01. Deutsche gegen Fremdenhaß
Villa Hammerschmidt. Fahne des Bundespräsidenten auf Haus. Wagenvorfahrt. UNO Hochkommissarin für Flüchtlinge Frau Sadako Ogata steigt aus Wagen. Kameraleute. Frau Ogata verleiht Nansen-Medaille für besondere humanitäre Dienste an Richard von Weizsäcker. Nansen-Medaille, groß.
Berlin: Großdemonstration gegen Ausländerhaß. Massenumzug, an der Spitze des Zuges Bundespräsident Richard von Weizsäcker und die stellvertretende Vorsitzende der SPD, Frau Schmidt, Bayern. Transparente: Offene Grenzen.
Hamburg: Demonstrationszug gegen Ausländerhaß durch die Straßen.
Frankfurt/Oder: Leitstelle der Polizei bei Einsatz gegen Bekämpfung von Ausländerfeindlichkeit. Skinheads, groß. Standbild. Hitlergruß. Schlägereien.
Cottbus: Wohnsiedlungen mit Hochhäusern. Bürgergruppe bei Versammlung gegen Ausländerfeindlichkeit.
Hamburg: Blumengeschäft von Achmed Tulun: Türke bedient junge deutsche Kundin. Taverne "Athena", griechisches Restaurant. Leute gehen in Lokal Familie Dimitri Paptrechas beim Bedienen. Abzapfen von Bier. Dimitri Paptrechas O-Ton:
"Ich möchte in Deutschland eigentlich bleiben, weil ich mich sehr wohl fühle - ich kann nicht sagen wie lange, aber es ist schon meine zweite Heimat, da ich hier geboren bin und auch eigentlich sehr viele Freunde habe. Und die Gäste, die auch hier ins Restaurant kommen, es ist nicht so ein Dienstverhältnis in dem Sinne, sondern wir kennen auch die meisten Gäste hier, und es macht eigentlich sehr viel Spaß, sie zu bewirten und sie honorieren das auch, daß wir hier sind."
Türke Müfit Tarhan telefoniert mit Autotelefon. Sein Reisebüro in Düsseldorf. Geschäftsräume mit 40 Angestellten. Mürfit Tarhan O-Ton:
"Wie man in deutsch sagt "kommt Zeit, kommt Rat" und es war für mich Zeit, mich vor sechs Jahren mit meinem Kompagnon hier selbständig zu machen, und zeigt den Erfolg auch im Lauf der Zeit. Momentan haben wir 40 Angestellte, davon sind die Hälfte Deutsche, und der Umsatz bewegt sich um 50 Millionen Mark im Jahr. Das zeigt, daß man Erfolg als Ausländer auch hier in Deutschland kriegen kann."
Verkehr auf Flugplatz. Lufthansa-Maschine startet.
(166 m)
02. Neues vom Fahrradmarkt
Köln: Fahrrad-Messe Fahrräder auf Drehstand. Gangschaltung bis zu 32 Gängen. Pedale und Speichenbeleuchtung. Modernes Fahrrad-Design. Frau mit Fahrrad-Helm. Der Triset-Anhänger für kleine Transporte. Fahrradbote im Stadtverkehr. Bau von Radwegen. Fahrradgruppe fährt ins Grüne, vorbei an Schweinen auf Wiese. Fahrt durch das Brandenburger Tor. Auf dem Fahrrad an Flußufer mit Schiff im Dämmerlicht. Abendstimmung.
(60 m)
03. Modemacher Karl Lagerfeld
Karl Lagerfeld im Gespräch mit Frauen. Paris Stadtbild, Eiffelturm. Garderobe und Schminkraum für Models. Claudia Schiffer, groß. Karl Lagerfeld O-Ton:
"Ich habe das Glück, daß ich schon seit langem unter angenehmen Bedingungen Mode machen kann und damit hat sich das. - So sehe ich das." Die Garderobe vor der Show. Models führen Sommermode 1993 vor. Claudia Schiffer auf dem Laufsteg. Lange gestreifte enge Röcke. Kurze Hosen und lange schwarze Strümpfe. Lange enge Röcke, teils durchsichtig. Kurze Hosen mit Plastikringen. Karl Lagerfeld O-Ton:
Wie erklärt er sich seine Erfolge? "Man muß erstens nicht in seine eigene oder überhaupt im allgemeinen in die nahe Vergangenheit gucken; man muß immer irgendwie die Augen offen haben, um zu sehen, was auch in der Welt vor sich geht und immer das Gefühl haben, daß morgen wichtiger ist als heute oder gestern.
