01. Jahre Bundesrepublik Deutschland
Montage: Adler, groß. Lufthansa, Pferderennen, Burg Schwanstein, Blondes Mädchen. Volkstanz, Satelliten-Empfangstation, Hafen, Steffi Graf, Güterzug mit PKW's, Fluganzeige, Fußball, Brandenburger Tor.
Schwarz-weiß: 1945: Kampf um Berlin. Russen hissen Fahne auf Brandenburger Tor Eisenhower in Berlin.
Farbe: Landkarte 4 Zonen. Abtrennung der Ostgebiete,Berlinkarte mit Flagge. Schwarz-weiß: Luftbrücke Berlin. 1948: Verfassungsgebende Versammlung tritt zusammen. 1949: Verkündung des Grundgesetzes. Richtfest Bundeshaus Bonn.
Farbe: Umbau Bundeshaus. Bonn ist 2000 Jahre. Regierungsbauten. Villa Hammerschmidt. Kölner Dom. Industriebilder. Junge Bürger. Kohl, Vogel, Bundestagssitzung. Bundesadler. Grenze DDR. Wachtürme. Europawahl. Tagung des Europäischen Rates. Autoverkehr. Eisenbahn. Hannover Messe. NATO-Sitzung. Deutsch-französisches Manöver. Kohl - Mitterand Hand in Hand. Reagen bei Kohl, Elizabeth II. bei von Weizsäcker. Kohl in den USA. Reagen in Berlin: "Mr. Gorbatschow open this gate."
Schwarz-weiß: 17 Juni 1953 - 1961: Bau der Mauer
Farbe: Blick über die Grenze DDR. Grenzenverkehr. Kohl in Moskau. Wirtschaft und Technik und Raumfahrt. Nobelpreisträger Klaus von Klitzing. Rauchschwaden. Verseuchte Flüsse und Fische. Kläranlage. Schornsteinbilder. Autoauspuff. Automation. Industrieroboter. Arbeitsamt. Arbeitslose auf Fluren. Umschulungskurse. Rentner. Freizeit. Jogging, Motorrad, Ballspiel, Reisen, Fluganzeige.
Die Bundesrepublik wird Mitglied der UNO. Genscher spricht vor der UNO - Bayerische Kirche. Neuschwanstein, Hamburg, Kölner Dom, Wandern am Rhein.
Archivmaterial siehe auf Schnittliste im Ordner Inhalte D 415
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"40 Jahre Bundesrepublik Deutschland"
40 Jahre, eine kurze Zeitspanne im Leben eines Volkes, und doch ein Grund zum Feiern für die Menschen eines Landes. Denn sie haben auf den Trümmern des Zweiten Weltkrieges einen Staat aufgebaut, der sich sehen lassen kann.
40 Jahre Bundesrepublik Deutschland - das sind 40 Jahre Frieden und Freiheit, Sicherheit und Stabilität, Wohlstand und soziale Gerechtigkeit.
Doch ein Erfolg blieb den Deutschen versagt: Noch immer steht die Mauer in Berlin. Eine unüberwindbare Grenze teilt das Land.
Mai 1945. Das Deutsche Reich hat kapituliert. Soldaten der Roten Armee befestigen ihre Flagge auf dem Brandenburger Tor.
Die Sieger besichtigen die zerstörte Reichshauptstadt.
Die deutschen Ostgebiete werden teils unter sowjetische, teils unter polnische Verwaltung gestellt.
Das übrige Deutschland wird in vier Besatzungszonen aufgeteilt.
Auch Berlin wird in vier Sektoren geteilt. Die einstige Reichshauptstadt wollen die Siegermächte jedoch gemeinsam regieren.
Doch bald verschlechtern sich die Beziehungen, die Sowjetunion blockiert eine Zusammenarbeit der Siegermächte. Im Juni 1948 sperrt sie alle Zufahrtswege nach Berlin, als die Westmächte in ihren Besatzungszonen und Berliner Sektoren eine Währungsreform durchführen. Mit einer Luftbrücke versorgt der Westen die Bevölkerung, bis die Sowjetunion nach einem Jahr ihre Blockade aufgibt.
