Schnitt: Annette Paulmann
01. Internationales Jahr der Familie und Fa. Beiersdorf
Straßenbilder mit jungen Familien und Fotos
(10:00:26 - 10:03:25)
Fremdmaterial (Archiv) Kongreß für Familienpolitik: Totalen, junge Rednerin. Foyer vom Kongreß, Mutter mit Kind, Auslage von Broschüren, Beiersdorf-Gebäude, Drehtür, Büro mit Barbara Maak. Kindergarten, Kinder sitzen am Tisch.
(10:00:43 - 10:01:01)
O-Ton Maak (im off): "Ich arbeite bei Beiersdorf in der Abteilung für Presse, also Pressestelle, seit einem Jahr mit einem Teilzeitvertrag fest beschäftigt und bringe jeden Morgen meine Tochter Nina um 8 in den Kindergarten. Ich hab' vorher schon gearbeitet (on) im Marketing, aber Vollzeit, also 8 Stunden, und seit meine Tochter da ist möchte ich eben nicht den ganzen Tag arbeiten, sondern auch Zeit mit den Kind verbringen. Ja, und ich hab' mich gefreut, daß ich eine Teilzeitstellung gefunden habe bei Beiersdorf."
In der Wohnung von Sabine Sommerkamp. Sabine, groß am Schreibtisch im Wechsel geschnitten mit ihrem Kind.
O-Ton Sommerkamp: "Ich denke, daß es ganz einfach auch im Hinblick auf Familienfreundlichkeit eine sehr wichtige Lösung ist, zumal auch Frauen in Spitzenpositionen weiterhin beschäftigt sein können, ohne ihren Weg einige Jahre lang unterbrechen zu müssen."
Beiersdorf-Produktion, Totale, größer, Susan Jäger an ihrem Arbeitsplatz.
O-Ton Jäger: "Man hat seine Ruhe hier auf der Arbeit, weil man weiß, die Kinder sind da gut untergebracht. Falls mal irgend etwas sein sollte, können die hier durchrufen, und wir können ganz schnell hingehen."
Susan mit ihrem Kind im Betriebskindergarten außen, kleines Kinderkarussel zum Selberdrehen, Mitfahrt auf dem Karussel.
(10:01:34 - 10:02:03)
02. Exvira aus Merseburg
alles Fremdmaterial (Zeit TV) Josef Bugovics, Erfinder von Exvira, 22 Jahre alt, fährt im Bus. Kopf groß, Fahrt an Industrieanlagen vorbei. Chip-Produktion, Großaufnahmen.
O-Ton Bugovic: "Ich schließe nicht aus, daß 100000 andere auch darauf gekommen sind, nur der Schritt, aus der Idee dann in die Verwirklichung zu gehen und das Risiko zu tragen und zu sagen, ich will das jetzt machen, das haben wohl nicht so viele gemacht."
Innenaufnahmen (Büro) des Exvira-Betriebes in Merseburg.
(10:03:25 - 10:06:08)
O-Ton Lehrerin: "Daß er seinem Hobby, der Rechnerei, sehr intensiv nachging, also ganz und gar seine Kraft darauf lenkte, das war schon in der 11. Klasse spürbar. In der 12. hat er dann schon ein Buch geschrieben und Vorträge gehalten in der Hochschule. Es war also schon zu merken, daß er da etwas Besonderes war in dieser Richtung." Bugovics an Wandtafel.
O-Ton Bugovics: " ... das bedeutet, ich habe eine CD auf meiner Festplatte für jede Datei, die ich schützen möchte."
Schwenk von Stadtmauer in Querfurt auf Produktionsstätte von Exvira. Produktion in Großaufnahmen und Halbtotalen. Bugovics im Auto mit Autotelefon, Straße.
(10:04:25 - 10:04:49)
03. Internationale Schule in St. Georg
Stadtbilder St. Georg, Hamburg. Fassaden, Fußgänger, Fassadenmalerei Moschee mit realer Moschee im Hintergrund, Moslems, Fassadenmalerei blühender Baum Schulhof, Schüler. Deutschstunde in der 10. Klasse, Schüler, Lehrer.
