01. Jahre Deutschlandspiegel - 40 Jahre Berichterstattung aus Berlin
Schnitt: Annette Paulmann
German Bits Made in Germany. Deutsche Landschaften. Großparkplatz. Häuserfassaden. Industriebilder. Kölner Dom. Leuchtturm, Schneeberge. Gedächtniskirche Berlin. Potsdamer Platz - Computergraphik.
(10:00:26 - 10:01:00)
Archivmaterial Kurfürstendamm Berlin. Frauengesicht. Mädchen schminkt sich. Das Gesicht an der Grenze. Menschengesichter. Gefaltete Hände, groß. Das Brandenburger Tor. Aufstand am 17. Juni 1953. Trick - Das Brandenburger Tor bricht - Marschierende Amerikaner (Blau) - Marschierende Russen (Rot). Deutschlandspiegel 40 Jahre - Trick. Berlin: Amerikaner, Engländer, Russen, Panzerwagen, Autos, Menschen gehen, Radfahrer, Freizeit, Kinder baden. Kaffeetrinken auf Balkon und Tanz. Trafo Stacheldraht. Potsdamer Platz. Grenzschild Achtung. Kontrollen am Brandenburger Tor. Die Quadriga wird zurückgebracht und hochgezogen.
(10:01:00 - 10:11:26)
1. Mai 1959. Willy Brandt spricht O-Ton:
"Der Tag wird kommen, an dem das Brandenburger Tor nicht mehr an der Grenze liegt. Bis jener Tag kommt, bitten wir, rufen wir, fordern wir: Macht das Tor auf!"
Flüchtlinge, so weit die Füße tragen. Flüchtlingslager. Titel Deutschlandspiegel. 13. August 1961 Mauerbau. Weinende Menschen. Alte Frau klettert aus Fenster. Panzer fahren auf am Checkpoint Charly. Luftaufnahme Mauer. Trick Mauer - rot - durchschneidet Berlin. Auf den beiden Seiten: Johnson - Gomulka Kennedy- Chruschtschow Elizabeth II - Kossygin Nixon - Ho Chi Minh Mitterrand - Gromyko Reagan "Mr. Gorbatschow open this gate" - Gorbatschow Ausgabe von Passierscheinen in den 60er Jahren. Wiedersehensfreude. Begrüßung. Winkende an der Mauer. Soldat an der Mauer. Berlin bei Nacht. Hippies, Happening, Schlag in Scheibe. Studentenunruhen. Titel Deutschlandspiegel mit Adenauer O-Ton: "... und den Frieden zwischen den Völkern." Brandt O-Ton: "Hört auf diese Stadt !" Kohl O-Ton: "Intoleranz und Mißachtung des anderen dürfen in Deutschland nie wieder eine Chance haben."
(10:03:18 - 10:03:40)
Eleganter Kurfürstendamm. Industriebilder. Internationales Kongreßzentrum. Ausländische Messebesucher. Richard von Weizsäcker als Messebesucher. Funkausstellung. Titel Deutschlandspiegel Flugzeug landet. Berlinbesucher: Marlene Dietrich wird von Hildegard Knef begrüßt. Benny Goodman spielt Klarinette. Sammy Davis. Ella Fitzgerald. Charles Aznavour gibt Autogramm. Ray Charles. Dizzie Gillespie. Jonny Cash.
Kunstausstellung Moderne Kunst. Es spielen die Berliner Philharmoniker unter Claudio Abbado. Herbert von Karajan, groß. Straßencafe am Kurfürstendamm. Ausländer. Ausländerkinder. Türke und Gemüsestand. Potsdamer Platz. Mauerfall. Menschen schlagen mit Hammer auf die Mauer ein. Jubelnde Begegnung zwischen Ost und West.
(10:08:15 - 10:11:25)
German Bits Leute laufen. Brandenburger Tor. Helmut Kohl in Menschenmenge.
(10:11:26 - 10:12:13)
Eigenmaterial Feuerwerk.
(10:12:13)
Richard von Weizsäcker O-Ton: "Wir wollen in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt dienen."
Fahraufnahme Springbrunnen. Motorradfahrer. Baustelle am Checkpoint Charlie für den Bau eines Geschäftszentrums. Architekten und Entwürfe.
(10:12:19 - 10:12:26)
German Bits Junge Gesichter.
(10:13:28)
Eigenmaterial Reichstag Fahraufnahme. Modell des neuen Regierungsviertels. Präsident Clinton in Berlin. Jubel.
Helmut Kohl O-Ton: "Der Umbruch in Europa, unsere gemeinsame Zukunft, fordert uns alle. Freiheit verpflichtet."
