Sacherschließung
01. Treffen Kohl/Clinton in den USA
40 Jahre deutsch-amerikanische Beziehungen Washington Stadtbild. Vorfahrt Helmut Kohl vor dem Weißen Haus. Wachsoldat, groß. Fahnengarde-Kommando. Gespräch Kohl mit Clinton. Großaufnahme Clinton, seitlich.
schwarz-weiß: Trümmer Deutschland, Verteilung von Carepaketen, Luftbrücke Berlin, 1953: Adenauer in den USA. Winkend bei Fahrt durch Stadt. Treffen mit Eisenhower. Rock'n'roll-Tanz. Mauerbau 1961. US-Panzer an der Grenze. John F. Kennedy in Berlin umjubelt.
Farbe: Ronald Reagan in Berlin O-Ton: "Mr. Gorbatschow - open this gate!"
Jubel. Fall der Mauer. Das Brandenburger Tor. Feier der Wiedervereinigung in Berlin. Deutsche Fahne.
Wie wird Deutschland heute von Amerika beurteilt? Der Botschafter der Vereinigten Staaten in Bonn, Robert M. Kimmitt O-Ton:
"Die Bundesrepublik ist auf einer festen demokratischen Grundlage gegründet. Und meines Erachtens wird diese Demokratie in Zukunft noch stärker sein, weil das deutsche Volk versteht, daß Toleranz eine fundamentale Charakteristik einer modernen Demokratie ist. - Aber weder Deutschland noch Amerika können allein in eine neue Weltordnung gehen. Also müssen wir sehr eng zusammenarbeiten. Deutschland ist ein sehr enger Partner der Vereinigten Staaten."
Bei Pressekonferenz in Washington spricht Bill Clinton O-Ton (Übersetzung):
"Wenn es den Menschen weltweit besser gehen soll, müssen die Vereinigten Staaten und Deutschland noch enger miteinander kooperieren. Vor allem hinsichtlich der Aufgaben im Nordatlantischen Bündnis, der EG und der KSZE in Europa. Dabei ist Deutschland ein Faktor der Stabilität, der mit neuen Initiativen den Herausforderungen unserer Welt begegnet. - Bei diesen Aufgaben könnte ich mir keinen besseren Partner wünschen als Bundeskanzler Kohl und das deutsche Volk."
Bei Pressekonferenz Helmut Kohl O-Ton:
"Es war ein intensives und freundschaftliches Gespräch. Im Deutschen gibt es kein Wort dafür, das man gut übersetzen kann mit dem Begriff 'die chemistry stimmt'. Sie haben es hier eingeführt - ich nehme es gerne auf - sie stimmt in der Tat. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen sind heute für uns in Deutschland, und vor allem auch für mich selbst genauso wichtig, ja wichtiger als vor 30 Jahren."
(166 m, 10:00:25 - 10:06:20)
02. Berlin: Realismus-Ausstellung
Bilder, groß, realistische: Alte Frau, 2 Jungen, Junge und Affe, Porträts, Marilyn Monroe, Mann und Spiegel. Skulpturen. Ausstellungsbesucher im Gropius-Bau. Berlin Kurfürstendamm mit Gedächtniskirche. Mathias Koeppel, Realist der Berliner Szene, O-Ton:
"Realismus heutzutage ist insofern gar nichts besonderes, als daß Realismus ein ewiges Prinzip ist. Der Realismus ist nur ein wenig in den Hintergrund gedrängt worden durch die vielen Kunstmoden, die es im 20. Jahrhundert gegeben hat und die sich immer wieder mit großer Macht nach vorne drängen. Realismus heißt nicht nur: etwas abbilden, was man wiedererkennen kann, es heißt auch unsere Realität, in der wir leben, zu interpretieren und mit ihr umzugehen."
(65 m, 10:06:15 - 10:08:35)
03. Neue Verkehrskonzepte in Lübeck und Oberstdorf
Lübeck Holstentor. Statdbild. Altstadthäuser. Viel Autoverkehr in den Straßen. Abgase aus Auspuff. Krokuswiese. Sperrung der Altstadt am Wochenende. Mann stellt Sperrschilder auf. Fußgängerverkehr. Bus. Fahrradstraße. Oberstdorf Totale. Elektrobus fährt. Karte mit markierter autofreier Zone der Innenstadt. Leute steigen auf Parkplatz aus Wagen und fahren mit Elektrobus weiter.