O-Ton 1. Schülerin: "Er spricht zwar grammatikalisch schon richtig, aber er kann sich nicht so gut differenziert ausdrücken."
O-Ton 2. Schülerin: "Du sagst ganz wenig, und wenn die anderen etwas sagen, sagst du nur: Ja richtig."
O-Ton Schüler: "Du bist ein bißchen gehemmt"
Wahlfach Kochen: Dose wird geöffnet, Paprika zerschnitten, Totale und Fahrt Schulküche.
O-Ton Polin: "Ich komme aus Polen und heiße Monika Zawara. Seit 1990 bin ich hier auf der Schule."
O-Ton Schülerin: "Ja, ich finde das eigentlich ganz schön, weil man auch viel über die anderen erfährt, wie die anderen leben und vor allen Dingen, weil dann auch Vorurteile abgebaut werden."
Essen an langer Tafel, Großaufnahmen Schüler.
O-Ton Koreanerin: "Ich möchte gern Modedesign studieren, dann möchte ich gerne nach Korea zurück."
Theatergruppe spielt Alltagsstreitereien nach.
O-Ton 1. Schülerin: "Du machst einen ganz krank mit deinen Häppchen!"
O-Ton 2. Schülerin: "Ich bitte dich, du wirst doch wegen ein paar Häppchen nicht die Nerven verlieren."
O-Ton 1. Schülerin: "Es geht doch nicht um die Häppchen, mein Gott!"
O-Ton 2. Schülerin: "Aber worum soll es denn sonst gehen?"
O-Ton 1. Schülerin: "Es geht darum, daß du ... daß ich ... ich kann nicht mehr ... "
Applaus der Gruppe. Straße Lange Reihe, St. Georg, holländischer Käseladen, Kneipe, Bus fährt durchs Bild. Seite 3, D 483
(10:06:08 - 10:09:10)
04. Haus der Geschichte der Bundesrepublik in Bonn
Nachbildung Bahnhof Bonn mit Sonderzug, der von Adenauer bis Brandt für Wahlkampfreisen benutzt wurde. Schüler besichtigen ihn, Schüler groß. Innen: Tisch mit 50er-Jahre Kaffeeservice, Unterschriftenmappe "Bundeskanzleramt", Konferenzwagen mit Tisch, "Gelsenkirchener-Barocksesseln", alter Schreibmaschine, Abteil mit Telefon-Tischchen und Wahlkampfbroschüren für Willy Brandt.
Besucher auf Rolltreppe, Schüler und andere Besucher vor Zettelwand mit Suchanzeigen. Karteikästen des Suchdienstes vom Roten Kreuz. Schwenk über Kästen, altes Radio (im Ton Suchdienstdurchsage), Aktenordner, Schwenk auf Vitrine mit 45er Exponaten, u.a. Siebe, die aus Wehrmachtsstahlhelmen hergestellt wurden.
(10:09:10 - 10:12:52)
WIF 54 Ein Emaillierwerk stellt aus deutschen Stahlhelmen Siebe her. Stapel von Stahlhelmen, Stahlhelme werden umgepresst, Löcher eingestanzt, emailliert.(Mit O-Ton aus WIF 54)
Kabine eines Rosinenbombers von der Berliner Luftbrücke, außen und Blick durch's Fenster auf Monitorwand mit Luftbrückenfilmen. Besucher auf Holztreppe, Schwenk von Rednerpult des 1. Bundestages auf Plenarsaal, im Gestühl sitzen Besucher, Trafofahrt von Rednerpult auf Gestühl.
Kühlerhaube des Adenauer-Mercedes. Film Adenauer 1955 in Moskau: Mercedes fährt aus dem Bild, fährt durch Moskau, deutsche und sowjetische Fahnen, Adenauer mit Brentano und Delegation auf Treppe. Schräggestellter schwarzer Käfer zwischen Kisten. Schwenk von Erhard-Plakat auf geöffneten Kühlschrank. 3 ältere Damen vor Vespa, Schwenk auf Vitrine mit Baby Dolls und Picknick Koffer. Kommentar der Damen zu den Exponaten.
