01. Beitrittsbeschluß der Volkskammer und Ausbildungskampagne in der DDR
Ostberlin Unter den Linden. Abstimmung in der Volkskammer zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Sabine Bergmann Pohl O-Ton:
"Mit Ja haben 294 Abgeordnete gestimmt"
Abgeordnete klatschen stehend.
Bundeskanzler Helmut Kohl O-Ton, neben ihm Lothar de Maiziere.
"Gestern war ein großer Tag, als ich in der Nacht das Abstimmungsergebnis aus Der Volkskammer gehört habe, habe ich das empfunden, was Millionen Deutsche empfunden haben, und ich will das zusammenfassen in dem einen Wort: Endlich. Ich bin hier in Ostberlin durch die Straßen gegangen und habe einmal empfunden - und zwar so ganz persönlich - was das heißt, daß man jetzt plötzlich innehält und sagt, da war früher die Mauer, und jetzt ist man in ganz Berlin. Niemand von uns hat das so erwarten können, und daß ich darüber glücklich bin, daß dies jetzt wirklich ist, können Sie verstehen."
Alexanderplatz, Todesstreifen. Kohl geht durch die Menge. Umfragen O-Ton. Ausbildungskampagne für junge Menschen. Info-Stände. Veraltete Betriebe. Junge Menschen in Berufsschule. Lehrlinge in Bäckerei, Kraftfahrzeugmechaniker. Leuna, Halle.
Helmut Kohl O-Ton, vor jungen Menschen:
"Ich spreche hier zu den 16-, 17-, 18-, 19-jährigen. Was wir jetzt zugrunde legen im Staat, in der Politik, in der Gesellschaft, das ist Ihre Zukunft. Das Deutschland, das wir jetzt gemeinsam bauen, ist Ihr Deutschland."
(149 m)
02. Deutschland hilft der Osterinsel
Die Osterinsel im Südpazifik. Große Tuffsteinfiguren aus alter Zeit, die "Moai" stehen auf Der Insel. Durch Witterungseinflüße sind diese Kunstschätze vom Verfall bedroht. Deutsche Chemie-Unternehmen bei umfangreichen Experimenten mit Vulkangestein, um den weichen Stein zu konservieren. Verfahren am Modell mit Imprägnierungsmittel, das Durchlässigkeit des Steins nicht behindert.
(70 m)
03. Fußball-Weltmeisterschaft in der Nachlese
Elfmeter im Endspiel Deutschland - Argentinien. Brehme verwandelt zu Tor. Guido Buchwald im Spiel. Buchwald beim Training mit dem VFB Stuttgart. Buchwald gibt jungen Fans Autogramme.
Guido Buchwald O-Ton:
"Ich glaube, daß so ein Mann wie der Franz Beckenbauer der wirklich beste Fußballer auf der Welt war zu seiner Zeit und jetzt ein hervorragender Trainer ist. Wenn der solch eine Aussage macht, da kann man schon stolz sein und sich darüber freuen."
Franz Beckenbauer beim Golfspiel O-Ton:
"Er hat dem deutschen Fußball unheimlich Aufschwung gegeben, der deutsche Fußball war ja so in den 80er Jahren in einem Tal gewesen, wir sind wieder rausgekommen. Die absolute Krönung war natürlich die Weltmeisterschaft 1990 und nicht nur, weil wir Weltmeister geworden sind, sondern die Art und Weise, wie wir Weltmeister wurden, nämlich vom ersten Spieltag an souverän gespielt - und ich meine, wir sind verdient Weltmeister geworden.
Das sieht man heute an der Euphorie und an der Begeisterung in unserem Lande, das sieht man, das spürt auch jetzt die Bundesliga, sie haben weitaus mehr Zuschauerzahlen als in den Jahren zuvor, also diese Weltmeisterschaft war sehr, sehr positiv für den deutschen Fußball."
(59 m)
04. Hamburg: Das Phantom der Oper
Szenenausschnitt - Verlassen des Bootes. Baustelle der Neuen Flora. Der Bau. Aufführung mit Peter Hofmann in der Titelrolle.
