Schnitt: Annette Paulmann
01. 50 Jahre 20. Juli 1944 - Gedenkfeier und Rückblick - Ausstellung Washington (Teils Fremdmaterial)
SFB Gedenkfeier für die Widerstandskämpfer in Berlin
Helmut Kohl O-Ton: "Die Wahrheit ist, daß der 20. Juli Höhepunkt und Endpunkt einer Entwicklung war, die seit Hitlers Machtergreifung Anfang 1933 Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten politischen Richtungen im Kampf gegen die Herrschaft des Verbrechens zusammenführte. Beteiligt waren Menschen aus allen Schichten, aus der Mitte unseres Volkes: Bürgerliche und Adlige, Gewerkschafter und Offiziere, Arbeiter und Diplomaten, Gelehrte und Geistliche. Es waren nicht viele, aber es waren die Besten."
(10:00:26)
DW Fotos von Widerstandskämpfern. Großaufnahme Sophie Scholl. Schüler besuchen die Gedenkstätte.
(10:01:20)
Deutsche Welle Ausstellung mit Dokumentationsmaterial des Deutschen Widerstandes in Washington. Amerikanische Besucherin und amerikanischer Besucher O-Ton. Klaus von Dohnany O-Ton:
"I believe, there is another thing to learn from these noble women and men. Keep for yourself a sensitive soul, particular when hard times come. You may need it."
(10:02:35)
sw: Rückblick Adolf Hitler. Lagebesprechung mit Göring und Generälen. Führerhauptquartier nach Attentat.
(10:00:26 - 10:15:10)
DW Großaufnahmen Widerstandskämpfer u.a. Stauffenberg.
(10:03:55)
DW Archiv UFA 417 sw: Prozeß vor dem Volksgerichtshof und Hinrichtungsstätte.
(10:04:05)
SFB Gedenkfeier. Helmut Kohl O-Ton: "Intoleranz und Mißachtung des anderen dürfen in Deutschland nie wieder eine Chance haben."
Bundespräsident Roman Herzog legt Kranz nieder.
(10:04:35)
(10:00:26 - 10:15:10)
02. Präsident Clinton in Berlin und Verabschiedung der Amerikaner
DW Archiv D 470 Berlin am Morgen. Doppeldeckerbusse fahren. Straßenverkehr.
(10:05:10)
DW Junge Frau fegt Straße.
(10:05:20)
SFB Clinton joggt.
(10:05:22)
DW Mann steht vor Denkmal im Tiergarten und fotografiert. Clinton winkt ihr zu. Reichstagsgebäude mit Schrift Dem Deutschen Volke. Davor deutsche Fahne.
(10:05:30)
SFB Clinton und Kohl im Reichstag gehend in Begleitung.
(10:05:40)
DW Gespräche am runden Tisch. Clinton, groß, EU-Präsident Delors, Kohl. Vor dem Rathaus spielen Jungen am Brunnen.
(10:05:55)
SFB Auf dem Balkon des Roten Rathauses Clinton, Kohl und Frauen.
(10:06:40)
Denkmal Marx und Engels und Touristen.
(10:06:45)
Kohl, Clinton, Diepgen, Hannelore Kohl, Hillary Clinton auf dem Balkon des Roten Rathauses.
(10:06:55)
DW Berliner Synagoge.
(10:07:00)
SFB Clinton und Hillary Clinton besuchen die Synagoge. Gespräche. Hillary Clinton, groß. Kohl.
(10:07:05)
DW Abschied von der Berliner Brigade. Hubschrauber fliegen. US-Fahne, groß. Soldaten präsentieren. Vorbeimarsch von Musikkorps. Clinton fährt in offenem Jeep an Truppe vorbei, grüßend mit Hand auf dem Herzen. Helmut Kohl O-Ton:
"Wie hier in Berlin haben unzählige amerikanische Familien in den vergangenen Jahrzehnten mit uns, den Deutschen, in guter Nachbarschaft, in Freundschaft gelebt. Vor allem den Familien ist es zu verdanken, wenn diejenigen, die nun in die USA, in ihre Heimat, zurückkehren, als Freunde unseres Landes scheiden - in dem Bewußtsein, eine "zweite Heimat" gewonnen zu haben."
US-Familien packen Umzugskartons. Mauerbrocken werden eingepackt. Unterhaltung zwischen Nachbarn. Abschiedsparty. Kinder und Pony. Zauberer. Grill.
(10:07:45)
Amerikaner O-Ton: "Natürlich freuen wir uns, daß der Kalte Krieg vorbei ist und daß damit Zeit ist, für die Soldaten nach Hause zu gehen, andererseits muß ich meinen Freunden sagen und das ist schmerzlich, aber ich sage ihnen "Auf Wiedersehen."
