01. Innerdeutsche Grenze
Die deutsch-deutsche Grenze entlang der Elbe. Elbfähre legt an. Menschen winken. DDR-Bürger zu Besuch in der Bundesrepublik. Zug aus Dresden fährt in Hauptbahnhof ein.
DDR-Bürger O-Ton
Trabbi-Schlangen rollen gen Westen. Übergangsstelle. Familienwiedersehen. DDR-Grenzort Büstedt. Grenzübergang. Büstedt Grüsst Alle Nachbarn. Menschen gehen über Grenze. DDR Grenzort Oebisfelde.
Frau O-Ton
Tanz auf der Straße. DDR-Besucher in Lübeck. Reiseproviant wird verteilt.
(120 m)
02. Schiffbau
Das derzeit schnellste Schiff der Welt Corsair auf dem Meer. Fahrt des Luftkissen-Catamaran-Versuchsschiff. Cockpit des Fährschiffes. Vulkan-Werft. Werftarbeiter. Schiffbau. Konstruktionsbüro mit Computer-Bildschirm. High-Tech-Produktion. Strömungsgünstige Schiffsrümpfe werden entwickelt. Schiffsschraube. Stapellauf der Olau Britannia.
(59 m)
03. Helfer vor Ort
Deutscher Entwicklungsdienst Krankenhaus in Kibuye in Ruanda. Junge Afrikanerin, groß. Patienten warten. Kranker wird auf Trage getragen. Deutscher Arzt Hans Jürgen Borten bei Krankenvisite mit ruandesischen Kollegen. Überfülltes Wartezimmer. Untersuchung. Dr. Borten am Steuer seines Wagens bei Fahrt durch Gelände zur medizinischen Außenstelle. Impfen. Dr. Borten unterrichtet das Personal über den Einsatz von Antibiotika. Operation.
(71 m)
04. Weiberfastnacht in Köln
Frauen tanzen auf der Straße. Der Faschingsprinz eröffnet den Straßenkarneval. Weiblicher Clown, Masken. Marie Luise Nikuta, Karnevalssängerin, singt. Ordensschwestern - echt oder falsch? Schunkeln. Karussell vor Kölner Dom. Schunkellieder in Beat und Pop. Kehraus am Aschermittwoch. Besen fegt Unrat auf Straße zusammen.
(66 m)
05. Hamburg: HSV - 1 FC Köln 0:2
HSV-Jungen mit Fußbällen laufen um den Rasen des Volksparkstadions. Zuschauer schwenken Fahnen. Spielszenen. Köln vor dem HSV-Tor. Ungedeckt schießt Abwehrspieler Greiner das 1:0 in der 22. Minute. Torhüter Golz streckt sich vergebens. ZL-Wiederholung Torkamera. HSV-Konter. Abwehrparaden Golz. 2. Halbzeit: Kölner Spieler im Hamburger Strafraum. ZL Pfostenschuß. Torschuß 2:0 für Köln. Jubel. Spielszenen. Reklame: Shell mit M 2000 - Die Meltaler Quelle - Sharp - Nova - Holsten.
(63 m)
01. Innerdeutsche Grenze
Die deutsch-deutsche Grenze entlang der Elbe.
Jahrzehntelang waren hier alle Brücken abgebrochen. Doch selt dem 9. November 1989, als die Berliner Mauer geöffnet wurde und die DDR Ihren Bürgern endlich Relsefreihelt gewähren mußte, hat auch die Innerdeutsche Grenze Immer mehr Durchlässe; nun bringen wieder Fähren die Menschen zusammen, die so lange getrennt sein mußten.
Die DDR-Bürger, deren unermüdlicher Ruf nach Freihelt die Regierung in Ost-Berlin endlich zwang, die Grenzen zu öffnen, nun kommen sie zu Besuch in die Bundesrepublik. So zum Beispiel 1000 Dresdner Bürger in einem Sonderzug nach Hamburg. Fast drei Jahrzehnte von Verwandten, Freunden und Landsleuten getrennt, dürfen sie nun endlich frel relsen. Auf den Gesichtern Freude und Fassungslosigkelt.
"Ich bin froh, daß ich mal hier sein kann."
"Noch nicht faßbar, überwältigend! Man merkt erstmal, was man, um was man betrogen wurde."
"Ich muß das erstmal verdauen, das ist für uns also ein Unding gewesen - Utopie, daß das über Nacht so leicht geht, das ist also - in aller Ruhe muß ich das erstmal verdauen."
"Sie sind zum ersten Mal ...?"
"Ja. Und genießen das erstmal in aller Ruhe. Und ich schätze Im nachhinein, wenn ich wieder nach Hause fahre, dann fängt es an zu klicken."
Noch vor Wochen undenkbar, nun schon fast ein gewohntes Bild: kilometerlange Autoschlangen rollen gen Westen. Stundenlang warten Familien an den Übergangsstellen, bis sie ihre Verwandten aus Rostock oder Schwerin endlich in die Arme schließen können.
Die Grenze, die Deutschland teilt, durchschneldet brutal und willkürlich Jahrhundertealte Ortschaften.
