Sacherschließung
Themenübersicht
a: Die neue Regierung
b: Osnabrück: 350 Jahre Westfälischer Frieden
c: NRW: Ausländer bei der Polizei
d: Thüringen: Tannenbaumschmuck aus Lauscha
(10:00:15 - 10:00:35)
01. Die neue Regierung
Kanzler Schröder und Außenminister Fischer auf Antrittstour und Statements ausländischer Journalisten.
Achtung! Sehr viel Fremdmaterial! (Luftaufnahmen, Fischer in Paris, Schröder in London)
(10:00:36 - 10:06:12)
Eigen
Ernennung von Gerhard Schröder zum Bundeskanzler durch Roman Herzog und das neue Kabinett.
Schwenk von Kronleuchter in der Villa Hammerschmidt auf Herzog und Schröder.
O-Ton Roman Herzog: "Deutschland braucht Reformen und für manche haben wir nicht allzu viel Zeit - die Welt wartet nicht auf uns."
O-Ton Gerhard Schröder: "Deutschland, das wissen wir, ist ein ungewöhnlich starkes Land mit Menschen, die ungewöhnlich leistungsfähig sind. Und das ist die Basis dafür, daß wir die Herausforderungen, die vor uns liegen, bestehen können." Totale Villa Hammerschmidt, Herzog und das neue Kabinett begeben sich zum Familienfoto auf die Terrasse, Schwenk über das neue Kabinett.
Kanzleramt außen abends, innen Schwenk auf Justizministerin Herta Däubler-Gmelin, Verkehrsminister Franz Müntefering korrigiert die Sitzhöhe seines Stuhls, Trittin, Müntefering, Schily, Lafontaine und Müller seitlich, Schröder nimmt neben Joschka Fischer Platz.
(10:00:36 - 10:02:09)
Fremdmaterial (Provobis und NDR)
Blick aus Flugzeug auf Tragfläche.
Außenminister Fischer in Paris Fischer mit seinem französischen Amtskollegen Védrine außen und im Gespräch innen.
(10:02:09 - 10:02:32)
Eigen
O-Ton Pascale Hugues: "Bon jour, mein Name ist Pascale Hugues, ich bin die Deutschlandkorrespondentin von "Le Point", das französische Nachrichtenmagazin. Man war am Anfang ein bißchen skeptisch über diese neue deutsche Regierung. Man kannte die Mannschaft nicht. Man war gewöhnt, 16 Jahre mit Kohl zu regieren, und plötzlich kam Gerhard Schröder, der während des ganzen Wahlkampfes eine schlechte Presse hatte in Frankreich. Man hat sich gefragt: Sind das nur schöne Worte, oder gibt es da einen Inhalt in seinem politischen Programm. Aber man war sehr schnell beruhigt, weil Gerhard Schröder hat versprochen, eine Kontinuität in der Europapolitik, eine Kontinuität in der Beziehung zu Frankreich, und das gilt auch für Joschka Fischer. Diese neue Generation, dieses neue politische Ziel - Joschka Fischer ist jemand, der rhetorisch sehr fit ist, der sehr viel Humor hat, der energetisch ist, der jünger ist. Das gefällt sehr in Frankreich."
(10:02:32 - 10:03:28)
Fremdmaterial (NDR und Provobis)
Bundeskanzler Schröder in London Luftaufnahme und Stadtbilder von London, Tony Blair begrüßt Schröder vor Downing Street Nr.10, Big Ben und das Parlament, Bus, Totalen des Saals und O-Ton Tony Blair: (Voice over) "Es zeigt, wie eng unsere beiden Länder zusammenarbeiten, und es zeigt die neuen Möglichkeiten seit der Wahl von Bundeskanzler Schröder, der die Ideen und die Philosophie unserer Regierung weitgehend teilt. Und es zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit unserer Länder für die Gestaltung Europas in der Welt der Zukunft ist."
(10:03:28 - 10:04:35)
Eigen (Neudreh und DW-Archiv)
O-Ton Caroline Wyatt: "Hi, ich heiße Caroline Wiatt und arbeite für BBC-TV, und wir haben dieses Treffen von Gerhard Schröder und Tony Blair gefolgt in England. man hat schon den Eindruck, daß die zwei Männer sich sehr, sehr gut verstehen, besonders mit dieser Politik der neuen Mitte. Und es wird in England gehofft auf eine engere Zusammenarbeit, besonders für Europa - obwohl es nicht ohne Probleme ist, weil nicht alle Leute so eurofreundlich sind in England."
