrifft: Da ist vieles sehr nebelhaft. Es ist schon eine besondere Kunst, allmählich Gestalt in die zunächst meist nur schemenhaften Vorstellungen zu bringen. Was sich da schließlich entpuppt, ist in diesem Fall nicht nur modischer Entwurf wie anderswo - nein, es handelt sich um ein Kunstwerk! Der Bildhauer Michael Ody in München macht Front gegen die etablierte Modeindustrie. Er sieht Mode anders. Er will mehr. Er will "Kunst zum Anziehen"! Ist Michael Ody ein Phantast? Was er sagt, ist realistisch. Kunst braucht jeder zu jeder Zeit - wie ein Kleid. Was ist Kunst für ihn?
"Ein modisches Spiel mit Formen, Farben, Volumen und Strukturen." "Ich bin auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, nach einer neuen Ästhetik. Während meiner Studienzeit habe ich textiles Material entdeckt. Seltsamerweise gibt es immer noch die Trennung verwandter kreativer Bereiche: Bildende Kunst, angewandte Kunst, Design, Mode und so weiter. Ich versuche jetzt, diese Begriffe neu zu definieren. Begonnen hat das alles mit Bildhauerei: Kunst zum Anziehen, Haute Couture, Avantgarde!"
Ein Außenseiter macht Außenseiter-Mode. Und warum nicht? Mode made in München kann neue Farben gut gebrauchen.
05. Glockenguß in Herborn
Lehm wird angerührt. Eine Glocke soll entstehen. Glockengießen ist immer noch etwas Besonderes, nicht einfach nur eine der technischen Spezialitäten, die so typisch sind für die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie. Allerdings. Ein Glockenguß mutet an wie ein technologisches Fossil inmitten der modernen Hochindustrie. Glocken werden noch immer so gebaut wie vor Jahrhunderten. Es geht nicht anders.
Alles läuft noch genauso ab, wie es der Dichter Friedrich Schiller im 'Lied von der Glocke' beschrieb:
'Koch des Kupfers Brei! Schnell das Zinn herbei, daß die zähe Glockenspeise fließe nach der rechten Weise.'
Und immer noch ist die Gemeinde beim Guß ihrer Glocke dabei, noch immer der Segen des Pfarrers:
"Wir bitten Dich für alle, die der Ruf dieser Glocke erreichen wird, daß sie die Sprache der Glocke verstehen und ihrem Ruf folgen zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen. Amen."
"In Gottes Namen!"
Keine Frage, beim Glockengießen schwingt Metaphysisches mit. Die Familie Rincker in Herborn gießt Glocken seit 500 Jahren. Heute steht die dreizehnte Generation in der Werkstatt. Fünfzig Beschäftigte arbeiten hier. Die Großindustrie im Ruhrgebiet hat den Versuch längst aufgegeben, Glocken industriell aus Stahl zu fertigen. Glockengießen ist eben kein rationalisierbares Geschäft. Erst wenn die Bronze erkaltet ist, nach einigen Tagen, wissen die Rinckers, ob der Guß gelang. Friedrich Schiller beschreibt den Vorgang präzis:
'Schwingt den Hammer, schwingt, bis der Mantel springt. Wenn die Glock' soll auferstehen, muß die Form in Stücke gehen.'
Erst dann hört man die Glocke zum erstenmal. "Die Glocke ist ein Musikinstrument, ein Instrument, das in der ganzen Welt seinesgleichen sucht. Es gibt nichts Vergleichbares."
06. 400 mal Deutschlandspiegel
Zum Schluß Bilder und Worte in eigener Sache. Dies ist die vierhundertste Ausgabe des "Deutschlandspiegels". Seit mehr als 33 Jahren berichten wir aus der Bundesrepublik Deutschland für die Welt, von Stränden und Häfen an den Küsten von Nord- und Ostsee bis zu den Regionen der Alpen im Süden. In mehr als 2.500 Einzelbeiträgen zeigten wir die Bundesrepublik als Land der Industrie und der Wirtschaft - und seine Menschen. Von technischer Weiterentwicklung in den vielen großen und kleinen Betrieben berichteten wir, von der Entwicklung in Wissenschaft und Gesellschaft seit 1954, als der "Deutschlandspiegel" zum ersten Mal erschien.
Wir versuchten, ein Bild der Bundesrepublik in vielen verschiedenen Facetten für unsere Zuschauer im Ausland zu vermitteln, von der kargen Heidelandschaft bis zu den großen, lebendigen Städten, besonders auch von Berlin, der geteilten Stadt zwischen Ost und West, der alten deutschen Hauptstadt. Mitten in der vielgestaltigen Kulturlandschaft am Rhein liegt Bonn, die Hauptstadt der Bundesrepublik. Hier wird deutsche und internationale Politik gemacht: Weltwirtschaftsgipfel in Bonn! Auf alte und neue Kustwerke richteten wir die Kameras, auf den alten Dom von Köln ebenso wie auf das zu seinen Füßen neu entstandene Kunstmuseum mit seinen reichen Sammlungen - oder auf die künstlerische Arbeit an deutschen Bühnen. Volksbräuche mit uralter Tradition, Faschingstreiben und Karneval, Oktoberfest in München - auch Vergnügungen und Spaß wollen wir zeigen.
Und natürlich: Sport! Sport für alle und Berichte von sportlichen Spitzenleistungen gehörten immer zum Themenangebot: Michael Groß, der deutsche Rekordschwimmer. Boris Becker und Steffi Graf zeigten wir schon im Deutschlandspiegel, als sie noch nicht so berühmt waren wie heute. Weltmeisterschaft im Fußball mit Deutschlands Fußballstar Franz Beckenbauer! Und immer wieder: Die Fußball-Bundesliga. Der Deutschlandspiegel gibt seit den Anfangsjahren der Bundesrepublik einen vielfältigen Überblick über unser Land. Und so wollen wir es auch für die Zukunft halten.
Personen im Film
Beckenbauer, Franz ; Scheel, Walter ; Ody, Michael ; Rincker ; Riter, Kristen ; Allofs, Thomas ; Becker, Boris ; Graf, Steffi ; Ilgner, Bodo ; Littbarski, Pierre ; Prahila
Orte
Berlin ; Bonn ; Essen ; Hamburg ; Herborn ; Kiel ; Köln ; München ; Naturpark Obere Donau ; Offenbach ; Ruhrgebiet
Themen
Ruhrgebiet ; Glocke ; Flugzeug ; Kohlebergbau ; Sachindex Wochenschauen ; Glocken ; Energie, Energieversorgung ; Filmschaffen ; Flugzeugtypen ; Forstwirtschaft ; Fußball ; Fußgänger ; Musikalische Veranstaltungen ; Pflanzen ; Plakate, Schriften, Transparente ; Raumfahrt ; Reklame ; Rückblicke ; Sport-Details, Fouls ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Sportstätten ; Stimmungsbilder ; Bauwerke ; Verkehr: allgemein ; Wald ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Mode ; Berufe ; Bergbau ; Bergwerk ; Industrie ; 01 16 mm-Projekt ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
Gattung
Periodika (G)
Genre
Monatsschau