01. EG-Binnenmarkt: Europa wächst zusammen
Zeitungsstand mit internationalen Zeitungen. Verkehrspolizist mit Abzeichen auf Ärmel: English, espanol, italiano, deutsch, portugues. Das Atomium Brüssel. Doppeldeckerbusse fahren. Zug fährt über Viadukt. Straßenknotenpunkt. Verladen von Kisten. Vor Schild: Fit für Europa spricht Spediteur Dischinger O-Ton:
"Positiv ist es insofern, daß wir ein erhebliches Mehraufkommen im Güterbereich erwarten. Negativ - im Verhältnis sind wir durch unsere Bedingungen in Deutschland wettbewerbsbenachteiligt. So zahlen deutsche Spediteure höhere Löhne; ein härterer Wettbewerb ist zu erwarten, der dem Endverbraucher aber viele Vorteile bringt. Die Unternehmen haben jetzt die Möglichkeit, ihre Waren oder Dienstleistungen uneingeschränkt EG-weit anzubieten."
LKW-Verkehr auf Autobahn. Freier Grenzverkehr an deutsch-französischem Grenzübergang. EG-Autoschilder. Landkarte Europa.
sw: 1945 Trümmer nach dem Krieg. Gründung der EWG in den 50er Jahren. Zollschranken werden geöffnet. Europa-Jugendlager.
Farbe: Leere Arbeitsstuben bei Zollabfertigungsstellen. Zöllner spricht O-Ton:
"Wir haben hier einige Zollämter ganz aufgegeben, die sind überhaupt nicht mehr besetzt. Sie sehen selbst, hier stehen keine Zöllner mehr auf der Straße, die Abfertigungskabine ist praktisch leer. Das hat natürlich zur Folge gehabt, daß hier etliche Arbeitsplätze verlorengegangen sind, einige Beamte aus Kehl mußten gehen."
Europa-Seminare für junge Leute. Gemüsemarkt. Beratung in der Grenzstadt Kehl. Einkauf in Supermarkt. Wahrzeichen der Städte London Towerbridge, Rom Colosseum, Brüssel Atomium, Paris Arc de Triomphe, Berlin Siegessäule.
(110 m)
02. Hamburg: Internationale Mediale Festival
Scheinwerfer über der Alster. Angerostetes Tor auf der Alster. Theatermagier Robert Wilson in Ausstellungshallen mit geschwärzten Feuerzeichen auf den Wänden, goldenen Engeln und Rauchzeichen aus Kahn. Robert Wilson O-Ton: (Übersetzung)
"Ich habe einen Raum geschaffen, der einer Orange ähnelt. Die Schale ist etwas ganz anderes als das innere Fruchtfleisch. Genauso habe ich einen äußeren Raum geschaffen, der einen starken Gegensatz bildet zu der elektronischen Ausstellung im Innern des Raums."
Video, Computer, Lasertechnik. Junge Leute im Erlebniscenter. Mit Bildschirmbrille und Datenhandschuhen bewegt sich junger Mann. Fabricio Plessi, Italien, zeigt Video-Wasser-Bilder. Robert Longs mythischer Steinkreis in Skulpturen von TV-Geräten, aufgetürmt Von Nam June Paik. Video von Rebecca Horn. Verschmelzung von Mensch in Bleistiftmaske mit Objekt. Jon Kessler kreiert poetische skurrile Gebilde. Der Fernseher auf der Bühne des Theaters. Titanik-Tanzdarbietung vom Untergang. Jon Kessler O-Ton:
"Die Deutschen scheinen diese Art von verrücktem amerikanischen Geist besonders zu lieben.
Außerhalb von Amerika habe ich die meisten Shows hier in Deutschland gemacht, und ich habe den Eindruck, hier sind meine Arbeiten immer verstanden und kritisch reflektiert worden.
Feuerbilder. Robert Wilson O-Ton:
"Jemand fragte mich, ob sich diese Feuerzeichen gegen die Elektronik richten, und ich sagte: nein, überhaupt nicht! Ich denke dabei an etwas, was die amerikanischen Indianer über Feuer denken, und was auch für die moderne Technik gilt. Feuer kann destruktiv sein, und es kann auch konstruktiv sein. Es kann uns wärmen, es kann unser Essen kochen und was immer. Es kommt darauf an, wie wir es benutzen. Wir müssen es mit Intelligenz und Vorsicht benutzen."
