01. DDR Aussiedler - DDR Flüchtlinge
Grenzschranke öffnet sich. Aus Bus winken DDR-Flüchtlinge. Notaufnahmelager. Leute vor Telefonzellen. Spenden für Flüchtlinge. DRK bei Essensausgabe. Spielsachen für Kinder. Aushänge am Brett für Arbeit und Wohnung. Passausgabe. Leute steigen in Bus zur Weiterfahrt. Grenze. Mauer.
(74 m)
02. Lech Walesa in der Bundesrepublik
Schwarz-weiß, Polen 1981: Lech Walesa als Wortführer der Reformbewegung. 1989: Walesa besucht Krupp. Walesa O-Ton. Walesa besucht Berthold Beitz: Gespräch mit deutschen Wirtschaftsführern. Verladen von Waren im Hafen. Walesa bei Kohl. Pressesprecher Klein. Messe in Kölner Dom
(71 m)
03. Kunstfabriken (Kampnagel) und (Fabrik Barnerstraße)
Fabrik als Kunsthort. Theateraufführung in Kampnagel. Rockkonzert in der Fabrik, Barnerstraße. (Medium AV)
(71 m)
04. GUSI-Unterwasseranlage
Taucher arbeiten unter Wasser. Transfer-Kammer zum Luftdruckausgleich. Taucher arbeiten unter hohem Druck bis 600 m Tiefe. Arbeitsprogramm wird mit Leitstand abgestimmt. Druckschleuse für Austausch von Materialien. Ärztliche Überwachung der Taucher in der Druckschleuse.
(85 m)
05. Tauberbischofsheim: Fechtwunder
Fechten in historischer Kleidung. Training in Fechtsaal. Zita Funkenhauser, Mathias Bär, Sabine Bausch, Harald Hein, Alexander Pusch. Die "Gold-Damen" der Olympiade Seoul. Cheftrainer Emil Beck O-Ton. Olympische Medaillen. Internatschule. Training. Kindergymnastik. (Medium AV)
(86 m)
01. DDR-Übersiedler
Mehr als zehntausend DDR-Bürgern gelang es in den letzten Wochen, in die Bundesrepublik Deutschland zu kommen.
In Notaufnahmelagern werden die Neuankömmlinge mit dem Nötigsten versorgt, um nach wenigen Tagen in ihre neuen Heimatorte weiterzufahren.
Ein Anruf bei Verwandten oder Freunden in der Bundesrepublik. "Wir sind da!", freuen sie sich, "Wir haben es geschafft".
Eine Welle spontaner Hilfsbereltschaft geht durch die westdeutsche Bevölkerung. Viele bringen Kleidung und Spielzeug persönlich In die Lager; Spenden für Flüchtlinge, die nur ihr bescheidenes Urlaubsgepäck mit in den Westen nehmen konnten, denn die meisten haben sich während ihres Urlaubs in Ungarn entschlossen, nicht mehr in ihre Heimat zurückzukehren. Andere sind spontan nach Budapest gereist, als sich die Nachricht von einer Öffnung der ungarischen Grenzen verbreitete. Eine mutige Entscheidung der ungarischen Regierung hatte den Treck endlich möglich gemacht.
Diese Menschen haben gewiß nicht leichten Herzens ihre Heimat verlassen. Sie haben die Strapazen der Flucht, die Trennung von Familien, Freunden und Besitz in Kauf genommen, um endlich einem Regime zu entkommen, das ihnen das Selbstbestimmungsrecht verweigert und in dem sie für sich und ihre Kinder keine lebenswerte Zukunft mehr sahen.
Die Probleme, die sie erwarten, sich in einer teistungsorientierten Geseilschaft zurechtzufinden, werden dadurch erleichtert, daß in allen Tellen der Bundesrepublik Arbeitsplätze angeboten werden. Die Jungen und zum Teil gut ausgebildeten Landsleute aus dem anderen deutschen Staat sind vor allem für handwerkliche Berufe gefragt.
Mit dem heißersehnten Ziel, dem bundesdeutschen Paß, ist der Anfang gemacht für Integration und Normalität im bundesdeutschen Alltag.
Die Fluchtbewegung legt beredtes Zeugnis dafür ab, daß das Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen lebendige Wirklichkeit ist. In einer Zeit, in der sich in der UdSSR und Osteuropa ein tiefgreifender Wandel vollzieht, verschließt sich die DDR noch immer Reformgedanken und hält an der unmenschlichen Grenze fest, die Deutsche von Deutschen trennt. Die Ereignisse dieser Wochen und Monate haben für die ungelöste deutsche Frage das Weltinteresse erneut geweckt.