Deutsche Lehrerin O-Ton: "Ich unterrichte seit fast 30 Jahren an der Kennedy-Schule. Und es ist schon sehr traurig, die Kinder nun mit ihren Familien weggehen zu sehen. Und, daß das sich so alles auflöst. Mein Mann hat hier an einer rein amerikanischen Schule unterrichtet und für ihn ist morgen der allerletzte Tag. Da machen die Türen zu. Und das ist irgendwie doch schmerzlich."
Farbiger Amerikaner O-Ton: "Ich habe mich wie Kennedy als Berliner gefühlt - vom ersten Augenblick an bis heute."
(10:11:00)
US-Nationalhymne. Kohl neben Clinton.
(10:12:00)
SFB Gang durch das Brandenburger Tor.
(10:12:15)
DW Menschenmenge.
(10:12:25)
SFB Gang durch das Brandenburger Tor Clinton, Kohl und Frauen. Winken Clinton spricht O-Ton vor Menge: (Rede in englisch).
(10:12:35)
DW Archiv UFA 283, K 1797 sw: Mauerbau, Mauerflüchtlinge. Aufstand am 17. Juni. Mauertote. Grüße über die Mauer
(10:13:05)
DW Archiv K 1797 Fall der Mauer
(10:14:10)
DW Clinton O-Ton: "Wir stehen an Ihrer Seite, jetzt und für immer !" Leute schwenken Fähnchen. Kohl neben Hillary Clinton. Sie klatschen.
(10:14:55)
SFB Clinton, Kohl und Frauen gehen winkend durch das Brandenburger Tor.
(10:15:10)
01. Deutscher Widerstand
0'41 Gedenkfeier für die Deutschen, die sich der Nazi-Diktatur widersetzt hatten - hier, in diesem Berliner Innenhof, in dem einige der Verschwörer gegen Hitler am Abend des 20. Juli 1944 erschossen wurden.
Kohl: "Die Wahrheit ist, daß der 20. Juli Höhepunkt und Endpunkt einer Entwicklung war, die seit Hitlers Machtergreifung Anfang 1933 Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten politischen Richtungen im Kampf gegen die Herrschaft des Verbrechens zusammenführte. Beteiligt waren Menschen aus allen Schichten, aus der Mitte unseres Volkes: Bürgerliche und Adlige; Gewerkschafter und Offiziere; Arbeiter und Diplomaten; Gelehrte und Geistliche. Es waren nicht viele, aber es waren die Besten."
1'43 In einer eindrucksvollen Gedenkstätte kann der Besucher nachvollziehen, welche Motive die Menschen in den Widerstand trieben, wie sie die Angst vor Terror und Tod überwanden, ihrem Gewissen verpflichtet blieben und Widerstand leisteten gegen die nationalsozialistische Schreckensherrschaft.
2'03 Für die Schüler ist dies mehr als eine Geschichtsstunde; sie lernen begreifen, wie wichtig es ist, für die Demokratie und die Menschenrechte einzutreten.
2'17 In Bonn und Berlin wurde eine große Ausstellung vorbereitet, die das Thema - modern in der Form und authentisch in der Sache - dokumentiert; sie wird in mehreren Ländern der Welt gezeigt.
2'33 Bemerkenswert, daß die Library of Congress in Washington als erste ihre ehrwürdigen Hallen für den Rückblick auf einen Abschnitt deutscher Geschichte öffnete, in dem deutscher Widerstand gegen Hitler die Hoffnung auf ein demokratisches Deutschland begründete.
"Oh, I think it's very well put together, it's educational, it's a very moving exhibit."
2'55 "Ich glaube, die Ausstellung ist sehr lehrreich und sehr bewegend."
"Since we have never had to live under such a regime we don't know what it means to resist. And I think this exhibit will do a very good job in helping to get some of that across."
3'01 "Da wir nie unter einem solchen Regime leben mußten, wissen wir auch nicht, was Widerstand bedeutet, so daß diese Ausstellung uns hilft, darüber etwas zu erfahren."
3'10 von Dohnanyi: "I believe, there is another thing to learn from these noble woman and men. Keep for yourself a sensitive soul, particular when hard times come. You may need it."
3'15 "Ich denke, es gibt etwas zu lernen von diesen heldenhaften Frauen und Männern. Erhalten Sie sich ihre Empfindsamkeit, besonders in Krisenzeiten. Sie werden sie brauchen können."
3'32 Wer sich an die Zustimmung der breiten Massen zu Hitler erinnert, kann ermessen, wie viel Mut zu zivilem Ungehorsam es erforderte, um sich gegen den Diktator und seine Helfershelfer aufzulehnen.
