01. Bund und Länder
Bonn "Langer Eugen", Bundeshaus, Regierungsviertel, Einfahrt Kanzleramt Düsseldorf. Fußgänger auf der Kö. Das Landesparlament. Treppe. Abgeordneter begrüßt Kollegen mit Handschlag. Heinz Hilgers, Mitglied der SPD Landtagsfraktion O-Ton:
"Die Bundesländer haben ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung und eine eigene Verfassung. Sie haben Kompetenzen im Bereich von Forschung und Wissenschaften, Justiz und Polizei, Kultur und Bildungspolitik."
Karte Bundesrepublik Deutschland mit 11 Ländern. Landeswappen. Schild: Hilgers. Schild der Stadt Dormagen, Wohnsitz und Wahlkreis des Abgeordneten. Heinz Hilgers bei Sitzung des Stadtrates als Redner zum Thema Gesamtschule, O-Ton:
"Schulpolitik ist in der Bundesrepublik Deutschland Sache der einzelnen Bundesländer. Die Landtage beschließen die Gesetze und die Städte und Gemeinden füllen sie als Schulträger aus. Wir in Nordrhein Westfalen halten die Gesamtschule für eine gute Alternative zum herkömmlichen Schulsystem."
Das Abgeordnetenhaus (Langer Eugen) am Rheinufer. Heinz Günther Hüsch Mitglied der CDU und Abgeordneter im Deutschen Bundestag O-Ton:
"Im Bundestag fallen die Entscheidungen über Gesetze von nationaler Bedeutung. Das sind die Richtlinien der Außenpolitik, die Verteidigung oder der Umweltschutz oder sonstige Reformvorhaben von besonders bundesweiter Bedeutung."
Hüsch als Abgeordneter im Plenarsaal. Heinz Günther Hüsch O-Ton zur Gesundheitsreform:
"Damit war das Gesetz, dem ich als Abgeordneter der Regierungskoalition zugestimmt hatte, noch nicht unter Dach und Fach. Denn nach der Verfassung muß jedes Gesetz den Bundesrat passieren."
Schaubild Bundesrat. Heinz Günther Hüsch O-Ton:
"Mehr wählen zu können bedeutet: Die Demokratie ist lebendig. Durch die Wahl zum Bundestag und zum Landtag nehmen die Bürger einen stärkeren Einfluß auf die Politik."
Fahnen.
(134 m)
02. Mega Chips
München - Neu Perlach: Forschungszentrum Siemens Eingang zur Forschungsstätte der Elektronischen Industrie. Der 4-Mega-Bit-Chip, winzig klein. Dr. Hans Friederich, Leiter des Mega-Projektes O-Ton. Bilder aus der Fertigung. Gelblichtraum. Mitarbeiter in Schutzanzügen. Projektion, Automation.
(61 m)
03. Bürgerstadt Goslar
Waldlandschaft des Harzes. Goslar mit Kaiserpfalz. Luftaufnahme Goslar. Marktplatz. Kaiserlicher Adler. Kostbarkeiten. Altstadt mit Fachwerkhäusern. Reich verzierter Häusergiebel. Geburtshaus von Hans Siemens.
(60 m)
04. Trainieren für D2 - Astronautenausbildung
Raumschiff startet von Cape Canaveral. Astronauten in Raumlabor beim Flug.
Köln: Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt. Parabolantenne.
Schwenk auf Gebäude. Ausbildungszentrum für Astronautenanwärter.
Laufen auf Band. Drehen auf Drehsessel, Trampolinspringen. Test in Zentrifuge. Ulf Merbold schildert Trainingsablauf O-Ton. Spacelab Simulator. Astronautenanwärter im Simulator bei Tests.
(76 m)
05. München: Fußball Bayern München - Werder Bremen 0:0
Bayern Publikum mit rot-weissen Fahnen. Spielscenen. Torwartabwehr. Oliver Reck ZL-Aufnahmen des Spiels. Zuschauer total.
Reklame: Afri Cola, Samsung, Casio, Fuji Film, Aral Immer am Ball.
(51 m)
01. Bund und Länder
Bonn am Rhein, Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Sitz der Bonner Regierung. Das Kanzleramt, der Arbeitsplatz des Bundeskanzlers. Die derzeitige Regierung wird von der christlich-liberalen Koalition aus CDU, CSU und FDP getragen.