Besucher und Besucherin O-Ton: "Ich finde das sehr gut. Vor allen Dingen es ist so: wir fahren schon seit 20 Jahren hierher. Wir hatten oftmals Schwierigkeiten mit dem Parken. Und das ist ganz klasse, ich finde das prima." "Ja, ich finde das schön. Man kann in Ruhe bummeln gehen und muß nicht dauernd gucken, ob ein Auto kommt; man kann auch mal auf der Straße laufen."
Bürgermeister O-Ton: "Wir haben im letzten Herbst eine Frequenz von durchschnittlich 20 Personen pro Fahrt gehabt. Allerdings machen wir im Augenblick die Feststellung, daß im Winter der Autofahrer doch schwieriger zu motivieren ist, den bequemen PKW zu verlassen, um in den E-Bus einzusteigen."
E-Bus fährt durch enge Straßen. Vollmond am Abendhimmel.
(77 m, 10:08:30 - 10:11:20)
04. Ost-Band: Die Prinzen
Auftritt der Band. Die fünf jungen Männer beim Ballspiel im Park. Quintett singt im Chor. Vier der fünf Musiker waren Chorknaben bei den Thomanern. Tournee. Skatspiel in Bus. Ausladen der Tonanlage. Begeisterte Fans klatschen bei Auftritt. Anstecken von Wunderkerzen.
(72 m, 10:11:15 - 10:13:55)
Sprechertext
01. Bundeskanzler Kohl bei US-Präsident Clinton - 40 Jahre deutsch-amerikanische Beziehungen
0'37 Frühlingsanfang in Washington. Blauer Himmel und Sonnenschein. Die Rahmenbedingungen konnten kaum besser sein:
0'51 Letzte Vorbereitungen für den Empfang des Bundeskanzlers. Es ist der erste Besuch Helmut Kohls seit Amtsantritt des neuen amerikanischen Präsidenten Bill Clinton.
1'05 Für den Bundeskanzler ist die deutsch-amerikanische Freundschaft ein zentraler Punkt seiner Außenpolitik.
1'15 Daß sich beide Staatsmänner sympathisch sind, wurde gleich bei ihrer ersten Begegnung deutlich. Sowohl Kohl als auch Clinton versicherten, daß nur durch enge Kooperation die neuen weltpolitischen Herausforderungen gelöst werden können.
1'32 Am Anfang einer bald 50jährigen deutsch-amerikanischen Nachkriegsbeziehung stand die Hilfe der USA für das zerstörte Deutschland. Care-Pakete und der Marshallplan halfen, die Not zu lindern und den wirtschaftlichen Wiederaufbau zu forcieren.
1'54 Wahrend der Berlin-Blockade versorgten vor allem amerikanische Piloten die Westberliner ein Jahr lang aus der Luft. -- Anlaß für eine neue deutsch-amerikanische Freundschaft auf vielen Ebenen.
2'08 Konrad Adenauer besuchte im April 1953 als erster Kanzler der Bundesrepublik erstmals die Vereinigten Staaten.
2'22 Sein Treffen mit Präsident Eisenhower war ein wichtiger Schritt zur internationalen Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland. Aus ehemals verfeindeten Staaten wurden Partner.
2'40 Den eher leisen Tönen auf politischem Parkett folgten bis dato ungewohnte Klänge. Rock'n'Roll und der amerikanische Lifestyle eroberten auch Deutschland.
3'04 1961 blickte die Weltöffentlichkeit wieder auf Berlin. Beim Bau der Mauer durch die DDR bewährten sich die immer stabiler gewordenen deutsch-amerikanischen Beziehungen.
3'22 Präsident Kennedy war es, der bei seinem umjubelten Besuch die enge Verbundenheit Amerikas mit Deutschland bekräftigte.
3'32 Knapp 25 Jahre später deuteten sich mit Perestroika und Glasnost gravierende Reformen in der Sowjetunion an. Ronald Reagan schien die bevorstehenden Veränderungen zu spüren:
"Mr. Gorbatschow, open this gate."