(130 m)
03. Rostock: Die Ostsee-Zeitung
Landkarte Deutschland mit Rostock. Der Hafen. Schiffe auf der Werft. Reparaturarbeiten werden ausgeführt. Rotationsmaschine druckt Ostsee-Zeitung. Redaktion. Der "Oskar" der Presse, der der Zeitung 1992 verliehen wurde. Redakteur am Telefon, Gesichter,groß. Arbeit an Bildschirmen. Konferenz mit dem Chefredakteur und dem Herausgeber. Besprechung der endgültigen Gestaltung O-Ton:
"Der zweite Aufmacher wäre, daß der Industriehafen Ueckermünde jetzt saniert wird, insgesamt 10 Millionen Mark. 6,5 Millionen allein trägt das Wirtschaftsministerium in Schwerin. Dann haben wir hier noch, daß der Wirtschaftsminister den Pipelinebau befürwortet von Rostock nach Leuna "
"Kohl unterstützt Olympia 2000 in Berlin"
Stadtbild Rostock mit Geschäftsstraße und Fußgängern.
(82 m)
04. Schwerin: Damen-Volleyball Schwerin - USC Münster 1:3
Zuschauer mit Trommeln und Rasseln feuern an. Spielszenen Volleyball teils in ZL. Spiel am Netz, Aufschlag, Abwehr, Sturz, Zuspiel. Zuschauer zünden Leuchtkerzen an. Klatschen. Schiedsrichter, groß. In der Pause trinken die Spielerinnen aus Flaschen. Neuer Tabellenführer wird Münster. Reklame: Intersport - Verpoorten - Kaiser - Bausparen Heimstatt.
(70 m)
01. EG-Binnenmarkt: Europa wächst zusammen
0'36 Ob in München, Paris Oder London: 1993 ist ein besonderes Jahr für Europa. Die Grenzen zwischen den 12 Mitgliedstaaten sind gefallen. Der EG-Binnenmarkt ist wirklichkeit; durch ihn sind sich die Europäer ein bedeutendes Stück näher gekommen.
0'53 Schnelle Verbindungen von Ort zu Ort sind wichtige Voraussetzungen für eine dynamische Volkswirtschaft. Bisher erschwerten Handelshemmnisse einen effektiven Warenverkehr in Europa. Es gab Einfuhrbeschränkungen, Zölle und Kontrollen an den nationalen Grenzen.- So entstand schon vor Jahrzehnten die Idee des EG-Binnenmarktes. Nun wurde diese Vision Realität.
1'19 Der gemeinsame Markt bringt für viele Unternehmer Veränderungen mit sich. So auch für den Süddeutschen Spediteur Dischinger:
"Positiv ist insofern, daß wir ein erhebliches Mehraufkommen im Güterbereich erwarten. Negativ - im Verhältnis zu den europäischen Wettbewerbern - sind wir durch unsere Bedingungen in Deutschland wettbewerbsbenachteiligt."
1'44 So zahlen deutsche Spediteure höhere Löhne: ein härterer Wettbewerb ist zu erwarten, der dem Endverbraucher aber viele Vorteile bringt. Die Unternehmen haben jetzt die Möglichkeit, ihre Waren oder Dienstleistungen uneingeschränkt EG-weit anzubieten.
2'01 Dies ist nur ein Aspekt. Der Wegfall der Grenzkontrollen - wie hier an einem deutsch-französischen Übergang - bringt auch Erleichterungen im Reiseverkehr. Zudem hat jeder EG-Bürger freie Arbeitsplatzwahl und uneingeschränktes Aufenthaltsrecht in den EG-Staaten. -- EG'93 bedeutet Freizügigkeit von Irland bis Griechenland, von Dänemark bis Portugal.
2'26 Wer erinnert sich da noch an den schwierigen Neuanfang nach 1945? Der Wunsch aller europäischen Völker nach Verständigung und Zusammenarbeit wurde zum Motor der europäischen Einigung. Die Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen in den 50er Jahren gab der neu geschaffenen EWG wichtige Impulse.
2'49 Was die Väter ins Leben riefen, sollte die Jugend mit Leben füllen: ein grenzenloses, friedliches Europa- auch und vor allem fernab der großen Politik.
3'03 Europa ohne Grenzen - das heißt aber auch mehr Spielraum für Kriminalität -- und Abbau von Arbeitsplätzen beim Zoll. "Wir haben hier einige Zollämter ganz aufgegeben, die sind überhaupt nicht mehr besetzt. Sie sehen selbst, hier stehen keine Zöllner mehr auf der Straße, die Abfertigungskabine ist praktisch leer. Das hat natürlich zur Folge gehabt, daß hier etliche Arbeitsplätze verlorengegangen sind, einige Beamte aus Kehl mußten gehen."