O-Ton: " ... da fing so die Camping Bewegung an, erst sagte man, Picknick im Freien, dann hieß es Camping. Das war verführerisch: Baby Doll! Baby Doll für die Nacht! Das war toll!"
Pumps mit Pfennigabsätzen
O-Ton: "Mit den Pfennigabsätzen macht man wirklich Löcher!"
Kopf mit Turban, zwei 50er-Jahre Brillen. DDR Ordner auf Kissen, hellblauer Trabi, Monitorwand neben Mauersegment.
(10:24:10 - 10:10:40)
DSP 423 9.11.89: Mauerspecht am Brandenburger Tor
(10:12:33 - 10:12:35)
DSP 425 Kohl und Modrow gehen durch das Brandenburger Tor.
Gruppe Jugendlicher geht durch das Bild, Schwenk von einer Unterzeichnungsmappe mit Siegel auf Europa Emblem.
(10:12:35 - 10:12:39)
05. Die Eishockey Füchse aus Weißwasser in Sachsen
Montage Eishockey-Spieler im Training. Straße in Weißwasser. Deutschlandkarte mit Weißwasser. Bahnhof, Wochenmarkt, Befragung von Passanten.
O-Ton: "Was halten sie denn von Eishockey?"
Frau O-Ton: "Seht viel. Es ist ja etwas, was unsere Region hier ein bißchen belebt."
1. Mann O-Ton: "Eishockey ist prima."
2. Mann O-Ton: "Wir hoffen ja immer, daß Weißwasser gewinnt."
1. Junge O-Ton: "Na, wir gewinnen, ist doch logisch."
2. Junge O-Ton: "Super, unsere Mannschaft!"
Frage O-Ton: "Du gehst heute abend zum Spiel?"
Antwort O-Ton: "Zu jedem, habe eine Dauerkarte, da muß man hin und anfeuern."
Fans mit Trommel, Mützen und Jacken mit Vereinsemblemen, Plüschmaskottchen. Spiel der Weißwasserfüchse gegen die Frankfurter Löwen. (ohne Zeitlupen) Anstoß, Spielszenen, skandierende Zuschauer, Torwart von Weißwasser, 1:0 für Frankfurt, enttäuschte Zuschauer, 1:1, Jubel, Bully, Spielszenen, Weißwasser-Fans mit Trommel, Torszenen, Tor für Frankfurt, Frankfurt gewinnt 5:2. Umarmung der Frankfurter, Abschieds-Händedruck beider Mannschaften groß und total.
(10:12:51 - 10:15:52)
01. Internationales Jahr der Familie
0'29 Geborgenheit in Ehe und Familie zu finden, ist der Wunsch von über 90 Prozent aller jungen Menschen in Deutschland. Auch wenn die Zahl der Einpersonenhaushalte zugenommen hat, wollen nur wenige auf Dauer Single bleiben.
0'44 Auf zahlreichen Kongressen wurden im Internationalen Jahr der Familie die Fragen künftiger Familienpolitik erörtert. Ehe und Familie stehen in der Bundesrepublik Deutschland unter dem besonderen Schutz des Staates.
1'01 Vor allem gilt es, finanzielle Nachteile, die durch die Erziehung von Kindern entstehen, sozial gerecht auszugleichen und beiden Elternteilen die Chance für ein selbstbestimmtes Berufsleben zu geben.
1'18 Das Chemieuntemehmen Beiersdorf geht mit gutem Beispiel voran. Ein werkseigener Kindergarten und flexible Arbeitszeiten schaffen ein familienfreundliches Betriebsklima. Barbara Maack ist eine von über fünf Millionen gut ausgebildeten berufstätigen Müttern in Deutschland.
