01. 40. Internationale Filmfestspiele Berlin
Der Kurfürstendamm bei Nacht. Filmfestspiele Berlin ab 1951 - Rückblick sw: Jean Marais als Gast in Berlin. O. W. Fischer, Eddie Constantine singt, Grete Weiser tanzt, Gina Lollobrigida. 1990 Farbe: Bürgermeister Momper als Gast. Uniform der DDR-Grenztruppe als ungewöhnliches Souvenir. Stars präsentieren ihre Filme im Ostteil der Stadt, wie Martin Landau. Darsteller mit Woody Allen in "Verbrechen und andere Kleinigkeiten". Filmausschnitt. Martin Landau auf Bühne von Filmtheater nach Vorstellung. Ausstellung verbotener Filme aus osteuropäischen Ländern. Filmemacher aus Ost und West. Der Ostberliner Regisseur Heiner Carow erhält den Silbernen Bären für seinen Film "Coming Out". Heiner Carow O-Ton:
"Vielen Dank für die große Freundlichkeit und dafür, daß wir so dicht in Berlin jetzt aneinanderrücken."
Goldener Bär für die amerikanische Produktion "Music Box". Filmausschnitt Berlin. Gedächtniskirche.
(127 m)
02. Europa und neue Medien - Hamburg: Ausstellung "Online 90"
Satellitenschirme. Landkarte EG 1992. Fahnen. Eureka-Hochtechnologien Der Telekommunikation. Planung einer einheitlichen Fernsehnorm in Europa. Aussteller Siemens, Philips. HDTV-Fernsehen der Zukunft auf Großbild. Kabel- und Satelliten-Fernsehsender 3 SAT, SAT 1-Mischpult, Monitore.
(53 m)
03. Bonn: Treffen Helmut Kohl und Hans Modrow
Stadtbild Bonn. Fahnen der Bundesrepublik und der DDR. Kohl und Modrow bei Treffen und Konferenz. Kohl zwischen Seiters und Waigel. Aus Pressekonferenz Hans Modrow O-Ton:
"Jeder möge nun wirklich in seiner angestammten Heimat bleiben, alle haben eine Perspektive, alle haben ihre Chance."
Helmut Kohl O-Ton: "Die Einheit Deutschlands muß eingebettet sein in die gesamteuropäische Architektur und in den Gesamtprozess der West-Ost-Beziehungen. Niemand hat daran ein größeres Interesse als wir Deutschen selbst. Es geht um ein großes gemeinsames Werk in unserem bislang geteilten Vaterland, es geht um eine friedliche Zukunft für ein freies und geeintes Europa. Es geht um den deutschen und europäischen Beitrag zum Weltfrieden."
(49 m)
04. Solarenergie in den Weinbergen
Bilder der Sonnenkugel. Trauben im Weinberg bildfüllend. Weindorf Kobern an der Mosel. Das größte Solarkraftwerk Europas mit 300.000 Solarzellen aus Silizium. Trickdarstellung der Energiegewinnung. Transformatoren. Umwandlung der Sonnenenergie in elektrischen Strom. (Bavaria)
(68 m)
05. Hannover: Karate-Europameisterschaften
Karatekämpfer und -kämpferinnen ZL. Einmarsch der Mannschaften. Lockerungsübungen und Meditation. Schaukampf mit Bundestrainer Hideo Ochi. Frauenkampf. Siegerin Ruth Hahn Bundesrepublik Deutschland.
(64 m)
01. Filmfestspiele in Berlin
Berlin - Metropole und Kulturstadt in der Mitte Europas. Das Kino hat seit seinen Anfängen im Herzen der Berliner einen festen Platz.
Zur bedeutenden Filmstadt wurde das Nachkriegs-Berlin durch die Berlinale, die_1951 zum ersten Mal stattfand und neben Cannes und Venedig das wichtigste Filmfestival der Weit ist.
In den 50er Jahren, Jenen Glanztagen des Kinos, war Berlin zur Festivalzeit ein Tummelplatz der Internationalen Stars.
Das 40. Juiläum der Filmfestspiele fand in diesem Jahr in einem völlig veränderten Berlin statt. Durch den Fall der Mauer konnten die Filme erstmals auch in Ost-Berlin gezeigt werden. Für die Ost-Berliner ein Vorgeschmack auf einen unzensierten Kulturbetrieb.
Eine Uniform der DDR-Grenztruppen - ein ungewöhnliches Souvenir aus dieser ungewöhnlichen Stadt.