Bilder aus Deutschland. Computergraphik Potsdamer Platz
(10:13:34)
40 Jahre Deutschlandspiegel
40 Jahre Berichterstattung aus Berlin
0'44 Bilder aus der Mitte Europas - ein TV-Magazin, das über Deurschland und seine Menschen informiert. Seit nunmehr 40 Jahren. Der Deutschlandspiegel.
1'02 An keinem anderen Ort traten in diesen 40 Jahren Hoffen und Bangen, Freude und Leid einer ganzen Nation deutlicher zutage als in Berlin.
Was bewegte die Menschen - damals, 1954 - ein Jahr nach dem brutal niedergeschlagenen Volksaufstand in der DDR?
1'24 Die Berliner konnten nicht wissen, daß ihre Stadt zum Symbol für die Spaltung der Welt in zwei verfeindete Blöcke werden sollte. - Aber sie wußten, daß hier in Berlin zwei politische Systeme miteinander rivalisieren würden.
1'40 Als der Deutschlandspiegel vor 40 Jahren begann, aus dem demokratischen Deutschland zu berichten, waren im Straßenbild Berlins die Soldaten der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs nicht zu übersehen. Ungeachtet der politischen brisanten Situation in ihrer Stadt, sahen die Berliner optimistisch in die Zukunft.
2'07 Mit bewundemswerter Gelassenheit widersetzten sie sich den Pressionen des Ostens, ließen sich in ihrer Aufbruchstimmung nicht beirren.
2'20 Die Westberliner teilten ihre alltäglichen Freuden und Sorgen miteinander, in ihrem umgrenzten Hort der Freiheit, den zu erhalten sich die drei westlichen Siegermachte USA, Großbritannien und Frankreich verpflichtet hatten.
2'41 Grenzkontrollen inmitten der Stadt - Anzeichen einer Spaltung, deren spätere Radikalität noch niemand ahnte. Dennoch gab es Verbindendes: Die Quadriga kehrte zurück. Gemeinsam restaurierten Ost und West das Brandenburger Tor, das im Krieg zerstörte Wahrzeichen ihrer Stadt.
3'07 In Sorge um die Einheit Deutschlands und Berlins demonstrierten 750.000 Berliner am 1. Mai 1959.
Brandt: "Der Tag wird kommen, an dem das Brandenburger Tor nicht mehr an der Grenze liegt. Bis jener Tag kommt, bitten wir, rufen wir, fordern wir: Macht das Tor auf".
3'42 Der Appell Willy Brandts blieb ungehört. Zigtausende kehrten der DDR den Rücken. Eine "Abstimmung mit den Füßen" nannte man ihre Flucht, eine Abstimmung gegen das diktatorische Regime der DDR.
4'04 Menschen, die ihre Existenz aufgaben, Freunde und Verwandte zurückließen, um im freien Westen zu leben.
4'23 Der Deutschlandspiegel war Zeuge, als die DDR am 13. August 1961 alle Hoffnungen auf Einheit zerstörte.
4'40 Fassungslos standen die Berliner an der Sektorengrenze und mußten mit ansehen, wie mitten durch ihre Stadt eine Mauer gezogen wurde. Trennend. Unüberwindbar.
5'03 Die letzten Lebensadern waren zerschnitten. Der Schießbefehl machte jeden Fluchtversuch zum lebensgefährlichen Wagnis. Mehr als 70 Menschen starben in jenen Tagen.
5'21 Berlin war zum Ort der Konfrontation zwischen Ost und West geworden. Nirgendwo war der Kalte Krieg spürbarer als am Checkpoint Charlie, dem weltbekannten Grenzübergang der Alliierten.
5'35 Und nirgendwo war die Spaltung der Welt sichtbarer als an der Mauer in Berlin. Kaum ein ausländischer Staatsmann ließ es sich nehmen, über den Todesstreifen hinweg für seine politische Überzeugung einzustehen.
Reagan: "Mister Gorbatschow, open this gate".
6'08 Für ein paar Tage öffnete sich in den 60er Jahren der Eiserne Vorhang. Ein Passierscheinabkommen, das der Westen mit der DDR ausgehandelt hatte, gab Westberlinern die Chance, ihre Verwandten und Freunde im Ostteil der Stadt für wenige Stunden wiederzusehen. Der Deutschlandspiegel zeigte der Welt, daß Berlin nicht zu teilen war, daß die Menschen trotz Mauer und Stacheldraht zusammengehörten - auch nach Jahren der Trennung.
6'53 Trotz räumlicher Nähe: Berlin wurde zur Stadt mit zwei Gesichtern.