3'34 Mit dem Wegfall der Grenzen entstand ein dichtes Netz neuer Richtlinien, die dem Ziel dienen, Europa enger zusammenzubringen. Fit für Europa sein heißt in diesem Fall: dazulernen. 3'52 Für die Verbraucher wurden von der EG länderübergreifende Beratungsstellen eingerichtet, wie hier in der Grenzregion Straßburg/Kehl.
4'09 Noch sind die Qualitätsnormen, etwa bei Lebensmitteln, national unterschiedlich. Deshalb helfen Beratungsstellen den Verbrauchern, das größere Warenangebot sinnvoll zu nutzen.
4'22 Vieles muß noch verbessert werden. Aber für 340 Millionen Europäer ist der Binnenmarkt ein wichtiger Schritt zu einem politisch vereinten Europa.
02. Internationales MEDIALE-Festival
4'49 Hamburg ist in diesen Wochen "Tor zur Medienwelt". Ein angerostetes Portal auf der Alster-Symbol für den Zugang in die flimmernde, lärmende Welt der Elektronik.
5'02 Seit drei Jahrzehnten schon hat sich die Elektronik auch die Kunst erobert. In Hamburg inszenierte der amerikanische Theatermagier Robert Wilson die bisher größte Schau dieser Art. Er läßt goldene Engel schweben und schwärzte archaisch-futuristische Feuerzeichen auf die Wände.
5'32 Spannungsfelder, Landschaften sind entstanden - zum Teil abstrakte Landschaften.
5'43 Gegenwelten zur hochtechnisierten Moderne: Rauchzeichen aus einem alten Kanu.
5'56 "Ich habe - so Wilson - einen Raum geschaffen, der einer Orange ähnelt. Die Schale ist etwas ganz anderes als das innere Fruchtfleisch. Genauso habe ich einen äußeren Raum geschaffen, der einen starken Gegensatz bildet zu der elektronischen Ausstellung im Innern des Raumes."
6'15 Video-, Computer- und Lasertechnik sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken,- Der digitale Fortschritt hat sich inzwischen auch der Freizeitindustrie bemächtigt -- und entführt uns in künstliche Welten. Ausgestattet mit einer Bildschirmbrille und Datenhandschuhen glaubt sich der Reisende durch unwirkliche Räume zu bewegen.
6'40 Und die Medienkünstler? Der Italiener Fabricio Plessi verbindet Video und Wasser immer wieder so eng, daß die Grenzen zwischen Schein und Sein verschwimmen.
6'55 Der mythische Steinkreis Robert Longs kontrastiert mit den Skulpturen von flimmernden TV-Geräten, die der Altmeister der Videokunst, Nam June Paik, auftürmte.
7'08 "Wie die Collage die Ölmalerei ablöste - so Nam June Paik schon 1965 - wird die Bildröhre eines Tages die Leinwand ersetzen".
7'21 Ein Video aus den Anfangsjahren von Rebecca Horn: Die Verschmelzung von Mensch und Objekt in "Bleistift-Maske".
7'36 Jon Kessler nutzt zwar die Technik, aber seine Apparate sind poetisch - immer ein wenig rätselhaft und skurril.
7'50 "Die Deutschen scheinen diese Art von verrücktem amerikanischen Geist besonders zu lieben. Außerhalb von Amerika habe ich die meisten Shows hier in Deutschland gemacht und ich habe den Eindruck, hier sind meine Arbeiten immer verstanden und kritisch reflektiert worden."
8'07 Der Fernseher steht nun endlich auch auf der Bühne des Theaters.
8'14 "Titanic" - ein spektakuläres Stück über den spektakulären Untergang des Luxusliners. Konfrontation der Urgewalten mit dem technischen Fortschritt.
8'34 Wasser, Erde, Luft und Feuer - seit der Antike Themen der Kunst. Robert Wilson schlägt den Bogen zu den Anfängen.
8'46 "Jemand fragte mich, ob sich diese Feuerzeichen gegen die Elektronik richten, und ich sagte: nein, überhaupt nicht! Ich denke dabei an etwas, was die amerikanischen Indiana über Feuer denken und was auch für die moderne Technik gilt. Feuer kann destruktiv sein und es kann auch konstruktiv sein. Es kann uns wärmen, es kann unser Essen kochen und was immer. Es kommt darauf an, wie wir es benutzen. Wir müssen es mit Intelligenz und Vorsicht benutzen."