UNO in New York: Fahnen, Weltkugel, Gebäude.
(10:04:35 - 10:05:09)
Fremdmaterial (NDR)
Außenminister Fischer bei der UNO Joschka Fischer wird von UNO-Generalsekretär Kofi Anam begrüßt, Fischer und US-Außenministerin Madleine Albright.
(10:05:09 - 10:05:24)
Eigen
Bundeskanzler Schröder in Warschau Schröder auf dem Flughafen, Ehrenkompanie, Regierungsgebäude, Schröder wird begrüßt.
(10:05:24 - 10:05:49)
Fremdmaterial (Provobis)
Blick vom Flugzeug auf Wolken.
(10:05:49 - 10:05:54)
Eigen
Rückflug von Warschau Schwenk von Reportern auf Schröder, Reporter, Schröder lachend.
(10:05:54 - 10:06:12)
02. 350 Jahre Westfälischer Frieden
Achtung! Alles Fremdmaterial! (NDR)
Staatsoberhäupter aus 20 Ländern kamen zur 350-Jahr-Feier des Westfälischen Friedens nach Osnabrück. Geschichte des 30jährigen Kriegs u.a. durch Landschaftsaufnahmen und zeitgenössische Stiche dokumentiert und der Festakt.
Trachtengruppe in zeitgenössischen Kostümen spielt den Friedensschluß 1648. Roman Herzog erhält eine Kopie des Friedensvertrags. Ankunft von Königin Beatrix und Königin Silvia, Totalen.
Der 30jährige Krieg: Landschaften, Feuer, Krone von Habsburg, der Prager Fenstersturz 1618, Stiche vom Kriegsgeschehen, Kanone feuert, Urkunde und Unterzeichner vom Friedensschluß.
Festakt in Osnabrück: Roman Herzog und König Juan Carlos, Totalen.
O-Ton Bürgermeister: (im Off, unterschnitten mit Totale des Raums, Beatrix und Margarete von Dänemark) "Sie haben einen Raum betreten, der Geschichte atmet. Hier berieten einst zahlreiche Gesandte ihrer Länder (weiter im On) um nach einem grausamen 30jährigen Krieg eine Friedensordnung von weitreichender Bedeutung zu schaffen."
Königin Beatrix trägt sich in das Gästebuch ein, Reporter mit Schwenk auf das Familienfoto der Gäste.
(10:06:15 - 10:09:27)
03. Ausländer bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen
Ein Porträt des Polizisten türkischer Herkunft Bairam Kacir.
Bairam Kacir prüft im Waschraum seiner Wache den Sitz seiner Krawatte, setzt seine Mütze auf und geht weg - darunter Off-Ton Bairam Kacir: "Mein Name ist Bairam Kacir, bin 28 Jahre alt, Polizeimeister, seit 5 Jahren Polizeibeamter. Ich bin gebürtiger türkischer Staatsbürger, seit 25 Jahren hier in Deutschland, seit 6 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft."
Streifenwagen fährt mit Blaulicht ab, Fahraufnahmen aus dem Wagen heraus, Kacir während der Fahrt in verschiedenen Einstellungen.
O-Ton Bairam Kacir: "Das war ein Wunschtraum von mir, damals schon. Das war so der Beruf, der mich gereizt hat, mit viel Abwechslung und all dem, was zum Polizeiberuf dazugehört."
Weitere Fahraufnahmen - darunter Off-Ton Bairam Kacir: "Eine Verantwortung habe ich mir damit aufgelastet in Sachen Integration, da ich einen rein deutschen Beruf angenommen habe und den lebe ich aus, den übe ich aus, und damit auch die Integration, also meinen Beitrag dazu."
Ausbildungsstunde vieler Polizisten mit einem nachgestellten Unfall zwischen einem Radfahrer und einem PKW und eine inszenierte Verkehrskontrolle.
Sport in einer Turnhalle an verschiedenen Geräten.
Unterricht mit Videos in der Polizeischule Selm.
Kacir meldet sich und einen Kollegen per Handy zu einer Pause ab, sie gehen in einen türkischen Grill und kaufen Döner.