Im September 1948 tritt in Bonn eine Verfassungsgebende Versammlung zusammen. Am 23. Mai 1949 - dem heutigen Verfassungstag - wird das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verkündet.
Die Pädagogische Akademie in Bonn feiert 20 Jahre nach ihrer Gründung ein zweites Richtfest: ihre Aula wird zum Plenarsaal für das Parlament der neuen Bundesrepublik ausgebaut.
Am 7. September 1949 tritt hier der erste Deutsche Bundestag zusammen.
40 Jahre danach wird die ehemalige Aula wieder umgebaut. Aus dem staatlichen Provisiorium der ersten Jahre ist ein Staat mit weltweiten Bindungen geworden. Und Bonn, die 2000 Jahre alte Stadt am Rhein, ist längst in ihre Hauptstadtrolle hineingewachsen.
Seit der Gründerzeit hat sich viel verändert in der Bundesrepublik. Auch in einem elementaren Sinn: die Gründergeneration ist tot, mehr als die Hälfte der heute lebenden Deutschen ist nach dem Krieg geboren.
Sicherheit in Frieden und Freiheit, das sind die zentralen Werte, um die das Denken und Handeln der Bürger kreist. Von politischen Extremen haben sie genug. Neuen Einflüssen und Entwicklungen begegnen sie aufgeschlossen und mit Augenmaß.
Daß die Menschenrechte unverletzlich und unveräußerlich sind, ist nicht nur ein Gebot der Verfassung, sondern die Überzeugung aller Bürger.
Auch ausländische Beobachter bescheinigen der Bundesrepublik politische Stabilität. In den zentralen Fragen sind sich die Bürger einig: der soziale Rechtsstaat muß abgesichert und weiterentwickelt und sein wirtschaftliches Fundament verbreitert werden. Hohe Wahlbeteiligungen, ein Bundestag ohne extremistische Parteien, handlungs fähige Regierungen kennzeichnen die politischen Verhältnisse.
Im Bewußtsein der Bürger ist ihr Staat unauflöslich mit der westlichen Völkergemeinschaft verbunden. Mit dem Osten wünscht die Bundesrepublik eine entspannte, friedliche Nachbarschaft, schon wegen ihrer Lage mitten in Europa.
Daß Europa sich vereinigen muß, wirtschaftlich und politisch, gehört seit 40 Jahren zu den Grundmaximen deutscher Außenpolitik. Die Bundesrepublik ist Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft. Sie tritt entschieden dafür ein, daß der geplante europäische Binnenmarkt verwirklicht wird.
1992 sollen zwischen den 12 Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft alle Handels- und Grenzbarrieren fallen.
Dann werden sich Menschen, Kapital und Waren frei bewegen können - zum Nutzen von 320 Millionen Verbrauchern. Ein großer freier Markt für die ganze Welt entsteht.
Fest im Westen verankert ist die Bundesrepublik auch in ihrer Verteidigungspolitik. Die rund 500.000 deutschen Soldaten sind dem Bündnis der 16 NATO-Staatenunterstellt und die Hauptstütze der Verteidigung in Mitteleuropa.
Die von der Bundesrepublik mitentwickelte Politik, auf der Grundlage gesicherter Verteidigungsfähigkeit mit dem Osten einen konstruktiven Dialog zu suchen, trägt Früchte.
Besonders eng und freundschaftlich ist das Verhältnis zu Frankreich. Deutsche und Franzosen, jahrhundertlang verfeindet und dann zu Freunden geworden, sehen ihre Versöhnung als Beispiel und Ansporn für das zusammenwachsende Europa.
Ausländische Besucher nehmen den Eindruck mit, daß es nur wenige Länder gibt, die sich der Welt so geöffnet haben wie die Bundesrepublik Deutschland.
Auch über den Atlantik ist die Zusammenarbeit mit den Freunden und Verbündeten von gegenseitigem Vertrauen und Kontinuität geprägt. Die Verbündeten kennen die Probleme im geteilten Berlin, unter denen besonders die Berliner leiden.