Schauplatzwechsel. Eine Autostunde von Bonn entfernt: Düsseldorf am Rhein, Hauptstadt des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Sitz der Landesregierung. In diesem Bundesland bilden die Sozialdemokraten die Regierung. Sie haben die Mehrheit im Landesparlament. Auf dem Weg zu einer Plenardebatte: Heinz Hilgers, Mitglied der SPD-Landtags-Fraktion. In einer Sitzungspause erläutert er uns die Existenz von zwei Regierungen in unmittelbarer Nachbarschaft.
"Die Bundesländer haben ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung und eine eigene Verfassung. Sie haben Kompetenzen im Bereich von Forschung und Wissenschaft, Justiz und Polizei, Kultur und Bildungspolitik."
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein föderalistischer Staat und besteht aus 11 Bundesländern, darunter auch West-Berlin, das trotz seiner Insellage Teil der Bundesrepublik ist. In der Obersicht: Alle Bundesländer und ihre unterschiedlichen Landeswappen. Der Föderalismus hat in Deutschland eine lange Tradition. Deshalb gingen die Verfasser des Grundgesetzes 1949 davon aus, daß die Länder bestimmte regionale Probleme besser lösen als die Bundesregierung in Bonn. Zurück nach Düsseldorf. Der Abgeordnete Hilgers hat sich auf Schulpolitik spezialisiert, ein Thema, das alle angeht: Eltern, Schüler, Lehrer. Dormagen, der Wahlkreis und Wohnsitz des Abgeordneten, unweit von Düsseldorf. Hilgers bei einer Sitzung des Stadtrates. Gelegenheit, die in Düsseldorf beschlossene Politik im kommunalen Bereich in die Praxis umzusetzen. Ein Beispiel: Die Schulpolitik der Landesregierung. Zwei von drei Söhnen des Abgeordneten besuchen eine Gesamtschule, eine relativ neue, aber auch umstrittene Schulform, für die sich Hilgers einsetzt.
"Schulpolitik ist in der Bundesrepublik Deutschland Sache der einzelnen Bundesländer. Die Landtage beschließen die Gesetze und die Städte und Gemeinden füllen sie als Schulträger aus. Wir in Nordrhein-Westfalen halten die Gesamtschule für eine gute Alternative zum herkömmlichen Schulsystem."
Rückkehr ins benachbarte Bonn. Wir treffen Heinz-Günther Hüsch, Mitglied der CDU und Abgeordneter im deutschen Bundestag. Er und seine Partei sind gegen die Einrichtung von Gesamtschulen. Denn das herkömmliche Schulsystem hat sich nach ihrer Auffassung bewährt. Hüsch akzeptiert die Verantwortung der einzelnen Bundesländer in Sachen Schule als Ausdruck des von ihm bejahten föderativen Systems. Er erklärt uns dann die Kompetenzen des Bundes.
"Im Bundestag fallen die Entscheidungen über Gesetze von nationaler Bedeutung. Das sind die Richtlinien der Außenpolitik, die Verteidigung oder der Umweltschutz oder sonstige Reformvorhaben von besonderer bundesweiter Bedeutung."
Ein Beispiel: Die Gesundheitsreform, die alle Bürger angeht. Mit der Mehrheit der Regierungsparteien hat der Bundestag inzwischen ein Gesetz zur Kostedämpfung im Gesundheitswesen verabschiedet.
"Damit war das Gesetz, dem ich als Abgeordneter der Regierungskoalition zugestimmt hatte, noch nicht unter Dach und Fach. Denn nach der Verfassung muß jedes Gesetz den Bundesrat passieren."
Durch den Bundesrat wirken die Länder an der Gesetzgebung des Bundes mit. Jedes Land hat mindestens 3 und höchstens 5 Stimmen. Die Parteien, sind bestrebt, auch bei den Wahlen zu den Landtagen erfolgreich zu sein, damit sie auch im Bundesrat eine Mehrheit haben. Diese vielen Wahlen sind nach Auffassung von Hüsch vorteilhaft:
"Mehr wählen zu können bedeutet: Die Demokratie ist lebendig. Durch die Wahl zum Bundestag und zum Landtag nehmen die Bürger einen stärkeren Einfluß auf die Politik."