Kacir auf nächtlicher Streifenfahrt im Peterwagen, Abführung eines Randalierers im Polizeigriff.
O-Ton Bairam Kacir: "Die Spannungen bei Einsätzen zwischen türkischen Einwohnern und Bürgern und der deutschen Polizei hier lassen sich durch Kolleginnen und Kollegen türkischer Herkunft viel besser abbauen, weil ich denke, das meistens an der Sprache liegt, an der Kultur oder halt an den familiären Bindungen und Sachen, die ein Deutscher eigentlich nicht wissen kann; sei es jetzt als Beispiel, Frauen, Familie, Heiraten, (weiter im Off, unterschnitten mit nächtlicher Verkehrskontrolle) verheiratet werden. Das ist eine ganz fremde Welt für einen deutschen Beamten."
Nächtliche Verkehrskontrolle zweier Polizisten.
O-Ton Karl-Heinz Klotz: "In dem Moment, wo ich jetzt durch einen bestimmten Einsatz Kontakt mit unseren türkischen Mitbürgern habe, habe ich in dem Moment ein sichereres Gefühl, weil ich weiß, er versteht jedes Wort was sie sagen, (weiter im Off, unterschnitten mit nächtlicher Fahrt im Peterwagen) so daß wir uns jetzt glücklich schätzen können, einen Kollegen zu haben, der die türkische Sprache versteht."
Kacir auf Streifenfahrt.
(10:09:30 - 10:13:15)
04. Tannenbaumschmuck aus Lauschau
Seit 150 Jahren wird in Lauschau am Rande des Thüringer Waldes Tannenbaumschmuck aus Glas hergestellt.
Großaufnahmen vom Glasblasen und Tannenbaumschmuck.
Trafo in die Totale der Stadt Lauschau und zwei Straßen.
In der Werkstatt von Michael Haberland: Haberland beim Formblasen von Glasvögeln, seine Mutter füllt Wasser in die Vögel, Großaufnahmen vom Versilbern und Bestreuen mit Glitzerteilchen, Haberland an seinem Arbeitsplatz, von seiner Mutter werden die Glasfaserschwänze eingesetzt und in Form gebracht, Kartons mit verschiedenem Weihnachtsbaumschmuck.
In einer Glashütte: Totale, Glasbläser, Glasziehen, Glasbläser bei der Arbeit.
Sich drehende bemalte Kugel, Schwenk von einem geschmückten, bunten Weihnachtsbaum auf eine Puppe mit Glasaugen, zwei Tannenbäume mit silbernem Schmuck.
(10:13:18 - 10:15:36)
(TC-Ende: 10:15:42)
Sprechertext
Amtsantritt
0'38 So schreibt es das deutsche Grundgesetz vor: der Bundespräsident ernennt den neuen Bundeskanzler. Aber Roman Herzog gibt Gerhard Schröder auch eine Mahnung mit auf den Weg:
0'50 "Deutschland braucht Reformen und für manche haben wir nicht all zu viel Zeit - die Welt wartet nicht auf uns."
0'58 Schröder: "Deutschland, das wissen wir, ist ein ungewöhnlich starkes Land mit Menschen, die ungewöhnlich leistungsfähig sind. Und das ist die Basis dafür, daß wir die Herausforderungen, die vor uns liegen, bestehen können."
1'11 Erstmals in der fast 50-jährigen Geschichte der Bundesrepublik kam durch das Wähler-Votum ein Regierungswechsel zustande. Sozialdemokraten und Grüne haben den politischen Auftrag, das Land ins nächste Jahrtausend zu führen.
Der Bundespräsident präsentiert: die neue Regierung, Gerhard Schröder und sein Kabinett.
1'37 Noch am selben Abend beginnt im Kanzleramt die Arbeit.
1'44 Erste Sitzprobe am Kabinettstisch.
Hier Justizministerin Däubler-Gmelin. Und da Bau- und Verkehrsminister Müntefering.
Einrichten auf die neuen Größenverhältnisse. 1'59 Außenminister Joseph, genannt Joschka Fischer, und wo sechzehn Jahre Helmut Kohl saß, nimmt jetzt Gerhard Schröder Platz.