Ich liebe es, Kollektionen zu machen; für mich ist irgendwie der Tag der Show das Ende einer und der Anfang von einer anderen - ich habe ja auch nicht heutzutage meine erste Show und hoffentlich nicht meine letzte."
Auftritt Karl Lagerfeld im Kreis seiner Models nach der Schau.
(74 m)
04. Fußball Europa-Pokal der Pokalsieger Werder Bremen-Sparta Prag 2:3
Anstoß Bremen. Bremen greift an. Zuschauer halbnah. Konter von Sparta Prag. Oliver Reck hält Ball. 25. Minute: Eckstoß für Prag 0:1 für Prag. In der 35. Minute führt ein Freistoß zum 0:2 für Prag.
2. Halbzeit: Frank Neubarth erzielt den Anschlußtreffer. ZL-Aufnahmen. Ball rollt ins Tor. Torwartparaden Oliver Reck. In der 80. Minute schießt Frank Neubarth an die Latte und Wynton Rufer schießt ein zum 2:2. Jubel. In der 90. Minute schießt Prag eine weite Flanke nach vorn. Roman Vonasek schießt das 3. Tor für Prag. Fans und Spieler jubeln.
(81 m)
01. Deutsche gegen Fremdenhaß
0'36 Ein denkwürdiger Augenblick im Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten. Die UNO-Hochkommissarin für Flüchtlinge, Frau Sadako Ogata, ist gekommen, um Richard von Weizsäcker für besondere humanitäre Dienste mit der Nansen-Medaille auszuzeichnen.
0'56 Frau Ogata hebt hervor, daß sich der deutsche Bundespräsident in besonderem Maße für Flüchtlinge und Asylsuchende eingesetzt habe, daß sein Engagement gegen Rassismus und Fremdenhaß weltweite Beachtung gefunden hat. Die UNO vertraue auch künftig auf seine Weitsicht bei der Bewäitigung der schweren Aufgaben.
I'25 Gegen Rassismus und für ein friedliches Miteinander von Deutschen und Ausländern - das war auch der Tenor einer Großdemonstration in Berlin.
1'35 Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten demonstrierten 350.000 Menschen aus allen Teilen der Bundesrepublik gegen die aufkeimende Intoleranz und Gewalt in Deutschland.
1'49 Die ausländerfeindlichen Übergriffe haben bei den meisten Deutschen Abscheu und Scham ausgelöst. Jung und alt, Menschen aller Schichten, brachten ihre Empörung zum Ausdruck. - Das zentrale Thema: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
2'08 Wie in Berlin fanden in über 100 Städten der Bundesrepublik Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen gegen Fremdenfeindlichkeit statt. Mehr als 10.000 waren es in Hamburg.
2'26 Wie hier in der Leitstelle der Polizei in Frankfurt an der Oder sind die Sicherheitskräfte bemüht, die Täter ausländerfeindlicher Anschläge schnell zu ermitteln. Keine leichte Aufgabe, denn die Rechtsradikalen operieren konspirativ und sind dabei äußerst mobil.
2'43 Politiker, Justiz und Polizei diskutieren einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, um Deutschland wirkungsvoll vor den Feinden der Demokratie zu schützen.
3'02 Noch sind zum Beispiel in den neuen Bundesländern die technischen Voraussetzungen für eine effektive Ermittlungsarbeit ungenügend. Die neue Welle der Gewalt trifft hier auf einen Polizeiapparat, der darauf bis vor kurzem nur unzureichend vorbereitet war.
3'19 Gerade in der ehemaligen DDR hoffen Neonazis auf fruchtbaren Boden für ihre kriminellen Anschläge. In den tristen Wohnsiedlungen sind viele Jugendliche perspektivlos und damit frustriert. Es fehlt noch an Lehrstellen und Freizeitangeboten.
3'35 Vielerorts haben sich engagierte Bürger gegen Ausländerfeindlichkeit zusammengeschlossen. Wie hier in Cottbus treten sie mit Zivilcourage und Selbstbewußtsein der Gewalt entgegen, zeigen mitmenschliche Solidarität und suchen den Dialog mit den ausländischen Mitbürgern.
3'57 Sie fühlen sich ermutigt durch die erfolgreiche Integration vieler Ausländer. Ihre Geschäfte und Restaurants gehören seit Jahren zum Alltagsbild.