3'43 Das Attentat vom 20. Juli 1944 mißglückte, aber es wurde vor aller Welt zu einem Zeichen des anderen Deutschland, ein Versuch, die Herrschaft Hitlers aus eigner Kraft abzuschütteln; dieses Ziel einigte die Verschwörer. Es war weniger ein Attentat aus politischem Kalkül, sondern eine Tat des Gewissens.
4'04 Die Attentäter sollten durch die Nazi-Justiz erniedrigt und gedemütigt werden; aber sie ließen sich nicht brechen; nahezu alle Widerstandskämpfer, derer die Nazi-Schergen habhaft werden konnten, fanden den Tod.
Kohl: "Intoleranz und Mißachtung des anderen dürfen in Deutschland nie wieder eine Chance haben."
4'48 Bundespräsident Roman Herzog ehrte die aufrechten Männer und Frauen des Widerstands; ihre Taten sind heute, 50 Jahre danach, nicht vergessen.
02. Präsident Clinon Berlin und
Verabschiedung der Amerikaner
5'14 Die 3,5 Millionenstadt Berlin erwacht; ein aufregender Sommertag wird erwartet - ein Tag, der nicht ist wie jeder andere: Der amerikanische Präsident Clinton besucht die deutsche Hauptstadt.
5'32 Sein Fitness-Programm im Tiergarten fällt etwas länger aus als erwartet, bevor er im Reichstagsgebäude in die politischen Gespräche einsteigt.
5'45 Gemeinsam mit Bundeskanzler Kohl und EU-Kommissionspräsident Delors diskutiert Clinton über die erweiterte Zusammenarbeit der Europäischen Union und den USA.
5'58 Für den amerikanischen Präsidenten ist ein vereintes Europa der geeignetste Partner der USA im 21. Jahrhundert; Amerikaner und Europäer sind sich darin einig, daß man beiderseits des Atlantik die Kräfte bündeln müsse, um die jungen Demokratien in Ost- und Südost-Europa politisch und wirtschaftlich zu stabilisieren; für sie sollte die transatlantische Partnerschaft weiter geöffnet werden.
6'27 Die Berliner Schuljugend hat Ferien; Wasser ist an diesem Tag das begehrteste Spielzeug.
6'37 Fast verpassen sie vor dem Berliner Rathaus den Schnappschuß von Bill Clinton.
6'45 Zeit für einen Blick auf das Denkmal von Marx und Engels - einst Objekt der Verehrung, heute ein exotischer Treffpunkt der Touristen.
6'58 Es war der ausdrückliche Wunsch des amerikanischen Präsidenten, die architektonisch bedeutendste Synagoge Berlins zu besuchen, die im 2. Weltkrieg stark zerstört war und nun fast wiederhergestellt ist.
7'16 Die Dialoge waren geprägt von Dankbarkeit gegenüber dem amerikanischen Volk: für seinen opferreichen Kampf gegen die Nazis und für die Hilfe beim Aufbau eines demokratischen Deutschlands. - Hunderttausenden Überlebenden des Holocaust hatten die USA eine neue Heimat gegeben.
7'42 Ein Hauch von Wehmut lag an diesem Tag über dem Areal der amerikanischen Berlin-Brigade; es galt Abschied zu nehmen von einer Stadt, deren Überleben fast 50 Jahre lang verknüpft war mit dem Einsatz zehntausender Soldaten aus Frankreich, Großbritannien und den USA.
8'01 Nach Vollendung ihres historischen Auftrags gab Präsident Clinton der Berlin-Brigade die Ehre.
8'19 Im Laufe der Jahrzehnte sind aus Besatzern Freunde geworden; mit diesem Gedanken verebschiedete Bundeskanzler Kohl die Amerikaner in ihre Heimat.
"Wie hier in Berlin haben unzählige amerikanische Familien in den vergangenen Jahrzehnten mit uns, den Deutschen, in guter Nachbarschaft, in Freundschaft gelebt. Vor allem den Familien ist es zu verdanken, wenn diejenigen, die nun in die USA, in ihre Heimat, zurückkehren, als Freunde unseres Landes scheiden - in dem Bewußtsein, eine "zweite Heimat" gewonnen zu haben."
9'00 Die liebgewordenen Dinge werden verpackt, Souvenirs, Bruchstücke der Berliner Mauer z.B. aus den Tagen der friedlichen Revolution - für Freunde in Kalifornien.
9'13 Die beiden Nachbarinnen vermuten, daß viele noch gar nicht begreifen, wie einschneidend der Wechsel von Berlin nach Amerika sein wird.
9'37 Wohin sie auch gehen: sie glauben, die Berliner zu vermissen.
9'53 Die Berliner seien freundlich und hilfsbereit und man konnte in der Stadt multikulturelle Erfahrungen sammeln, auch durch die französischen und britischen Familien.