7'10 In West-Berlin, dem freien Teil, suchte eine alternative Kulturszene nach neuen Lebens- und Ausdrucksformen. Die Provokation des Establishments war Ziel junger Künstler wie Nam June Paik und vieler anderer.
7'34 Wie die Studenten in anderen Teilen der freien Welt, protestierte die junge Generation in Berlin gegen verkrustete gesellschaftliche Strukturen. - Der Deutschlandspiegel trug das breite Spektrum der Meinungen nach draußen, weltweit in mehr als 100 Länder, in 7 Sprachen synchronisiert. Die politischen Repräsentanten des neuen demokratischen Deutschland, ihr Bemühen um Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, blieb in der Welt nicht ohne Resonanz - damals wie heute.
Kohl: "Intoleranz und Mißachtung des anderen dürfen in Deutschland nie wieder eine Chance haben".
8'21 Zurück in die 70er Jahre. West-Berlin, der freie Teil der Stadt, blieb attraktiv. Gestützt auf Subventionen fanden hier Arbeitnehmer ein neues Zuhause und Industriebetriebe aus der ganzen Welt einen neuen Standort. West-Berlin wurde zur größten Industriestadt Deutschlands.
8'45 Auf internationalen Kongressen diskutierten Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse. Und die Messen und Märkte West-Berlins wurden zu einer festen Größe im Terminkalender der Weltwirtschaft.
9'02 Eine Drehscheibe, ewig jung! Berlin war "in", dem Zeitgeist immer ein bißchen voraus. Eine Metropole, die Trends setzte, rund um die Uhr.
9'16 Das Film- und TV-Magazin Deutschlandspiegel beobachtete den Berliner 'way of life' und präsentierte die Stars, die auf ihren Welttourneen Berlin nicht ausließen.
10'00 In Berlin traf sich die Avantgarde der Kunst aus Gegenwart und Vergangenheit.
10'08 Und nicht zuletzt durch das vielleicht weltbeste Orchester, die Berliner Philharmoniker, durch Dirigenten wie Karajan, Claudio Abbado und Daniel Barenboim erhielt West-Berlin das Prädikat: Kultur-Hauptstadt Deutschlands.
Menschen aus aller Welt kamen nach West-Berlin - und blieben. Die Jungen der 2. und 3. Generation wissen heute von sich zu sagen: Wir sind Berliner. - Der Deutschlandspiegel verfolgte die Bemühungen um Integration. Er dokumentierte die Probleme auf dem Weg zum friedlichen Miteinander.
Der Fall der Mauer gehört zu den bewegendsten Augenblicken in der Nachkriegsgeschichte Berlins.
11'22 Der Deutschlandspiegel war dabei, als sich die Menschen aus Ost und West in den Armen lagen. 28 Jahre lang hatte die Mauer Deutsche von Deutschen getrennt.
12'03 Durch ihre friedliche Revolution hatten die Menschen in der ehemaligen DDR die Diktatur abgeschüttelt. Und schließlich waren es auch sie, die die Wiedervereinigung wollten. Bundespräsident v. Weizsäcker sagte am Tag nach der Vereinigung: "Wir wollen in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt dienen".
12'42 Heute, vier Jahre nach der Vereinigung. Berlin hat sich wieder. Am Checkpoint Charlie, wo der Kalte Krieg hautnah zu spüren war, entsteht ein internationales Geschäftszentrum. Noch ist Berlin die größte Baustelle Europas.
13'01 Architekten und Städteplaner arbeiten daran, Berlin eine neue Identität zu geben.
13'13 In den Zentren der Stadt engagieren sich heute Weltkonzeme, um futuristisches Design in gewachsene Strukturen zu integrieren. Wird der hohe Anspruch nach einer menschengerechten Architektur eingelöst werden können?
13'35 Berlin ist bereit, seine neue Rolle zu übernehmen: Hauptstadt eines in Europa verankerten Deutschlands. Neben dem Reichstagsgebäude entsteht das Regierungsviertel, von dem aus Parlament und Regierung versuchen werden, ihren schwierigen Aufgaben im Inland und in der Welt gerecht zu werden.
13'59 Das Brandenburger Tor ist offen. Schon heute ein symbolträchtiger Ort für das Verbindende, für das friedliche Miteinander der Völker. Kohl: "Der Umbruch in Europa, unsere gemeinsame Zukunft, fordert uns alle. Freiheit verpflichtet".
14'25 Bilder aus Deutschland - ein TV-Magazin, das der Welt vielfältige Eindrücke von dem Land und seinen Menschen vermittelt - sachlich, kritisch und engagiert. - Auch in Zukunft bleibt sich der Deutschlandspiegel treu - und der Hauptstadt Berlin verbunden - wie seit 40 Jahren.