"Ich arbeite bei Beiersdorf in der Abteilung für Presse, bin da jetzt seit einem Jahr mit einem Teilzeitvertrag fest beschäftigt, und bringe jeden Morgen meine Tochter Nina um acht in den Kindergarten. Ich habe vorher schon gearbeitet im Marketing, aber Vollzeit, also 8 Stunden. Und seit meine Tochter da ist, möchte ich eben nicht den ganzen Tag arbeiten, sondern auch Zeit mit dem Kind verbringen und ich habe mich gefreut, daß ich eine Teilzeitstelle gefunden habe bei Beiersdorf."
2'06 Sabine Sommerkamp organisiert für Beiersdorf Seminare und Kongresse. Ihrem Sohn zuliebe wollte die promovierte Mitarbeiterin auf ihre Karriere verzichten - bis das Angebot der Firma kam, ihre Arbeit künftig von zuhause aus zu erledigen. Noch steckt das Modell in den Kinderschuhen, aber Sabine Sommerkamp ist sicher, daß es Zukunft hat. "Ich denke, daß es ganz einfach auch im Hinblick auf Familienfreundlichkeit eine sehr wichtige Lösung ist, zumal auch Frauen in Spitzenpositionen weiterhin beschäftigt sein können, ohne ihren Weg einige Jahre unterbrechen zu müssen."
2'49 In der Produktion ist Schichtbetrieb unerläßlich, um eine hohe Auslastung der Maschinen zu erreichen. Wenn Susan Jäger Frühschicht hat, bringt sie ihren Sohn Marco in den Betriebskindergarten.
"Man hat seine Ruhe hier auf der Arbeit, weil man weiß, die Kinder sind da gut untergebracht. Falls mal irgend etwas sein sollte, können die hier durchrufen und wir können ganz schnell hingehen."
3'11 Auch einer vergleichsweise geringen Geburtenrate in Deutschland kann eine auf vielen Feldern erfolgreiche Familienpolitik von Staat und Wirtschaft wirkungsvoll gegensteuern.
02. Der Computerviren-Killer aus Merseburg
3'27 Ein kluger Kopf, 22 Jahre jung.
3'34 Josef Bugovics ist auf Erfolgskurs: ein Elektronikgenie aus der ostdeutschen Chemieregion von Sachsen-Anhalt hat der Computerbranche einen Traum erfüllt. - Er hat EXVIRA erfunden - eine Steckkarte, die Computer vor Virenbefall schützt.
"Ich schließe nicht aus, daß 100.000 andere auch darauf gekommen sind. Nur der Schritt, aus der Idee in die Verwirklichung zu gehen und das Risiko zu tragen und zu sagen: Ich will das jetzt machen - und das haben wohl nicht so viele gemacht."
4'03 Mehrere Schulfreunde - Mathematiker, Physiker und Informatiker - haben Bugovics auf dem Weg nach oben begleitet. Inzwischen ist EXVIRA aus Merseburg weltweit patentiert - und der Betrieb floriert.
4'19 Schon in der Schule war Josef Bugovics' Begabung nicht zu übersehen. Seine Lehrerin heute: "Daß er seinem Hobby, der Rechnerei, sehr intensiv nachging, also ganz und gar seine Kraft darauf lenkte - das war schon in der 11. Klasse spürbar; in der 12. hat er dann schon ein Buch geschrieben und Vorträge gehalten in der Hochschule. Es war also schon zu merken, daß er da etwas Besonderes war in dieser Richtung."
4'50 Die geniale Idee: eine Virusfalle nicht als Programm, sondem als Computer-Hardware.
4'56 Bugovics: "... das bedeutet: Ich habe eine CD auf meiner Festplatte für jede Datei, die ich schützen möchte."
5'05 Ganz in der Nähe der Denkfabrik, in Querfurt, lassen Bugovics und Partner ihre Wunder-Steckkarte produzieren. Hier, wo zu DDR-Zeiten Farbfernseher vom Band liefen, sorgt heute EXVIRA für schwarze Zahlen. Mit einer flexiblen Produktionstechnik kann rasch auf die Anforderungen des Marktes reagiert werden.