3'57 Nach dem Fall der Mauer war Deutschland nach Jahrzehnten der Teilung wiedervereinigt. Deutsche aus Ost und West kommen zueinander. Es beginnt der schwierige Prozeß des Zusammenwachsens. -- Die veränderte weltpolitische Situation stellt neue Anforderungen auch an die deutsch-amerikanischen Beziehungen.
4'24 Wie wird Deutschland heute in Amerika beurteilt? Wir sprachen mit dem Botschafter der Vereinigten Staaten in Bonn, Robert M. Kimmitt:
4'33 "Die Bundesrepublik ist auf einer festen demokratischen Grundlage geründet. Und meines Erachtens wird diese Demokratie in Zukunft noch stärker sein, weil das Deutsche Volk versteht, daß Toleranz eine fundamentale Charakteristik einer modernen Demokratie ist. -- Aber weder Deutschland noch Amerika können allein in eine neue Weltordnung gehen. Also müssen wir sehr eng zusammenarbeiten. Deutschland ist ein sehr enger Partner der Vereinigten Staaten.
5'12 Präsident Clinton präzisierte die zukünftigen gemeinsamen Aufgaben beider Staaten:
5'19 "Wenn es den Menschen weltweit besser gehen soll, müssen die Vereinigten Staaten und Deutschland noch enger miteinander kooperieren. Vor allem hinsichtlich der Aufgaben im Nordatlantischen Bündnis, der EG und der KSZE in Europa. Dabei ist Deutschland ein Faktor der Stabilität, der mit neuen Initiativen den Herausforderungen unserer Welt begegnet. -- Bei diesen Aufgaben könnte ich mir keinen besseren Partner wünschen als Bundeskanzler Kohl und das deutsche Volk."
5'53 Nach diesem ersten Zusammentreffen mit Präsident Clinton zieht auch Bundeskanzler Kohl eine positive Bilanz:
6'01 "Es war ein intensives und freundschaftliches Gespräch. Im Deutschen gibt es kein Wort dafür, daß man gut übersetzen kann mit dem Begriff 'die chemistry stimmt'. Sie haben es hier eingeführt - ich nehme es gerne auf - sie stimmt in der Tat. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen sind heute für uns in Deutschland, und vor allem auch für mich selbst genauso wichtig, ja wichtiger als vor 30 Jahren."
6'30 Noch in diesem Jahr wollen beide Staatsmänner den regen Meinungsaustausch in Deutschland fortsetzen.
02. Realismus-Ausstellung in Berlin
6'47 Bilder von Menschen. Seit der Reanissance kennt die Kunst die Darstellung des eigenen Ichs. Die deutschen Realisten der Gegenwart, die sich und unsere Welt kritisch, phantastisch oder surreal in Szene setzen, sind lautstark an die Öffentlichkeit getreten.
7'12 Die Realisten suchen bewußt die Konfrontation mit den verblassenden Tendenzen der abstrakten Kunst und wollen der jahrtausendealten Kraft des gegenstandlichen Abbildes zu neuer Anerkennung verhelfen. Mehr als hundert deutsche Maler und Bildhauer haben sich in diesem Sinne zu einer ersten großen Bilanz zusammengeschlossen: "Realismus der Gegenwart" im berühmten Berliner Gropiusbau.
7'42 Matthias Koeppel ist seit Jahren einer der herausragenden Realisten der Berliner Szene; kritisch distanziert und nicht ohne Ironie kommentieren seine Bilder oft Ereignisse der Zeit. Sein Standpunkt:
7'56 "Realismus heutzutage ist insofern gar nichts besonderes, als daß Realismus ein ewiges Prinzip ist. Der Realismus ist nur ein wenig in den Hintergrund gedrängt worden durch die vielen Kunstmoden, die es im 20. Jahrhundert gegeben hat und die sich immer wieder mit großer Macht nach vorne drängen. Realismus heißt nicht nur: etwas abbilden, was man wiedererkennen kann, es heißt auch, unsere Realitat, in der wir leben, zu interpretieren und mit ihr umzugehen."
8'44 Es wird abzuwarten sein, ob das Prinzip Realismus der verunsicherten intemationalen Kunstszene neue Impulse zu geben vermag. Diese Ausstellung in Berlin könnte ein Anfang sein.