2'10 Und am nächsten Morgen geht's auf zu vielen Antrittsbesuchen. Ganz bewußt zuerst nach Paris, in die französische Hauptstadt. Außenminister Fischer und sein Amtskollege Védrine lernensichkennen. Die Grünen und ihr politischer Star sind auf internationaler Bühne noch eine eher unbekannte Größe. Deshalb sind alle sehr neugierig auf den obersten deutschen Diplomaten. Und wie kommt er an?
2'37 "Mein Name ist Pascale Hugues, ich bin die Deutschlandkorrespondentin von "Le Point", das französische Nachrichtenmagazin. Man war am Anfang ein bißchen skeptisch über diese neue deutsche Regierung. Man kannte die Mannschaft nicht. Man war gewöhnt, 16 Jahre mit Kohl zu regieren, und plötzlich kam Gerhard Schröder, der während des ganzen Wahlkampfes eine schlechte Presse hatte in Frankreich. Man hat sich gefragt: Sind das nur schöne Worte oder gibt es da einen Inhalt in seinem politischen Programm. Aber man war sehr schnell beruhigt, weil Gerhard Schröder hat versprochen, eine Kontinuität in der Europapolitik, eine Kontinuität in der Beziehung zu Frankreich, und das gilt auch für Joschka Fischer. Diese neue Generation, dieses neue politische Ziel - Joschka Fischer ist jemand, der rhetorisch sehr fit ist, der sehr viel Humor hat, der energetisch ist, der jünger ist. Das gefällt sehr in Frankreich."
3'30 Anflug auf London, Hauptstadt von Großbritannien. Die erste Auslandsreise als Bundeskanzler führt Gerhard Schröder in die Downing Street, wo Premierminister Blair seinen Gast schon erwartet.
3'44 Schröder möchte Großbritannien näher an Europa heranführen, denn die Teilnahme an der bevorstehen den Währungsunion ist hier noch nicht beschlossen. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Großbritanniens vor den USA. Eine Arbeitsgruppe wurde eingerichtet mit dem Ziel, eine gemeinsame Politik der Mitte zu entwickeln, das heißt zu klären, wie man soziale Gerechtigkeit und moderne Volkswirtschaft kombinieren kann. Ein wichtiger Tag, sagte Tony Blair und weiter:
4'16 "Es zeigt, wie eng unsere beiden Länder zusammenarbeiten und es zeigt die neuen Möglichkeiten seit der Wahl von Bundeskanzler Schröder, der die Ideen und die Philosophie unserer Regierung weitgehend teilt. Und es zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit unserer Länder für die Gestaltung Europas in der Welt der Zukunft ist."
4'38 "Hi, ich heiße Caroline Wyatt und arbeite für BBC-TV und wir haben dieses Treffen von Gerhard Schröder und Tony Blair gefolgt in England. Man hat schon den Eindruck, daß die zwei Männer sich sehr, sehr gut verstehen, besonders mit dieser Politik der neuen Mitte. Und es wird in England gehofft auf eine engere Zusammenarbeit, besonders für Europa - obwohl es nicht ohne Probleme ist, weil nicht alle Leute so eurofreundlich sind in England."
5'04 Die Vereinten Nationen haben ihren Sitz in New York. Für Außenminister Fischer ist die Begegnung mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan die sechste und vorerst letzte Station einer einwöchigen Antrittstour. Zuvor hat er US-Außenministerin Albright gegenüber versichert: "die wichtigste Veränderung der deutschen Außenpolitik ist, daß es keine Veränderung gibt."
5'27 Bundeskanzler Schröder in Warschau, der polnischen Hauptstadt. Der östliche Nachbar Deutschlands möchte so schnell wie möglich der Europäischen Union beitreten. Schröder betonte, daß er wie sein Vorgänger den Wunsch Polens nach EU-Mitgliedschaft unterstützt. Die Öffnung der EU nach Osten brauche aber seine Zeit.
5'50 Heimflug. Der Bundeskanzler und sein Außenminister haben sich vorgestellt, aber noch lange nicht bei allen wichtigen Gesprächspartnern.
Doch Zuhause warten erste Reformvorhaben der rotgrünen Regierung auf ihre Umsetzung. Und das geht nur am irdischen Kabinettstisch.
02. Westfälischer Frieden
6'18 "Ich bringe Post und schöne Zeit, der Frieden ist gemacht."
6'25 So oder ähnlich war es wohl - im Oktober 1648.
Frieden nach einem Krieg, der dreißig Jahre gedauert hatte. Eine der größten Katastrophen der mitteleuropäischen Geschichte ging zu Ende.