5'30 Private Initiative und Kreativität des Twen sind Vorbild und Hoffnung für die hochqualifizierten Arbeiter dieser Region im wirtschaftlichen Umbruch. Auch im Ausland ist Josef Bugovics ein geschätzter Partner, der bereits über ein intemationales Vertriebssystem für Computersoftware nachdenkt.
5'51 Die Kontakte des mehrfach ausgezeichneten jungen Kreativen reichen bis in die USA und nach Asien, wo er sich inzwischen daran gewöhnt hat, in den Vorstandsetagen der Computer-Konzerne zu verkehren.
03. Internationale Schule in St. Georg
6'13 St. Georg ist einer der buntschillernden Stadtteile Hamburgs rund um den Hauptbahnhof. Natürlich gibt es auch hier die üblichen Probleme wie in jeder Großstadt. Aber eines haben die Menschen gelernt: "Ausländer" gibt es in St. Georg nicht - nur Nachbarn aus verschiedenen Kulturen.
6'36 Friedlich miteinander umzugehen, Konflikte sozialverträglich auszutragen, lernen schon die Jugendlichen. Die meisten der rund 400 Schüler der Marienschule haben einen deutschen Paß - aber ihre Eltem kommen aus alien Teilen der Welt.
6'53 Deutschstunde in der 10. Klasse. Die Jungen und Mädchen haben die Aufgabe, ihre Mitschüler nach einer Diskussion zu beurteilen - und mit Kritik wird nicht gespart.
"Er spricht zwar grammatikalisch schon richtig, aber er kann sich nicht so gut differenziert ausdrücken."
"Du sagst ganz wenig, und wenn die anderen etwas sagen, sagst Du nur 'ja, richtig'." "Du bist ein bißchen gehemmt."
7'23 Deutsch ist für die meisten nicht die Muttersprache, sondern zum Beispiel Spanisch, Polnisch, Koreanisch.
7'33 Kochen - ein beliebtes Wahlfach. Heute hat man sich auf italienische Küche geeinigt - keine leichte Entscheidung, denn jeder will gerne die Spezialitäten aus seinem Heimatland vorstellen.
Ich komme aus Polen und heiße Monika Zawara. Seit 1990 bin ich hier auf der Schule." "Ja, ich finde das eigentlich ganz schön, weil man auch viel über die anderen erfährt, wie die anderen leben und vor alien Dingen, weil dann auch Vorurteile abgebaut werden."
8'03 Die Toleranz, die sie hier täglich erfahren, werden sie später weitergeben - in Deutschland oder anderswo.
"Ich möchte geme Modedesign studieren, danach möchte ich geme nach Korea zurück."
8'23 Im Theaterkurs werden sinnlose Streitereien aus dem Alltag nachgespielt - zweifellos: wirklichkeitsnah. "Du machst einen ganz krank mit deinen Häppchen." "Ich bitte dich, du wirst doch wegen ein paar Häppchen nicht die Nerven verlieren." "Es geht doch nicht um die Häppchen, mein Gott." "Aber, worum soll es denn sonst gehen?" "Es geht darum, daß Du, daß ich ... ich kann nicht mehr!"
8'53 Den Jugendlichen bietet St. Georg mit seinem internationalen Flair, seinen zum Teil exotischen Geschäften, Restaurants und Kneipen ein Stück ihrer fernen Heimat - in Deutschland.
04. Das Haus der Geschichte
9'12 Bonn ist Endstation eines Zuges der Zeitgeschichte. In ihn steigt keiner mehr ein; er ist seit kurzem eine umlagerte Museumsattraktion.
9'26 Den exklusiven Salonwagen nutzten deutsche Bundeskanzler, von Konrad Adenauer bis zu Willy Brandt, zum Beispiel auch für ihre Wahlkampfreisen. Er ist Prunkstück des jüngst eröffneten "Haus der Geschichte" wo nicht nur Schulklassen die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland facettenreich und lebendig erfahren können.