02. Lech Walesa in der Bundesrepublik Deutschland
Polen 1981: Streiks erschüttern das Krisenland. Der Elektromonteur Lech Walesa wird zum gefeierten Wortführer der Reformbewegung.
Acht Jahre später besucht Lech Walesa, als Repräsentant des neuen Polen, eine Betriebsversammlung von Stahlarbeitern im Ruhrgebiet. Er kann sich der Sympathie seiner Gastgeber sicher sein: die Solidarität hat gesiegt - in der Regierung Polens haben die Kommunisten keine Mehrheit mehr.
Seinen deutschen Kollegen rief der polnische Arbeiterführer zu, daß nun auch sein Land den Anschluß finden wolle an ein gemeinsames Europa.
Um konkrete Hilfe ging es Walesa in Gesprächen mit der deutschen Wirtschaft - hier mit Bertold Beitz, Vorsitzender der Krupp-Stiftung.
Der Reformprozeß in Polen sei ohne Unterstützung des Westens gefährdet, sagte Walesa, aber durch die Angleichung der Wirtschaftssysteme sei die Basis für Zusammenarbeit geschaffen, nicht nur mit der Bundesrepublik, sondern auch mit Frankreich und Großbritannien.
Zusammenarbeit, die allen dient. Wir wollen Polen innerhalb Europas sein.
Europa will helfen. Lebensmittel aus der Bundesrepublik und vielen anderen Ländern werden nach Polen gebracht; die Einnahmen aus dem Verkauf dienen dem Aufbau des Landes.
Die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland, internationale und bilaterale Hilfsmaßnahmen waren die vordringlichen Themen auch bei Bundeskanzler Helmut Kohl, der ihm versicherte, wie sehr er und seine Landsleute den Erfolg für Polen wollen, der beiden Seiten dient.
Er selbst, so versicherte der Bundeskanzler, werde die deutsche Wirtschaft zu Investitionen in Polen ermuntern.
"Wir beide wissen viei voneinander, und ich hoffe, daß wir Jetzt eine gute Wegstrecke möglichst lange gemeinsamgehen können."
Mit den tiefgreifenden Veränderungen in Polen ist das Ziel einer dauerhaften Friedensordnung in Europa ein Stück näher gerückt.
Lech Walesa - gläubiger Katholik, Arbeiterführer, Gewerkschaftsboss und Politiker -bei der Messe im Kölner Dom.
03. Kunstfabriken - Neue Kunst in alten Hallen
Die moderne Wirtschaft hat für sie keinen Verwendungszweck mehr: Fabriken aus Zeiten industrieller Hochblüte. Also: weg damit! Zu spät!
Die Kunst hat sich eingenistet. Provisorisch zunächst.
So entstand aus der ausgedienten Maschinenfabrik eine vielversprechende Kunstfabrik. Ein Spieiort, wo Tanz und Theater, Musik und Malerei sich oft freier und experimentierfreudiger entfalten konnten als auf etablierten Bühnen.
Nicht zuletzt war es das Publikum selbst, das sich für den Fortbestand des Provisoriums eingesetzt hat.
Heute ist diese Spielstätte anerkannt und aus dem kulturellen Leben der Stadt Hamburg nicht mehr wegzudenken. Keiner spricht mehr vom Abriß der Hallen. Im Gegenteil. Die Hamburger Behörden wollen den Splelbetrieb auf gesunde wirtschaftliche Füße stellen und langfristig sichern.
Auch unter diesem Hallendach dröhnten einst die Schmiedehämmer. Heute dröhnt hier Hard Rock.
Hierher kommt man auch dann, wenn keine Veranstaltung läuft. Denn irgendwas Iäuft immer. Man kommt hierher, weil es - wie soll man sagen - 'irgendwie gemütlich ist' in der alten Fabrik.
Und wer wollte leugnen, das Musikmachen Schwerarbeit ist. Bloß, in den alten Zeiten gab's für Schwerarbeit keinen Applaus.
04. GUSI zwischen Meerestiefe und industrieller Anwendung
Je tiefer desto riskanter. Leben und arbeiten unter Wasser.
Wie man für Forschung und Entwicklung in die größten zumutbaren Meerestiefen tauchthier wird es 'geübt'. In einem norddeutschen Großforschungszentrum.