Peter Hofmann O-Ton: "Es ist eine wahnsinnig leidenschaftliche Rolle, die sehr an die Nieren geht und - das hat mich schon immer gereizt - nicht nur dazustehen und zu singen, sondern auch was darzustellen."
"Haben Sie Probleme mit der Maske, die Sie tragen müssen über 2 Stunden?"
"Probleme? - Ist nur sehr unangenehm. Ob das ein Problem wird, weiß ich nicht, bis jetzt nicht."
(78 m)
01. Beitrittsbeschgluss der Volkskammer und Ausbildungskampagne in der DDR
Der Ostteil Berlins - 40 jahre der Regierungssitz der DDR. Ein Staat, der durch die Überwindung der deutschen Teilung zu existieren aufhört.
In der Metropole an der Spree, einst das Symbol der Teilung Europas, fiel die Entscheidung für eine neue Epoche deutscher Geschichte.
In einer Sitzung, die sich bis tief in die Nacht hinzog, beschlossen die Abgeordneten der ersten frei gewählten Volkskammer mit großer Mehrheit den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik.
Bergmann-Pohl: "Mit Ja haben 294 Abgeordnete gestimmt."
Kohl: "Gestetn war ein großer Tag, als-ich in der Nacht das Abstimmungsergebnis aus der Volkskammer gehört habe, habe ich das empfunden, was Millionen Deutsche empfunden haben, und ich will das zusammenfassen in dem einen Wort: endlich, Ich bln hier in Ost-Berlin durch die Straßen gegangen und habe einmal empfunden - und zwar so ganz persönlich - was das heißt, daß man jetzt plötzlich innehält und sagt, da war früher die Mauer, und jetzt ist man in ganz Berlin. Niemand von uns hat das so erwarten können, und daß ich darüber glücklich bin, da dies jetzt wirklich ist, können Sie verstehen."
"Ja, ich bin damit sehr einverstanden - von mir aus hätte das noch schneller gehen können."
"Ich bin froh, daß es endlich soweit ist."
"Gott, was erwartet man denn - ein besseres Leben, nicht mehr eingesperrt."
"Ich erwarte, daß die Arbeitsplätze erhalten bleiben."
"Persönlich erhoffe ich mir, daß wir baid Wahlen haben werden, und daß wir da also eine Regierung bekommen werden, die es uns ermöglichen wird, weiter schöpferisch zu arbeiten am Aufbau eines neuen Landes."
"Naja, positive Erwartung demzufolge, weil doch für unsere Republik, für unsere Wirtschaft einiges rausspringen muß, um überleben zu können."
"Daß ein bißchen mehr Sicherheit einkehrt - die Leute sind ja verunsichert - sozial verunsichert, viele bangen um ihre Arbeitsplätze, und wir erhoffen uns ganz einfach, daß durch gesicherte politische Verhältnisse auch die wirtschaftlichen Anreize hier ins Land kommen, die wir brauchen."
Kohl: "Die Unsicherheit und mancherlei hin und her der letzten Wochen war ein zuätzliches Investitionshindernis. Am Dienstag, da werden Lothar de Maiziere und ich in Halle eine Großoffensive für die Lehrlingsausbildung der Öffentlichkeit vorstellen."
Trotz der vielfältigen Probleme. die überall in der DDR zu spüren sind, glauben viele Menschen, daß die Einigungspolitik ihnen bald den langerhofften Wohlstand bringen wird.
Schon einige Tage zuvor hatten Handwerk und Industrie in der ganzen DDR eine Ausbildungskampagne gestartet. Die neuerrungene Freiheit bedeutet auch eine frele Berufswahl. Vor allem junge Menschen konnten sich über Chancen informieren, die sich ihnen nach Einführung der sozialen Marktwirtschaft bieten.