9'50 Historiker haben tausende von Gegenständen und Dokumenten mühsam von Sammlern und Auktionshäusern, von Verbänden und Privatleuten in der ganzen Welt zusammengetragen. Zum Beispiel Karteikästen, Tonbänder und Filme, mit denen Suchdienste nach Vermißten des 2. Weltkrieges fahndeten.
10'15 Objekte des täglichen Lebens - aus der Not entstanden. Erinnem zwingt zum Nachdenken. - Ein Filmdokument von 1946.
10'40 In der Kabine eines "Rosinenbombers" kann der Besucher nacherleben, wie die freie Welt den Westen des geteilten Berlin während der Blockade_1948 aus der Luft versorgte.
10'58 Und auf dem Gestühl des ersten Bundestages darf Nachkriegspolitik gespielt werden. Seit über 45 Jahren ist die Bundesregierung in Bonn - nur ein paar Straßen vom "Haus der Geschichte" entfernt.
11'13 Aus Amerika haben die Museumsleute den Dienstwagen des ersten Bundeskanzlers zurückgeholt - über die Straßen von Moskau fuhr Konrad Adenauer damit 1955 zu seiner ersten Begegnung mit der sowjetischen Regierung.
11'32 5 Jahrzehnte im Zeitraffer. Der Käfer wird zum Symbol fürs Wirtschaftswunder unter Minister Ludwig Erhard. - Und auch ein voller Kühlschrank zeigt: es geht aufwärts in der Bundesrepublik.
11'48 Was für die Jugend heute selbstverständlich erscheint, sehen die Älteren mit nostalgischen Gefühlen.
12'12 Das Bonner Museum, das noch lange vor der deutschen Einheit geplant war, belegt auch die 40 Jahre in der DDR: vom Mauerbau über die Orden- und Ehrenzeichen bis zur Flucht mit dem Trabbi in den Westen, dem Fall der Mauer 1989 und der Öffnung des Brandenburger Tores. 12'40 Auch an die Zukunft wird gedacht: es gibt noch Platz im Museum für die weitere Entwicklung Deutschlands im geeinten Europa.
05. Die Eishockey-Füchse
13'03 Weißwasser - im östlichsten Winkel Deutschlands - hat nach dem Rückgang der Kohle- und Glasindustrie wirtschaftlich zu kämpfen. - Wer würde hier Spitzensport suchen? "Was halten Sie denn von Eishockey?" "Sehr viel. Es ist ja etwas, was unsere Region hier ein bißchen belebt." "Eishockey ist prima!" "Wir hoffen ja immer, daß Weißwasser gewinnt." "Na, wir gewinnen, ist doch logisch." "Super, unsere Mannschaft." "Und du gehst heute abend zum Spiel?" "Zu jedem, habe eine Dauerkarte, da muß man hin und sie anfeueen."
13'36 25mal hatte Weißwasser die Eishockey-Meisterschaften der DDR gewonnen. Jetzt führt eine neue Mannschaft unter dem Namen "Füchse" die Eissporttradition der Kleinstadt fort.
13'53 Zu Gast im Fuchsbau: die Löwen aus Frankfurt am Main. Bei den 2.500 Zuschauern herrscht Volksfeststimmung.
14'17 Noch gelten die Fuchse als Außenseiter in der neuen Deutschen Eishockey-Liga, deren Profiteams in Kapitalgesellschaften umgewandelt werden.
14'32 Die Löwen greifen an. In der achten Spielminute erzielen die Frankfürter das erste Tor.
14'44 Gegenangriff - und der Ausgleich. Alles ist wieder offen.
15'00 Den Füchsen aus dem Osten fehlt es an Glück - und der Frankfurter Tormann ist in Hochform.
15'11 Noch geben sie sich nicht geschlagen - doch viele Angriffe scheitern an der harten Verteidigung der Löwen.
15'27 Powerspiel der Frankfurter; heute abend sind sie die Könige auf dem Eis - und gewinnen mit 5 : 2.
15'40 Weißwasser wird im Eishockeyfieber bleiben. Die treuen Fans werden ihre "Fuchse" auch wieder siegen sehen.