6'39 Bundespräsident Herzog mit der Kopie des Friedensvertrags, von Schülern als Geschenk überreicht. Könige, Staatschefs, Fürsten und Herzöge - Staatsoberhäupter aus zwanzig Ländern kamen zur Feier des 350. Jahrestags.
Wir sind in Osnabrück. Hier und in Munster wurde damals der sogenannte Westfälische Frieden ausgehandelt.
7'02 Der 30jährige Krieg: ein Glaubens- und Machtkampf. Die Habsburger beherrschten daß damalige Europa. Sie stellten den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Protestantische Glaubensregionen sollten wieder katholisch werden, dagegen gab es Widerstand.
7'20 Prag im Mai 1618: Vertreter des böhmischen protestantischen Adels warfen zwei kaiserliche katholische Statthalter aus den Fenstern der Königsburg. Der sogenannte Prager Fenstersturz. Der Grund: der katholische Kaiser hatte den einberufenen Protestantentag verboten. Das löste den Krieg aus.
7'40 Drei Jahrzehnte tobte eine unvorstellbare Metzelei in der Mitte Europas, d.h. auf dem Boden der damaligen deutschen Fürstentümer. Es war ein Religionskrieg und zugleich ein Konflikt um die europäische Vormacht.
8'00 Die Obrigkeit wollte bestimmen, was die Untertanen zu glauben hatten. Der Krieg zerstörte jegliche Vorstellung von Ethik und Moral, Gesetz und Ordnung, Recht und Unrecht.
8'15 Ein Drittel der deutschen Bevölkerung kam in den Schlachten, Raubzügen und Feuersstürmen zu Tode. Neben Käite und Hungersnöten raffte die Pest die entkräfteten und entseelten Menschen hinweg.
8'30 Erst nach langen Verhandlungen kam es zum ersehnten Friedensschluß. Das Ergebnis: die beteiligten. Länder einigten sich auf gegenseitige Anerkennung und Gleichberechtigung der verschiedenen Konfessionen.
8'45 Der Westfälische Frieden wurde in Münster und hier, im Osnabrücker Rathaus besiegelt.
8'54 "Sie haben einen Raum betreten, der Geschichte atmet. Hier berieten einst zahlreiche Gesandte ihrer Länder, um nach einem grausamen 30jährigen Krieg eine Friedensordnung von weitreichender Bedeutung zu schaffen."
9'10 Das Kriegsende von 1648 gilt noch heute als eine Geburtsstunde der modernen Diplomatie und als das erste Beispiel für eine Zusammenarbeit fast aller europäischen Staaten.
03. Ausländische Mitbürger bei der Polizei
9'33 "Mein Name ist Bairam Kacir, bin 28 Jahre alt, Polizeimeister, seit 5 Jahren Polizeibeamter. Ich bin gebürtiger türkischer Staatsbürger, seit 25 Jahren hier in Deutschland, seit 6 Jahren die deutsche Staats bürgerschaft."
9'48 Bairam Kacir ist Polizist im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Er lebt in Essen, seit Stillegung der Kohle-Zechen überwiegend eine Dienstleistungsstadt, ist verheiratet und Familienvater.
10'04 Kacir: "Das war ein Wunschtraum von mir, damals schon. daß war der Beruf, der mich gereizt hat, mit viel Abwechslung und all dem, was zum Polizeiberuf dazugehört."
10'15 Wir sind auf Streifenfahrt. Bairams Kollege nimmt gerade einen Einsatz entgegen. Handtaschenraub am Bahnhof. Der gebürtige Türke trägt seine Uniform mit besonderer Verantwortung.
10'26 Kacir: "Eine Verantwortung habe ich mir damit aufgelastet, da ich einen rein deutschen Beruf angenommen habe und den lebe ich aus, den übe ich aus, und damit auch die Integration, also meinen Beitrag dazu."
10'39 Daß mehr gebürtige Ausländer bei der Polizei arbeiten, wird nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch in anderen Bundesländern ausdrücklich gewünscht.
Wir beobachten eine Ausbildungsstunde mit einem nachgestellten Unfall und eine inszenierten Verkehrskontrolle.