Die Umwandlung der früheren Kommandowirtschaft in eine soziale Marktwirtschaft stellt vor allem die unrentabel arbeitenden Kombinate vor große Probleme. Rationalisierungsmaßnahmen auf Kosten von Arbeitsplätzen sind unverzichtbar. Betroffen sind hauptsächlich ältere Arbeitnehmer.
Den Jugendlichen bieten sich neue Perspektiven, zum Beispiel durch das duale Ausbildungssystem, das sich in der Bundesrepublik bewährt hat und von vielen Ländern der Welt übernommen wurde. Die Berufsschule vermittelt das theoretische Wissen; die praktische Unterweisung erfolgt in den Betrieben.
Einige der neugegründeten klein- und mittelständischen Betriebe bieten Ausbildungsplätze an. Gerade in den traditionellen Berufen des Handwerks sehen immer mehr junge Menschen ihre Zukunft. Die Zahl der neuen Betriebe in der ehemaligen DDR wächst von Tag zu Tag. Allein in diesem Jahr haben 200.000 Betriebe den Schritt in die Selbständigkeit getan. Die jungen Leute, die in die Arbeitswelt eintreten, werden mit den Schwierigkeiten im Umsteilungsprozeß besser fertig als ihre älteren Kollegen; Entschlußkraft und Eigeninitiative sind gefordert.
"Ja, ich hab' mich da selber drum gekümmert - ich war bei einem großen VEB-Betrieb, und da ist es nicht so mit der technischen Ausstattung, wie hier in so einem Kleinbetrieb, und da sehe ich meine Zukunft eben hier." Kohl: "Ich spreche hier zu den 16, 17, 18, 19-Jährigen. Was wir jetzt zugrunde legen im Staat, in der Politik, in der Gesellschaft, das ist ihre Zukunft. Das Deutschland, das wir jetzt gemeinsam bauen, ist ihr Deutschland."
02. Deutschland hilft der Osterinsel
Eine der einsamsten Inseln der Welt: die Osterinsel im Südpazifik. Ein legendärer König soll im 14. Jahrhundert jene kolossalen Tuffstein-Figuren "Moai" geschaffen haben, die bis heute Völkerkundler faszinieren - und nicht nur sie. Diese Figuren sind in Gefahr.
Als die ersten Europäer am Ostertag des Jahres 1722 auf der Südseeinsel festmachten, fanden sie Steinstatuen umgestürzt, viele halbfertig unter dem Erdboden. Sie hatte die vulkanische Erde konserviert. Jenen "Moai" Jedoch, die jahrhundertelang stehengeblieben waren, hatte das aggressive Klima stark zugesetzt.
Auf der Osterinsel hat man erkannt, daß die Kunstschätze bald zerfallen würden, wenn der Mensch nicht eingreift.
Ein deutsches Chemie-Unternehmen begann umfangreiche Experimente mit Vulkangestein, um herauszufinden, wie die Kunstschätze aus dem porösen, weichen Stein zu konservieren seien.
Methoden zur Verfestigung des Materials wurden entwickelt und seine Saugfähigkeit reduziert. - Wasser, das erst gar nicht in den Moai eindringt, kann ihn auch nicht zerstören.
Mit den Ergebnissen ihrer Forschungsarbeiten reisen die deutschen Experten zurück auf die Südseeinsel. Die ersten Moai werden dem zerstörenden Einfluß der Natur entzogen.
Die Vorgänge am Modell: der Stein, mit Zellstoff und einem Folienmantel umhüllt, wird von oben mit einem dünnflüssigen mineralischen Bindemittel durchtränkt. Nach einigen Wochen bildet sich das witterungsbeständige Kiesel-Gel.
Dann werden die Poren mit einem wasserabweisenden Imprägnierungsmittel verschlossen - und trotzdem bleibt der Stein luftdurchlässig und kann weiter atmen. Die deutschen Chemiker sind darauf vorbereitet, die etwa drei- bis vierhundert Moai auf der Osterinsel der Nachwelt zu erhalten.