Kurz vor Tagesanbruch in elner niedersächsischen Gemeinde; auch hier müssen die DDR-Behörden unter dem Druck ihrer Bevölkerung einen neuen Grenzübergang einrichten. Selbst die nächtliche Stunde konnte Tausende nicht davon abhalten, diesen Moment mitzuerleben.
In der DDR hat die Bevölkerung nun einen Reformprozeß erzwungen, der die Chance eröffnet, die Teilung Europas und Deutschlands friedlich zu überwinden.
Für die Menschen, die so lange unter der widernatürlichen Grenze litten, sind dies unvergeßliche Tage der Freude, der Begegnung, des herzlichen Wiedersehens. In diesem DDR-Grenzort, in den wir zum ersten Mal mit der Kamera durften, treffen wir auch eine Frau, die hier geboren wurde:
"Ich bin so beglückt, daß das alles so friedlich über die Bühne gegangen ist, und daß wir jetzt hier stehen, vor dem Rathaus in Oebisfelde, das hätte ich überhaupt in meinem Leben nicht für möglich gehalten."
Endlich können die Menschen aus der DDR einmal die Bundesrepublik besuchen, endlich können sie nach fast dreißig Jahren frei reisen.
"Ganz prima, als wenn es das Normalste auf der ganzen Welt ist, daß man sich hier wiedersehen kann. Wir wollen dann nachher auch noch rübergehen, an der Grenze, um mal uns die Sache von der anderen Seite anzusehen, um mal Oebisfelde endlich von der anderen Seite auch fotografieren zu können.
Und den Millionen, die vor allem an den Wochenenden der Bundesrepublik einen ersten Besuch abstatten, schlägt eine Welle der Sympathie und der Solidarität entgegen. Ein Beispiel von vielen: Familien In Lübeck haben sich spontan entschlossen, den DDR-Bürgern, die wieder nach Hause fahren und dabei stundenlang im Stau stehen müssen, etwas Reiseproviant mitzugeben.
Auch Jahrzehnte der Trennung konnten die Deutschen von hüben und drüben nicht auseinanderbringen. Ihre ständige Begegnung soll wleder zum normalen Alltag gehören.
02. Schiffbau
Das derzeit schnellste Schiff der Welt, die "Corsair". Eine Hamburger Werft hat dieses zukunftswelsende Versuchsschiff entworfen und gebaut. Das Ergebnis: ein Luftkissenkatamaran, der enorme Geschwindigkeit mit stabilem Fahrverhalten verbindet.
Ein Blick auf die Steuerbrücke des Prototyps, die inzwischen wie in der Fliegerei Cockpit helßt, zeigt, daß ein neues Zeitalter der Seefahrt begonnen hat. Die "Corsair" ist-Vorreiter einer neuen Generation von Fährschiffen, die bis zu fünfhundert Passagiere mit rasanter Geschwindigkeit transportieren werden. Das futuristische Schiff steht beispielhaft für die Innovationskraft der deutschen Schiffbauindustrie, die die konjunkturelle Talfahrt der letzten Jahre beendet hat. Um nach der weltweiten Werftenkrise zu dieser Leistungsfähigkeit zurückzufinden, mußten allerdings auch schmerzliche Strukturanpassungen vorgenommen werden. Viele kleine Werften mußten aufgeben, Arbeitsplätze wurden abgebaut. Für die norddeutschen Küstenländer ein enormes soziales Problem.
Doch trotz der Krise haben die deutschen Werften auch in diesen schwierigen Jahren umfangreiche Investitionen in neue Technologien vorgenommen, die sich nun auszahlen. Moderne Schiffe sind High-Tech-Produkte. Das zeigt sich schon bei der Planung. Im Konstruktionsbüro sind an die Stelle von Zeichenbrettern Computerbildschirme getreten. Mit ihrer Hilfe lassen sich die strömungsgünstige Rumpfform ebenso entwickeln wie effektivere Schiffsschrauben. Der Vorteil: Brennstoff wird gespart.
Die Bundesrepublik Deutschland ist im Bau von ökonomischen, sicheren und hochautomatisierten Schiffen weltweit führend. Dabei haben sich die Werften an der norddeutschen Küste darauf ausgerichtet, technisch ausgereifte Spezialschiffe, wie Containerschiffe, Fähren und Gastanker zu bauen. Mit Erfolg, wie die Auftragslage beweist. Stapelläufe, vor wenigen Jahren noch seltene Ausnahme, sind wieder an der Tagesordnung.
03. Helfer vor Ort
Er weiß, ihm kann geholfen werden. Zwei Tage war er unterwegs, bevor er das Krankenhaus in Kibuye in Ruanda erreichte.
Hier arbeitet ein deutscher Arzt; seit vier Jahren unterstützt er seine ruandesischen Kollegen. Ruanda braucht Ärzte.
Dr. Borten hat auf unbestimmte Zeit seine Arztlaufbahn in der Bundesrepublik Deutschland unterbrochen und ist dem Aufruf des Deutschen Entwicklungsdienstes nach Afrika gefolgt.