Das Brandenburger Tor, einst Symbol des geteilten Berlin, ist wieder offen. Und so konnten viele Stars ihre Filme im Ostteil der Stadt dem Publikum persönlich präsentieren. Wie Martin Landau, Darsteller im neuen Film von Woody Allen. In "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" hilft er freundschaftlich dem weltbekannten Komiker bei dessen typischen Problemen:
Woody Allen: "... cause then you see, then the story has tragic proportions because in the absence of a God or something he is forced to take over the responsibility himself. Then you have tragedy."
Martin Landau: "But that's ficition, that's movie I mean, you have seen too many movies. And I am talking about reality. I mean, If you want to have a happy ending, you should go and see a Hollywood-movie."
Die Reaktion des Publikums zeigt, so Landau nach der Vorstellung, daß die Menschen in der DDR nicht anders fühlen, als überall sonst auf der Welt.
Drehscheibe zwischen Ost und West - diese Funktion wird das Festival im veränderten Berlin noch mehr erfüllen können als bisher. Besonders beachtet bei Kritikern und Filmeinkäufern: Verbotene Filme aus den osteuropäischen Ländern, die dort zum Teil zwanzig Jahre in den Tresoren der Zensurbehörden lagerten.
Mehr als bisher will die sowjetische Regisseurin Kira Muratova sich in ihren Filmen kritisch mit dem sowjetischen Alltag auseinandersetzen.
Filmemacher aus Ost und West, die vor laufenden Kameras Rede und Antwort standen - die Berlinale wurde in ihrem Jubiläumsjahr der neuen politischen Aufbruchstimmung gerecht. Die Entscheidung der internationalen Jury bestätigte das noch einmal: den Silbernen Bären erhielt der Ost-Berliner Regisseur Heiner Carow für seinen Film "Coming out":
Carow: "Ich kann überhaupt nicht sagen, wie sehr wir uns freuen. Vielen Dank allen Berlinern, dem Publikum, vielen Dank den vielen Blitzlichtern, vielen Dank für die große Freundlichkeit - und dafür, daß wir so dicht in Berlin jetzt aneinanderrücken."
Der Goldene Bär ging an zwei Filme, darunter die amerikanische Produktion "Music Box":
"My father is simply an innocent man, who is unjustly accused. He is a man, who has been punished by a communist government for an action he committed against representatives of this government five years ago."
"What's the matter, Yvonne ... the trial is over."
"It was you papa, you killed them all. I saw that photos. It was you papa."
Darin wird der ungarische Emigrant Lazio in den USA wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Von seiner Unschuld überzeugt, übernimmt seine Tochter die Verteidigung. Obwohl Lazlo vor Gericht freigesprochen wird, weiß seine Tochter inzwischen, daß er schuldig ist.
Ein bewegender Film - Preisträger des Jubiläumsfestivals in der vitalen Filmstadt Berlin.
02. Europa und neue Medien
Medien und Massenkommunikation - ohne Satellitentechnik heute schon undenkbar. Durch den rasanten technischen Fortschritt überwindet der Fluß der Meinungen und Informationen längst alle Grenzen - auch die Grenzen, die fallen werden, wenn Ende 1992 der Europäische Binnenmarkt Wirklichkeit wird. Damit das Europa der offenen Grenzen auch ein Europa der offenen Kommunikation wird, fördern die Europäer seit 1985 unter dem NamenEUREKA Hochtechnologien wie die Telekommunikation.
Auf der Online '90 in Hamburg wurden diese Techniken vorgestellt. Die Experten waren sich einig: Die inzwischen neu entwickelte europäische Fernsehnorm muß möglichst bald eingeführt werden. Denn solange verschiedene Fernsehnormen wie PAL und SECAM nebeneinander bestehen, wirken sie wie unsichtbare Schlagbäume zwischen den Ländern.
HDTV, das Fernsehen der Zukunft. Auf vergrößerter Bildfiäche erreicht das HDTV-Fernsehen eine Qualität, die an die der Kinoleinwand heranreicht.
Für die Vielfalt auf den neuen Schirmen sorgen immer mehr internationale Sendungen. In der Bundesrepublik lassen sich via Kabel- und Satellitenfernsehen bereits jetzt bis zu 30 Programme empfangen, die nicht nur von europäischen Anbietern stammen. Denn Offenheit heißt im grenzlosen Europa der Zukunft auch Offenheit nach außen: Damit der Blick auch zu den Staaten und Völkern außerhalb Europas einfacher wird - und damit das gegenseitige Verstehen wächst.
03. Treffen Hand Modrow / Helmut Kohl
In der Bundeshauptstadt Bonn fand das zweite deutsch-deutsche Gipfeltreffen nach den revolutionären Ereignissen in der DDR statt.