Und wie sehen das die Bürger selbst? Nun, sie meinen mit großer Mehrheit, daß dieses System ihnen dient und nützlich ist. Der Föderalismus in der Bundesrepublik Deutschland scheint sich seit nunmehr 40 Jahren bewährt zu haben.
02. Mega - Chips
In München - Neu Perlach wurde mit Milliarden-Aufwand eine Forschungs- und Entwicklungsstätte der elektronischen Industrie gebaut. 11.000 Arbeitsplätze entstanden für eine technische Entwicklung, die für die Zukunft der deutschen und europäischen Wirtschaft entscheidend sein wird:
Der 4-Mega-Bit-Chip, winzig klein!
"Dieser kleine Mikroelektronik-Baustein ist ein 4-Mega-Bit-Chip, auf dem der Text von ungefähr 250 Schreibmaschinenseiten gespeichert werden kann. Mit der Entwicklung dieser Mega-Bit-Chips hat Siemens in den vergangenen Jahren den technologischen Anschluß an die führenden Herstelle von Mikroelektronik-Bausteinen geschaftt. Solche Bausteine bestimmen in Zukunft immer mehr die Leistungsfähigkeit von Geräten und Systemen und die Beherrschung der Mikroelektronik ist deshalb eine Schlüsselfrage für jede moderne Industrie, weil die Wettbewerbsfähikgkeit und Leistungsfähigkeit zunehmend von solchen Bausteinen bestimmt wird."
Mega-Bit-Chips lassen sich nur unter extremen Arbeitsbedinungen herstellen. Gelblicht verhindert ungewollte photochemische Prozesse, die Luft muß praktisch staubfrei sein, denn schon wenige Staubkörner machen einen Chip unbrauchbar. Die ununterbrochene Arbeit von 16 Wochen wäre vergeblich gewesen. Die etwa ein Tausendstel Millimeter feinen Mikrostrukturen des 4-Mega-Bit-Chips sind mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar. Noch auf dem "Wafer", ihren runden Trägerscheiben aus reinstem Silizium, werden die Mikrochips Stück für Stück auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Sägen, dünner als ein Menschenhaar, trenne die einzelnen Chips. Mit Anspannung aller Kräfte und Finanzmittel von 3 Milliarden Mark ist der Sprung in die technische Zukunft gelungen: Siemens ist heute das einzige Unternehmen in Europa, das 4-Mega-Bit-Chips baut.
03. Bürgerstadt Goslar
Heute ist die waldreiche Berglandschaft des Harz in der Mitte Deutschlands ein beliebtes Erholungs- und Feriengebiet. Früher aber, im Mittelalter, war der Harz die wertvollste Schatzkammer der Kaiser. Denn durch die Berge des Harz führten dicke Silberadern, Silber genug für die Kaiserlichen Münzen. Mittelpunkt des Silberbergbaus war die Stadt Goslar, die den Kaisern so wichtig war, daß sie hier ihre Residenz aufschlugen. Der mächtige romanische Bau aus dem 12. Jahrhundert ist der älteste Kaiserpalast Deutschlands. Von der dazugehörigen Kirche allerdings kennt man nur noch die Umrisse. Im 15. Jahrhundert überließen die Kaiser ihre Stadt Goslar sich selbst. Goslar verwandelte sich in eine wohlhabende Bürgerstadt. Der kaiserliche Adler wurde nun Symbol der Unabhängigkeit und schreckte die landhungrigen Fürsten ringsumher davon ab, die Stadt zu vereinnahmen. Kaiserliche Symbole zierten auch das erhalten gebliebene Ratssilber - aber nur an der Spitze! Unten stellte man sich selber und den Fleiß der Bergleute dar.
Das Resultat von Unabhängigkeit und Bürgerfleiß läßt sich sehen: Goslar blieb als eine der schönsten deutschen Städte erhalten. Doch statt Silber förderte man schließlich nur noch Blei. Neue Initiativen waren nötig. Hier z.B. wohnte der Bürger Hans Siemens. Seine Nachkommen sprengten die kleinstädtische Enge und begründeten eines der bedeutendsten Unternehmen der Welt. Ihr Stammhaus hat die Familie Siemens nie vergessen. Noch heute treffen sie sich hier - einmal im Jahr, in der Bürgerstadt Goslar.