11'05 Im Rollenspiel: Eftal und Huseyn, auch in der Türkei geboren. Andere Polizeianwärter aus ihrer Gruppe stammen aus Griechenland, Italien, dem ehemaligen Jugoslawien und Rußland. Die Ausbildung dauert zweieinhalb Jahre. Die Woche über wohnen sie gemeinsam in einem internat.
11'34 Nur wer gut deutsch spricht, darf sich als gebürtiger Ausländer für den Polizeidienst bewerben.
11'43 Bairam und sein Kollege haben sicn für ein paar Minuten abgemeldet: ein Döner muß her - Gelegenheit zum Small-Talk auf Türkisch.
11'59 Und weiter geht's ... natürlich nicht immer auf der Jagd nach Tätern; oft müssen - auch handfeste - Kon flikte gelöst werden.
12'12 Kacir: "Die Spannungen bei Einsätzen zwischen türkischen Einwohnem und Bürgern und der deutschen Polizei lassen sich durch Kolleginnen und Kollegen türkischer Herkunft viel besser abbauen, weil das meistens an der Sprache liegt, an der Kultur oder an den familiären Bindungen und Sachen, die ein Deutscher nicht wissen kann; sei es, als Beispiel, Frauen, Familie, Heirat, verheiratet werden. Das ist eine ganz fremde Welt für einen deutschen Beamten."
12'44 Fazit: Multikulti - wie man sagt - ist auch für den Polizeialltag in Deutschland ein Gewinn.
12'56 Klotz: "In dem Moment, wo ich durch einen bestimmten Einsatz Kontakt mit unseren türkischen Mitbürgern habe, habe ich ein sichereres Gefühl, weil ich weiß, er versteht jedes Wort was sie sagen, so daß wir uns glücklich schätzen können, einen Kollegen zu haben, der die türkische Sprache versteht."
04. Baumschmuck aus Lauscha
13'24 Kunstvoll gefertigtes Glas - daß gehört zum Städtchen Lauscha am Rande des Thüringer Waldes, wie die schiefergedeckten Häuser am Hang
13'34 In Lauscha weihnachtet es von Januar bis Dezember, seit vor 150 Jahren genau hier aus einer Glasperle die erste Christbaumkugel geblasen wurde; Beginn eines einträglichen Geschäfts.
13'47 Wir sind in der Werkstatt von Michael Haberland, Junguntemehmer seit 1991. Seine Spezialität ist der nostalgische Christbaumschmuck, zum Beispiel diese Vögel, deren kostbare Form noch vom Großvater stammt. Mutter Haberland erinnerte sich an die chemischen Formeln und Handgriffe zum Versilbern der mundgeblasenen Glaskörper. Sie ist heute eine wichtige Partnerin.
14'11 Trotz der Konkurrenz von rund 80 Glasbläsereien beschäftigen die Haberlands auch einige Nachbarn, die den hauchzarten Schmuck in Heimarbeit dekorieren - jedes Stück ein Unikat, rund 250.000 im Jahr.
14'26 In der Vorweihnachtszeit müssen alle ran. Die Lieferungen in die USA, nach Kanada und ins europäische Ausland sind ausgeführt; jetzt geht es wieder um das ehrgeizige Ziel: an jeden deutschen Tannenbaum ein Kunstobjekt aus dem Thüringer Schiefergebirge.
14'43 400 Jahre Lauscha, 400 Jahre Glas. In der Glashütte, am Schmelzofen, wird das farbige Rohmaterial hergestellt - ein stilles, ein spannendes Schauspiel.
15'00 Und die Zukunft? Die Auszubildenden in der Glashütte, die nicht nur Söhne des 4.000 Einwohner-Ortes sind, sie üben täglich, Kugeln zu blasen. Später formen sie freie Kunst.
15'14 In den zahllosen Geschäften können sich die Touristen ihre Träume aus Glas erfüllen. Schon lange blickt auch die medizinische Fachwelt auf das schöne Stadtchen, wegen seiner hochwertigen Glasaugen-Produktion - für Menschen.
Für die Lauschaer Glasbläser ist das ganze Jahr lang Weihnachten, daß Fest der Freude und der kleinen Überraschungen.
Themen
Politik ; Glashandwerk ; Sachindex Wochenschauen ; Polizei ; Staatsbesuch ; 01 16 mm-Projekt ; 10 Findbuch Deutschlandspiegel
Gattung
Periodika (G)
Genre
Monatsschau