03. Fußball-WM-Nachlese
Diese Bilder begeisterten die deutschen Fußballfans. Elfmeter im WM-Endspiel gegen Argentinien.
"Brehme gegen den Elfmeter-Töter Goicoechea: Tor, Tor, Ja!"
Doch ein anderer Spieler stand bei Franz Beckenbauer noch höher im Kurs: Guido Buchwald.
"Super-Buchwald gegen Maradonna."
Mit Glanzvorstellungen in allen deutschen WM-Begegnungen erspielte er sich die besondere Gunst des Teamchefs.
Nach kurzem Urlaub auf Zypern und respektvoll empfangen von jungen Fans des VFB Stuttgart, Iäßt Buchwald das 1. Training iangsam angehen. Für ihn unvergessen: das Lob des Teamchefs nach dem Finale: "Guido Buchwald war während der gesamten WM uncer Bester."
"Ich glaube, daß so ein Mann wie der Franz Beckenbauer der wirklich bests Fußballer auf der Welt war zu seiner Zeit und jetzt ein hervorragender Trainer ist. Wenn der solch eine Aussage macht, da kann man schon stolz sein und sich darüber freuen."
Während für Buchwald der Fußball iängst wieder rollt, zog es Franz Beckenbauer zu seiner neuen Lieblingssportart. Er golfte im Urlaub fast inkognito. Untarbrechen liaß er sich nur für einen kurzen Plausch mit dem Deutschlandspiegel. Wie wirkt sich der Triumph von Rom auf den deutschen Fußball aus?
"Er hat dem deutschen Fußball unheimlich Aufschwung gegeben, der deutsche Fußball war ja so in den 30er Jahren in einem Tal gewesen, wir sind wieder rausgekommen. Die absolute Krönung war natürlich die Weltmeisterschaft 1990 und nicht nur well wir Weltmeister geworden sind, sondern die Art und Weise, wie wir Weltmeister wurden, nämlich vom ersten Spleltag an souverän gespielt - und ich meine, wir sind verdient Weltmeister geworden. Das sieht man heute an der Euphorie und an der Begelsterung in unserem Lande, das sieht man, das spürt auch jetzt die Bundesliga, sie haben weitaus mehr Zuschauerzahlen als in don Jahren zuvor, also diese Weitmeisterschaft war sehr, sehr positiv für den deutschen Fußball."
Der Franz geht dam Fußball nicht verloren - trotz Golf. Schon bald ist der Kaiser wieder am großen Ball.
04. Das Phantom der Oper
Geheimnisumwittert und zum Träumen schön - der zur Zeit größte Musical-Hit "Das Phantom der Oper".
Für die Hamburger Inszenierung dieses Jüngsten Broadway-Erfolges wurde das größte Theater Deutschlands errlchtet. Es bietet Platz für 2.000 Besucher, doch bereits vor der Premiere waren über 200.000 Karten verkauft. Ausdruck eines Musical-Fiebers, das in den letzten Jahren das deutsche Publikum ergriffen hat. Mit dem "Phantom der Oper" ist nun auch das neueste Werk des englischen Erfolgskomponisten Andrew Lloyd Webber auf einer deutschen Bühne zu sehen.
In der Titelrolle ein Startenor, der auf den großen Opernbühnen der Welt zu Hause ist: Peter Hoffmann.
"Es ist eine wahnsinnig leidenschaftliche Rolle, die sehr an die Nieren geht und - das hat mich schon immer gereizt - nicht nur dazustehen und zu singen, sondern auch was darzustellen."
"Haben Sie Probleme mit der Maske, die Sie tragen müssen über 2 Stunden?"
"Probleme? - ist nur sehr unangenehm. Ob das ein Problem wird, weiß ich nicht, bis jetzt nicht."
Schlüsselszene der schaurig-schönen Geschichte vom Ungeheuer, das sich in ein ahnungsloses Mädchen verliebt hat: die Entführung in die unterirdische Welt der Pariser Oper.
Das Phantom der Oper ist verschwunden; es hinterläßt nur die Maske, die es verbarg.