Bundeskanzler Helmut Kohl empfing den DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow. Die Gespräche standen ganz im Zeichen des rapiden politischen und wirtschaftlichen Veifalls in der DDR. Immer noch verlassen zehntausende von DDR-Bürgern ihre Heimat, um in die Bundesrepublik Deutschland überzusiedeln - für belde deutsche Staaten eine große Belastung. Eine Wirtschafts- und Währungsunion soll entscheidend dazu beitragen, diesen Übersiedlerstrom einzudämmen. Die Mark der Bundesrepublik soll möglichst bald auch in der DDR als Zahlungsmittel eingeführt werden.
Vor der internationalen Presse nutzte Hans Modrow die Gelegenheit zu einem dramatischen Appell an die Bevölkerung der DDR:
"Jeder möge nun wirklich in seiner angestammten Heimat bleiben, alle haben eine Perspektive, alle haben ihre Chance."
Der Bundeskanzier schloß nachdrücklich nationale Alleingänge auf dem Weg zur Einheit Deutschlands aus:
"Die Einheit Deutschlands muß eingebettet sein in die gesamt-europäische Architektur und in den Gesamtprozeß der West-Ost-Beziehungen. Niemand hat daran ein größeres Interesse als wir Deutschen selbst. Es geht um ein großes gemeinsames Werk in unserem bislang getellten Vaterland, es geht um eine friedliche Zukunft für ein freies und geeintes Europa. Es geht um den deutschen und europäischen Beitrag zum Weltfrieden."
04. Solarenergie in den Weinbergen
Alle Energie auf der Erde stammt von der Sonne. Wärme, Wind, Wellen und auch Kohle und Erdöl sind mit der Kraft der Sonnenenergie entstanden.
8 Minuten braucht das Licht der Sonne, um bis nach Kobern-Gondorf zu kommen.
Seit der Zeit der Römer wachsen an den Hängen des Moselufers die Reben, deren Trauben im Sonnenlicht reifen - Grundstoff für den weltberühmten Moselwein.
Hoch über Kobern, näher zur Sonne, wird aus Sonnenlicht noch etwas anderes hergestellt: Elektrizität. Europas größtes Sonnenkraftwerk hat das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk hier errichtet. 300.000 Solarzellen aus Silizium liefern eine Leistung von 340 KW.
Photovoltaik nennt man diese Technik. Das einfallende Sonnenlicht schlägt aus den Atomen der Siliziumkristalle Elektronen heraus.
Elektronen und die gleichzeitig entstehenden 'Elektronenlöcher' bewegen sich entgegengesetzt auseinander und können als Strom an den Metallkontakten der Solarzellen entnommen werden.
Solarzellen erzeugen Gleichstrom, der mit Wechselrichtern in Wechselstrom umgewandelt und in das Mittelspannungsnetz eingespeist wird.
Sonnenenergie ist zwar kostenlos und unerschöpflich - doch die Umwandlung in elektrischen Strom ist noch ziemlich teuer - aber unsere fossilen Energieträger, Kohle und Öl, werden einmal erschöpft sein und zum anderen steigt als Folge der Verbrennungsvorgänge der CO2-Gehalt der Atmosphäre in einer für das Weltklima sehr bedenklichen Weise an.
Der Bundesforschungsminister wird deshalb in diesem Jahr diePhotovoltaik mit 100 Mio. DM fördern. In der Energieerzeugung werden in Zukunft die ökologischen Gründe schwerer wiegen als die wirtschaftlichen.
05. Karate-Europameisterschaften
Der Kampf gegen einen realen oder gegen eine imaginären Gegner - beides erfordert höchste Konzentration, beides vereint Karate.
Die Freunde dieser waffenlosen Kunst der Selbstverteidigung trafen sich in Hannover zu den Europameisterschaften für Frauen und Junioren. Ein Kampfsport, aber - nach jahrtausendealtem fernöstlichem Selbstverständnis - eine Kampfkunst.
Auch wenn der japanische Meister und Bundestrainer Hideo Ochi in diesem Schaukampf seine Gegner zu Boden streckt - im Wettkampf zählen keine Treffer. Die ganze Kraft des Körpers soll allein in die Bewegungen einfließen, die vor dem Gegner abbrechen.
Bei den Frauen konnte sich Ruth Hahn aus der Bundesrepublik den Europatitel sichern. Doch bei aller Freude über den Sieg: Für die Karatekämpfer ist die Plazierung nicht das Entscheidende, sondern, nach alter Japanischer Weisheit, die Beherrschung des eigenen Ich.