03. Neue Verkehrskonzepte
9'02 Die Hansestadt Lübeck zählt mit ihren über 1000 denkmalgeschützen Häusern zu den schönsten Orten Deutschlands.
9'10 Doch die Altstadt ist gefährdet: Sie droht, Opfer des zunehmenden Autoverkehrs zu werden. Immer mehr Anwohner protestieren gegen die Blechlawinen in den Städten.
9'25 Lübeck gibt ein Beispiel für neue, umweltgerechte Verkehrskonzepte: An jedem Wochenende wird die Altstadt für Autos gesperrt. Dann heißt es: Straße frei für Fußgänger und Fahrradfahrer.
9'41 Der Einkaufsbummel ohne Lärm und Abgase wird durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs erleichtert. -- Und in den neu eingerichteten Fahrradstraßen der Altstadt sind Kulturdenkmäler, Kinder und Anwohner vor den Autos sicher.
10'01 Ortswechsel in den Süden; in die Alpen. Auch hier werden neue Verkehrskonzepte erprobt.
10'10 Das idyllisch gelegene Oberstdorf ist ein beliebtes Ferienziel. Doch unverbesserliche Autonarren sollten den Ort besser meiden. Denn für den - hier rot markierten - Stadtkern gilt: Autos müssen draußen bleiben.
10'32 Um in das Zentrum und zu den Bergbahnen zu kommen, bietet die Gemeinde eine attraktive Alternative: umweltgerechte Elektrobusse sorgen dafür, daß die Urlauber ihre Autos am Ortsrand stehen lassen.
Viele Feriengäste haben die Umstellung akzeptiert.
"Ich finde das sehr gut. Vor alien Dingen es ist so: Wir fahren schon seit 20 Jahren hierher. Wir hatten oftmals Schwierigkeiten mit dem Parken. Und das ist ganz klasse, ich finde das prima."
11'04 "Ja, ich finde das schön. Man kann in Ruhe bummeln gehen und muß nicht dauernd gucken, ob ein Auto kommt; man kann auch mal auf der Straße laufen."
11'11 Seit einem halben Jahr ist Oberstdorf autofrei. Der Bürgermeister zieht eine erste Bilanz: 11'18 "Wir haben im letzten Herbst eine Frequenz von durchschnittlich 20 Personen pro Fahrt gehabt. Allerdings machen wir im Augenblick die Feststellung, daß im Winter der Autofahrer doch schwieriger zu motivieren ist, den bequemen PKW zu verlassen, um in den E-Bus einzusteigen."
Um den drohenden Verkehrsinfarkt in den Städten und Ferienorten abwenden zu können, werden Autofahrer umdenken müssen - im Interesse der Umwelt und damit in unserem eigenen Interesse.
04. Die Prinzen
12'06 Ihre Songs sind heiter, unbeschwert und sie geben sich gern das Image ungezogener Jungs, die den Lehrer ärgern wollen. Dabei kommen vier der fünf Musiker aus der berühmten Thomasschule in Leipzig, wo sie als Chorknaben bei den Thomanern ihre Karriere begannen.
12'51 Selbstbewußt nennen sie sich "Die Prinzen", die bereits fast 1 Million Schallplatten verkauften und die in ihre zweite Tournee mit 50 Auftritten sensationell erfolgreich gestartet sind.
13'06 Die 5 Freunde kennen sich seit ihrem 11. Lebensjahr; sie kommen aus einfachen Verhältnissen und sind bis heute bescheiden geblieben. - Bei ihren Live-Auftritten werden die Prinzen zu Königen - ihre Naivität ist entwaffnend - fast jeder Song ein Ohrwurm.
13'40 Wie aus zwei Würstchen fünf Prinzen werden. "Nonsens statt Konsens" textet das Quintett aus Sachsen - und das perfekt mehrstimmig - wie eine Kantate von Johann Sebastian Bach.
13'58 "Wir wollen nicht dichten wie die Urenkel von Goethe. Wir sind wir" - sagen die Prinzen - und das wollen sie bald auch im Ausland beweisen.
Themen
Musik ; Sachindex Wochenschauen ; Außenpolitik ; Kunst, darstellende ; 01 16 mm-Projekt ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
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Periodika (G)
Genre
Monatsschau