1953 hatten Ostberliner Bauarbeiter die kommunistische Flagge vom Brandenburger Tor gerissen: symbolischer Höhepunkt des Volksaufstandes in der DDR.
1961 dann der Bau der Mauer. Die Machthaber in der DDR riegelten ihr Land nach Westen ab:
ein Symbol der Abkapselung und Unfreiheit. Noch immer wird hier auf Menschen geschossen, die von einem Teil ihres Vaterlandes in den anderen gehen wollen.
Doch dürfen inzwischen, nach zähen Verhandlungen mit der Regierung in Ostberlin, viele DDR-Bürger ihre Verwandten und Freunde im Westen besuchen.
Wird Gorbatschow sich mit seinem Reformkurs durchsetzen? Darauf hoffen viele Menschen auch in der Bundesrepublik. Denn nur ein friedlich zusammenwachsendes Europa, in dem die Grenzen ihre Bedeutung verlieren, eröffnet auch den Deutschen die Chance, eines Tages wieder zusammenzukommen.
Wirtschaft und Technik bestimmen den Lebensrhytmus der Bundesrepublik. Der viertstärkste Industriestaat der Welt ist für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet.
Die Deutschen vertrauen auf ihre wirtschaftliche Leistungskraft, auf ihr technisches und wissenschaftliches Potential. Datenverarbeitung, Kommunikation, Luft- und Raumfahrt: Auch in der Hochtechnologie gehört die Bundesrepublik zu den führenden Industrieländern.
Hoher Aufwand für Wissenschaft und Grundlagenforschung zahlt sich auf Dauer aus.
Klaus von Klitzing ist einer der sieben deutschen Wissenschaftler, die in den letzten Jahren mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden.
Viele Deutsche engagieren sich für den Umweltschutz. Zahlreiche Bürgerinitiativen haben dazu beigetragen, daß der Umweltschutz als politische Herausforderung erkannt wurde. Milliarden von Mark wurden in den letzten Jahren investiert, um Luft und Flüsse sauberer zu machen.
Auch an der Lösung internationaler Probleme - wie die Erhaltung der Tropenwälder und die Reduzierung des Ozonlochs - arbeitet die Bundesrepublik Deutschland mit.
In der Europäischen Gemeinschaft hat sie sich erfolgreich für saubere Luft, für schadstoffarme Autos und für das bleifreie Benzin eingesetzt.
Wirtschaftliche Leistungskraft und Wohlstand sind die materielle Basis für die hochentwickelte soziale Sicherung in der Bundesrepublik.
Wer arbeitslos ist, bekommt sein Geld von der Arbeitslosenversicherung, für die jeder Arbeitnehmer Beiträge entrichten muß. Arbeitslose erhalten bis zu 70 Prozent ihres letzten Einkommens. Außerdem können sie kostenlos berufliche Umschulungskurse besuchen.
Aus dem Berufsleben scheiden Arbeitnehmer spätestens mit 65 Jahren aus. Ihre Rente beträgt bis zu 75 Prozent ihres früheren Arbeitseinkommens und erhöht sich im gleichen Maße wie die Einkommen der arbeitenden Bevölkerung. Der Lebensabend ist gesichert.
Freizeit wird in der Bundesrepublik großgeschrieben. Die Zeiten sind vorbei, als man den Deutschen nachsagen konnte, sie würden nur leben, um zu arbeiten.
Schon lange stellt sich die Bundesrepublik auch internationalen Aufgaben. Etwa als Mitglied der Vereinten Nationen, wo sie einen Teil des UN-Haushalts finanziert und sich für gemeinsames Handeln der Völkergemeinschaft einsetzt. In der Entwicklungshilfe gehört sie zu den größten Geberländern. Und sie hat ihren Markt für Waren aus der Dritten Welt weit geöffnet.
Dieses Land in der Mitte Europas lebt in Frieden und Gleichgewicht mit sich selbst. Es ist sich einig mit seinen Freunden und Verbündeten, weiter zu bauen an einem gemeinsamen Europa und an einer friedlichen Welt.