4'07 In der Bundesrepublik arbeiten etwa 630.000 Türken - damit sind sie die am stärksten vertretenden ausländischen Erwerbstätigen. Achmed Tulun lebt seit 1979 in Deutschland und führt in Hamburg ein Blumengeschaft. Er hat Grund zur Freude: gerade hat er einen zweiten Laden eröffnet. Die Blumen von Tulun sind begehrt in der Hansestadt.
4'33 Die Taverne "Athena" ist ein Geheimtip für Liebhaber der griechischen Küche. Die Familie von Dimitri Papatrechas lebt bereits in der zweiten Generation in Deutschland. Zusammen mit seinem Cousin Nikos hat er das Restaurant vor zwei Jahren von seinem Vater übernommen und modernisiert. Dimitri finanziert damit sein Jura-Studium.
"Ich möchte in Deutschland eigentlich bleiben, weil ich mich sehr wohl fühle - ich kann nicht sagen wie lange, aber es ist schon meine zweite Heimat, da ich hier geboren bin und auch eigentlich sehr viele Freunde habe. Und die Gäste, die auch hier ins Restaurant kommen, es ist nicht so ein Dienstverhältnis in dem Sinne, sondern wir kennen auch die meisten Gäste hier und es macht eigentlich sehr viel Spaß, sie zu bewirten und sie honorieren das auch, daß wir hier sind.
5'17 Auch der türkische Mitbürger Müfit Tarhan hat sich selbständig gemacht. Vor zehn Jahren kam er als politischer Flüchtling nach Deutschland. Mehrere Jahre arbeitete der Kurde in seinem Beruf als Ingenieur, bevor er sich entschloß, in Düsseldorf ein Reiseunternehmen zu gründen.
5'37 Heute ist er bundesweit der drittgrößte Veranstalter für Türkei-Reisen und von Geschäftspartnern wie Mitarbeitern gleichermaßen anerkannt. -- Deutschland ist seine Heimat.
"Wie man in deutsch sagt "kommt Zeit kommt Rat", und es war für mich Zeit, mich vor sechs Jahren mit meinem Kompagnon hier selbständig zu machen und zeigt den Erfolg auch im Laufe der Zeit. Momentan haben wir 40 Angestellte, davon sind die Hälfte Deutsche, und der Umsatz bewegt sich um 50 Millionen Mark im Jahr. Das zeigt, daß man Erfolg als Ausländer auch hier in Deutschland kriegen kann."
6'13 Die spektakulären Szenen, die um die Welt gehen, drohen das Bild von der Wirklichkeit in Deutschland zu verschieben. Doch die Normalität ist die des Müfit Tarhan und Millionen anderer Ausländer, die gern in Deutschland leben. Und für die meisten Deutschen ist nichts selbstverständlicher als in einer Welt, die zusammenwächst, mit Menschen unterschiedlicher Nationalität, zusammenleben.
02. Neues vom Fahrradmarkt
6'41 Deutschland hat das Fahrrad wiederentdeckt. Die Messe in Köln wurde zum größten Spektakel seiner Art. Sechs Millionen Menschen haben sich im letzten Jahr in Deutschland mit einem neuen Rad versorgt - ausgestattet zum Beispiel mit bis zu 32 Gängen und Bremsen für trockene und nasse Tage.
7'08 Die deutschen Hersteller setzen jetzt auf das praktische Alltagsrad - leicht und komfortabel. Sie müssen Terrain zurückgewinnen, das ihnen vorwiegend fernöstliche Anbieter durch Mountain-Bikes genommen haben. - Gutes Design wird anerkannt.
7'27 Helme werden getragen, seit die Todesrate über 1000 im Jahr liegt. - Praktisch für Lastentransporte: das Tri-Set:
7'38 Kurierfahrer gehören längst ins Bild deutscher Städte; meistens erreichen sie ihr Ziel schneller als die konkurrierenden Autos.
7'54 Mehr Radfahrer brauchen immer mehr Platz. Überall werden gegenwärtig den Straßen Radwege abgetrotzt, damit die Radler sicherer ans Ziel kommen.
8'22 Radfahren ist umweltbewußtes Fahren. Die Zweiradindustrie hat dieses Image erfolgreich verbreitet. Und so sitzt das gute Gewissen mit auf dem Sattel, wenn sich immer mehr Bundesbürger zwischen Nordsee und den Alpen, zwischen Rhein und Oder in frischer Luft mobil halten.
03. Modemacher Karl Lagerfeld
8'57 Karl Lagerfeld zieht schöne Frauen an.