GUSI nennt sich die Unterwassersimulationsanlage. Ein geschlossenes System von Wohn-und Arbeitskammern. Wie auf einem Taucherbasisschiff.
So sieht die Transferkammer aus, mit der Taucher trockenen Fußes auf den Meeresgrund herabgelassen werden. Um unten ins nasse Element umzusteigen.
Hier arbeiten sie unter dem gleichen hohen Druck, wie er in großen Meerestiefen herrscht.
Simuliert werden Tauchgänge bis zu 100, 200, 300, ja, bis zu 600 Metern. Bis an die Grenze menschlicher Belastbarkeit.
Zur Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen dringt die Off Shore Technik in immer größere Tiefen vor. Mit ihr die Notwendigkeit, auch hier Geräte und Rohrleitungen zu warten und zu reparieren. Unter extremen Tauch- und Arbeitsbedingungen.
Die Stimmen der Taucher klingen verzerrt. Ihr Atemgas enthält neben Sauerstoff vorwiegend Helium. Und Helium überträgt die Schallwellen ganz anders als Luft. Vom Leitstand aus wird die gesamte hochkomplizierte Anlage gesteuert und überwacht.
Entwicklung und Erprobung neuer Techniken für Menschen und Material. Das ist -im Zusammenwirken von Staat, Hochschulen und privater Wirtschaft - die Aufgabe von GUSI.
Druckschleuse für den Austausch von Wäsche, Arbeitsmaterial und Lebensmitteln. Denn die Taucher bleiben wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen. In kurzer Zelt 'auf Druck' gebracht, arbeiten sie mehrere Tage in großen Tiefen. Doch dann dauert die Dekompressionsphase bis zu vier langen Wochen.
Fachmediziner überwachen den Gesundheitszustand der 'Eingeschlossenen'.
Da kommt ihr Essen. Guten Appetit!
05. Fechtwunder - Aus dem Ort an der Tauber
Tauberbischofsheim. Ein kleines Städtchen im Süden Deutschlands. Knapp 8.000 Einwohner. Wo es mitunter noch so aussieht wie im Mittelalter.
Wer würde schon Notiz nehmen von diesem 'Tauber-Bischofs-Heim', wenn seine Fechter es nicht so berühmt gemacht hätten. Berühmt jedenfalls in der Welt des Fechtsports.
Hier wird olympisches Edelmetall geschmiedet.
Zita Funkenhauser, Gold 1984 und 88 und Bronze in Seoul. Matthias Behr. 1976 Gold, 84 zweimal Silber, 88 einmal Silber. Sabine Bau. 1988 Gold und Silber. Harald Hein. 1976 Gold, 84 Silber. Zweimal Gold und einmal Silber: Alexander Pusch.
1988 in Seoul haben die Bundesdeutschen 7Medaillen erfochten. Gold für die erfolgreiche Damenmannschaft, Bronze, Silber, Gold im Einzel. Davon zweimal Gold für Anja Fichtel. Zusammen hier mit Cheftrainer Emil Beck, weltweit als 'Medaillenschmled' bekannt.
Vor 34 Jahren hab' ich die Fechtabteilung in Tauberbischofsheim gegründet in einem Heizungskeller unter der städtischen Bühne. Und es hört sich an wie ein Märchen, was inzwischen daraus geworden ist. Wir sind heute eines der erfolgreichsten Sportzentren der Welt. Und was für uns vor allen Dingen spricht, daß ist der soziale Bereich. Ab den 3- bis 6-jährigen beginnt das mit Vorschulunterricht, dann Teilinternat. Und auch später im Beruf wlrd hier geholfen, so daß die Sportier hier Hochleistungssport betreiben können, ohne daß sie später dann im Beruf im Regen stehenbleiben.
Früh übt sich, wer es zur Meisterschaft bringen will. Die Jungen lernen von den Alten ihre Lektionen genauso, wie die Alten ihre Aktionen ständig vervollkommnen. Kindergymnastik. Möglichst schon ab 3. Beinarbeit. Ab 6. Und leichte Fechtübungen.
Hier liegen einige Weltmeister auf dem Bauch, die sonst hoch oben auf dem Siegertreppchen stehen.
Wettkampffechten nach festgelegtem Plan zur Ermittlung der Treffer, die für jeden Einzeinen unerbittlich Aufschluß über seinen Leistungsstand geben.
Fechtciub, Leistungszentrum, Olympiastützpunkt.
Die Fechter sind es, die den Namen des kleinen Städtchens draußen in der Welt ganz groß gemacht haben: Tauberbischofsheim.