03. Die Ostsee-Zeitung
9'22 Die im Nordosten Deutschlands gelegene Stadt Rostock ist durch Ausschreitungen gegen Ausländer in die Schlagzeilen der Weltpresse geraten; andere Probleme der Region dringen kaum über die Grenzen Deutschlands hinaus. In der Hafenstadt Rostock gibt es keine Aufträge mehr für neue Schiffe - alte werden nur noch repariert. Fast täglich berichten die Reporter der lokalen Ostsee-Zeitung über die kritische Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Werften sind der schwierigste Privatisierungsfall an der Küste nach dem Zusammenbruch der DDR.
9'58 Für einen Teil der Arbeiter der Traditionsreichen Neptunwerft ist es ermutigend zu hören, daß sie von dem Reparaturbetrieb übernommen werden.
10'08 38 Jahre lang war die Ostsee-Zeitung in Rostock nur Sprachrohr der Einparteien-Diktatur.
10'18 Schon gleich nach der Wende machten die Journalisten aus dem linientreuen Blatt ein demokratisches Forum. Noch war die Deutsche Vereinigung nicht vollzogen, da war die Ostsee-Zeitung unabhängig - und sie erhielt 1992 als beachtenswerte "Europäische Zeitung" den begehrten "Oscar" der Presse.
10'44 Die neue Verlagsleitung aus dem Westen hat die Zeitung mit modernen Druck- und Kommunikationstechniken ausgerüstet Fast 70 Prozent der Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern lesen die Ostsee-Zeitung.
10'59 Die meisten Redakteure kommen aus Rostock oder aus der Region - sie kennen die Ansprüche und Bedürfnisse ihrer Leser and sie verstehen es, ihre Abonnenten vor allem mit gut recheichierten Lokalreportagen zu bedienen.
11'24 Die letzte Konferenz des Tages mit dem Chefredakteur und dem Herausgeber Die Hafen-Reportage ist gut plaziert. Den Fragen des Arbeitsmarktes gehören die Headlines.
"Der zweite Aufmacher ware, daß der Industriehafen Ueckermünde jetzt saniert wird, insgesamt 10 Millionen Mark. 6,5 Millionen allein trägt das Wirtschaftsministerium in Schwerin. Dann haben wir hier noch, daß der Wirtschaftsminister den Pipelinebau befürwortet von Rostock nach Leuna." "Kohl unterstützt Olympia 2000 in Berlin."
11'55 Die Mitarbeiter haben schnell gelernt, daß ihre Ostsee-Zeitung nicht mehr das Instrument einer Partei ist und die Leser haben den Wandel dankbar mitvollzogen.- Spätestens um 7 Uhr am nächsten Morgen halten sie die informative und kritische Tagesarbeit der Journalisten schwarz auf weiß in den Händen - in 225.000 Exemplaren.
04. Damen-Volleyball-Bundesliga
12'27 Wahrend die Männer für die nötige Stimmung sorgen, zeigen die Frauen, wie Weltklasse-Volleyball gespielt wird. - Aufschlag zum Bundesliga-Spitzenspiel in Schwerin. -- Zu Gast beim Tabellenersten: der in weiß-rot spielende Deutsche Meister USC Münster.
12'43 Beide Teams mit Nationalspielerinnen in ihren Reihen; hier die Nummer 5, Karin Steyaert, mit einem Schmetterball.
13'01 Doch die Gastgeberinnen aus Norddeutschland spielen souverän und wollen ihre Führung im ersten Satz ausbauen.
13'13 Sie scheitern jedoch am guten Stellungsspiel des Titelverteidigers, der sich immer besser in Szene setzt. Herrliches Zuspiel aus ungünstiger Position, long line geschlagen und ein Punkt für die Münsteranerinnen. - Freude bei den mitgereisten Fans.
13'31 Die Norddeutschen kommen immer mehr aus dem Rhythmus, agieren auch im Angriff zu durchsichtig.
Symptomatisch dieser Ball.
13'44 Die Weiß-Roten beherrschen jetzt den Gegner. So steht es nach drei Durchgängen 2:1 für den USC Münster.
13'55 Noch eine Stärkung vor dem vierten und letzten Satz. -- Was mag es da wohl zu besprechen geben?
14'05 Die Schwerinerinnen beginnen mit der Aufholjagd; die Gäste kommen unter Druck. Nach über einer Stunde Gesamtspielzeit läßt auf beiden Seiten die Konzentration nach.
14'26 Jetzt sind es die Damen aus Schwerin, die in Führung gehen und sich einen Satzball erkämpfen.
14'39 Doch letztlich zeigen die Münsteranerinnen die besseren Nerven, wehren zwei gegnerische Matchbälle ab und gewinnen damit auch den vierten Satz. -- 3:1 Endstand und neuer Tabellenführer: der USC Münster.