10'12 Die letzte Party - Gäste aus vielen Ländern.
10'23 Für viele soll es kein Abschied für immer sein; persönliche Bindungen werden den Sprung über den Atlantik überdauern - vielleicht. Und die, die in Berlin zweisprachig aufgewachsen sind, wollen Deutsch nicht verlernen.
10'54 Vielfältige Gefühle bewegen die Eltern dieser Kinder an diesem Tag.
11'03 "Natürlich freuen wir uns, daß der Kalte Krieg vorbei ist und daß damit Zeit ist für die Soldaten nach Hause zu gehen; andererseits muß ich meinen Freunden ade sagen und das ist schmerzlich, aber ich sage ihnen "Auf Wiedersehen".
"Ich unterrichte seit fast dreißig Jahren an der Kennedy-Schule. Und es ist schon sehr traurig, die Kinder nun mit ihren Familien weggehen zu sehen. Und, daß das sich so alles auflöst. Mein Mann hat hier an einer rein amerikanischen Schule unterrichtet und für ihn ist morgen der allerletzte Tag. Da machen die Türen zu. Und das ist irgendwie doch schmerzlich."
11'51 "Ich habe mich wie Kennedy als Berliner gefühlt - vom ersten Augenblick an bis heute."
12'14 Schon viele erhebende Momente haben die Berliner der Nachkriegszeit erlebt, große Reden wie die von Ernst Reuter, Willy Brandt, John F. Kennedy und Ronald Reagan, der den roten Diktatoren im Osten zurief, das Brandenburger Tor zu öffnen.
12'36 Bill Clinton ist der erste amerikanische Präsident, der im vereinigten Deutschland zu den Berlinern sprechen wird; es ist eine Rede, von der man sagen wird, sie habe den Berlinern ins Herz getroffen.
"Citizens of free Berlin, citizens of United Germany, we stand together where Europe's heart was cut in half. And we celebrate unity. 33 years since the wall went up. In that time one half of this city lived in circle, and the other half in slave. But one force endured: Your courage! Your courage has taken many forms, the bold courage of June_17th, 1953 when those trapped in the East threw stones at the tanks of tyranny. The quiet courage to lift children above the wall so that their grandparents on the other side could see those they loved but could not touch. And the civil courage, 'Zivilcourage' of five years ago when starting in the strong hearts, then candle-lit streets of Leipzig returned the dreams of a better life into the chisels of liberty. - What will we build in its place? Standing here today we can see the answer - a Europe where all Nations are independent and democratic, where free markets stand for prosperity, know no borders, where our security is based on building bridges not walls. Believe in your own future, believe you can make a difference and summon your own courage to build - and you will!
Amerika steht an ihrer Seite, jetzt und für immer! - Now, together, we can walk through that gateway to our destiny, to Europe united, united in peace, united in freedom, united in progress, for the first time in history."
12'53 "Bürger des freien Berlin, Bürger des vereinigten Deutschland!
13'00 Wir stehen zusammen, wo das Herz Europas geteilt war und wir feiern die Einheit, 33 Jahre, nachdem die Mauer errichtet wurde. Damals war die eine Hälfte dieser Stadt eingeschlossen, die andere unterdrückt. - Eine Kraft jedoch hatte Bestand: Ihr Mut in vielerlei Gestalt.
13'29 Es war der kühne Mut 1953, als die unterdrückten Ostberliner Steine gegen die Panzer der Tyrannei schleuderten.
13'42 Es war der stille Mut, mit dem Kinder hochgehoben wurden, damit ihre Großeltern auf der anderen Seite der Mauer sie sehen konnten, sie, die sie liebten, aber nicht berühren konnten.
14'01 Und die Zivilcourage vor fünf Jahren zeigte sich in den von Kerzen erleuchteten Straßen Leipzigs. Ihr Traum von einem besseren Leben wurde zu einem Meißel der Freiheit.
14'17 Was werden wir an Stelle der Berliner Mauer aufbauen? Heute, da wir hier stehen, ist die Antwort klar: Ein Europa, in dem alle Nationen unabhängig und demokratisch sind, in dem freie Märkte und Wohlstand keine Grenzen kennen, in dem sich unsere Sicherheit auf den Bau von Brücken, nicht von Mauern gründet.
14'46 Glauben Sie an Ihre eigene Zukunft. Haben Sie den Mut zum Aufbau, dann werden Sie es schaffen.
Amerika steht an Ihrer Seite - jetzt und für immer.
15'14 Nun können wir gemeinsam durch dieses Tor gehen, in ein Europa, das geeint ist. Geeint im Frieden, geeint in Freiheit, geeint im Fortschritt. Zum ersten Mal in der Geschichte."