Er wußte vorher, wie dringend hier seine Hilfe gebraucht würde: die Malaria ist wieder im Kommen, Diarrhöe weit verbreitet Kindersterblichkeit und viele Krankheiten, die harmlos sind, wenn es genug Ärzte gäbe, die sie behandelten; das alles hat Hans-Jürgen Borten gewußt, doch er hatte nle geahnt, daß er hier, 7.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt, lernen würde, was Teamgeist ist und menschliche Solidarität.
Einmal in der Woche macht er den beschwerlichen Weg zur medizinischen Außenstation: durch Zeichnungen wird die Bevölkerung vom Sinn einer Impfaktion überzeugt: eine Kampagne, die Borten zusammen mit selnen afrikanischen Kollegen durchgesetzt hat: für ihn ist es nichts Besonderes, als Deutscher dem ruandesischen Gesundheitsministerium unterstellt zu sein; er und die vielen anderen Deutschen, die irgendwo auf der Welt arbeiten, wollen dort helfen, wo das Gastland will, daß ihm geholfen wird.
In der Landschaft des "ewigen Frühlings", wie Ruanda sich selbst nennt, unterrichtet der deutsche Arzt das Personal über den Elnsatz von Antibiotika; eine Sendung aus der Bundesrepublik wird erwartet.
Im OP ist das Team gut aufeinander eingespielt. Ein Blick, eine Geste, man versteht sich. "Das ist es" - sagt Hans-Jürgen Borten - "woran ich zurückdenken werden, wenn lange schon Afrika hinter mir liegt."
04. Weiberfastnacht in Köln
Karneval In Köin am Rhein - da stehen die Kölner Kopf, die "Jecken", wie die Narren im Volksmund genannt werden.
Weiberfastnacht - In kölscher Mundart "Wiverfastelovend" heißt jeweils der Donnerstag vor der letzten, der heißen Phase des Kölner Karnevals.
Kölle alaaf - Köln lebe hoch. Mit diesem Schlachtruf wird an Weiberfastnacht pünktlich um elf Uhr der Straßenkarneval eröffnet.
Nach uraltem Brauch ist die Weiberfastnacht in KöIn vor allem ein Tag der weiblichen Jecken. Einmal im Jahr wollen sie das Sagen haben, Männer sind Nebensache. Und dann geht nichts mehr, außer Singen und Schunkein natürlich. Der Karneval ist den Kölnern mindestens so heilig wie der Dom, das Wahrzelchen von Köln.
Echte oder falsche ehrwürdige Schwestern - wer weiß es?
Marie-Luise Nikuta, eine Im Rheinland bekannte und beliebte Karnevalssängerin. Kiar, daß auch beim singen die "Wiver" in diesen Tagen den Ton angeben. Karnevalslieder in kölscher Mundart haben im Rheinland eine über hundertjährige Tradition. Man lernt sie bereits in der Schule und singt sie in der Kneipe oder sogar bei Familienfesten - also durchaus nicht nur im Karneval.
Doch auch an diesen uralt-kölschen Weisen geht der Trend der Zeit nicht spurlos vorüber: immer häufiger ergänzen Beat- und Poprhythmen Tanz- und Schunkellieder.
Der Freude der Jecken tut dies keinen Abbruch, wie man sieht. Um so mehr aber der Kehraus, das Ende des Karnevals am Aschermittwoch. Denn ein Jahr lang müssen die Kölner warten, bis es endlich wieder heißt: Kölle alaaf!
05. Fußball: HSV - 1. FC Köln
Hunderte von Nachwuchskickern dribbein um den Rasen des Hamburger Volksparkstadions. Auftakt zum Bundesligaspiel HSV gegen den 1. FC KöIn. 55.000 Zuschauer wollen ihrer Mannschaft gegen die favorisierten KöIner zum Sieg verhelfen.
Trotz der großartigen Kulisse von HSV-Fans geben aber die Gäste aus Köln -ganz in Rot - sofort den Ton an.
In der 22. Minute kommt Kölns Abwehrspieler Greiner ungedeckt zum Schuß: 0:1 für die Rheinländer. Die Wiederholung zeigt, daß der Hamburger Torhüter Richard Golz von dem Schuß aus spitzem Winkel überrascht wurde.
Aber der HSV steckt nicht auf und versucht, durch Konter zum Erfoig zu kommen. Es sind die Kölner, die das Heft in der Hand behalten, und Richard Golz hat zahlreiche Gelegenheiten, seinen Fehler wieder gut zu machen.
Nach dem Seitenwechsel In der 55. Minute: Im Hamburger Strafraum kommt es zu einer turbulenten Szene: Der Abwehr des HSV, zurzeit schwächstes Glied der Im Neuaufbau befindlichen Mannschaft, muß zweimal der Pfosten zur Hilfe kommen. Dann steht es doch 0:2. Der HSV ist geschlagen.
Einziger Trost für die Hanseaten: sie haben gegen die derzeit stärkste Mannschaft der Bundesliga verloren. Dem 1. FC Köln brachte der Auswärtssieg die Tabellenführung ein. Der Kampf um die Meisterschaft ist in dieser Saison spannender denn Je.