04. Trainieren für D 2
Florida, Spätherbst 1985: Start der D 1-Mission vom NASA-Bahnhof Cape Canavaral. An Bord hat das Space Shuttle eine wertvolle Fracht. Komplizierte Meß- und Forschungssysteme, die in der Bundesrepublik entwickelt wurden, nehmen im All ihre
Arbeit auf. Die deutschen Astronauten Furrer und Messerschmidt führen neben ihren amerikanischen Kolleqen Experimente durch. Die Ergebnisse haben inzwischen praktische Anwendung in den Bereichen Mikroelektronik, Medizin sowie bei Werkstoffen und in der Sicherheitstechnik gefunden. In der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und kaumfahrt bei Köln befindet sich das Ausbildungszentrum der Astronautenanwärter. Von 1.800 Bewerbern wurden fünf ausgewählt - zwei Frauen und drei Männer -, die sich hier auf die für 1991 geplante D 2-Mission vorbereiten. Maximal zwei von ihnen werden dann dabei sein.
Grundvoraussetzung für alle Anwärter: Körperliche Tauglichkeit und Fitness. Herz- und Kreislauffunktionen müssen in Ordnung sein. Die Anpassung an die Lebensbedingungen im All erfordert außerdem absolute Körperbeherrschung. Durch verschiedene Tests werden die jungen Wissenschaftler mah an die Grenze des eigenen Körpers herangeführt, um mit Herausforderungen wie Schwindel und Obelkeit fertig zu werden. In der Zentrifuge erproben sie die Reaktionen des Körpers auf die Fliehkraft. Ulf Merbold, erster deutscher Astronaut und jetziger Trainer bei der DLR. schildert den Ablauf des Trainings:
"Logischerweise ist unser Training ein Training an den wissenschaftlichen Experimenten und ist in Phasen gegliedert; wir haben gerade den ersten Abschnitt abgeschlossen. Das ist ein Grundtraining, noch nicht missionsspezifisch, enthält Orbit-Mechanik, Festkörperphysik. Und jetzt gehen wir in den nächsten Abschnitt. Das ist eine Einführung in alle Experimente - der wird dann einmal widerholt - das dritte Mal dann allerdings dann mit Geräten, mit denen man wirklich manipulativ arbeiten kann. Der letzte und vierte Abschnitt wird darin liegen, die Mission Zu simulieren."
Der Spacelab-Simulator - ebenfalls in Köln entwickelt - ist eine maßstabgetreue Nachbildung des Spacelab mit all seinen Systemen. Hier können die künftigen Weltraumflieger beweisen, ob sie die wissenschaftlichen Versuche durchführen können. Ferner können sie sich - allerdings ohne die Erfahrung der Schwerelosigkeit - auf das Leben in der Kapsel optimal vorbereiten. Die Wissenschaftler versprechen sich von der aus Bundesmitteln finanzierten D 2-Mission weitreichende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Humanmedizin und der Biophysik. Für die Astronauten, die_1991 nicht mitfliegen können, war das Training nicht vergeblich: Sie haben eventuell Mitflugmöglichkeiten in NASA-Programmen.
05. Fußball: Bayern München - Werder Bremen
Mit Spannung erwarten die Zuschauer im Münchener Olympiastadion das Spiel ihrer Mannschaft. des FC Bayern München, gegen den amtierenden Deutschen Fußballmeister Werder Bremen. Keine Frage: Die Bayern - hier im roten Trikot - sind auf Erfolgskurs. Die Meisterschaft in der laufenden Saison ist ihnen kaum noch zu nehmen: Nur eine Niederlage in bisher 25 Spielen. Ein Duell mit dem Meister des Vorjahres, eben den in weiß spielenden Norddeutschen aus Bremen, mußte das Spannendste liefern, was deutscher Fußball zu bieten hat. 51.000 Eintrittskarten wurden an die Fans verkauft.
Doch nach der ersten Halbzeit wurde es stiller auf den Rängen. Für die Zuschauer brachte das Spiel der Spitzenmannschaften eine arge Enttäuschung. Sei es der Kräfteverschleiß beim vorhergegangenen Spiel gegen Neapel, oder sei es falsche Taktik des Trainers, der nur eine Sturmspitze einsetzte: Es lief nichts - Oder besser, was lief, ging daneben. Siegreiches Unentschieden"" höhnten die Zuschauer und pfiffen" laut. So humpelt denn Bayern München auf seine_11. Deutsche Meisterschaft zu - Null zu Null!