9'01 Wenn der Star-Couturier in Paris neue Mode kreiert, merkt die Modewelt auf.-- Karl Lagerfeld ist umschwärmt wie keiner.
"Ich habe das Glück, daß ich schon seit langem unter angenehmen Bedingungen Mode machen kann und damit hat sich das. - So sehe ich das!"
9'19 Schon als 14jähriger hat der Deutsche Karl Lagerfeld erkannt, daß aufregende Klamotten nur in Paris zu machen sind.
9'27 Seit langem bestimmt der radikale Ästhet den Stil berühmter Häuser und kreiert daneben eigene Kollektionen. Heute machen sich die Models schön für Lagerfelds Sommermode '93 - der Meister genießt den Luxus und mehr noch, im Mittelpunkt seiner Creationen zu stehen, unter anderem präsentiert von dem blonden deutschen Top-Mannequin Claudia Schiffer.
9'54 16 Kollektionen macht Lagerfeld pro Jahr. Wie erklärt er sich seine Erfolge?
"Man muß erstens nicht in seine eigene oder überhaupt im allgemeinen in die nahe Vergangenheit gucken; man muß immer irgendwie die Augen offen haben, um zu sehen, was auch in der Welt vor sich geht und immer das Gefühl haben, daß morgen wichtiger ist als heute oder gestern."
10'15 Lampenfieber scheint Lagerfeld nicht mehr zu kennen.
"Ich liebe es, Kollektionen zu machen; für mich ist irgendwie der Tag der Schau das Ende einer und der Anfang von einer anderen - ich hab ja auch nicht heutzutage meine erste Schau und hoffentlich nicht meine letzte."
10'32 Das lange gehütete Geheimnis wird gelüftet - Karl Lagerfeld hat diktiert: Die modebewußte Frau trägt im nächsten Sommer Romantisches, vorwiegend in schwarz und weiß, figurbetont.
Lagerfelds Traumwelt ist vollkommen, wenn sie erscheint: Claudia Schiffer.
11'03 300 variantenreiche Modelle hat der Meister-Couturier in diesen Tagen auf den Laufsteg geschickt.
11'16 Dann tritt er selbst ins Blitzlichtgewitter: Karl Lagerfeld in Paris. Kaum ein anderer beherrscht das schwere Geschäft mit dem schönen Schein so wie er.
04. Fußball-Europapokat: Werder Bermen - Sparta Prag
11'34 Das Topspiel im Europacup der Pokalsieger in Bremen. Beim Titelverteidiger zu Gast: der in Rot spielende Spitzenclub Sparta Prag.
11'44 Von Beginn an machen die Bremer Druck. Die Devise ist klar: Mit schnellen Angriffen soll die tschechische Abwehr ausgeschaltet werden.
11'58 Die Gäste nutzen das Offensivspiel der Bremer zu gefährlichen Kontern. - Endstation Oliver Reck.
12'09 Eckstoß in der 25. Minute: Eckstoß -- und es steht 0:1. - - Gegen den abgefälschten Ball hatte Bremens Schlußmann keine Chance.
12'29 Die Aufholjagd der Bremer beginnt.-- Nervosität in der Prager Abwehr.
12'41 Doch auch die Gastgeber zeigen Nerven und reagieren mit Härte.
12'48 Die 35. Minute. Freistoß für Sparta - Kopfball und es steht 0:2 -- Jubel bei den Gästen.
13'01 In der zweiten Halbzeit setzt Bremen alles auf eine Karte: Zwei eingewechselte Stürmer sollen die Tore schießen.
13'10 Dann endlich der ersehnte Anschlußtreffer von Frank Neubarth aus der Drehung - nur noch 1:2.
13'19 Neue Hoffnung für die Grünweißen.
13'32 Das Offensivspiel der Norddeutschen ermöglicht dem Gegner immer wieder gefährliche Konter. -- Viel Arbeit für Oliver Reck.
13'47 Die 80. Spielminute. Neubarths Lattenschuß köpft Wynton Rufer zum 2:2. --
13'57 Ein herrliches Tor des Neuseeländers.
14'04 Die Fans warten auf das 3:2. Noch zehn Minuten sind zu spielen.
14'10 In der letzten Minute wird Werders Abwehr von einer weiten Flanke überlistet. Roman Vonasek sucht sich die Ecke aus: 2:3 - - Endstand.
14'22 Auch das Rückspiel gewinnt Sparta Prag und ist damit eine Runde weiter.